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Dienstag, 29. November 2011

(8) Dinner for Four


Samstag, 21.Juli  2009, 18.15 Uhr



„Bist du dir sicher, dass diese Entscheidung richtig war?“, fragte mich Isabella etwas unsicher, während sie liebevoll den Esstisch dekorierte, indem sie kleine, runde Glassteine in den verschiedensten Blautönen auf dem strahlend weißen Tischtuch verteilte und anschließend dunkelblaue Kerzen in den fünfarmigen Leuchter steckte.

„Ja, das bin ich. Dad hat doch ausdrücklich gesagt, dass wir das Essen auch ohne ihn durchziehen sollten. Jazz brennt immerhin darauf, dich endlich kennen zu lernen … Mom“. Kaum hatte ich ausgesprochen, sauste eine Kerze haarscharf an meinem Kopf vorbei. Im letzten Moment konnte ich mich ducken, schaute der wächsernen Waffe grinsend hinterher und zeigte Isabella den Vogel.

„Halt die Klappe“, fauchte sie mich an, begann jedoch sofort  zu kichern.
Die vergangenen Tage waren sehr angenehm. Wir schafften es tatsächlich, ein wenig Abstand zu gewinnen, auch wenn es immer wieder Momente gab, die mein Blut in Wallung brachten, wie zum Beispiel diese wirklich schlimme Situation, die sich vorgestern in Dads … okay, in Dads und Isabellas Zimmer zugetragen hatte.

Es war früher Abend, und ich wollte noch auf einen Sprung zu Jazz, da wir etwas Wichtiges wegen eines neuen Auftrages besprechen mussten. Minutenlang suchte ich mein Lieblingshemd, fand es aber nicht, was mich wirklich wütend machte und mich laut fluchen ließ. Nachdem Isabella sich um die Wäsche kümmerte, lief ich – lediglich mit einer Boxershorts und einem einfachen, weißen T-Shirt bekleidet - zu ihr und betrat ohne anzuklopfen das Zimmer, da die Tür offenstand und ich davon ausging, ihre Privatsphäre ohnehin nicht zu verletzen.

„Isabella, kannst du mir bitte sagen, wo mein dunkelgrünes Hemd hin verschwunden ist, verdammt?“, murmelte ich gestresst, ging ein paar Schritte in den Raum und war wenige Augenblicke später so gut wie tot. Ich erstarrte, konnte mich nicht mehr bewegen, stellte das Atmen ein und starrte sie an.

Halb nackt stand sie neben dem Bett und kam offensichtlich gerade aus dem Bad. Ihr langes Haar war nass, hing in dicken, fast schwarzen Strähnen über ihre Schultern und den Rücken. Immer wieder perlten einzelne Wassertropfen nach unten und zogen eine nasse Spur über ihren gottverdammt perfekten Körper, der lediglich in schwarzen, teilweise durchsichtigen Spitzen-Dessous steckte, welche mir ein lautes Keuchen entlockten.

„Edward“, schrie sie beinahe auf, packte das Handtuch, welches sie wohl ganz lässig auf das Bett geschmissen hatte und wickelte es schnell um jeden Millimeter Haut, den sie in der Eile erwischen konnte.

„Nein!“. Wie automatisch bewegten sich meine Beine hektisch auf sie zu. Wenige Augenblicke später kam ich vor ihr zum Stillstand, griff wie von Sinnen nach dem flauschigen Frottee und fetzte es ihr förmlich aus der Hand.

Entsetzt riss sie ihre Augen auf und fixierte mich mit einem undefinierbaren Blick. „Was tust du da?“, flüsterte sie, und obwohl es nur vier verfluchte, kleine Worte waren, konnte ich die Erregung in ihrer Stimme deutlich hören.

Verdammt, wir waren immer wieder so heiß auf einander, dass nur wenige Worte, oder sogar schon ein intensiver Blick reichten, um beinahe das zu tun, was absolut verboten war. Es war die Hölle, diese Frau nicht anfassen zu können, nicht Eins mit ihr zu werden oder … Gott, sie einfach nur küssen zu dürfen. Manchmal dachte ich wirklich, ich würde den Verstand verlieren bei dem Gedanken, dass mein eigener Vater all dies hatte, was ich wollte. ER war derjenige, der sie anfassen durfte. ER war derjenige, der sie küssen und mit ihr schlafen würde. Immer und immer wieder. Nicht ich.

Aber ich wollte sie fühlen, Herrgott nochmal – einfach nur ihren Köper an meinen drücken. Also ließ ich das Handtuch einfach fallen, legte meine zitternden Hände auf ihre Taille und fixierte sie mit einem fast flehenden Blick.

„Bitte … lass mich dich spüren. Nur einen kurzen Moment, dann werde ich gehen. Bitte…“, hauchte ich, und ihre dunkelbraunen Augen funkelten mir eine selbstverständliche Zustimmung entgegen. Es bedurfte keiner Worte mehr, vergessen war alles rund um uns herum. Nichts spielte mehr eine Rolle, als mein Griff um ihre Taille ein wenig fester wurde und ich sie an mich zog. Sie kam mir entgegen, drückte ihren Wahnsinnskörper gegen meinen, schlang ihre Arme um meine Hüften und begann, bitterlich zu weinen.

Ich sagte nichts, da ich genau wusste, warum sie weinte, und hielt sie einfach fest. Es lag einzig und allein an ihr, unser beider Leben in den Griff zu bekommen, und es war einzig und allein ihre Entscheidung, diese gottverdammte Hochzeit abzusagen, damit wir gemeinsam unser Glück finden könnten, doch sie tat es nicht. Zur Hölle, ich wusste nicht warum, aber sie tat es einfach nicht.

‚Denk nicht darüber nach‘, sagte ich mir selbst und versank wenige Augenblicke später in ihrem wundervollen Duft. Fühlte ihre warmen Hände, die unter mein T-Shirt gewandert waren und meinen Rücken  streichelten, spürte ihre tränennassen Lippen, die meinen Hals liebkosten, Gott, ich wollte sie so sehr.

Ein letztes Mal schlangen sich unsere Arme um den Körper des anderen. Es war, als würden wir uns trennen – für immer. So, als würde einer von uns sterben müssen, und wir dürften uns nie mehr wiedersehen. Ich hasste dieses Gefühl, verabscheute es so sehr. Warum tat ich mir das bloß an?

Mit einem tiefen Seufzen zog ich meine Arme zurück, senkte meinen Kopf und schaute gequält in ihr verweintes Gesicht. „Es tut mir leid“, flüsterte ich, „verzeih mir meine Schwäche…“. Unfähig, auch nur ein weiteres Wort über meine Lippen zu bringen, drehte ich mich um und ging zur Tür.

„Bitte, Edward … geh nicht“, hauchte sie verzweifelt, doch ich musste hier weg, hielt das einfach nicht länger aus. Ich blieb stehen, drehte mich noch einmal zu ihr um, schüttelte den Kopf, schloss kurz die Augen, öffnete sie wieder und verließ den Raum. Noch eine halbe Stunde später hörte ich leises Weinen aus ihrem Zimmer, wählte eben ein anderes Hemd und fuhr zu Jazz.

Irgendwie war ich nicht mehr stark genug, um ihr immer wieder die gleichen Du-gehörst-zu-Dad-Vorträge zu halten, es tat einfach zu weh. Vor allem würde sich nichts an der Tatsache ändern, dass ich Isabella nicht haben konnte, so wie ich sie wollte, also gab ich irgendwann auf.

Während der nächsten Stunde, die ich mit meinem Bruder, aber Gott sei Dank ohne seine Frau, verbrachte, hatte ich Isabellas Weinen im Ohr, konnte es nicht ertragen, und doch war ich der Grund dafür. Sie hingegen war schuld daran, dass ich sie überhaupt weinen ließ. Fuck, dies war ein Teufelskreislauf, welchem wir wohl nie wieder entfliehen konnten, es sei denn, ich zog aus.


„Hallo??? Erde an Edward!! Träumst du, oder was? Hilf mir mal bitte mit dem Wein, die Gäste werden bald kommen!“. Ich erschrak heftig und riss meinen Kopf in Isabellas Richtung, welche mich mit einem seltsamen Blick bedachte und mir eine Weinflasche unter die Nase hielt. „Träumer“, kicherte sie mittlerweile ausgesprochen gut gelaunt, drückte mir den Flaschenöffner in die Hand und lief wieder zur Küche.

Es duftete herrlich im ganzen Haus, und ich war mir sicher, dass sie sich selbst übertroffen hatte. Eine fantastische Rindsuppe köchelte im Topf vor sich hin, während Bratkartoffeln, buntes Sommergemüse und Schweinefilets mit einer ausgezeichneten Rotweinsauce auf unsere Gäste warteten. Dazu hatte sie tatsächlich ein kleines Salatbuffet vorbereitet und sogar ein Tiramisu stand im Kühlschrank bereit.

„Hunger“, raunzte ich wie ein unartiges Kind, zog einen Schmollmund und packte Isabella um die Hüften. Mit Schwung zog ich sie an meine Brust, da sie nur verspielt gefaltete Servietten in der Hand hatte, mit denen sie gerade den zauberhaft gedeckten Tisch perfektionieren wollte.

Sofort begann die Luft um uns herum wieder zu knistern. Dieses Knistern, welches so gefährlich war und förmlich einen Stromstoß durch meinen Körper jagte. Mit einem leisen Keuchen reagierte sie auf meine unüberlegte Aktion, während sich unsere Augen trafen und sich gegenseitig gefangen hielten.

„Tut mir leid“, nuschelte ich, obwohl ich nichts lieber getan hätte, als meine Lippen sanft auf ihre zu drücken, um sie bewusstlos zu küssen, doch ich durfte ja nicht.

„Kein Problem“, erwiderte sie, räusperte sich, fuhr sich nervös durchs Haar und machte sich mit ihren Servietten vom Acker.

Verdammt, ständig passierten solche Situationen, die mich kurz schwach werden ließen, doch immer wieder schafften wir es, rechtzeitig auseinander zu gehen. Gott, wie ich das hasste. Warum tat ich mir das eigentlich an? Warum konnte ich nicht endlich der Realität ins Auge blicken und mich von dieser Frau fernhalten? Aber nein, es ging einfach nicht.

Vielleicht wäre es wirklich gut, schlicht und ergreifend von hier zu verschwinden. Sobald Dad wieder hier und Tanja nach der Scheidung in London wäre, würde ich das Weite suchen und wieder in mein Appartement ziehen. Nachdem Jazz sich von Jessica getrennt hätte, würde er mir folgen, und ich war überzeugt davon, das Richtige zu tun. Oder nicht?

Die kommende Woche würde ich zwar noch in Forks verbringen, aber nachdem ich beschlossen hatte, meinen Urlaub abzubrechen und ab Montag wieder arbeiten zu gehen, hoffte ich, die Situation entschärfen zu können. Auch Isabella war ab übermorgen wieder im Dienst, also war es doch sehr wahrscheinlich, dass weitere gefährliche Zusammentreffen – zumindest  tagsüber - unterbleiben würden.  

Ein lautes Klingeln riss mich aus meinen trüben Gedanken, und ich eilte in den Flur. Für einen Augenblick sah ich zu Isabella und nahm ihre Erscheinung in mich auf. Gott, sie war so … perfekt. Ihre brünette Mähne wallte in großen, natürlichen Locken über ihren Rücken und reichte fast bis an ihren sexy Arsch. Sie war kaum geschminkt, lediglich ihre ohnehin schon sehr langen und dichten Wimpern hatte sie mit ein wenig Mascara betont. Ihren Oberkörper umschmeichelte eine asymmetrisch und verdammt raffiniert geschnittene, dunkelblaue Bluse, die einen sensationellen Blick auf ihr traumhaftes Dekolleté gewährte. Dazu eine strahlend weiße Jeans, die mit einem breiten, ebenso dunkelblauen Gürtel tief an ihren heißen Hüften saß. Obwohl ich wusste, dass Isabella es liebte, barfuß zu laufen, trug sie Heels in der Farbe der Bluse, und sie war einfach … Wow.

Ich konnte ihre Nervosität regelrecht fühlen, doch sie holte gerade tief Luft, um sie zu verdrängen, nickte mir wortlos zu, also öffnete ich die Tür.

„Hey, Bro“, grinste Jazz mir schon entgegen und boxte sanft gegen meine linke Schulter.

„Willkommen daheim, Bruderherz“, erwiderte ich höflich und grinste zurück. Jessica verdrehte nur die Augen und trat wortlos ein. Yeah, sie konnte mich nicht leiden, und ich mochte sie ebenfalls nicht. Keine Begrüßung, na gut. Ich würde es ganz bestimmt überleben.

„Kommst du, Jazz?“, (Beta-A/N: Ja. Zu mir. Jetzt. --> Woah, Katrin…die Frau weiß, was sie will!!) rief sie ihren Noch-Ehemann, da sie bereits auf dem Weg ins Esszimmer war, während wir zwei Jungs nach wie vor an der Eingangstür standen.

„Bin gleich da“, antwortete er seltsam liebevoll, riss den Kopf jedoch sofort zu mir, bedachte mich mit einem seltsamen Blick und näherte sich meinem linken Ohr.

„Kein Wort, Edward, versprich mir das. Sie weiß noch nichts von der Scheidung, und ich würde gerne alles mit Alice planen, bevor Jess davon erfährt“, flüsterte er so leise, dass ich es kaum hören konnte, wich wieder zurück und schaute mich abwartend an.

„Okay“, grinste ich und legte brüderlich meinen Arm um seine Schultern. „Ich bin am Verhungern, lass uns gehen“, sagte ich nunmehr richtig laut, um von der Tuschelei abzulenken. Mit einem verschwörerischen Schmunzeln machten wir uns auf den Weg ins Esszimmer, Jazz nahm seine Frau an der Hand, und gemeinsam betraten wir den Raum.

Das schönste weibliche Wesen der Welt stand neben dem perfekt gedeckten Tisch, machte einen leicht nervösen Eindruck, kam jedoch sofort mutig auf uns zu. Himmel, sie war so schön, so gottverdammt schön. Ich konnte es kaum ertragen, nicht derjenige zu sein, neben dem sie heute einschlafen und morgen wieder aufwachen würde. Es kotzte mich einfach an.

„Isabella, das ist mein Bruder, und somit dein zweiter zukünftiger Stiefsohn – Jazz“, stellte ich ihn vor, nachdem ich meine letzte Frustattacke besiegt hatte und wurde sofort mit einem tödlichen Blick bestraft. Während ich mir ein kleines Kichern nicht verkneifen konnte, widmete sie sich wieder Jasper und lächelte ihn an.

„Freut mich sehr, dich kennenzulernen, Jazz“, sagte sie liebevoll, „hab schon viel von dir gehört“.

„Ach ja? Ich hoffe, nur Gutes“, gluckste dieser und schüttelte ihre Hand. „Das ist meine Frau, Jessica“, stellte Jazz nun seine Furie vor, die neben Isabellas Schönheit schlichtweg verblasste.

Meine Schwägerin war zugekleistert mit tonnenweise Make-Up und vollkommen überschminkt. Ein grellroter Lippenstift stach förmlich in ihrem Gesicht, ihr wasserstoffblondes Haar hing glatt und schwer über ihre Schultern, und all dies verwunderte mich zutiefst. Obwohl Jessica niemals ohne Make-Up das Haus verließ, war es für mich doch neu, dass sie sich herrichtete wie eine … Nutte. Ja, sie sah aus wie Nutte, es tat mir leid. Ihr ebenso grellrotes und hautenges Minikleid bedeckte grade mal das Allerheiligste, während darunter Netzstrümpfe zu sehen waren und ihre Füße in ebenfalls roten High Heels steckten. Einfach schrecklich!

„Bist du nicht ein bisschen zu jung für Carlisle?“ Mit hochgezogener Augenbraue schüttelte Jess Isabella die Hand, ließ ihre Augen voller Neid über ihren traumhaften Körper gleiten und sah sie eiskalt an. Yeah, nun wusste ich, warum ihr Styling heute so übertrieben war. Sie wollte schöner sein als SIE, eleganter, perfekter, besser, doch  sie schaffte es nicht. Diese Tatsache schien meine Schwägerin fertig zu machen, was mir wiederum ein breites Grinsen aufs Gesicht zauberte. Ohne jede weitere Begrüßung ließ sie Isabella los, nahm Jazz an der Hand, um die Besitzrechte zu klären und lächelte ihn kitschig an.

Das lass mal meine Sorge sein“, grinste die weitaus Schönere der beiden. „Und ja, ich freu mich auch, dich kennenzulernen“. Fuck, mein Mädchen war einfach genial. Mein Mädchen?? Hatte ich jetzt schon komplett den Verstand verloren?? „Darf ich euch einen Aperitif anbieten?“

„Nein, vielen Dank, aber etwas zu essen. Ich bin am Verhungern“, übernahm Jazz die Entscheidung, und Jessica funkelte ihn zornig an. Tja, das war wohl nichts. Kein Alkohol vor dem Essen. Ich grinste.

Mein Bruder mochte Isabella sofort, das sah ich ihm an. Begeistert lächelte er immer wieder in ihre Richtung, starrte sie an, scannte ihren tollen Körper und sandte immer wieder wissende Blicke in meine Richtung.

„Scheiße, Man, sie ist perfekt, ich kann dich gut verstehen“, flüsterte er mir zu, während die Verlobte meines Vaters krampfhaft versuchte, mit Jessica ins Gespräch zu kommen, doch es gelang ihr nicht. Die Stimmung unter den anwesenden Damen war ziemlich gespannt, also beschloss ich, dem Ganzen ein Ende zu bereiten.

„Ladies? Wir Männer haben Hunger“, rief ich quer durch den Raum. Isabella lächelte mich dankbar an, zwinkerte mir zu, ließ Jessica einfach stehen und ging zum Tisch.

„Nehmt bitte Platz“, sagte sie, war plötzlich die Ruhe in Person und wies meinem Bruder und seiner Frau ihre Plätze zu. Ich würde neben meiner Schönen sitzen, Jasper und Jess uns gegenüber. MEINER Schönen … bravo, Cullen, träum weiter.

„Warte, ich helfe dir“, murmelte ich, als meine zukünftige Mom sich auf den Weg in die Küche machte. Gott, immer, wenn ich an diese Stiefmutter-Sache dachte, krampfte sich mein Magen zusammen, und ich könnte auf der Stelle kotzen, was in diesem Moment nicht wirklich ratsam wäre. Also schüttelte ich kurz den Kopf, um auf andere Gedanken zu kommen und ging ihr hinterher.

„Lieb von dir, danke“, erwiderte sie und schenkte mir ein dermaßen bezauberndes Lächeln, dass ich wieder einmal das Bedürfnis verspürte, sie einfach zu küssen. Fuck.

Ich lächelte krampfhaft zurück und verbrachte die nächsten Minuten damit, vier Teller, gefüllt mit herrlich duftender Suppe, ins Esszimmer zu tragen, um mich dann mit knurrendem Magen auf meinen Sessel fallen zu lassen.

„Guten Appetit, lasst es euch schmecken“, wünschte Isabella und nickte in die Runde.

Während des Essens war die Stimmung nicht wirklich gut. Jessica zickte immer wieder, war eifersüchtig auf Isabella, bemängelte ständig das ausgezeichnete Mahl, während Jazz und ich der Köchin immer wieder versicherten, wie köstlich alles war. Meine Schöne schwieg, ließ sich von Jessicas Sticheleien nicht irritieren und grinste sie an. Ich bewunderte ihre Stärke, streichelte ihr ab und an beruhigend über den Oberschenkel, was mir ein dankbares Lächeln einbrachte, doch beim Nachtisch war es vorbei.

Schon ziemlich angeheitert vom in Strömen geflossenen und wunderbar schmeckenden Wein, begann Jasper, seine Frau zu provozieren und machte sich genüsslich über den Nachtisch her.

„Mmmmmh…einfach herrlich…“, stöhnte er genießerisch, schloss die Augen und schob sich eine Gabel Tiramisu in den Mund. „Sowas Göttliches hab ich noch nie gegessen…“, und dann ging es los.

Das Zeug ist zu süß“, maulte Jessica, knallte die Gabel auf den flachen, gläsernen Teller, schob ihn von sich und lehnte sich zurück. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und grinste Isabella widerlich an.

„Ja, ich weiß“, erwiderte diese, seufzte theatralisch auf und verdrehte die Augen. „Iss lieber nicht weiter, denn das süße Zeug legt sich schnell mal auf die Hüften, und das wollen wir in deinem Falle doch nicht“. Dann zog sie eine Augenbraue hoch, ließ ihren Blick über Jessicas Hüften gleiten, zuckte mit den Schultern und grinste zurück.

„Willst du damit sagen, dass ich fett bin?“, schnaubte Blondie nun los und funkelte Isabella zornig an.

„Jess, bitte…“, versuchte Brüderchen seine Frau zu bändigen, doch nun hatte ER das Vergnügen, von ihr angefaucht zu werden, während ich schon gegen einen üblen Lachkrampf kämpfte.

„Halt dich da raus, Jazz!!“, fuhr sie ihn an, „du findest sowieso alles besser, was SIE macht, oder? Von mir aus kannst du gleich da bleiben, wenn du willst, es ist mir egal!! Oder zieh mit deinem idiotischen Bruder zusammen. Gleich und Gleich gesellt sich gern!“ Wütend schaute sie zwischen mir und Jasper hin und her, während ich mich nun wirklich nicht mehr zurückhalten konnte und ein lautes Lachen mich erbeben ließ.

„Nach der Scheidung wird er das sowieso“, brüllte ich prustend drauf los und zuckte unmittelbar darauf zusammen. Fuck. Panisch riss ich meinen Kopf zu Jazz, welcher mich mit Blicken tötete und wütend mit den Zähnen knirschte.

Isabella schaute mit einem entsetzten „Shit“ zu Jess, welche mit zusammen gekniffenen Augen ihren Mann fixierte, zitternd ihre Hände auf den Tisch legte und sich daran abstützend erhob. „Ach ja?“, zischte sie leise und tödlich, rammte Jasper ihre Faust in den Oberarm und schrie ihn an. „ACH JA?? DU BLÖDER ARSCH, WAS FÄLLT DIR EIN??“

Normalerweise gibt es doch in so einem Falle immer jemanden, der sich um den Wütenden kümmert, ihn tröstet und ihm zur Seite steht. Jemanden, der ihm über den Rücken streichelt, ‚Beruhige dich’ zuflüstert, oder einfach nur für ihn da ist. Nicht jedoch bei uns. Keiner mochte Jessica, also tröstete sie auch niemand. Fertig.

„Ja, Jess, es ist richtig, Edward hat die Wahrheit gesagt“, legte Jazz nun los. „Ich wollte zwar nicht, dass du es so erfährst, aber es stimmt. Es gab bereits eine erste Kontaktaufnahme mit einer Anwältin, und du wirst ganz sicher demnächst von ihr hören. Unsere Ehe ist kaputt, und ich mag nicht mehr. Es ist aus. Aus und vorbei“. Wow …

Vollkommen entgeistert starrte ich ihn an, bewunderte ihn zutiefst für seine mutigen Worte und nahm einen großen Schluck Wein. Dann fanden unsere Blicke zueinander, doch was ich in den Augen meines Bruders sah, überraschte mich zutiefst. Ich erwartete unendlichen Zorn, doch alles, was ich sehen konnte, war … Dankbarkeit?

„Mach dir keinen Kopf, Bruder, nun ist es raus. Früher oder später wäre sie so oder so ausgerastet, jetzt hab ich es also hinter mir“, sagte er so gleichgültig, dass ich grinsen musste. Jessica hingegen fand gar nichts mehr lustig. Keuchend vor Wut stand sie neben ihrem Mann, boxte ihm erneut in den Oberarm und funkelte ihn an.

„Ich mach dich fertig, Cullen“, fauchte sie, und ich konnte sogar kleine Spucketeilchen sehen, die aus ihrem Mund schossen und für eine Sekunde durch die Luft wirbelten, bevor sie im Nichts verschwanden.

„Hör auf, mir zu drohen“. Langsam und unglaublich bedrohlich stand Jasper auf, schob mit seinen Kniekehlen den Stuhl zurück und starrte sie zornig an. Jessica war knallrot vor Wut, fixierte mich für einen kurzen Augenblick, schaute dann angepisst zu Isabella, deren Augen gehetzt zwischen und hin und her rasten, und dann gab sie auf.

„Autoschlüssel“, sagte sie eiskalt zu Jazz und hielt ihm erwartungsvoll die flache Hand unter die Nase.

„Ruf dir ein Taxi“, erwiderte dieser, nahm mit einer Seelenruhe wieder Platz und widmete sich dem Nachtisch, den er in den letzten Minuten gröblich vernachlässigt hatte. Wieder schob er sich eine Gabel Tiramisu in den Mund und stöhnte. „Einfach göttlich, Isabella“, und dann flippte Jessica aus.

„GOTTVERDAMMTES, BLÖDES ARSCHLOCH!!“, schrie sie ihn an, machte auf dem Absatz kehrt und stampfte in den Flur. Kurz darauf hörten wir noch, dass die Haustür mit einem lauten Knall zugeschmissen wurde, und alles war ruhig.

„Fuck, Man, es tut mir leid, das wollte ich nicht“, murmelte ich ein paar schweigsame Minuten später. Jazz hatte tatsächlich mit einer unfassbaren  Hingabe seinen Nachtisch verputzt und lächelte mich an.

„Ich hab doch schon gesagt – es ist egal, Edward. Nun hab ich es wenigstens hinter mir“. Dann schaute er zu Isabella, die sich immer noch ruhig verhielt. „Gibt’s noch Wein?“



Zwei Stunden später waren wir drei wirklich, wirklich besoffen. Wir ignorierten das schmutzige Geschirr, hingen lachend auf der Couch und feierten Jaspers Scheidung, auch wenn uns klar war, dass ihm ein böser Rosenkrieg drohte. Obwohl er Alice nicht leiden konnte, hatte er ein gutes Gefühl, was das Geschäftliche betraf, und nach dem vielen Alkohol war ihm sowieso alles egal.

„Dir ist aber schon klar, dass ich dich so nicht nach Hause fahren lasse. Du bleibst hier“, lallte Isabella, beendete ihre befehlerischen Worte mit einem leisen ‚Hick’ und kuschelte sich kichernd an meine Brust. Mmmh…

„Jawohl, MyLady“, gluckste Jazz, salutierte geschmeidig, erhob sich mit einem lauten Ächzen und wackelte zur Tür. „Ich geh dann mal, gute Nacht“. Entgeistert starrten wir ihm hinterher, als er die Treppe nach oben stolperte und – warum auch immer – laut lachend im ersten Stock verschwand.

„Scheiße, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich das Gästebett frisch bezogen“, murmelte meine Schöne und runzelte entzückend die Stirn.

„Hey, er ist hier aufgewachsen und weiß, wo er alles findet, was er braucht. Mach dir mal keine Sorgen, Süße“, beruhigte ich sie, schlang meinen rechten Arm um ihre Schultern und drückte einen Kuss auf ihr duftendes Haar. Scheiße, sie roch so gut, ihre Nähe … ich liebte es so sehr.

„Edward?“

„Hmm …“, summte ich, während ich gerade tief ihren unglaublichen Geruch inhalierte und den Augenblick genoss.

„Was machen wir hier?“ Sie sah mich nicht an, und auch meine Augen waren längst geschlossen.

„Kuscheln“. Sie kicherte.

„Kuscheln…“, wiederholte Isabella leise, „…das dürfen wir doch, oder?“

„So ist es“, gab ich zurück,  drückte sie noch fester an meine Brust und nahm zufrieden zur Kenntnis, dass sich ihr rechter Arm soeben um meinen Bauch gewickelt hatte.  So gut …

„Du warst fantastisch heute“, sagte ich leise und begann, kleine Küsse auf ihrem Haar zu verteilen. Immer und immer wieder.

„Danke“. Plötzlich schoss ihr Kopf nach oben und meine küssenden Lippen touchierten ihre Nase, was sie zum Lachen brachte, welches jedoch kurz darauf verstummte.

Sie fixierte mich mit ihren dunkelbraunen Augen, die von einer Sekunde auf die andere zu glühen schienen. Es war, als könnte ich goldene Funken darin zucken sehen, als sie sich langsam aufrichtete und eine Hand an meine Wange legte. Isabella sagte kein Wort, sah mich einfach nur an, und leicht panisch bemerkte ich wieder dieses unglaubliche Knistern, welches den Raum erfüllte und mich erschauern ließ.

„Edward…“, hauchte sie, starrte auf meine Lippen und machte mich damit beinahe verrückt. „Bitte … küss mich“. Fuck, und jetzt? Der Alkohol vernebelte meine Sinne, aber längst nicht in dem Ausmaß, wie sie es gerade tat. Ein wahnwitziges Kribbeln setzte mein Denken außer Gefecht, als nun ich ihre Lippen fixierte und mir nichts sehnlicher wünschte, als diese zu berühren. Gott, ja, ich wollte Isabella fühlen, spüren, schmecken. Ihre Zunge mit meiner verwöhnen, ihr einfach nur nahe sein, aber Dad … nein, dieses Mal nicht!

Langsam senkte ich den Kopf über ihren. Mein leidgeprüftes Herz pochte hart in meiner Brust, als sich flatternd ihr Lider schlossen, während sie mit einem genussvollen Seufzen ihre rechte Hand nach oben wandern ließ und ihre Finger  in meinem Haar vergrub.

Unglaublich sanft fanden unsere Lippen zu einander, liebkosten sich eine Weile, und endlich durfte ich sie spüren. Ich streichelte mit meinem leicht geöffneten Mund an ihrem hin und her, berührte sie hauchzart und begann, kleine Küsse darauf zu verteilen, während ich immer wieder mit meiner Zungenspitze dagegen stupste. Ein leises, unheimlich genießerisches Stöhnen blies mir ihren süßen Atem ins Gesicht, und augenblicklich wurde ich hart. Gott, ich liebte diese Geräusche, konnte einfach nicht genug davon kriegen.
Isabella begann, leicht zu zittern, und ihre Lippen teilten sich. Sie atmete flach, keuchte mich an, zog fest an meinem Haar, presste mich fest an ihren wundervollen Körper, und in diesem Moment war es um meine Kontrolle geschehen.

Ich musste sie küssen, kein Weg führte daran vorbei. Ich musste sie spüren, schmecken, fühlen, mit ihr verschmelzen, um Eins zu sein.
Meine Lippen prallten auf ihre, während ich sie so drehte, dass sie unter mir lag. Ohne den Kuss zu unterbrechen, legte ich mich über sie, stützte mich auf meine Ellenbogen und stieß mit meiner Zunge in ihren Mund.
Isabella stöhnte laut in den Kuss, ließ ihre Hände nach unten wandern und packte mich fest am Arsch. Längst hatte sie die Beine gespreizt und presste ihr Becken ruckartig gegen meinen pulsierenden Schwanz.

Eine gefährliche Mischung aus Schweiß und beinahe greifbarer Erregung drückte sich aus meinen Poren, als der Kuss immer härter, das Stöhnen immer lauter und unsere Bewegungen immer fordernder wurden und ich einfach den Verstand verlor.

„Isabella … Fuck“, keuchte ich sie an, nachdem ich den Kuss beendet hatte, um Luft zu holen, fiel jedoch sofort wieder über sie her. Die anfängliche Zärtlichkeit war dahin, während ich sie trocken fickte und sich unser Stöhnen vermischte. Hier. Auf der Couch. Im Wohnzimmer. Im Haus meines … Dads.

Sofort setzte ich mich auf und ließ schwer atmend von ihr ab. Entsetzt starrte sie mich an, packte mich am Arm und versuchte verzweifelt, mich wieder nach unten zu ziehen, doch sie schaffte es nicht. „Edward, bitte …“, flüsterte sie, und als ich meine Augen auf ihre richtete, sah ich sie wieder – diese unendliche, tiefe Traurigkeit.

„Warum, Isabella? WARUM??“, fuhr ich sie an, schoss hoch und war von einer Sekunde auf die andere dermaßen wütend, dass ich meine Finger in meinem Haar vergrub und so fest daran zog, dass ich zischte. „Warum?“. Erschöpft, betrunken und vollkommen von der Situation überfordert, sank ich wieder auf die Couch und schaute sie an.

Ihr Blick war … verängstigt, unglücklich und leer, aber dennoch entschlossen. Fest entschlossen, Mrs. Carlisle Cullen zu werden, und ich verstand es nicht. Konnte oder wollte ich es nicht verstehen? Ich wusste es nicht. Alles, was ich wusste war, dass ich verschwinden müsste. Weg von dieser Couch, weg von diesem Haus, weg von … Isabella.

Mit einer üblen Mischung aus Wut, Enttäuschung und Verzweiflung stand ich ein zweites Mal auf, packte mein Handy und eilte in den Flur. Dort schlüpfte ich in meine Chucks, griff nach der Lederjacke, schnappte meine  Autoschlüssel und ging zur Tür.

„Was hast du vor?“, hörte ich plötzlich hinter mir und drehte mich um.

„Was geht es dich an, Isabella, huh? Was an mir geht dich überhaupt irgendwas  an??“ Sie weinte.

„Edward, tu das nicht. Du hast getrunken, bitte … bleib hier“. Nach jedem  Wort, welches über ihre Lippen kam, wurde ich noch wütender. Unbändiger Zorn auf Gott und die Welt – nein, auf SIE, brodelte durch meine Venen und erhitzten mich dermaßen, dass ich dachte, jeden Moment zu verglühen.

„Einen Scheiß werde ich, gute Nacht!“, fauchte ich sie an, packte die Klinke und …

„WOHIN GEHST DU??“, schrie sich mich an. Sie weinte bitterlich, zitterte und hatte die Arme um ihren Oberkörper geschlungen, doch es interessierte mich nicht mehr.

„Zu Leah“, spuckte ich ihr förmlich ins Gesicht und schmiss die Haustür hinter mir zu.

Schnaufend vor Wut öffnete ich per Knopfdruck meinen Vanquish, startete und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Minutenlang raste ich ohne Ziel über die Straßen, verlor mich in meiner Verzweiflung und fluchte laut vor mich hin, bis mir endlich auffiel, was ich gerade eben gesagt hatte. Verdammte Scheiße, ernsthaft Cullen? Zu Leah?? Was sollte dieser Scheiß?

Obwohl – SIE wollte mich. SIE würde mich, meinen Körper und meinen Schwanz zu schätzen wissen, zur Hölle, ja, das würde sie!! Gott, war ich wütend!

Ich bremste scharf ab, riss meinen Wagen nach rechts und hielt an. Mit zitternden Händen griff ich ohne zu zögern nach meinem Handy und ging die Anruflisten durch. Unter den angenommenen Gesprächen war ein einziges, dessen Nummer ich nicht namentlich zuordnen konnte, das musste sie sein. Ein rascher Blick auf die Uhr – 23.06 Uhr – egal. Ich fuhr mir angepisst durchs Haar und wählte diese unbekannten Ziffern an.

„Edward?“, hörte ich bereits nach dem zweiten Klingeln. Ihre Stimme klang keineswegs müde, sondern überrascht und … erfreut?

„Hi Leah“, hauchte ich mit tiefer, heiserer Stimme ins Telefon und lehnte meinen Kopf mit einem breiten Grinsen zurück. „Wie geht’s, meine Schöne? Alles klar?“

„Sicher“, erwiderte sie, während ich ein leises Seufzen vernahm. „Was machst du gerade? Hast du Lust, auf einen Sprung vorbeizukommen? Ich bin gerade sehr … einsam“. Auch diese Worte kamen nur gehaucht und hörten sich irgendwie sehnsüchtig an.

„Gern, Baby“, schnurrte ich, grinste wegen ihrer offensichtlichen Freude, ließ mir ihre Adresse geben und fuhr los. Dieses Mal hielt ich mich an alle Regeln, überschritt die Geschwindigkeit nicht und kam tatsächlich ohne Polizeikontakt dort an, wo ich hin wollte. Aber wo genau wollte ich hin? War es nicht Isabella, nach der sich mein Körper verzehrte? War nicht SIE diejenige, in der ich mich liebend gerne verloren hätte? Fuck nein, Leah war die Realität, Isabella nur ein Traum. Träume sind Schäume, so heißt es doch so schön…

Wenige Augenblicke später stand ich vor Leahs Tür, atmete noch einmal tief durch,  lehnte mich gegen die Wand und klopfte gegen das weiß lackierte Holz. Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust, legte den Kopf leicht schräg und betörte sie mit meinem schiefen Grinsen, als sie kurz darauf im Bademantel vor mir stand, ihre lustverschleierten Augen über meinen Körper wandern ließ und leise seufzte.

„Hallo, schöner Mann“, flüsterte sie, packte mich an der Hand, zog mich in ihre Wohnung, schmiss die Tür geräuschvoll zu und fiel über mich her. Woah…

„Hast du …“, keuchte ich etwa eine halbe Stunde später, nachdem sie meinen Schwanz mit ihrem begabten Mund verwöhnt und mich damit steinhart gemacht hatte, „… ein Kondom bei der Hand?“ Verdammt, ich wollte sie ficken. Jetzt. Ich war nach wie vor nicht nüchtern, gottverdammt scharf und brauchte einfach eine willige Pussy, welche, war mir mittlerweile ziemlich egal.

„Scheiße…“, fluchte sie und schaute mich verzweifelt an. „Aber Edward, ich nehme die Pille, also wir können auch…“

„Nein!!“, unterbrach ich sie, packte sie an den Haaren und zog sie grob von meiner pochenden Erregung weg. „Ohne Kondom läuft hier nichts, ich bin doch nicht blöd“.

„Aber…aber…“, stotterte sie, „…du kannst mir vertrauen, ich bin gesund“.

„Nein, Leah, keine Chance. Ich hab weder Bock auf Krankheiten, noch auf ein Kind. Also – vergiss es“. Angepisst stand ich auf, packte meinen beleidigten Schwanz in die Jeans, zog den Reißverschluss nach oben und drückte den Knopf durch das Loch.

Natürlich wusste ich ganz genau, dass sich im Handschuhfach meines Wagens Kondome befanden, doch es interessierte mich nicht. Leah interessierte mich nicht. Mein ganzes fucking beschissenes Leben interessierte mich nicht.

Leise vor mich hin fluchend eilte ich in den Flur, zog mich an und ging zur Tür.

„Bitte, Edward … geh nicht“, winselte sie hinter mir. Ich verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf – wie oft hatte ich diesen Satz in den letzten Tagen eigentlich gehört? „Ich … wir könnten doch …“, stotterte sie und legte eine Hand auf meinen Schwanz, „… es gibt doch auch andere Möglichkeiten, zum Orgasmus zu kommen. Ich könnte doch meine Lippen um dieses Baby legen…“, begann sie und drückte fest gegen meinen Schritt. Mmmmmh … nein, ich hatte keinen Bock. Nicht mehr.

„Zu spät“, murmelte ich kurz entschlossen, zuckte mit den Schultern und öffnete die Tür.

„Hau doch ab, du Arsch“, fauchte sie mich an und knallte lautstark die Tür ins Schloss, weil ich es gewagt hatte, ihr frech ins Gesicht zu grinsen. Okay, ja, ich war ein Arsch, aber ich war stolz darauf.

Auf eine seltsame Art und Weise beschwingt und fröhlich tapste ich die Treppen nach unten, schmiss mich elegant in meinen Wagen und fuhr nach Forks. Aber … warum genau war ich so gut gelaunt? Entweder, ich war schlicht und ergreifend ein Idiot, oder ich fühlte mich einfach gut, weil … verdammte Scheiße, weil ich Isabella nicht betrogen hatte? Betrogen?? Oh mein Gott, ja, ich war ein Idiot. Tatsächlich, ich war so gut drauf, weil ich nicht mit Leah geschlafen hatte und sich immer mehr der Eindruck in mir breit machte, alles richtig gemacht zu haben. Fuck.

So geräuschlos wie möglich sperrte ich die Haustür auf, machte sie leise wieder zu und zog mich aus. Gerade, als ich lautlos die Treppe nach oben schleichen wollte, traf mich beinahe der Schlag. Keuchend vor Schreck starrte ich auf Isabella, die in eine dunkelgrüne Decke gehüllt vor mir stand und mich mit geröteten und verweinten Augen fixierte.

„Was tust du da, und warum bist du nicht im Bett?“, fragte ich leise und ging langsam auf sie zu.

„Ich konnte nicht. Hab mir Sorgen gemacht“. Sie zuckte mit den Schultern und senkte tief seufzend ihren Kopf. Unmittelbar vor ihr blieb ich stehen, legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es an. Wieder quollen Tränen aus ihren Augen, die sie verschämt schloss und leise weinte. „Ich hatte solche Angst, dass dir … etwas zustoßen würde“, schluchzte sie, und mir brach beinahe das Herz.

Wortlos schlang ich meine Arme um ihren zitternden Körper und drückte sie an meine Brust. Sofort wurde sie ruhiger, schmiegte sich fest an mich, und so standen wir für eine gefühlte Ewigkeit im Flur.

„Und…“ Eine ganze Weile später hob sie den Kopf und schaute mich ängstlich an, „… wo warst du?“

„Bei Leah“. Ich wollte und konnte nicht lügen. Gut, mein Motiv war vielleicht auch etwas kindisch, da ich sie schockieren wollte, doch als ich bemerkte, wie sie bei diesem Namen zusammen zuckte, tat es mir sofort wieder leid.

Ich löste mich von ihr, wich einen Schritt zurück und nahm ihr Gesicht in meine Hände. Mit den Daumen streichelte ich über ihre nassen Wangen und sah ihr an, dass eine Frage auf ihren Lippen brannte.

„Frag schon“, forderte ich sie auf, und sie holte tief Luft.

„Hast du … mit ihr geschlafen?“ Sie kniff die Augen zusammen und stellte die Atmung ein. So, als hätte sie eine furchtbare Angst vor meiner Antwort, die auch sogleich kam.

„Nein“

Schwallartig stieß sie die angehaltene Luft aus und lächelte mich an. Trotz der geröteten und verweinten Augen, trotz des diffusen Lichtes, welches uns umgab, war sie so gottverdammt schön, dass ich es kaum begreifen konnte. Ihr Lächeln wurde breiter, und ich grinste sie an.

„Wir hatten kein Kondom“. Ich zog eine Augenbraue hoch, zuckte gelangweilt mit den Schultern und begann, leise zu lachen. Diese ganze Situation war so dermaßen krank, dass wir uns auf die Treppe setzten und die nächsten Minuten mit Lachen verbrachten. Mitten in der Nacht – keine Ahnung, wie spät es bereits war.

Als wir uns wieder beruhigt hatten, nahm ich sie an der Hand, zog sie wortlos nach oben und stoppte vor ihrer Tür.
„Schlaf gut“, sagte ich leise, drückte ihr einen Kuss auf die Wange, drehte mich weg und ging zu meinem Zimmer.

„Du auch“. Für einen kurzen Moment sahen wir uns sehnsüchtig an und gingen zu Bett.

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