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Montag, 27. Februar 2012

(31) Der drohende SuperGAU




„Er sieht schrecklich aus, es bricht mir das Herz“, stellte meine Süße zum gefühlten tausendsten Mal fest, während ich die Tür zu unserem Appartement öffnete und sie sanft nach innen schob.

So langsam machte ich mir Sorgen. Sie war phasenweise komplett weggetreten, und ich hatte wirklich Mühe, sie im Hier und Jetzt zu behalten. Immer wieder driftete sie ab, versank in unschönen Gedanken und weinte still vor sich hin. Es machte mich krank, sie so leiden zu sehen, denn immerhin lag die Schuld nicht bei ihr allein.

Während ich unsere Jacken auf die Garderobe hängte, hoffte ich zutiefst, dass Alice und Jazz zu Hause wären. Ich schaffte es in meinem eigenen Elend einfach nicht, Bella wieder vollends zu beruhigen. Die Selbstvorwürfe fraßen sie systematisch auf, und ich wusste bis dato nicht, wie viele tausend Tränen dem menschlichen Auge entweichen konnten. Verflucht, während der ganzen Fahrt nach Seattle hatte ich das Gefühl, sie würde jeden Moment zusammenbrechen, ausflippen, oder sonst irgendwie die Kontrolle verlieren, und das verängstigte mich so sehr, dass ich mich kaum auf den Verkehr konzentrieren konnte.

Ich legte sanft einen Arm und die Taille meiner Liebsten und ging mit ihr ins Wohnzimmer. Vollkommen abwesend und träge folgte sie mir, teilnahmslos setzte sie sich auf die Couch.

„Da seid ihr ja endlich“, flötete uns Alice entgegen. „Und? Wie wars?“ Augenblicklich kam ich zu dem Entschluss, dass es doch einen Gott geben müsste. Sie waren da…

Ich drückte meiner Süßen einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, ging raschen Schrittes auf die kleine Hexe zu, legte meine Hände auf ihre Schultern und schaute sie flehend an.

„Carlisle sieht schrecklich aus. Er schläft schlecht, isst kaum, lässt sich total gehen und die Wohnung versauen. Außerdem hat er fünf Kilo abgenommen. Er will nur allein sein und hat uns gebeten, zu gehen. Alice, bitte hilf mir. Bella geht es nicht gut, sie macht sich große Vorwürfe, und ich hab panische Angst, dass sie daran zerbricht. Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun oder sagen soll, bitte sprich mit ihr“, flüsterte ich und musste zwischendurch immer wieder schlucken, da sich beschissene Tränen in meine Augen schleichen wollten.

„Oh mein Gott…“, sagte Alice leise, „…die Arme. Mach dir keine Sorgen, Edward, alles wird gut“. Sie lächelte mich an, hauchte Jazz, der eben aus seinem Zimmer kam, einen Kuss auf den Mund und setzte sich neben Bella auf die Couch.

Mein Mädchen hatte sich keinen Millimeter gerührt, seit sie Platz genommen hatte. Nach wie vor starrte sie vollkommen teilnahmslos Löcher in die Luft, ihr Blick war leer, ihre Augen geschwollen vom vielen Weinen. Fuck, ich machte mir wirklich große Sorgen und war mit meinem Latein am Ende.

Wo war ihr Tatendrang geblieben? Was war mit dem guten Vorsatz, Mom und Dad wieder zusammenzubringen? Wir wollten doch einen tollen Plan aushecken, ein Essen für die beiden arrangieren, und jetzt?

Als Dad gesagt hatte, dass Esme nicht auf ihn warten sollte, konnte ich förmlich fühlen, dass für Bella eine Welt zusammenbrach. Sie wollte, dass Carlisle glücklich ist, genau so glücklich, wie sie es nun war. Doch in dem Moment, in welchem er Mom endgültig von sich gestoßen hatte, war alles vorbei.

„Was ist denn passiert, um Gottes Willen?“, flüsterte Jazz, und mein Kopf flog zu ihm. Erschrocken starrte ich ihn an und glaubte, bald selber durchzudrehen. Die Sorge um Bella und Dad machte mich kaputt, Mom hatte schrecklich auf unsere Botschaft reagiert und weinte sich bestimmt gerade die Augen aus dem Kopf … verdammt, ich hatte überlegt, ihr dieses beschissene Detail zu verschweigen, aber ich wollte nicht lügen. Nicht mehr. Und jetzt wusste einfach nicht mehr weiter.

Ich packte meinen entsetzten Bruder am Arm und zog ihn erst mal in die Küche. Dort erzählte ich ihm im Wesentlichen, was vorgefallen war, griff zum Kühlschrank, nahm mir ein Bier und drückte auch Jazz eines in die Hand.

„Scheiße“, fluchte er, nachdem ich mit meinen Erzählungen fertig war, nahm einen großen Schluck seines eisgekühlten Getränkes, und ich tat es ihm gleich.

„Hey, mach dir keine allzu großen Sorgen. Meine kleine Hexe ist eine brillante Rednerin, du wirst sehen. Sie wird es ganz bestimmt schaffen, Bella aus der Reserve zu locken“. Er legte seine freie Hand auf meine Schulter und drückte leicht zu.

Wir beschlossen, unseren Süßen noch ein wenig Zeit zu geben, also erzählte ich meinem Bruder alles bis ins kleinste Detail. Er lauschte aufmerksam meinen Worten. Sein Blick war traurig, und immer wieder kamen kleine Seufzer aus seinem Mund.

Nach etwa zwanzig Minuten hatte ich Jasper mein Herz vollkommen ausgeschüttet und es war alles besprochen, was es zu besprechen gab. Wir redeten uns gegenseitig gut zu, und letztendlich war alles wieder einigermaßen okay. Nur machte ich mir eben Sorgen um Bella, was Jasper wohl sofort zu bemerken schien. „Komm, lass uns zu den Mädels gehen. Ich bin mir sicher, dass es schon Fortschritte gibt“, sagte er plötzlich verflucht überzeugt, lächelte mich an, stupste mich an der Schulter  und verließ den Raum.

Ich lehnte mich eine Weile gegen den Tisch, atmete ein paar Mal tief durch und schloss meine Augen. Gott, wer hätte gedacht, wie diese ganze Scheiße hier ausarten würde? Diese Scheiße, die ich vermeiden hätte können, ja, ich ganz allein. ‚Ich liebe dich‘, drei kleine Wörter. Drei beschissene, kleine Wörter. Im rechten Moment ausgesprochen, und all dies wäre niemals passiert. Natürlich wäre Dad trotzdem wütend und verletzt gewesen, aber verdammt noch mal, Bella und er hätten nicht geheiratet, und alles wäre irgendwie halb so schlimm.

Ich öffnete meine Augen, leerte mein Bier, stellte die Flasche weg und holte mir gleich noch eine aus dem Kühlschrank. Mit einem tiefen Seufzen verließ ich die Küche und ging mit einem scheiß Gefühl zu meinem Mädchen zurück.

Mein Herz machte jedoch einen freudigen Sprung, als ich sie sah. Sie hatte endlich aufgehört zu weinen, und ein bezauberndes Lächeln zierte ihr Gesicht. Alice saß neben ihr, hielt ihre Hände und redete leise auf sie ein.

Das, was ich in meiner eigenen Verzweiflung nicht zustande gebracht hatte, war der kleinen Hexe scheinbar gelungen. Meine Süße lächelte nach wie vor, ihre Augen funkelten, und gerade, als ich mich neben sie setzte, nickte sie Alice begeistert zu, drehte ihren Kopf zu mir und strahlte mich an.

„Alles wieder gut?“, fragte ich leise, stellte mein Bier auf den Tisch und streichelte über ihr Haar.

„Alles wieder gut“, bestätigte sie mit meinen eigenen Worten, griff nach meiner Hand und drückte einen sanften Kuss darauf. „Tut mir leid, dass ich mich so blöd benommen habe.“

„Blöd benommen? Das glaub ich jetzt nicht. Du bist auch nur ein Mensch, Baby. Ein guter Mensch, der sich zu viele Gedanken macht. Allerdings bin ich nun wirklich froh, dass du diese Krise überwunden hast, ich hatte wirklich Angst um dich“, sagte ich leise und hauchte einen Kuss auf ihren Mund.

„Ich liebe dich“, flüsterte mein Mädchen und in ihren Augen sah ich das, was sie sagte.

„Ich liebe dich auch“, gab ich zurück und küsste sie dieses Mal ein bisschen intensiver. Naja, leider ein bisschen zu intensiv, denn an meinem Schritt wurde es eng.

„Mmmh … seid ihr euch wirklich sicher, dass wir die Operation Mom&Dad noch heute besprechen sollten? Ich denke, für euch beide wäre es am besten, wenn ihr euch in die Horizontale begebt“, gluckste Jazz, und entsetzt stellte ich fest, dass mein Schwanz sein Volumen vervielfacht hatte, und meine Finger gerade über Bellas Pussy rieben. Einmal mehr an diesem Tag dankte ich Gott, und zwar dafür, dass meine Süße ebenfalls mit einer Jeans bekleidet war.

Nicht auszudenken, wo meine Finger gerade wären, wenn sie einen Rock getragen hätte … Fuck. Obwohl ich Röcke eigentlich liebte, weil sie das Fummeln wesentlich einfacher machten, war ich ausnahmsweise heilfroh über die Jeans. Wie auch immer, Jazz hatte recht. Mir stand der Sinn momentan auch danach, meine Süße in unser Zimmer zu tragen, sie wild aufs Bett zu schmeißen, und sie noch wilder durchzuvö…

„Nein!“, unterbrach Bella meine feuchten Gedanken, und meine Erektion war dahin. Egal, war vermutlich besser so.

„Ich werde sicher nicht zu Bett gehen, ohne dass wir einen perfekten Plan ausgearbeitet haben, um Carlisle und Esme wieder glücklich zu machen. Und wenn ich die ganze Nacht hier sitze, mir egal“, sagte mein Mädchen mit fester Stimme und schaute mit hochgezogener Augenbraue durch die Runde. Als ihr Blick bei mir angekommen war, veränderte er sich allerdings. Konnte sie sehen, dass ich fucking große Lust auf sie hatte?

„Später, Baby“, hauchte sie und drückte mir einen Kuss auf den Mund. Oh yeah, sie konnte…

„Also, wer ist dabei?“. Bella verschränkte die Arme vor der Brust und war so dermaßen überzeugt von ihrem Vorhaben, dass ich grinsen musste, weil ich auch sie in diesem Moment mit einem Vier-Sterne-General verglich.

„Ich“, sagte ich laut und deutlich und hob die Hand.

„Ich“. Alice schloss sich an, und ihre Augen begannen eine Zehntelsekunde später aufgeregt zu funkeln.

„Ich nicht“, vermeldete Jazz, und unsere Köpfe schossen zu ihm. Amüsiert grinste er vor sich hin und verdrehte die Augen. „Natürlich bin ich dabei, hab euch nur verarscht“.

„Mennooo“, murrte seine kleine Hexe und boxte ihm in den Bauch. Ein kollektives und gottverdammt gelöstes Lachen folgte diesem lustigen Intermezzo, doch nach einigen Minuten legten wir los. Die ‚Operation Mom&Dad’ wurde offiziell ins Leben gerufen, und unsere Gehirnwindungen liefen heiß.

„Okay, wie sollen wir das anstellen? SMS verschicken ist keine Option. Dad kennt unsere Handy-Nummern und wird nicht darauf reagieren. Nachdem er Mom nicht sehen will, entfällt auch diese Möglichkeit“, begann ich nun laut zu überlegen, und die erste Idee kam sofort.

„Ich denke, es wäre am besten, wenn wir es irgendwie arrangieren könnten, dass Carlisle in ein Restaurant kommt. Wir brauchen unbedingt neutralen Boden“, schlug meine Süße vor. „Ich werde ihn bitten, sich mit mir zu treffen, weil es noch etwas Wichtiges zu besprechen gibt. Was weiß ich … wegen der Scheidung oder so. Somit hätten wir ihn einmal an der Angel“. Sie hielt nur kurz inne, um Luft zu holen, doch Alice übernahm sogleich das Wort.

„Perfekt, Bella. Esme dürfte kein Problem werden, ihr kommt doch wieder mit ihr klar, oder?“. Sie schaute erst mich und dann Jasper an. Wir beide nickten, da auch mein Bruderherz sich mittlerweile wieder mit seiner Mutter versöhnt hatte, also fuhr Alice fort. „Nun, dann ist das leicht. Edward, Jazz, ihr werdet eure Mom zum Essen einladen. Als Entschuldigung, Ablenkung, Einsamkeits-Bewältigung, Tränen-Beseitigung, wie auch immer. Ich denke, ein Anruf genügt. Bella, …“, sie drehte sich aufgekratzt zu meiner Süßen und schaute sie ein wenig mitleidig an, „…meinst du, du kannst Carlisle dazu bringen, sich mit dir zu treffen?“

„Ich denke schon“, sagte meine Süße nervös und fummelte an ihren Fingernägeln herum. Alice nickte zufrieden und wollte eben weitersprechen, doch ich musste sie unterbrechen, weil mir gerade etwas Wichtiges eingefallen war.

„Leute, wir müssen nun vorsichtig sein. Dad ist erstens ordentlich angepisst und zweitens demnächst wieder im Dienst. Sein vierzehntägiger Urlaub ist zu Ende, also müssen wir uns nach seinem Dienstplan richten. Somit würde ich sagen, wir werden in erster Linie einen Termin mit Dad vereinbaren, und dann erst Mom kontaktieren. Was meint ihr?“ Alle drei stimmten mir zu, doch dann meldete sich Bella wieder zu Wort.

„Es ist nur …“, begann sie leise und ich erschrak, weil diese gottverdammte Leere schon wieder in ihren Augen war. „… mir ist da gerade etwas eingefallen“.  Sofort nahm ich sie in den Arm, drückte mein Mädchen fest an mich und streichelte über ihr blasses Gesicht. „Was ist denn los, Liebling? Komm, raus damit. Es ist in Ordnung, wir werden für alles eine Lösung finden“.

Sie lächelte mich liebevoll, aber verflucht traurig an, seufzte tief und fuhr fort. „Carlisle hat mich gebeten, ihm noch ein wenig Zeit zu geben, bevor … naja, die … Scheidung, ihr wisst schon. Ich halte es also nicht für klug, ihn wegen einer Scheidungsbesprechung in ein Restaurant zu locken“. Sie seufzte. „Aber unter welchem Vorwand sonst? Ich bin mir sicher, dass er keinen Bock darauf hat, sich mit irgendjemandem von uns zu treffen“.

„Doch, mit mir“, warf Jazz plötzlich ein, und unsere Köpfe flogen zu ihm. „Guckt nicht so“, sprach er weiter und zuckte mit den Schultern. „Mom hat er aus seinem Leben verbannt, mit euch beiden hat er sich bereits einigermaßen ausgesprochen, aber ich hab ihn seit diesem Abend vor vierzehn Tagen nicht mehr gesehen. Also – wie wäre es, wenn ich ihn bitten würde, sich mit mir zu treffen, weil ich mich bei ihm entschuldigen und ihn zum Essen einladen möchte. Was haltet ihr davon?“. Seine Augen glitten fragend durch die Runde, doch sein Vorschlag war gar nicht mal so schlecht.

„Hört sich gut an“, erwiderte ich. Alice pflichtete mir bei und fiel ihrem Lover um den Hals. Bellas Mundwinkel zogen sich ganz langsam nach oben und verharrten in einem bezaubernden Lächeln. „Das könnte klappen“, sagte sie mit einem zufriedenen Funkeln in den Augen und kuschelte sich an meinen Hals. Ich drückte einen Kuss auf ihren Scheitel und zog sie so eng an mich, wie ich nur konnte.

„Okay, Leute, das Grundgerüst unserer ‚Operation Mom&Dad steht fürs Erste. Wie soll die Kontaktaufnahme erfolgen? Ich denke, eine vorsichtige Anfrage per SMS sollte kein Problem mehr sein, oder?“, fragte ich, küsste die Nasenspitze meines nach wie vor lächelnden Mädchens und sah abwechselnd zu Alice und Jazz.

„Stimmt“, pflichtete mir mein Bruder bei. „Was meint ihr? Soll ich gleich…?“. Nun war er doch etwas nervös und schaute auf seine Uhr. Es war mittlerweile 21:58 Uhr, also eigentlich fast zu spät, um eine SMS zu verschicken, aber dennoch wollten wir unbedingt unseren Plan vorantreiben und so schnell wie möglich ein Date für unsere Eltern fixieren.

„Versuch es doch. Wenn er es heute noch liest und vielleicht sogar antwortet, ist gut. Wenn nicht, dann eben morgen“, widerlegte ich Jaspers Zweifel. Er seufzte tief, stand auf, lief in sein Zimmer und kam kurz darauf mit seinem Handy wieder zurück.

„Dann mal los“, murmelte er in seinen imaginären Bart und tippte drauf los.

Kurz darauf las er vor, was er geschrieben hatte.


„Hi Dad. Es tut mir alles so leid, und ich wünsche mir so sehr, dass wir uns sehen könnten. Ich würde dich gerne zum Essen einladen. Lass uns reden. Bitte. J“


Wir waren mit seinem Geschreibsel einverstanden, also schickte er es ab. Eine bedrückende Stille legte sich über uns, während wir auf eine Antwort warteten. Alice eilte in die Küche, holte für jeden eine Flasche Bier und gerade, als sie sich wieder neben Jasper setzte, bekam er eine SMS.

Dieser ganze Scheiß dürfte meinem Bruder doch mehr zugesetzt haben, als ich dachte, denn als er nach dem Handy griff, zitterten seine Hände und er war blass. Nachdem er die Kurzmitteilung gelesen hatte, las er wieder vor.


„In Ordnung. Wann und wo?“


„Wie liebevoll“, murmelte Jazz angepisst, schloss kurz seine Augen und machte sie wieder auf. „Und jetzt? Fuck - Was soll ich schreiben?“

„Dad ist doch ein verkappter Italiener. Wie wäre es mit dem Pagliacci?  Sehr romantisch, bezauberndes Ambiente, ausgezeichnete Küche. Ich hatte dort einmal ein ‚Geschäftsessen’, weißt du noch?“. Ich malte mit meinen Zeigefingern Gänsefüßchen in die Luft, schaute Jazz mit einem fetten Grinsen in die Augen und dachte kurz an diesen Abend zurück.

„Yeah, mit dieser heißen Blondine, die dir ständig an die Wäsche wollte. Dann hat sie dir unter dem bodenlangen Tischtuch einen geblasen, aber du … Gott, du bist nicht gekommen, weil diese Dumpfbacke ihre Füße nicht eingezogen hatte und der Kellner über sie stolperte … Oh Fuck Man, das war fantastisch!!“, erinnerte sich auch Jazz und lachte sich schlapp. „Bist du denn eigentlich mit ihr in der Kiste gelandet oder nicht? Diese Information hast du bist heute…“.

„STOPP!!“, unterbrach ihn mein Mädchen, und verdammt ja, ich wurde rot. „Hört auf mit diesem Scheiß, der niemanden interessiert und kümmert euch gefälligst um euren Dad, Herrgott noch mal!!“. O-oh, nun war sie aber mächtig sauer.

„Okay, also … sorry“. Jazz räusperte sich und schluckte hart. Dieser Arsch schaffte es mit Müh und Not, einen Lachkrampf zu unterdrücken, während sich Bella in meinen Armen versteifte und kaum merklich aber doch ein Stück von mir wich.

„Ist da jemand eifersüchtig?“, flüsterte ich in ihr Ohr, knabberte zärtlich daran herum und leckte über ihren Hals.

„Halt die Klappe“, fauchte sie mich an, aber ich konnte sehen, wie sie auf meine Zunge reagierte, da eine Gänsehaut über ihre Arme kroch und … Fuck – sich ihre steifen Nippel durch ihre hellblaue Bluse drückten.

„Würdest du bitte aufhören, auf meine Nippel zu starren? Das macht mich nervös“, hauchte sie gegen meinen Hals und biss mir so fest ins Ohrläppchen, dass ich zischte.

„Oookay, Schluss, ihr beiden. Kriegt euch wieder ein, sonst sind wir übermorgen noch immer hier“. Alice funkelte uns belustigt an und widmete sich wieder Jazz. „Schlag mal das Pagliacci vor, ich finde die Idee ganz gut. Und schreib deinem Dad, dass er sagen soll, wann er Zeit für dich hat. Wegen des Dienstes im Krankenhaus und so“. Verdammt, unsere kleine Hexe schien sich noch immer bestens konzentrieren zu können. Gott sei Dank, denn Bellas steife Nippel hatten mich wirklich ein wenig aus dem Konzept gebracht.

„Na, wenigstens eine, auf die ich mich noch verlassen kann“, murmelte Jazz und tippte die nächste SMS.


Kennst du das Pagliacci? Wann wäre es dir recht? Ich bin flexibel. Und Dad? Danke. J


Gott, ich war wirklich stolz auf meinen Bruder und seine kleine Hexe. Die beiden schafften den ganzen Scheiß im Alleingang, denn ich war leider noch immer zu sehr auf Bellas Nippel fixiert, und sie mittlerweile auf meine. Ihre kleine, warme Hand war unter mein Hemd geschlupft und streichelte über meine nackte Haut. Mmmmh…

„Wie du mir, so ich dir“, hauchte sie in mein Ohr, drehte meine linke Brustwarze zwischen ihren Fingern und machte sie hart. Verdammt, wenn sie so weiter machte, würde mir auch Bananen-Mom nicht mehr helfen…

Jaspers Handy meldete einen SMS-Eingang, und gebannt starrten wir darauf. Nippel hin oder her – es gab jetzt Wichtigeres, und ich musste mich endlich zusammen reißen, auch wenn es mir noch so schwer zu fallen schien.

Bruderherz las, grinste über das ganze Gesicht und fiel seiner Alice um den Hals. „Wir haben ihn“, gluckste er vergnügt, drückte seiner Kleinen die Lippen auf den Mund und widmete sich wieder seinem Handy, welches er mit seiner Hand umklammert hielt.

„Lies vor!“, gluckste meine Süße begeistert in seine Richtung, und er tat, was sie verlangte.


„Mittwoch, 20 Uhr, Pagliacci. In Ordnung?“


Wow…wir hatten ihn wirklich, alles lief perfekt. Jasper tippte eine schnelle Bestätigung in Form von ‚Bestens, ich freue mich‘ und bekam tatsächlich glasige Augen, als sein Handy ein letztes Mal vibrierte.

„Zeig her“, sagte ich neugierig, schnappte nach seinem Telefon und riss es ihm aus der Hand.


Bis dann. Freu mich auch.


Langsam hob ich meinen Kopf und sah meinem Bruder lächelnd in die Augen. „Er freut sich…“, murmelte er leise, und wir konnten förmlich spüren, wie erleichtert und glücklich er war. Jazz hatte diese Krise natürlich genau so belastet wie Bella und mich. Auch, wenn er es nicht so zeigte, war ich mir sicher, dass er darunter litt. Wir liebten unseren Dad, und die Gewissheit, dass er uns hasste, oder zumindest mächtig angepisst auf uns war, schlich sich immer wieder in unsere Gedanken.

Jasper hörte überhaupt nicht mehr auf zu strahlen und überfiel Alice immer wieder mit unzähligen Küssen. Diese kicherte und gluckste in seinen Armen, bat ihn um eine Pause und setzte sich auf. „Und Esme? Rufen wir sie auch heute noch an?“

Ich warf einen Blick auf meine Uhr und schüttelte den Kopf. „Nein, lieber nicht, es ist bald viertel vor elf. Mom geht gern früh zu Bett, also wird sie sich jetzt ohnehin nicht mehr melden. Macht euch um sie keine Sorgen, das übernehme ich. Gleich morgen früh ruf ich sie an und geb euch dann Bescheid. Also – Mittwoch, 20 Uhr, Pagliacci“, wiederholte ich nur zur Sicherheit, und Jasper nickte mir zu. „Ich werde ihr sagen, dass nur du und ich sie gerne sehen würden, vielleicht schrecken sie die Mädels ab, ich weiß es nicht. Aber ich denke, es ist besser so, oder?“, fragte ich Jazz, und er bestätigte meinen Vorschlag wieder mit einem Nicken.

„Ja, auf alle Fälle, die Idee ist gut. Wenn es dann soweit ist, und sich Mom und Dad gegenüber stehen, sollten die Mädels zu uns stoßen, damit es kein Entrinnen für unsere Turteltauben gibt. Wir werden sie umzingeln“, führte mein Bruder grinsend aus, und Alice klatschte begeistert in ihre kleinen Hände.

Mir hingegen gab dieses S-Wort wieder einmal zu denken, und dieser Scheiß regte mein Kopfkino an. „Nur damit du es weißt - wenn wir hier fertig sind, werde ICH DICH stoßen. Mir egal, ob du willst oder nicht“, flüsterte ich Bella ganz leise ins Ohr, und ich konnte regelrecht spüren, was meine Worte in ihr bewirkten.

„Ich denke, ich will“, hauchte sie zurück und grinste mich an. Okay, der Tag war gerettet, und ich wollte nur noch eines…

„So, Leute, ich denke, das wars fürs Erste. Lief doch toll, oder?“ Ich grinste in die Runde. „Komm, Baby, lass uns schlafen gehen“, sagte ich so harmlos wie möglich zu meiner Süßen, gähnte theatralisch, stand auf und reichte ihr meine Hand.

„Schlafen … genau“, gluckste Alice und verdrehte die Augen.

„Als wenn ICH dich jetzt schlafen lassen würde“, schnurrte Jasper, packte seine Kleine um Rücken und Knie und hob sie hoch. (A/N: Sorry, Hase :( B/N: Dein „Sorry, Hase“ kannst du dir schenken. Ich kündige!)

„Gute Nacht, Edward und Bellaaaaa“, kicherte unsere Hexe und schmiegte sich an den Hals ihres Lovers, der lachend mit ihr Richtung Schlafzimmer ging. (Beta-A/N: Lover? *bösguck* Ich hör gleich wirklich auf!)

„Gute Nacht, Jasper und Aliiiiiiiiice“, spottete meine Süße, während ich sie bereits ins Badezimmer zog und sie glucksend hinter mir herstolperte. Du meine Güte, ich liebte diese Frau. Ich liebte ihre Leidenschaft, mit der sie mir immer wieder die Sinne raubte, und ihren wundervollen Körper. Sie war sexy, fucking erotisch und gottverdammt heiß, aber dennoch liebte ich sie auch, wenn sie sich so benahm wie jetzt. Oh Fuck, gab es eigentlich irgendetwas, was ich NICHT an ihr liebte? Ich überlegte lang, fand jedoch nichts.

Im Bad angekommen, blieb meine Süße ruckartig stehen, entriss sich meinem Griff und funkelte mich zornig an. Yeah, auch DAS liebte ich an ihr, sehr sogar. Auch, wenn ich momentan nicht wusste, worum es ging.
Ich blieb ebenso stehen und schaute fragend und leicht verwirrt auf sie herab. „Was?!?“

„Hast du sie nun gevögelt oder nicht?“

„Wie bitte?? Wen?“

„Diese beschissene heiße Blondine“. Sie verschränkte wütend die Arme vor der Brust und schnaubte vor Wut.

„Gott, das glaub ich jetzt nicht. Baby, der Scheiß ist mehrere Jahre her, da wusste ich noch nicht einmal, dass es dich gibt. Bitte sag mir jetzt nicht, dass du eifersüchtig bist, bitte…“, bekam ich gerade noch so über die Lippen und brach unmittelbar darauf in schallendes Gelächter aus.

Vollkommen unberührt von meinem Ausbruch starrte mich Bella todernst an, zog eine Augenbraue hoch und schoss visuelle Giftpfeile in meine Richtung ab. Zur Hölle, sie war so heiß, wenn sie das machte, und dieser Anblick fuhr mir direkt in den Schritt. Während mein Schwanz kontinuierlich begann, hart zu werden, verschränkte ich meine Arme ebenso vor der Brust und fixierte sie mit einem erregten Blick.

„Schau mich nicht so an. Du weißt, wie scharf mich das macht“.

„Hast du?“

„Was?“

„Sie gevögelt.“

„Nein. Ich spring doch nicht mit jeder Schlampe ins Bett“

„Gut.“

„Zieh dich aus“

„Nein“

„Doch“. Woah, was für ein Gespräch…pädagogisch absolut wertvoll würd ich sagen. „Du wirst tun, was ich von dir verlange“.

„Nein“.

„Wenn ich es mache, kannst du dich von deinen Kleidern verabschieden, also ZIEH. DICH. AUS.“

„Mir egal und nein“. Yeah, sie forderte mich also heraus.

„Gut, du hast es so gewollt“. Höllisch langsam und grinsend wie der leibhaftige Satan ging ich auf sie zu, blieb unmittelbar vor ihr stehen und schaute auf sie herab. „Du hast es so gewollt“, wiederholte ich mit einer überraschend tiefen, rauen Stimme, legte meine Finger an die Knopfleisten und fetzte mit Schwung ihre Bluse auseinander. Die Knöpfe flogen kreuz und quer durch das Bad, klimperten eine Weile dahin, bis dieses Geräusch letztendlich verstarb.

Bellas Atem kam flach, ihre Pupillen waren vor Lust geweitet, und ihre Augen fast schwarz. Sie leistete keinen Widerstand, bewegte sich jedoch nicht. Ruckartig zerrte ich an dem kaputten Stück Stoff, zog es über ihre Arme und ließ es einfach fallen. Dann widmete ich mich auf die gleiche Art ihrem ebenso blauen BH, riss ihn einfach auseinander und schmiss ihn weg. „Schade drum, oder?“, provozierte ich sie, doch dann fiel sie über mich her.

Mein fucking erregtes Mädchen verschlang mich beinahe mit ihren Lippen, ihre Zunge folterte meine, und sie stöhnte laut in den Kuss. Minutenlang küssten wir uns, als würde es kein Morgen geben. Leidenschaftlich und hart prallte mein Mund immer wieder auf ihren, während wir uns nebenbei unserer Kleider entledigten und letztendlich nackt, keuchend und höllisch heiß aufeinander im Badezimmer standen. Wir starrten uns an wie zwei Tiere. Vollkommen außer Kontrolle starteten wir den nächsten wahnsinnigen Kuss, und ich schob sie langsam nach hinten, um sie in die Dusche zu kriegen. Ich griff schnell hinter sie, drehte das Wasser auf und küsste sie erneut.

Nachdem ich bemerkt hatte, dass sich der Raum mit Wasserdampf füllte, überbrückte ich die letzten Schritte und verfrachtete mein Mädchen unter das heiße Nass, welches sogleich über ihren fantastischen Körper floss.

Fuck, ich war so hart und erregt, dass mein Schwanz bereits zu sabbern begann und zischte auf, als ich Bellas Hand auf ihm fühlte. „Nicht…“, stöhnte ich, da ich genau wusste, nicht mehr lange durchzuhalten, wenn sie damit weitermachen würde, meinen besten Freund zu befummeln. Dies kümmerte sie allerdings nicht, denn sie grinste mich an, griff wieder nach unten und packte ihn fest. Ein tiefes, kehliges Knurren entfleuchte meiner Kehle, und dann kam mir eine Idee.

Blitzschnell entfernte ich ihre Hand von meinem Schwanz, verließ klatschnass die Dusche, fetzte gekonnt den Gürtel aus meinem dunkelblauen Bademantel und lief wieder zurück. Bella musterte mich mit einem verwirrten Blick, und nun grinste ich.

„Du sollst mich nicht herausfordern. Wie oft soll ich dir das noch sagen, mein kleines, böses Mädchen“, schnurrte ich gefährlich, packte ihre Handgelenke, schlug sie übereinander, wickelte den Gürtel drum herum und vollendete mein Werk mit einem Knoten. Meine sexy Lady keuchte, riss ihre Augen auf und hatte plötzlich so ein erregtes Funkeln in ihren Iriden, dass mein Schwanz bedrohlich zuckte und ich mir mit Müh und Not ein lautes Stöhnen verkniff.

„Heb deine Hände“, befahl ich mit einer Stimme, die keinen Widerspruch erdulden würde, und dieses Mal tat sie, was ich von ihr verlangte. „Geht doch“, lobte ich sie zufrieden und fixierte ihre gefesselten Hände an der  Haltevorrichtung des Duschkopfes, welche sich direkt über ihr befand.

Ach du heilige Scheiße, war DAS ein Anblick. Keuchend wich ich einen  Schritt zurück und starrte sie an. Ließ meine nach ihr süchtigen Augen an diesem prachtvollen Körper nach unten gleiten und wieder zurück. Das verfickte Wasser trübte meinen Blick, also drehte ich es wieder ab. Jazz und Alice würden es mir danken. Dann widmete ich mich wieder meiner Göttin, die höllisch erregt, leicht zitternd und gefesselt vor mir stand.

„Fuck Isabella, du bist so gottverdammt heiß“, hauchte ich mit einem leisen Stöhnen, legte meine Hände auf ihre prallen Brüste und begann, sie sanft zu massieren. Meine Daumen kreisten um ihre Nippel und machten sie hart.

„Gott, Edward…“, flüsterte sie erregt, und flatternd senkten sich ihre Lider.

„Das ist es, Baby. Schließ die Augen, hör auf zu sprechen, zu denken und dich zu bewegen. Fühle mich…“. Als würde mein Leben davon abhängen, presste ich meinen sehnsüchtigen Mund auf ihren und küsste sie mit all der Leidenschaft, die in mir tobte. Genau in dem Moment, in welchem ich ihre Lippen mit meiner Zunge teilte und tief in sie drang, drängte ich ihre Beine auseinander und drückte mein Knie fest auf ihre Pussy. Bella keuchte auf und sackte für einen kurzen Moment zusammen. Sofort schlang ich einen Arm um ihre Taille und hielt sie fest. Immerhin wollte ich nicht, dass sie sich an den gefesselten Handgelenken verletzte.

Ihr ganzer Körper vibrierte, als ich sie ein weiteres Mal küsste und meine Hände auf ihre Brüste legte. Mit leichtem Druck bearbeitete mein Knie weiterhin ihre Mitte, während meine Finger mit ihren harten Nippeln spielten, sie drehten und immer wieder sanft in sie kniffen.

„Hör nicht auf, hör bloß nicht auf…“, keuchte mein gefesseltes Opfer und war Butter in meinen Händen. Aber Moment mal …

„Was hab ich gesagt? Du sollst nicht sprechen, Baby. Noch ein einziges Wort und ich werde dich knebeln, hast du verstanden?“, fauchte ich leise und biss ihr in den Hals. Bella riss die Augen auf und starrte mich an. Oh Fuck, ich liebte es so sehr, sie mir zu unterwerfen, und bereitwillig spielte sie mit. Mit einem wortlosen Nicken gehorchte sie, ihre Lider klappten nach unten und sie war wieder mein. Gott, das turnte mich so an.

„Braves Mädchen“, summte ich zufrieden, hauchte einen sanften Kuss auf ihren Mund und schickte meine Zunge auf Wanderschaft. Mein Schwanz zuckte bereits bedrohlich, als ich leicht in die Knie ging und abwechselnd ihre Nippel verwöhnte. Ich biss, leckte und saugte an ihnen herum, bis mein Mädchen laut stöhnte und zu wimmern begann.

Ich war mir ziemlich sicher, dass sie am liebsten nach Erlösung gefleht und gebettelt hätte, doch sie sagte kein Wort, und das machte mich unglaublich heiß. Obwohl meine Erektion schon zu schmerzen begann, fuhr ich damit fort, mein Mädchen zu quälen, denn dafür war ich hier.

Mit meiner rechten Hand streichelte ich mich an ihrer Taille entlang, über ihren Bauch, verharrte ein paar Sekunden sanft auf ihrem Venushügel und drückte dann ohne Vorwarnung mit meinem Daumen fest auf ihren Kitzler. Bella schrie leise auf und zuckte zusammen, was mir ein erregtes Stöhnen entlockte. Ich richtete mich wieder auf, kreiste fortwährend um ihre Klit, umfasste mit der linken Hand ihren Nacken und zog ihren Kopf zu mir. Wieder prallten meine Lippen auf ihre, und sofort begannen unsere Zungen einen heißen Kampf. Mit Daumen und Mittelfinger teilte ich ihre Schamlippen, der Zeigefinger beschäftigte sich nach wie vor mit ihrem Lustpunkt, der bereits merklich geschwollen war. Bei jeder Berührung schrie mein Mädchen leise auf, begann sich zu winden und heftig zu stöhnen.

Fuck, sie war schon so nah, und auch meine Selbstbeherrschung bröckelte bedrohlich, als ich meinen Zeigefinger um ihren gottverdammt nassen Eingang kreisen ließ, sie damit kurz stimulierte und unvermittelt mit zwei Fingern in sie glitt. Wieder ein Schrei, und ich dachte, ich würde in derselben Sekunde auf ihren Bauch spritzen, doch ich konnte mich gerade noch beherrschen und stieß immer wieder kräftig in sie. Mein Mädchen liebte diese unsanfte Behandlung, und ich liebte sie auch. Fuck, sehr sogar.

Ich nahm einen dritten Finger dazu, drehte sie nach oben und streichelte immer wieder zwischen den Stößen über ihren G-Punkt, bis sie mit einem lauten Schrei explodierte und mich damit beinahe selbst über den Abgrund stieß. Eigentlich wollte ich sie nicht in der Dusche ficken, doch jetzt konnte ich nicht mehr.

„Scheiße, Bella, halt dich fest“, zischte ich, zog meine Finger aus ihrer nach wie vor zuckenden Pussy und hob sie hoch. Mein armes Mädchen kämpfte noch immer mit den Nachwehen ihres Höhepunktes, doch sie tat, was ich verlangte, klammerte ihre Finger so gut sie konnte  um die Haltvorrichtung, an welche sie gefesselt war und wickelte sofort ihre Beine um meine Hüften.

„Oh Gott, jaaa … fick mich, Baby“, stöhnte sie laut, und eine Nanosekunde später war ich in ihr. In ihrer engen, nassen, heißen Pussy, die noch immer leicht zuckte und um meinen gottverdammt harten Schwanz pulsierte. Alles, was ich noch zusammenbrachte, war ein animalisches, tiefes Knurren, als ich mir nahm, was ich jetzt brauchte.

Meine große Liebe gefesselt vor mir zu haben und im Stehen gegen die Duschwand zu ficken, war ein Gedanke, den ich kaum ertragen konnte, und jegliche Selbstkontrolle war dahin. Ich hämmerte in sie, sie keuchte und wimmerte, stöhnte und schrie immer wieder auf. Diese Geräusche machten mich beinahe verrückt, und ich verlor mich vollkommen in ihr.

Meine Hände krallten sich in ihren Arsch, während ich meine Lippen auf ihre presste und sie in einen Kuss verwickelte, der mich laut in ihren Mund stöhnen ließ. Ununterbrochen und sehr heftig in sie stoßend ließ ich von ihr ab.

„Sieh … mich an“, zischte ich und stöhnte auf, da ich dieses verheerende Kribbeln spürte, welches unaufhaltsam näher kam. Bella riss die Augen auf, nahm mich gefangen mit einem lustdurchtränkten Blick, und ihre Beine begannen zu zittern. Ihr Kopf fiel leicht nach hinten, sie atmete flach. „Edward, ich … komme“, stöhnte sie und starrte mich an.

Dieses höllische Kribbeln hatte meine Mitte erreicht, meine Hoden zogen sich krampfartig zusammen, und nun war es soweit. „ICH. LIEBE. DICH…“, keuchte ich zwischen den letzten, verflucht harten und hemmungslosen Stößen, fast gequält kniff ich meine Augen zusammen. „…Und jetzt … KOMM!“

Eine alles verzehrende Welle der Ekstase riss mir beinahe den Boden unter den Füßen weg, als sich alles in mir verkrampfte und ich mich in Bella entlud. Sie schrie laut meinen Namen, zuckte um mich herum, presste und quetschte meinen Schwanz, während ich mich in ihr ergoss und meine Säfte immer und immer wieder in sie spritzte. Ich warf stöhnend meinen Kopf in den Nacken und krallte meine Finger fest in Bellas Arsch.

Als diese Welle der ultimativen Lust langsam verebbte und ich zitternd und keuchend meine Augen öffnete, verlor ich mich sofort in denen meines Mädchens. Meiner Bella, meiner Göttin.

„Hi“, hauchte sie mit so viel hingebungsvoller Liebe in ihren dunklen Iriden, dass ich einfach nicht anders konnte, als sie wieder zu küssen. Dieses Mal allerdings so sanft und zärtlich, dass uns beiden ein glückliches Seufzen entwich.

Vorsichtig ließ ich die Beine meiner Süßen zum Boden gleiten und hielt sie eine Weile fest, weil sie leicht taumelte. Grinsend machte ich mich anschließend daran, ihre Fessel zu lösen. Mit einem leisen Wimmern sanken Bellas Arme nach unten, und sofort griff ich nach ihren Handgelenken, um sie sanft zu massieren. Ich streichelte und küsste ihre Hände, tat dasselbe mit ihren Schultern und schmiss den klatschnassen Gürtel aus der Dusche, wo er mit einem lustigen Geräusch auf den Fliesenboden traf.

Bella kuschelte sich an meine Brust, legte zärtlich die Arme um meine Hüften, und ich schlang meine um sie. „Ich liebe dich so sehr“, nuschelte sie leise, während sie mit der Nasenspitze über meine Brustbehaarung strich. „Bitte lass mich nie allein“.

„Niemals, Liebes, niemals“, flüsterte ich, küsste ihr nasses Haar und streichelte sanft über ihren Rücken. „Ich musste wochenlang auf dich warten und hätte es vermutlich mein ganzes Leben lang getan. Nie wieder möchte ich es missen, dich an meiner Seite zu haben. Nie wieder, hörst du? Eher sterbe ich“.

„Okay“, seufzte sie leise, lächelte mich zärtlich an und seufzte tief.

„Du glaubst mir?“, sagte ich frech und grinste sie an, um diese leichte Beklemmung zu vertreiben.

„Ich denke, ja“.

„Du denkst?“. Ich zog eine Augenbraue hoch und bedachte sie mit einem gespielt strengen Blick.

„Yeah“. Kichernd boxte sie mir in den Bauch, und ich kitzelte sie anschließend fast zu Tode. Aber eben nur fast, denn ich brauchte sie noch. Herrgott noch mal, ja – ich brauchte sie. So sehr …

„Wie wäre es, wenn wir endlich das tun, wofür wir eigentlich hier sind?“, sagte sie japsend und wischte sich ein paar Lachtränen aus den Augen. „Dass du mich auch immer so ablenken musst, du böser Junge“, gluckste sie weiter und griff nach dem Shampoo.

Nach einer äußerst fröhlichen Dusch-Session lagen wir nun neben einander im Bett und schauten uns tief in die Augen. Nur unser ruhiger und gleichmäßiger Atem durchbrach die Stille der Nacht. Langsam hob Bella ihre rechte Hand und streichelte damit liebevoll über meine Wange.

„Alles wird gut, oder?“, fragte sie leise, schloss kurz seufzend die Augen und machte sie gleich wieder auf.

„Ja, das wird es, mein Engel“, erwiderte ich und drückte einen sanften Kuss auf ihren wundervollen Mund. „Komm her“. Ich legte mich auf den Rücken und streckte den rechten Arm weit von mir. Sofort rutschte sie ganz nah an meine Seite, kuschelte sich an meinen Hals, und ich zog sie so eng ich nur konnte an mich.

„Und jetzt schlaf, meine Süße, und träum was Schönes“, flüsterte ich, als ich merkte, dass ihre Atmung immer ruhiger und gleichmäßiger wurde.

„Also von dir…“, hauchte sie und schlief ein.

Donnerstag, 23. Februar 2012

(30) Der erste kleine Schritt nach vorn

Freitag, 28.9.2009


„Findest du nicht, dass es endlich an der Zeit wäre, mit deinen Eltern Kontakt aufzunehmen? Zwei Wochen, Edward“, seufzte meine Süße und zog sich seufzend die Decke bis unter die Nase. „Zwei Wochen ohne irgendein Lebenszeichen. So langsam mach ich mir Sorgen“.

„Ja, du hast recht“. Ich stützte mich auf den rechten Ellenbogen und hauchte einen Kuss auf ihre wundervollen, weichen Lippen. „Allerdings glaube ich nicht, dass ich die Kraft habe, Dad anzurufen. Es ist … fuck, ich wüsste nicht, was ich sagen sollte“. Nun war es an mir, tief zu seufzen. Ich setzte mich auf und vergrub die Finger in meinem Haar. Ob ich mir das jemals abgewöhnen könnte?

Bella erhob sich nun ebenso, streichelte sanft über meinen Rücken und kuschelte sich an meine Schulter. „Dann sprich erst mal mit deiner Mom. Ich bin mir sicher, dass sie Kontakt zu Carlisle hat und uns zumindest sagen kann, wie es ihm geht“.

„Aber wir haben doch vereinbart, dass wir ihnen die Zeit geben, die sie brauchen werden, um…“, versuchte ich, aus dieser unangenehmen Sache noch irgendwie rauskommen, doch mein Mädchen ließ das nicht zu.

„Und was, wenn sie darauf warten, bis sich einer von uns meldet?“ Sie schaute mich eindringlich an, und ich versank sofort in ihren dunkelbraunen Tiefen, die mich immer wieder aufs Neue faszinierten. Zur Hölle, ich liebte diese Frau so sehr, dass es schon beinahe schmerzte. Jedes Mal, wenn ich sie sah, konnte ich mein Glück kaum fassen, aber dennoch tat es so weh, dass diese Liebe auf Kosten meines Vaters ging. Ich wollte ihn doch nicht verletzen, niemals. Ich seufzte tief und zog so fest an meinem Haar, dass ich zischte.

„Baby, hör auf. Ich liebe die chaotische Pracht auf deinem Kopf, und wenn du so weitermachst, wirst du irgendwann mit einer Glatze enden. Abgesehen davon solltest du wissen, dass ich es liebe, beim Sex meine Finger in deinem Haar zu vergraben, also – hör auf mit dem Scheiß“. Bella grinste mich an und zwinkerte mir zu. Sofort folgte ich ihrem Wunsch und schlang stattdessen meine Arme um sie, drückte sie nach hinten, sodass sie wieder in die weichen Kissen fiel und rollte mich auf sie.

„Wie Sie wünschen, Mrs. Cul…“, ich fühlte einen Stich in meinem Herzen und war nicht mehr in der Lage, dieses eine Wort, diesen Namen zu Ende zu bringen. Mein Kopf sank nieder auf ihren Hals, und ich vergrub mich in ihrem duftenden Haar. „Fuck, Baby…“, nuschelte ich gegen ihre nackte Haut, „…du hast recht. Wir müssen etwas unternehmen, das kann und darf so nicht weitergehen. Du bist nach wie vor die Frau meines Vaters, und … oh mein Gott, das ist alles so krank“.

Ich rollte mich zur Seite, stand auf und lief zum Fenster. Dort hob ich meine Arme, legte die Hände flach auf das kühle Glas und lehnte meine Stirn dagegen. „Ich liebe dich so sehr, Isabella. Ich liebe, brauche und begehre dich über alle Maßen, aber dieses Glück ist getrübt, solange ich nicht weiß, wie es meinem Vater geht. Du hast recht, es muss etwas geschehen“, murmelte ich mit geschlossenen Augen gegen das Fenster und stieß mich wieder ab. Mit einem Ruck drehte ich mich zu Bella und suchte ihren Blick.

„Ich werde Mom anrufen. Jetzt!“. Ein liebevolles und gottverdammt stolzes Lächeln huschte über das schöne Gesicht meiner Liebsten, und war genau das, was ich noch brauchte. Dankbar lächelte ich zurück, lief zu meinem Nachttisch und schnappte mein Handy. Während ich per Kurzwahl die Nummer meiner Mutter anwählte, setzte ich mich aufs Bett. Bella krabbelte sofort an meine Seite, legte ihren Arm um meine Schulter und kuschelte sich an mich.

„Ich bin so stolz auf dich“, flüsterte sie, und ich drückte einen Kuss auf ihr Haar. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich das Tuten des Freizeichens vernahm und auf die Stimme meiner Mutter wartete. Nach dem fünften nerv tötenden Geräusch wollte ich auflegen, doch plötzlich hörte ich ihre Stimme.

„Edward?“, krächzte sie ins Telefon, und ich erschrak. Verdammt, sie hörte sich schrecklich an. War sie krank?

„Mom … hi“, begann ich leise und verlegen. „Geht es dir … gut? Bist du erkältet oder sowas?“.

„Nein, bin ich nicht“, krächzte sie weiter und schluchzte auf. Fuck, sie weinte…

„Was ist passiert? Was ist los mit dir? Bitte, Mom, was…“

„Es ist … nichts“, unterbrach sie mich schluchzend, und mir brach das Herz. Verdammt, ich konnte es nicht ertragen, wenn jemand weinte, und wenn es um jemanden ging, den ich liebte, drehte ich beinahe durch.

„Du weinst also wegen nichts, ja? Lüg mich bitte nicht an“, bat ich sie in einem liebevollen, ruhigen Ton und hoffte zutiefst, dass sie mit mir sprechen würde. „Geht es um Paolo? Lässt dich dieser Drecksack noch immer nicht in Ruhe?“. Gott, nun wurde ich ernsthaft wütend, und mein Ton wurde dementsprechend laut. „Sag nur ein Wort, und ich werde diesem gottverdammten Arschloch jeden einzelnen beschissenen Knochen brechen, den ich in seinem verfluchten Körper finden kann“, zischte ich wütend ins Telefon, während sich Bella aufsetzte und mir entsetzt in die Augen sah.

„Du meine Güte, Edward, dein Wortschatz ist entsetzlich“, erwiderte Elayne ... ähm ...  Mom. Ich konnte in ihrer Stimme direkt ein kleines Schmunzeln ausmachen, doch ich fand das überhaupt nicht witzig. Ich würde dieses Dreckschwein suchen, finden und so lange auf ihn einschlagen, bis er sich nicht mehr rührte. Wenn er noch einmal meiner Mutter weh tun würde, noch ein einziges Mal … verflucht, dann Gnade ihm Gott. Was sollte dieser Scheiß überhaupt? Hatte er denn nicht im ‚Wild Ginger‘ geschnallt, dass er gefälligst die Finger von meiner Mom…

„Es geht nicht um Paolo, Edward“, riss mich Mom aus meinen blutrünstigen Gedanken. Ich runzelte die Stirn und verdrängte von einer Sekunde auf die andere diesen Arsch. Bella schaute mich noch immer verwirrt und entsetzt an, also schüttelte ich erst mal den Kopf, um meinen Wutausbruch zu entschärfen.

„Und warum weinst du dann? Zur Hölle, ich kann förmlich durch das Telefon fühlen, wie beschissen es dir geht. Was ist los? Kann ich dir irgendwie helfen? Bitte sprich mit mir“, flehte ich sie wieder an und bekam als Antwort ein tiefes Seufzen.

„Es geht um Carlisle“. Fuck.

Augenblicklich fühlte ich, wie sich mein Herz verkrampfte, und ich hatte kaum noch die Kraft, weiterzusprechen, doch ich hatte keine Wahl.

„Was … ist mit ihm?“, fragte ich leise und kniff die Augen zusammen, weil ich eine verdammte Angst vor der Antwort hatte. Bellas Umarmung wurde fester und sie schmiegte sich seufzend an mich. Ich schlang einen Arm um sie und zog sie so nah an mich, wie nur möglich. Es war, als würde ich mich an ihr festhalten müssen, um das zu ertragen, was jetzt kam.

„Seit dieser Aussprache vor zwei Wochen spricht er nicht mehr mit mir. Ich hab gerade eben wieder versucht, ihn zu erreichen, doch er hebt nicht einmal ab. Er will niemanden sehen, hat er nach diesem verhängnisvollen Abend gesagt. Wir sollten ihn einfach in Ruhe lassen. Alle. Nun vergräbt er sich in seinem Haus, geht nicht zur Arbeit, weil er offiziell Urlaub braucht, und lässt niemanden an sich heran. Absolut … niemanden“, schluchzte sie, atmete tief durch und fuhr fort. „Ich war noch zwei Mal bei ihm, hab etwas zu essen mitgebracht, wollte einfach nur für ihn da sein, aber er hat nicht einmal die Tür geöffnet und nur gesagt, ich soll verschwinden. Er möchte allein sein, will niemanden sehen … er hat mich aus seinem Leben verbannt, Edward“. Nun weinte sie wirklich heftig, und mein Herz krampfte sich immer mehr zusammen. Ich musste zu ihr. Jetzt.

„Mom, hör zu. Bleib, wo du bist. Bitte geh nicht weg. Ich spring schnell unter die Dusche und komm dann zu dir. In Ordnung?“.

„O – Okay“, schluchzte sie und legte auf.

„Baby, ich werde zu meiner Mutter fahren. Es geht ihr sehr schlecht, sie braucht mich“, sagte ich, nachdem ich das Gespräch beendet und mein Handy auf das Bett geschmissen hatte. Ich stand auf und lief ins Bad.

Sofort hörte ich das Tapsen von Bellas nackten Füßen, die mir folgten, und wenige Sekunden später stand mein Mädchen neben mir. Ihre Augen funkelten traurig, als sie zu mir hochsah und leise die Frage stellte, die ihr wohl auf der Zunge brannte. „Was ist mit Carlisle? Ist etwas … passiert?“

„Es geht ihm beschissen. Er will niemanden sehen, hat sogar Mom aus seinem Leben gedrängt. Sie war zwei Mal bei ihm, wollte ihm etwas zu essen bringen und für ihn da sein, aber er öffnete nicht einmal die Tür“. Ich stützte meine gestreckten Arme auf das Waschbecken, mein Kopf sank zwischen die Schultern, und meine Lider klappten zu. „Verdammte Scheiße, Baby, ich hab das Leben meines Vaters ruiniert. Nun ist genau das eingetroffen, was ich niemals wollte, ich hab alles kaputt gemacht, es ist alles meine…“

„EDWARD!!“, schrie mich Bella an. Ich zuckte vor Schreck förmlich zusammen, mein Kopf schoss in ihre Richtung, und ich starrte sie an.
„Jetzt hör aber sofort auf damit“, fuhr sie fort. „ICH bin diejenige, die für diese ganze Scheiße hier verantwortlich ist. ICH konnte meine Finger nicht von dir lassen und ICH habe Carlisle geheiratet, nur um nicht mehr allein zu sein. Verstehst du das?  Du solltest wirklich nicht die Schuld bei dir suchen, denn ich allein habe dieses Chaos verursacht, ich allein. Nicht du…“, stellte sie fest. Ihre Stimme wurde immer leiser, und während der letzten Worte begann sie zu weinen.

Ich schlang meine Arme sofort um ihren wundervollen, nackten Körper und zog sie so eng wie möglich an mich. „Shhhh, bitte weine nicht, Liebes. Wir alle haben mächtig Mist gebaut, doch die Zeit ist gekommen, vielleicht einiges davon wieder gut zu machen. Bitte komm mit zu meiner Mom, sie hasst dich nicht, das kann ich spüren. Lass uns gemeinsam stark sein. Wir müssen uns diesem Problem stellen und alles daran setzen, es aus der Welt zu schaffen. Weinen hilft uns nicht weiter. Weder dir, noch mir oder Mom und Dad. Also, was meinst du?“. Ich drückte sie ein kleines Stück von mir weg und zwang mir ein mutiges und zuversichtliches Lächeln aufs Gesicht. (Beta-A/N: *flüstert, damit Jazz sie nicht hört* Edward ist gerade ein Traum, oder?)

„Okay“, flüsterte sie, nahm zärtlich mein Gesicht in ihre Hände und hauchte einen Kuss auf meinen Mund. „Lass es uns zumindest versuchen. Wenn … sollte deine Mom mich nicht dabei haben wollen, kann ich ja immer noch im Auto auf dich warten. Also … machen wir uns mal fertig“, sagte sie leise und versuchte, dabei entschlossen und mutig zu klingen, doch ich spürte ihre Unsicherheit und die Angst, die sie vor diesem Zusammentreffen hatte.

„Danke, Baby. Ich liebe dich so sehr, vergiss das niemals, ja? Ganz egal, was nun geschehen wird, du bist jetzt mein Leben. Auch, wenn das bedeutet, dass …“, ich schluckte hart und holte tief Luft, „…dass ich meinen Vater verlieren werde … ich brauche dich, Bella. Mehr als alles andere auf dieser verflucht komplizierten Welt“.

„Ich lieb dich doch auch“, seufzte sie an meiner Brust und schlang mit so einer Kraft ihre Arme um mich herum, dass ich leise kichern musste.

„Au, du tust mir weh“, gluckste ich, und diese bedrückende Traurigkeit war vorübergehend besiegt.


Wir sprangen schnell unter die Dusche, zogen uns an und saßen eine knappe dreiviertel Stunde später in meinem Aston. Dicke, graue Wolken zogen träge über den Himmel, was unsere Stimmung wieder an den absoluten Tiefpunkt brachte. Ein wenig Sonne wäre vielleicht nicht schlecht gewesen, aber gut, wir waren eben nicht in der Karibik und mussten mit diesem Wolken-Scheiß vorlieb nehmen.

„Ich hab Angst“, sagte mein Mädchen neben mir und legte ihre zittrige Hand auf meinen Oberschenkel. Ich nahm sie sanft in meine und drückte sie leicht. „Ich auch“.

„Aber Baby, hör mir zu. Wir werden alles Menschenmögliche unternehmen, um Mom und Dad zu helfen, in Ordnung?“. Ich schaute kurz nach rechts und lächelte, so gut ich eben konnte.

„In Ordnung“.


Schweigen.


„Edward?“

„Hm?“

„Meinst du, deine Mom liebt Carlisle? Schon wieder oder noch immer?“

„Ja“

Bella keuchte auf, drückte fest meine Hand und riss ihren Kopf zu mir. „Wirklich?“, rief sie beinahe, sodass ich fast ein wenig erschrak. „Ich meine … wir haben das ja vor vierzehn Tagen bereits festgestellt, aber dennoch – ich war mir nicht sicher, ob wir uns das nicht doch nur eingebildet haben. Vielleicht war das nur eine Art Mitgefühl oder Trost, und wir haben das falsch interpretiert oder so…“.

„Nein, Liebling. Ich kenne meine Mom, sie liebt ihn. Ob noch immer oder schon wieder, weiß ich nicht, aber schon als sie Paolo kennenlernte, hatte ich das Gefühl, dass ihr Dad lieber wäre als dieser italienische Arsch“.

„Oooh…“, keuchte Bella und sank zurück in ihren Sitz.


Schweigen.



Wenige Minuten später waren wir an unserem Ziel. Unwillig und träge kletterten wir aus meinem Vanquish, und ich schloss ihn per Knopfdruck ab. Ein kurzer, intensiver Blick, ein mutmachendes, zärtliches Lächeln, und langsam bewegten wir uns auf die Haustür zu.

Plötzlich gerieten Bellas Schritte ins Stocken, und sie schüttelte den Kopf. „Was ist los?“, wollte ich wissen und runzelte die Stirn. Meine Süße war sehr blass und zitterte.

„Ich … ach, ich denke, es ist nicht richtig, wenn ich mit hinein gehe. Glaubst du nicht, dass deine Mom mit dir allein sein möchte? Verdammt, ich gehöre nicht hier her“.

„Baby“, begann ich, legte meine Hände an ihr Gesicht und hauchte einen Kuss auf ihren Mund. „Du gehörst zu MIR, und nichts anderes zählt. Meine Mutter hat vor vierzehn Tagen gesehen und letztendlich auch begriffen, wie sehr ich dich liebe, sie weiß also Bescheid. Es wird nichts passieren, das kann ich dir versprechen, also komm“. Ich küsste sie noch einmal kurz, nahm sie an der Hand und zog sie mit mir.

„Wie du meinst“, sagte sie leise und folgte mir zur Haustür meiner Mom.
Ich klopfte und fühlte förmlich, wie mein Herz in die Hose rutschte und sich kleine Schweißperlen auf meiner Stirn sammelten. Fest umklammerte ich die Hand meiner Bella, die hinter mir stand und sich dort ängstlich versteckte. Unmittelbar nach dem Klopfen hörten wir Schritte, die sich unaufhaltsam der Tür näherten, welche nach wenigen Sekunden aufgerissen wurde.

„Edward“, schluchzte Mom und fiel mir weinend um den Hals. „Ich … bin so froh, dass du da bist, … weiß nicht mehr, was ich tun soll, mach mir so große Sorgen um … Carlisle … ich … liebe ihn doch so sehr“, schluchzte sie an meinem Hals und zuckte zusammen, als sie sah, wer bei mir war.

„Isabella…“, keuchte sie, wurde plötzlich gottverdammt blass, wich mit weit aufgerissenen Augen zurück und taumelte gegen die Wand. „Oh Mist, das … es tut mir leid. Bitte denken Sie jetzt nicht falsch von mir … oh mein Gott, Sie sind doch seine Frau, und … Himmel, was …“. Mom stotterte wirres Zeug und senkte peinlich berührt ihren Blick, als Bella an meine Seite trat und sie vorsichtig am Oberarm berührte.

„Es ist in Ordnung, Mrs. Cullen. Ja, ich bin Carlisles Frau, aber nur noch auf dem Papier. Machen Sie sich keine Gedanken, es … macht mir nichts aus“, sagte meine Süße, hob ihren Kopf und schaute mich an. In ihren Augen funkelte so ein Übermaß an hingebungsvoller Liebe, dass ich nicht anders konnte, als ihr einen kurzen, aber sehr zärtlichen Kuss auf die Lippen zu drücken. Ich streichelte liebevoll über ihre Wange, und wir lächelten uns an.

„Wisst ihr…“, schniefte Mom ein letztes Mal auf, schien sich aber endlich ein wenig zu beruhigen, „…das alles ist so … so … verrückt, und ich bin nach wie vor dermaßen verwirrt, dass ich manchmal nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht“. Sie verdrehte die Augen und seufzte tief. „Aber kommt doch erst mal rein“. Meine Mutter wich ein paar Schritte zur Seite, bat uns mit einer ausschweifenden Handbewegung in ihren Flur und schloss die Tür hinter mir. „Darf ich euch etwas anbieten?“.

Dabei fiel mir erst auf, dass wir bereits frühen Nachmittag und Bella und ich nach vor nichts gegessen hatten. Wie auf Kommando knurrte mein Magen, als hätte ich einen Grizzly-Bären verschluckt, was Mom ein wissendes Schmunzeln entlockte. Gott sei Dank ging es ihr nun wieder besser, und das machte mich sehr froh.

„Habt ihr heute überhaupt schon etwas zu euch genommen? Wenigstens ein Frühstück?“. Leicht verlegen schüttelten wir den Kopf, doch plötzlich wurde mir bewusst, dass Mom immer in der Mehrzahl sprach. Mein Herz machte einen entzückten Sprung, als ich tatsächlich realisierte, dass meine Mutter Bella akzeptierte, ja vielleicht sogar ein bisschen … mochte? Wie auch immer. Ich war in diesem Moment einfach so glücklich wie schon seit zwei Wochen nicht mehr und hatte tatsächlich das Gefühl, dass alles gut werden würde. Bald.

„Setzt euch doch, bitte“, riss mich Mom aus meinen süßen Träumen. „Ich habe zwei Rinderfilets im Kühlschrank, die werd ich euch schnell zubereiten. Gemüse müsste ich auch noch haben, und ein paar Kroketten. Das geht ganz schnell, bin gleich wieder da“. Yeah, wenn sie jemanden bekochen konnte, war sie glücklich und zufrieden. Ich grinste breit und setzte mich nicht, sondern eilte zu Mom und fiel ihr um den Hals.

„Danke“, sagte ich leise und gottverdammt glücklich, doch unmittelbar darauf versteifte ich mich, da ich an unser Gespräch zurückdachte, welches vor vierzehn Tagen in Forks stattgefunden hatte. Jasper hatte unsere Mutter genau so umarmt, wie ich in diesem Moment. Doch sie hatte die Umarmung nicht erwidert. Gott, wenn sie nun … verdammt, ich könnte es nicht ertragen.

Kaum hatte ich meine Zweifel zu Ende gebracht, fühlte ich, wie sich ihre Arme um meinen Oberkörper legten und ihre Hände sanft meinen Rücken streichelten. Fuck, ja, ich war ein erwachsener Mann, aber ich denke, das war die schönste Umarmung, die ich jemals von meiner Mutter bekommen hatte, und sie brachte mich tatsächlich zum Schnurren. Wie eine beschissene Katze.

Mom kriegte das natürlich mit und begann, leise zu glucksen. „So gut?“, fragte sie leise und klopfte liebevoll auf mein linkes Schulterblatt.

„Ja, Mommy. Ich hab das fucking vermisst“, erwiderte ich grinsend und strahlte sie an.

„Gott, Schatz, wenn du nicht immer so widerlich fluchen würdest, hätte mich das jetzt wirklich berührt“, sagte sie und lachte leise vor sich hin.

„Bella liebt es, wenn ich fluche. Sie meint, das ist sexy“, erwiderte ich gedankenlos und zuckte zusammen. Warum konnte ich auch nicht ein einziges Mal meine vorlaute Klappe halten? Ich verzog mein Gesicht, kniff die Augen zusammen und blinzelte verlegen zu Mom. Sie lachte noch immer. Dann sah ich zu Bella, doch die wirkte nur belustigt und funkelte mich an. Nun lachte ich auch, und wenige Augenblicke später war das Wohnzimmer meiner Mutter von einer lockeren und sehr gelösten Stimmung erfüllt.

„Ich bin dann mal weg, macht es euch gemütlich. Edward, wenn ihr durstig seid, melde dich, ja?“. Mom schenkte uns – ja, tatsächlich UNS – einen liebevollen Blick und verschwand in der Küche.

„Sie ist eine tolle Frau“, sagte meine Süße leise, nachdem wir auf der Couch Platz genommen und es uns gemütlich gemacht hatten.

„Ja, das ist sie“, stimmte ich zu. Ich legte meinen rechten Arm um die Schultern meiner Süßen und zog sie ganz nah zu mir. Wie ein Tier schnüffelte ich an ihrem Haar und strich mit meiner Nase ihren Hals entlang.

„Gott, du lenkst mich ab“, kicherte sie gelöst. Wahrscheinlich war sie genau so froh wie ich, weil wir die erste Hürde so bravourös gemeistert und Mom bereits auf unsere Seite gezogen hatten. „Weißt du…“, Bella löste sich ein wenig aus meiner Umarmung und strahlte mich an. „… auch, wenn es verdammt irre und geschmacklos klingt, aber ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn Carlisle und Esme wieder … nun ja … zusammenkommen würden. Was meinst du?“

„Ja, ich bin ganz deiner Meinung. Dass Mom ihn noch liebt, ist also klar, aber wie sieht es bei ihm aus? Das wissen wir nicht genau“. Ich zuckte mit den Schultern und stahl mir einen ganz schnellen Kuss. Bella kicherte und kuschelte sich an meine Brust. „Dann sollten wir es herausfinden“.

„Was? Wie meinst du das?“

Sie setzte sich wieder aufrecht hin und grinste mich an. „Du kannst dich doch noch an dieses Essen erinnern, welches Alice und Jazz für uns beide eingefädelt hatten, obwohl wir nichts davon wussten“. Ich nickte und runzelte die Stirn. „Nun – sowas in der Art werden wir auch für deine Eltern organisieren. Wir müssen die beiden einfach dazu bringen, dass sie sich in Ruhe zusammen setzen und ein bisschen Zeit mit einander verbringen. Alles Weitere wird sich dann zeigen“. Gott, was für eine verfahrene Situation. Ich konnte einfach nicht umhin und begann, so richtig laut zu lachen.

„Was ist da dran so dermaßen lustig?“, fragte mich meine Süße mit einem leicht angepissten Unterton in der Stimme. Ich versuchte, mich wieder zu beruhigen und drehte mich zu ihr.

„Was daran so lustig ist? Unser Leben ist schlimmer als ein kitschiger Hollywood-Film, pass auf. Du heiratest Carlisle Cullen, vögelst und liebst aber seinen Sohn, der dich wiederum genauso liebt. Nun sitzen wir bei Carlisles Ex-Frau und seine zweite Frau versucht, Carlisle Cullen wieder mit seiner ersten Frau zu verkuppeln. Also, wenn DAS nicht krank ist, was dann?“ Wieder musste ich herzlich lachen, und Bella stimmte mit ein.

Wir lachten eine Weile über diesen ganzen verwirrenden Scheiß, doch plötzlich verstummte Bella und wurde ernst. „Eigentlich ist das gar nicht so lustig, und wir haben überhaupt nicht das Recht, uns darüber so zu amüsieren. Gott, Edward, was tun wir denn hier? Carlisle geht es verflucht schlecht, und wir lachen uns die Seele aus dem Leib. Fühlst du dich denn gar nicht beschissen dabei?“ Fuck, sie hatte recht.

„Doch“, murmelte ich leise und senkte verlegen den Kopf. „Tut mir leid“. Minutenlang saßen wir schweigend neben einander, beschämt wegen unserer Lachattacke und in Sorge um meinen Dad.

„Ich werde deine Mom und Carlisle wieder zusammen bringen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue“, durchbrach meine Süße die bedrückende Stille, und mein Kopf zuckte zu ihr. „Guck nicht so, ich meine das ernst“. Sie zog eine Augenbraue hoch und musterte aufmerksam mein überraschtes Gesicht. „Hilfst du mir dabei?“

„Natürlich helfe ich dir“, versicherte ich sofort. „Ich wünsche mir doch selber nichts sehnlicher, als dass Mom und Dad wieder glücklich werden“. Yeah, dieses Mal konnte ich das mit ruhigem Wissen und Gewissen sagen, denn mein früherer sehnlichster Wunsch ist bereits in Erfüllung gegangen. Bella war mein.

„Gut“. Mein Mädchen bekam einen hochkonzentrierten Ausdruck auf ihrem wunderschönen Gesicht und starrte gedankenverloren zum Fenster raus. „Ich denke, wir werden Jasper und Alice in unseren Plan einbeziehen. Die beiden haben oft tolle Ideen und könnten sehr hilfreich sein. Hier darf nichts danebengehen, dieses Treffen zwischen deinen Eltern muss genau geplant und ausgeführt werden, wir können uns keine Fehler leisten“. Dann schaute sie mich wieder an und erwartete meine Reaktion.

„Yeah, hört sich gut an. Bin mit allem einverstanden, Mata Hari“, sagte ich grinsend, zog sie zu mir und drückte meine Lippen auf ihre. Ich wusste, dass Mom noch eine Weile in der Küche beschäftigt war, also vertiefte ich den Kuss, denn zur Hölle, ich brauchte meine Bella. Jetzt.

Mit einem leisen Stöhnen vergrub sie die Finger in meinem Haar und stieß ihre Zunge in meinen Mund, während sich meine Hand selbständig machte und über ihren Schenkel glitt. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher, mein Streicheln immer intensiver, und ich wünschte mir augenblicklich nichts mehr, als mich in Bella zu verlieren, doch …

„Was wollt ihr denn nun trin … oh, Man. Tut mir leid“. (Beta-A/N: Ja, Esme guck dir an, was du da großgezogen hast. Zum Glück hast du noch einen anderen Sohn, der weiß, was sich gehört.)

Als wäre soeben eine 10.000 Volt-Ladung durch unsere Körper gejagt, schossen wir auseinander und starrten schwer atmend auf meine Mom, die mit hochrotem Kopf im Wohnzimmer stand und mit weit aufgerissenen Augen auf uns nieder starrte. „Gott, wenn das Carlisle sehen würde“, sagte sie leise, schüttelte seufzend den Kopf und ging zurück in die Küche, vermutlich, um sich wieder zu sammeln. Etwa eine Minute später war sie nämlich wieder bei uns, tat so, als wäre nichts geschehen und fragte uns erneut, was wir denn nun trinken wollten.

„Wasser, bitte“, kam es völlig synchron aus unseren Mündern, und wir grinsten uns an.

„Ihr gehört wahrscheinlich wirklich zusammen“, sagte Mom, während ein verschmitztes Lächeln über ihren Mund huschte, und sie ließ uns wieder allein.



Ich wusste, dass meine Mutter eine ausgezeichnete Köchin war, aber diese Filets waren einfach fantastisch, und für eine Sekunde bereute ich es sogar, nicht mehr mit ihr unter einem Dach zu wohnen. Der Gedanke, wieder jeden Tag von ihr bekocht zu werden, zauberte mir ein verträumtes Lächeln auf die Lippen, doch dieses gefror sofort, als meine Süße meinte, dass sie unbedingt nach Forks fahren wollte. Jetzt.

„Ich muss einfach wissen, ob alles in Ordnung ist. Bitte, Edward. Mir ist klar, dass er wahrscheinlich nicht einmal die Tür öffnen, geschweige denn mit uns sprechen wird, aber ich will mich nur vergewissern, dass er … lebt“, sagte sie immer leiser werdend, und beim letzten Wort sammelten sich Tränen in ihren wundervollen Augen.

Mom sah Bella traurig an und senkte den Kopf. „Bitte gebt mir Bescheid, wenn ihr ihn gesehen oder sogar mit ihm gesprochen habt, ja?“. Sie erhob sich und begann, das schmutzige Geschirr in die Küche zu räumen. Mein Mädchen sprang sofort hoch und half ihr dabei, während ich sitzen blieb und einen auf Pascha machte.

Die beiden Ladies verschwanden in der Küche, doch Bella kam nicht zurück. Vermutlich hatte Mom sie in ein Gespräch verwickelt. Neugierig, wie ich nun mal war, stand ich auf und ging leise zur Tür, die natürlich offen war. Ich lehnte mich daneben gegen die Wand, verschränkte meine Arme vor der Brust und lauschte.

„…und Sie hassen mich wirklich nicht?“, fragte Mom. Boah…

„Nein, Mrs. Cullen. Wirklich nicht. Ganz im Gegenteil. Ich dachte, dass Sie mich hassen würden. Immerhin bin ich an diesem ganzen Schlamassel schuld, und…“

„Also, erst mal – nennen Sie mich bitte Esme, Bella. Und ja, ich muss Ihnen leider recht geben. Sie sind wohl die Hauptschuldige an diesem Problem, aber Sie sind kein schlechter Mensch, das weiß ich nun. Sie lieben meinen Sohn und machen ihn sehr glücklich, und dafür danke ich Ihnen. Natürlich haben Sie mei …“, Mom räusperte sich und begann diesen Satz noch mal. „Natürlich haben Sie Carlisle sehr weh getan, und er scheint furchtbar zu leiden, aber das ist noch immer besser, als wenn Sie über Jahre hinweg die perfekte Ehefrau gespielt hätten, während Sie mit Edward …“, sie brach ab. Kurze Pause. „Boah, wie gruselig, ich will gar nicht daran denken“. Kurzes Schweigen.

„Ich weiß, dass Sie recht haben, Esme, und es tut mir so leid. Ich hätte gar nie Ja sagen dürfen, und das alles ist so gottverdammt…“.

„Ach du meine Güte, er hat Sie tatsächlich angesteckt mit seinem Gefluche“, unterbrach Mom das Schuldgeständnis meiner Süßen und ich hörte ein klatschendes Geräusch. Vermutlich traf gerade ihre flache Hand auf die Stirn.

„Naja, nicht wirklich. Erste Ansätze waren schon da, bevor ich Edward kennenlernte. Aber verstärkt hat er es allemal“. Bella gluckste und Mom lachte. Na toll, die beiden amüsierten sich also auf meine Kosten.

Plötzlich verstummten meine Mädels, und ich lauschte weiter.

„Möchten Sie mitkommen, Esme? Nach …Forks?“

Mom schien eine Weile zu überlegen.

„Nein, Bella. Ich denke, diesen Weg sollten Sie und Edward alleine gehen. Wenn die Zeit reif ist, werde ich meinen Ex-Mann sehen, doch irgendwie hab ich das Gefühl, es ist noch nicht soweit. Er … will mich nicht“, und sie weinte. Fuck, das sollte sie nicht.

Mein Herz krampfte sich wieder einmal zusammen, und ich wollte unbedingt in die Küche, um meine verzweifelte Mutter zu trösten. Ich stieß mich von der Wand ab und war gerade dabei, den Raum betreten, doch was ich dort zu sehen bekam, drückte mir beinahe selbst die Tränen in die Augen.

Bella hatte Mom in den Arm genommen und streichelte über ihr Haar, während sie ihr immer wieder leise etwas zuflüsterte, was ich leider nicht verstehen konnte. Mom hatte ihr Arme um meine Süße gewickelt und hielt sich weinend an ihr fest. Gott, dieses Bild war der Wahnsinn und rührte mich so sehr, dass ich kaum atmen konnte.

Nun trat ich aber doch ein und umarmte die zwei wichtigsten Frauen in meinem Leben.

„Es wird alles gut“, sagte ich leise und drückte Mom einen Kuss auf den Kopf. Sie löste einen Arm von Bella, legte ihn mir um die Hüfte und zog mich so nah wie möglich an sie heran.

„Ich danke euch“, schniefte meine Mutter und gab uns plötzlich frei. „So, nun aber los. Kümmere dich um deinen Vater“, sagte sie mit leicht zittriger Stimme, aber dennoch sehr bestimmend und irgendwie ruhig. „Und Edward – melde dich dann bei mir, ja? Bitte …“. Seufzend wischte sie sich die Tränen von den Wangen und schaute mich flehend an.

„Natürlich. Mach dir keine Sorgen. Alles wird gut“. Ich küsste sie auf die Wange und nahm mein Mädchen an der Hand. „Lass uns fahren“, sagte ich zu ihr und konnte förmlich sehen, wie jegliche Farbe aus ihrem Gesicht entwich.

„In Ordnung“, hauchte mein Mädchen ziemlich verzweifelt, doch sie hatte keine Wahl. Obwohl ich mir selbst fast in die Hosen machte vor Angst, mussten wir diesen Weg gehen. Wir machten uns alle Sorgen um Dad, und verdammt, ich wollte wissen, wie es ihm ging.

Wir bedankten uns für das ausgezeichnete Essen, ich versprach weitere tausend Mal, mich noch heute bei Mom zu melden, und wenige Minuten später waren wir in meinem Vanquish auf dem Weg nach Forks.




Die Stimmung im Auto war düster und beklemmend.

Ich hatte Angst.

Bella hatte Angst.

„Was auch immer jetzt passiert, ich liebe dich“, sagte ich zu meiner Süßen, nachdem wir letztendlich unser Ziel erreicht hatten und ich den Motor meines Aston abgestellt hatte. Bella schaute mich verzweifelt an und nickte. „Ich dich auch“. Ich küsste sie zärtlich und lächelte sie an.

„Lass uns gehen“.


CarlislePOV


„Lasst mich doch endlich mal in Ruhe, Herrgott noch mal“, fluchte ich vor mich hin und ignorierte das Klopfen, welches von der Haustür kam.

Zwei Wochen hatte ich mich erfolgreich in meinen vier Wänden vergraben, ohne dass ich mit irgendjemanden sprechen musste, denn das wollte ich nicht. Ich fühlte mich einfach beschissen und ließ mich so richtig gehen.

Natürlich – Bella und Edward hatten mich sehr verletzt, doch die Schuld, die auf meinen Schultern lastete, erdrückte mich jeden Tag mehr. Ich wusste, dass diese Eheschließung niemals stattfinden hätte dürfen. Bellas Zögern vor ihrem Ja-Wort … ich gottverdammter Idiot, warum hatte ich nicht darauf reagiert?

Immer wieder kreisten meine Gedanken um diesen verhängnisvollen und folgenschweren 18. August, und immer wieder fühlte ich mich dermaßen schuldig, dass ich beinahe daran erstickte. Es musste sich auf alle Fälle etwas ändern, wenn ich nur wüsste, was.

Es klopfte erneut.

„Jaaa verdammt, ich komm ja schon“. Angepisst und wütend erhob ich mich nun doch, stieg über ein paar leere Bierflaschen und schlenderte träge in den Flur. Vielleicht waren es ja die Jungs von der Möbelfirma, die ich herbestellt hatte, um dieses verfluchte Bett abzuholen, dessen Teile noch immer originalverpackt in meinem Schlafzimmer lagen.

Vollkommen davon überzeugt, dass es tatsächlich die Möbelpacker waren, die mich in meiner selbst auferlegten Einsamkeit störten, riss ich die Haustür auf und erstarrte, als ich sah, wer vor mir stand.

„Was wollt ihr hier?“, fragte ich und schaute nervös zwischen Edward und Bella hin und her.

„Oh mein Gott“, flüsterte Bella, während sich ihre Augen mit Tränen füllten und sie leicht zu taumeln begann. Mein Sohn schlang sofort einen Arm um ihre Taille und hielt sie fest.

„Ja, ich weiß, ich sehe beschissen aus“, nahm ich ihr sogleich den Wind aus den Segeln. „Ich schlafe schlecht, esse kaum, hab in den letzten zwei Wochen fünf Kilo abgenommen und mich vor etwa zehn Tagen das letzte Mal rasiert. Zufrieden?“. Bella weinte nun heftig, und Edwards Augen funkelten so dermaßen traurig, dass ich sofort ein schlechtes Gewissen bekam. „Tut mir leid“, setzte ich leise nach und fuhr mit den Händen grob über mein Gesicht.

Edward atmete tief durch, sammelte offensichtlich jedes Fünkchen Kraft, welches sich irgendwo in seinem Körper verbarg und sah mich an. Ängstlich, beinahe schüchtern und zögerlich suchte er meinen Blick und hielt ihn fest.

„Wir wollten sehen, wie es dir geht, … Dad“. Himmel, er traute sich kaum, mich so zu nennen, was hatte ich getan?

„Nun, wenn ich sagen würde, es ginge mir gut, würde ich wohl lügen, wie ihr seht. Egal, kommt erst mal rein. Vermutlich wollt ihr auch Bellas Sachen holen, die sich nach wie vor hier befinden, oder?“, sagte ich, wich ein paar Schritte zur Seite und bat die beiden ins Haus.

„Nein…“, schluchzte Bella mit tränenerstickter Stimme und blinzelte mich durch ihre geröteten Augen an, „…darum geht es nicht. Ich habe eigentlich alles, was ich brauche, aber wir wollten … nach dir sehen. Edward und ich kommen gerade von Esme. Sie sorgt sich sehr um dich und ist vollkommen verzweifelt, weil du nicht einmal ihre Anrufe entgegen nimmst“.

Esme … sie sorgte sich um mich…

Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus. Natürlich tat sie das, sonst hätte sie mich nicht alle gefühlte zehn Minuten angerufen. Ich hatte – aus welchen Gründen auch immer – nicht die Kraft, um mit ihr zu sprechen. Dieses tiefe, schwarze Loch, in welches ich gestürzt war … es gab kein Entrinnen, ich fand nicht heraus. Diese glitschige Masse aus Verzweiflung und Schuld – sie hielt mich gefangen und blockierte alles, was mich wieder ins normale Leben zurückführen könnte. Ich war absolut verloren und der Meinung, dass nichts und niemand in der Lage wäre, mich zu retten, doch wenn ich darüber nachdachte, musste ich mich fragen – wollte ich das denn? Wollte ich gerettet werden?

„Dad? Ist alles in Ordnung?“. Edward unterbrach meine von Selbstmitleid zerfressenen Gedanken und schaute mich traurig an.

„Jaja, alles gut“, log ich und stellte fest, dass wir noch immer im Flur standen. „Lasst uns ins Wohnzimmer gehen“. Ich ging voraus und schämte mich in diesem Moment fast zu Tode, weil ich seit Tagen nicht mehr aufgeräumt hatte und das ganze Haus den Eindruck erweckte, als hätte eine Bombe eingeschlagen.

Edward und Bella folgten mir schweigend, doch ihre Augen weiteten sich, als sie ihre Blicke durch den versauten Raum gleiten ließen. In diesem Moment fühlte ich mich dermaßen mies, dass mich eine leichte Übelkeit überkam. Ich genierte mich und konnte es kaum glauben, dass ich mich in den letzten zwei Wochen derart gehen ließ. Verdammt, ich war ein erwachsener Mann und führte mich auf wie ein störrisches Kind.

Rasch eilte ich ein paar Schritte voraus, befreite die Couch von Decken, zerknüllten Zeitungen und leeren Bierflaschen und bat die beiden, Platz zu nehmen, doch nur Edward folgte meiner Bitte. Bella hingegen begann, wie ein Wirbelwind durch das Haus zu schießen und räumte meinen Saustall auf.

„Bella, das … du musst das nicht tun. Bitte setz dich, ich will nicht, dass du…“, stotterte ich beschämt und verfolgte sie in die Küche, doch das, was ich dort sah, brachte mein Herz zum Stillstand, und meine Augen wurden feucht.

Meine … Frau stand vor dem Fenster, stützte sich haltsuchend auf der Fensterbank ab und weinte. „Es tut mir so leid, Carlisle, es tut mir so leid…“, schluchzte sie, während ihr Kopf zwischen die Schultern sank und ihre Tränen unaufhörlich lautlos auf den Boden patschten. „Ich wollte das nicht. Niemals … bitte glaube mir. Wenn ich gewusst hätte…“.

„Shhh … bitte hör auf“, sagte ich leise und nahm sie in den Arm. „Es ist auch meine Schuld. Ich hätte dich nicht heiraten dürfen, Bella. Wir haben einen großen Fehler gemacht, an dem ich nicht ganz unbeteiligt bin“, gestand ich und fühlte mich augenblicklich besser. „Gib mir noch ein bisschen Zeit, dann können wir über die Scheidung reden, okay? Es ist … ich weiß es nicht genau, aber ich denke, ich muss erst mal mit mir selber ins Reine kommen, und dabei brauche ich keine Hilfe, ich wüsste auch nicht, von wem. Glaube mir, Bella, ich werde früher oder später mit dem Gedanken klar kommen, dass du meinen Sohn liebst. Was viel mehr an mir nagt, ist meine eigene Schuld. Auch ich hab vieles falsch gemacht, doch ganz ehrlich – ich weiß nicht genau, warum. Ich habe keine Ahnung, warum ich dich förmlich in Edwards Arme getrieben habe, und ich kann nicht nachvollziehen, aus welchem Grund ich dich geheiratet habe – trotz deines Zögerns. Versteh mich bitte nicht falsch, ich habe dich geliebt, Bella, sehr sogar. Doch je länger ich darüber nachdenke, desto intensiver wird mir bewusst, dass auch meine Motive die falschen waren. Gott, ich weiß nicht … bitte verzeih, aber wie schon gesagt, ich muss mit mir selbst ins Reine kommen, nur dann kann ich dies alles hinter mir lassen. Gibst du mir … noch ein wenig Zeit?“

Meine Stimme wurde im Laufe meines Monologes erstaunlich ruhig, und ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit. Es kam mir so vor, als hätte ich während meiner Rede an Bella vieles aufgearbeitet, was mich in den letzten Tagen blockierte. Ich fühlte mich wesentlich freier als zuvor und atmete erleichtert auf.

„Natürlich, Carlisle. Alle Zeit dieser Welt“, sagte Bella leise und lächelte mich traurig an.

„Ist alles in Ordnung bei euch?“, fragte Edward zögerlich, kam langsam in die Küche und blieb neben seiner Bella stehen.

Seiner Bella … nun war es also soweit. Ich hatte offensichtlich die letzten vierzehn Tage damit verbracht, meine Frau freizugeben, sie den Armen meines Sohnes zu überlassen. Tatsächlich, ich hatte es geschafft.

Mein Leben war zwar ein Trümmerhaufen aus Schuld, Verwirrung, Enttäuschung und ein wenig Neid, aber ich würde damit zurechtkommen, davon war ich nun überzeugt.

„Dad …“, holte mich Edward ins Hier und Jetzt zurück, „…würdest du bitte …, ich meine, nur, wenn es dir nichts ausmacht, … könntest du dir vorstellen, eventuell … Mom anzurufen?“, stotterte Edward, während er Bellas Hand in seine nahm und mich nervös anblinzelte.

„Nein, ich halte das für keine gute Idee“, erwiderte ich, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Ich wollte nicht schon wieder eine Frau in meinem Leben, auch wenn Esme ein wunderbarer Mensch und sehr wertvoll für mich war. Die Liebe zu ihr würde nie ganz versiegen, dessen war ich mir bewusst, aber dennoch – ich war noch nicht soweit und fragte mich ernsthaft, ob ich das überhaupt jemals wieder wäre. „Bitte grüßt sie von mir und versichert ihr, dass es mir gut geht, ja? Und sag deiner Mutter…“, eine tiefe Traurigkeit schnürte mir die Kehle zu, doch es gab kein Zurück, „…sie soll nicht auf mich warten“.

Bellas Augen füllten sich wieder mit Tränen, Edward bedachte mich mit einem verzweifelten Blick. „Ich werde mich ab sofort zusammenreißen, ich verspreche es, aber ich möchte euch nun bitten, zu gehen, lasst mich bitte allein“, sagte ich noch leise und vollkommen ruhig. Ich drehte mich ohne weiteren Kommentar um, schlenderte ins Wohnzimmer zurück, fiel müde auf die Couch und machte den Fernseher an.

Wenige Augenblicke später hörte ich, wie die Haustür von außen zugezogen wurde, und ich war das, was ich wollte.

Allein.

Sonntag, 19. Februar 2012

(29) Tag der Wahrheit




CarlislePOV


'Ich wüsste nicht, was ich mit euch noch reden sollte'. Ernsthaft, Carlisle? Das war wirklich alles, was du zu dieser ganzen Scheiße zu sagen hattest? Was war ich doch für ein gottverdammter Schisser!

Es gab so vieles zu bereden, so unglaublich vieles, und ich wusste nichts Besseres, als in den ersten Stock zu stürmen und mich in meinem Arbeitszimmer zu vergraben? Gott, wie erbärmlich.

Seufzend und verflucht wütend auf mich selbst stieg ich über die nach wie vor original verpackten Teile des neuen Kingsize-Bettes und riss die Terrassentür auf. Ich brauchte Luft, zur Hölle, denn ich war kurz davor, zu ersticken.

Während ich die Arme auf das Geländer stützte und meinen Kopf zwischen die Schultern sinken ließ, ärgerte ich mich einmal mehr darüber, dass ich dieses beschissene Bett gekauft hatte. Wofür? Warum musste das unbedingt sein? Seit dem Tag der Hochzeit war mir bewusst, dass irgendetwas zwischen Bella und mir seltsam war, und doch erschien es mir so wichtig, meine Frau auf einer größeren, besseren und komfortableren Liegewiese zu verwöhnen. Wollte ich mir damit vielleicht selbst etwas beweisen?

Verdammt noch mal, meine Frau hatte noch vor der Hochzeit Sex mit meinem eigenen Sohn, und ich hatte es nicht bemerkt. War ich nun die ganze Zeit ein oberflächlicher Loser, oder Bella eine miese, hinterhältige, aber verflucht gute Schauspielerin? Was genau war mir die ganze Zeit entgangen, und warum zur Hölle hatte ich sie immer und immer wieder zu Edward geschickt?

„Carlisle? Stört es dich, wenn ich … darf ich bei dir sein?“. Esme war mir also gefolgt. Das ist gut, denn ich wollte momentan keinen von den anderen sehen.

„Nein, nein, schon in Ordnung“, sagte ich leise und drehte mich um. Traurig funkelten mir ihre schönen Augen entgegen, und ich zog sie seufzend an meine Brust. Ja, ich konnte es nicht leugnen, dass ich mich sehr wohl in ihrer Nähe fühlte. Dieses warme Gefühl der Geborgenheit, ich liebte es.

Die Liebe zu Bella war natürlich da, aber sie war … anders. Neben ihr war ich der 45jährige Hengst, der eine 28Jährige geheiratet hatte. Alle bewunderten mich wegen meiner heißen, jungen Frau. Wieviele Schulterklopfer hatte ich schon für sie kassiert, die ich mit einem stolzen Grinsen kommentierte. Oh ja, ich war stolz, aber sowas von. Natürlich liebte ich sie und war wahnsinnig glücklich am Tag unserer Hochzeit, aber damals, als ich Esme heiratete … es fühlte sich vollkommen anders an.

Die Scheidung von meiner Esme hatte auch bei mir tiefe Spuren hinterlassen. Sie war meine erste große Liebe und ich würde sie wohl bis in alle Ewigkeit lieben, aber es war eben zu wenig, um eine Ehe erfolgreich fortzuführen. Wir hatten uns auseinandergelebt, wie man so schön sagt. Zankereien waren an der Tagesordnung, ständig pissten wir uns gegenseitig so an, dass wir zerstritten zu Bett gingen und den nächsten Tag schweigend verbrachten. Ein Zusammenleben war genauso sinnlos wie eine Aufrechterhaltung unserer Ehe. Deshalb hatten wir uns für eine einvernehmliche Scheidung entschlossen, und jeder ging den Weg, den er für richtig hielt.

Ich war davon überzeugt, dass mein Weg mit Bella der richtige war, doch offensichtlich hatte ich mich getäuscht. Ich Vollidiot hatte sie tatsächlich in die Arme meines eigenen Sohnes getrieben, und das hatte ich nun davon.

„Carlisle? Wo bist du mit deinen Gedanken?“, hauchte Esme an meiner Brust, „Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sag es mir. Ich würde alles für dich tun“.

Ich löste meine Umarmung, schob sie ein Stück von mir weg und starrte sie an. „Würdest du?“

„Ja, Carlisle. Weißt du, die letzte Nacht … sie war schön. Obwohl wir sie mit tiefgründigen und teilweise ärgerlichen und traurigen Gesprächen verbracht hatten, sie war schön. Diese Nähe zu dir, deine Stimme, deine bloße Anwesenheit...“. Plötzlich hörte sie auf zu sprechen, riss kurz die Augen auf, errötete und senkte verlegen den Blick. „Tut mir leid, ich wollte das nicht. Du bist ein verheirateter Mann, und ich ...“

„Shhh“, unterbrach ich sie, legte einen Finger unter ihr Kinn, und zwang sie so, mich anzusehen. „Liebes, ich … meine Ehe … ich denke, sie ist vorbei. Sieh dir doch Edward und Bella an, die beiden lieben sich, und ich fürchte, es ist meine Schuld. Nein, ich fürchte nicht, ich WEISS, dass ich viele Fehler gemacht habe, für die ich nun büßen muss. Trotzdem – es tut sehr weh, und ich kann nicht verstehen, warum mir Bella nichts gesagt hat. Oder Edward … keiner der beiden hatte den Mut oder das Vertrauen, mir ihre Liebe zu gestehen. Sogar Jasper hat mich maßlos enttäuscht. Es ist … ich weiß nicht, was ich tun oder sagen soll“. Seufzend schlang ich wieder die Arme um meine Ex-Frau und zog sie an mich. Mit geschlossenen Augen inhalierte ich ihren vertrauten, sinnlichen Duft und fühlte … Gott, was genau fühlte ich denn? Worauf lief das alles hier hinaus?

„Ich bin auch enttäuscht und wenn ich ehrlich bin – überfordert. Es ist so viel passiert in letzter Zeit, das verwirrt mich … so sehr“. Ich schaute meine Ex-Frau an und wunderte mich über dieses seltsame Funkeln in ihren Augen. In den vielen Jahren unserer Ehe hatte ich gelernt, in ihnen  zu lesen, doch dieses Mal konnte ich es nicht. Es war, als würde sie gerne weitersprechen. So, als ob ihr noch etwas auf der Zunge brennen würde, was sie eigentlich aussprechen möchte, den Mut dazu allerdings nicht fand. Gott, was war hier los? Ich war doch selbst schon so verwirrt.

Eines war mir allerdings klar. Ich war Esme unglaublich dankbar, dass sie hier war, sich um mich sorgte und meine Jammereien über sich ergehen ließ. Sie hatte selbst einiges mitgemacht mit diesem Arschloch von Italiener, und ich bewunderte die Kraft, die sie in sich trug.

„Danke“, hauchte ich leise und streichelte über ihre Wange, die errötete, kaum, dass ich sie berührt hatte.

„Wofür?“.

„Dafür, dass du für mich da bist. Das ist nicht selbstverständlich, weißt du?“.

„Doch, das ist es, Carlisle. Für mich schon. Du bist meine große Liebe. Warst es und wirst es auch immer bleiben. Auch, wenn du dein Leben mit einer anderen Frau verbringen wirst, ich bin jederzeit für dich da. Wenn du jemanden brauchst zum Reden – Anruf genügt und Esme steht vor der Tür“, sagte sie kichernd, doch ich spürte, wie aufgewühlt sie war. Dieses Kichern war ein Zeichen der Unsicherheit, und es kam mir so vor, als wäre ihr das, was sie soeben ausgesprochen hatte, furchtbar peinlich.

„So, aber nun lass uns wieder nach unten gehen. Du musst dich diesem Gespräch stellen, mein Lieber, es führt kein Weg daran vorbei“, lenkte sie plötzlich ab, drehte sich seufzend aus meiner Umarmung und packte mich an der Hand. „Los, komm“.

„Okay“, seufzte ich und folgte ihr mit einem unguten Kribbeln im Bauch ins Wohnzimmer, wo sich alle mittlerweile gesetzt hatten und auf uns warteten.

Ich stellte mich vor meine verräterischen Söhne und meine untreue Frau und schaute ihnen tief in die Augen, solange, bis jeder einzelne unseren Blickkontakt unterbrach. Nun – bis auf diese Alice, die konnte ja nichts dafür.

Ganz egal, ob Edward, Jasper oder Bella – keiner von ihnen hielt mir stand, das schlechte Gewissen fraß sie auf. Sehr gut.

Die vier saßen wie aufgefädelt auf der langen Bank an der Wand, also nahm ich gegenüber Platz und zog Esme an meine Seite. Verflucht, ich brauchte sie jetzt, denn allein würde ich vermutlich an diesem Gespräch zerbrechen.

„Nun, wer beginnt?“, fragte ich in die Runde und sah wieder von einem zum anderen, doch niemand ergriff das Wort. Minutenlang schwiegen wir uns an, die Stimmung war unerträglich und kühl.

„Carlisle, es … tut mir leid“, begann Bella nach gefühlten Stunden und begann zu weinen, was Edward dazu veranlasste, seinen Arm um ihre Schultern zu legen, um sie zu trösten. Diese Geste machte mich in diesem Moment so unglaublich wütend, dass ich ihn mit einem zornigen Blick bedachte, den er allerdings erwiderte. Verdammt, brach hier jetzt ein Machtkampf aus?

„Sieh mich nicht so an“, zischte mein Sohn, „Dad, es tut uns wahnsinnig leid, wie sich alles entwickelt hat, aber es ist nun mal passiert, und wir können es nicht ungeschehen machen. Entschuldige bitte, aber wenn Bella weint, werde ich sie trösten, ganz egal, ob du daneben sitzt oder nicht“. Woah, was für eine Rede. Er schien sie wirklich mehr zu lieben, als ich dachte.

„Wie du meinst“, erwiderte ich ganz ruhig, obwohl eine düstere Wut durch meinen Körper kroch. Esme schien diese Wut zu spüren, denn sie umfasste meine Hand und streichelte sie sanft, was natürlich wiederum Bella nicht entging. Sie wischte sich die ersten Tränen aus den Augen und starrte auf unsere Hände, die für alle gut sichtbar auf meinen Schenkeln lagen und sich liebkosten. Verdammt, genau so war es, und es machte mir nichts aus. Ganz im Gegenteil – es fühlte sich gut an, zur Hölle, so gut.

Ich wusste nun, dass Esme immer für mich da sein würde, und ich fühlte mich stark mit ihr an meiner Seite, also begann ich, ernsthaft dieses Gespräch in die Richtung zu bringen, in der ich es haben wollte, oder besser gesagt musste. Ich atmete einmal tief durch und legte los.

„Wann habt ihr … ich meine ...“, verflucht, ich war doch schwächer, als ich dachte. Esme streichelte wieder meine Hand, und ein großer Teil meines Mutes war wieder zurück. „Wann habt ihr euch verliebt? Wie und wann ist es passiert?“, fuhr ich also fort und hätte am liebsten das Atmen eingestellt.

„Diese eine Woche, Carlisle … du weißt schon … die du in New York verbringen musstest“, begann Bella leise zu erzählen, weinte jedoch nicht. „Du hast dir so sehr gewünscht, dass wir uns besser verstehen, deshalb haben wir viel Zeit miteinander verbracht, und naja … dann ist es eben passiert. Weder Edward noch ich konnten es irgendwie aufhalten, es ist verdammt noch mal einfach passiert“. Okay, nun weinte sie doch und Edward zog sie näher zu sich. Toll. Einfach fantastisch.

Natürlich – wenn sie weinte, würde er sie trösten, genau so hatte er es gesagt. Dennoch tat es irgendwie weh. Esme spürte offensichtlich, wie sehr ich mich verkrampfte, denn sie streichelte beruhigend meine Hand und drückte sie leicht.

„Okay, diese Woche also … und der erste … Sex?“. Ich schluckte hart, nachdem ich diese Frage nur stotternd über die Lippen gebracht hatte und  kurz die Augen zusammen kniff. Wollte ich die Antwort denn tatsächlich hören? Verdammt ja, ich musste. Es war nun an der Zeit, die Fakten auf den Tisch zu legen.

„Die Party…“, begann Bella, atmete ein paar Mal tief durch und machte den Eindruck, als würde sie jeden Moment ohnmächtig werden. Sie war verdammt blass und bekam schwer Luft. „Wir haben natürlich alle etwas getrunken. Edward wollte nicht mehr, dass ich mit dem Auto fahre und bot mir an, bei ihnen im Appartement die Nacht zu verbringen. Er … machte sich eben Sorgen und wollte nicht, dass mir etwas passiert, also nahm ich das Angebot an und …“

„…Und dann seid ihr über einander hergefallen“, schnaubte ich, schoss wütend hoch und rannte im Wohnzimmer hin und her.

„Nein, Herrgott noch mal, das sind wir nicht“, zischte Bella in meine Richtung und verfolgte mich mit einem wütenden Blick. „In der Nacht ist nichts passiert, es war schon Morgen, als … Himmel, Carlisle, warum willst du das alles wissen? Aus welchem Grund quälst du dich selbst mit diesen Details?“, schrie sie schon beinahe und war gerade dabei, ebenfalls aufzustehen, doch Edward umfasste ihre Taille und zog sie auf seinen Schoß. Oh yeah, genau DAS wollte ich sehen. Fuck, sie war immer noch MEINE Frau, und hatte auf seinen beschissenen Schenkeln nichts verloren.

Ich blieb ruckartig stehen, und wenn es tatsächlich die Möglichkeit gäbe, mit Blicken zu töten, so wäre ich in diesem Moment von Leichen umzingelt gewesen. Verdammt, was dachte ich da bloß? Immerhin waren das meine Söhne und meine Frau, die ich da gedanklich verrecken ließ, das konnte doch nicht sein.

Ich fuhr mit meinen Händen ein paar Mal übers Gesicht, holte tief Luft und versuchte, mich wieder zu beruhigen. Nach ein paar schweigsamen Minuten gelang mir das auch, also fuhr ich mit meiner Befragung fort. Ich wollte alles wissen – ALLES.

„Ist es bei diesem einen Mal geblieben?“, fragte ich nun, während ich mich erneut neben Esme setzte und sofort nach ihrer Hand suchte. Bella beäugte natürlich diese Vereinigung mit hochgezogener Augenbraue, und ab diesem Moment hatte ich das Gefühl, dass ein kalter Krieg zwischen uns allen ausgebrochen war.

„Was soll ich … Gott … nein, ist es nicht“, erwiderte Bella und senkte ihren Kopf. Die Traurigkeit und das Bedauern von vorhin vermischte sich plötzlich mit einer gar nicht so kleinen Portion Trotz und irritierte mich bis zu einem gewissen Grad. Warum reagierte sie so? Noch bevor ich diese Frage stellen konnte, lieferte sie mir die Antwort dazu.

„Verflucht, Carlisle, du hattest nie Zeit für mich. Die vielen Dienste … Ständig hast du mich zu Edward und Jasper geschickt, damit die beiden mich irgendwie unterhalten. Dann warst du endlich mal daheim, hattest allerdings keine Lust, mit mir noch etwas zu unternehmen und schicktest mich wieder allein zu dieser Party in meiner Firma…. Natürlich ist das alles kein Grund, dich gleich zu betrügen, aber zur Hölle, du hast es mir wirklich nicht besonders schwer gemacht,  mich der Versuchung zu ergeben“.

„Also auch auf dieser Party?“.

„Ja“. Fuck.

Wie viele vernichtende ‚Ja‘ könnte ich aus dem Mund dieser Frau – MEINER Frau – eigentlich noch ertragen? Wie oft hatten die beiden bereits Sex gehabt, bevor wir vor den Altar….

„Bella – sag mir bitte, warum hast du mich geheiratet? Warum genau hast du ‚Ja‘ gesagt, und verflucht, warum hast du so gezögert?“, sprach ich meine angedachte Frage aus. Erst als ich Esmes Hand fühlte, die sanft über meine streichelte, fiel mir auf, dass ich ein wenig zitterte und zu schwitzen begann.

„Das fragst du mich jetzt? Ernsthaft, Carlisle, JETZT fragst du mich, warum ich gezögert habe? Jeder Mann in deiner Situation hätte mich sofort darauf angesprochen, und nicht einen Monat später. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass zwischen uns beiden von Anfang an etwas nicht stimmte, hab ich recht?“, fertigte sie mich ab und machte mir fast ein wenig Angst. Was genau sollte ich nun darauf antworten? Ich wusste es nicht.

„Lenk nicht ab, Bella. Warum hast du mir dein ‚Ja‘-Wort gegeben? Sag es mir, ich will es wissen“. Yeah, Angriff ist die beste Verteidigung.

Sie stand auf, rannte ein paar Sekunden wie aufgezogen im Wohnzimmer hin und her, blieb plötzlich stehen und funkelte mich verzweifelt an.
„Weil ich dachte, Edward würde mich nicht lieben und ich panische Angst vor dem Alleinsein hatte“, sagte sie leise, beendete diesen heftigen Satz mit einem Schluchzen, und dann knickten ihr die Beine weg. Edward sprang auf, hechtete mit einem Satz in ihre Richtung und hob sie sofort hoch. Liebevoll trug er sie zur Couch zurück, setzte sich wieder hin und drückte sie eng und zärtlich an seine Brust.

Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte ich dieses Szenario, und auch, wenn ich ohnehin wusste, dass meine Ehe beendet war, so erschien es mir nun so klar wie noch nie. Ich hatte meine Frau an meinen Sohn verloren, und nichts würde diese Tatsache noch ändern.

Ich schloss die Augen, weil ich das, was ich sah, kaum noch ertragen konnte. Tief durchatmend fiel mir dann allerdings erst auf, was sie soeben gesagt hatte, also zwang ich meine Lider wieder nach oben und starrte sie an. „Was … wie meinst du das? Panische Angst vor dem Alleinsein? Wie soll ich das verstehen?“

Bella weinte heftig an Edwards Brust, und er streichelte sanft und mit einem äußerst besorgten Gesichtsausdruck über ihren Rücken. Alles, was aus ihrem Mund kam, war ein geschluchztes „Charlie“, doch das wars.

„Dad, ich denke nicht, dass Bella diese Frage momentan beantworten kann, also hoffe ich, dass du mit mir vorliebnimmst“, ergriff Edward das Wort und schaute mich vorsichtig und abwartend an. Ich nickte lediglich, und er fuhr fort.

„Bella hat dich geliebt, Dad, ohne Zweifel. Aber diese Liebe, sie war … anders. Ich will dich wirklich nicht verletzen, doch … fuck, wie soll ich das jetzt bloß sagen?“, begann er zu fluchen, löste eine Hand aus Bellas Umarmung und krallte seine Finger einen kurzen Moment in sein Haar.  „Okay…“, sprach er weiter, nachdem niemand von uns was sagte, „…für sie ist eine Welt zusammengebrochen, als sie ihren Dad verloren hat. Der Verlust war kaum zu ertragen und sie war kurz davor,  daran zu zerbrechen, bis sie …“.

„…mich gefunden hat“, führte ich mit einem kehligen Keuchen den Satz zu Ende und sackte vollkommen in mich zusammen.

Natürlich wusste ich, dass Bella auf eine sehr tragische Art und Weise ihren Vater verloren hatte, doch niemals hätte ich gedacht, dass es so dermaßen schlimm für sie war. Wir hatten kein einziges Mal so intensiv über dieses Thema gesprochen, aber warum war das so? Oh mein Gott, war ich tatsächlich nichts anderes als ein Vaterersatz für sie??

„Bitte … nein…“, schluchzte Bella und richtete sich ein bisschen auf, „…bitte denk jetzt nicht, dass ich dich nur geheiratet habe, weil du … verdammt, so war es nicht. Du bist ein wundervoller Mann, Carlisle, und ich habe dich wirklich geliebt. Ich fühlte mich so wahnsinnig wohl in deiner Nähe, es war so schön, von dir geliebt, begehrt, aber auch beschützt und umsorgt zu werden, aber dennoch – die Gefühle für Edward waren andere. Ich will … jetzt nichts beschönigen und dir die volle Wahrheit sagen. Carlisle…“, sie hörte plötzlich auf zu weinen und schaute mir dermaßen tief in die Augen, dass ich aufhörte zu atmen, „…hätte Edward mir kurz vor meinem Ja-Wort gesagt, dass er mich liebt, wäre es nie zu unserer Eheschließung gekommen. Deshalb das Zögern. Ich kann … es tut mir leid …“. Ihre Stimme wurde immer leiser und brach.

„Oh mein Gott“, flüsterte Esme entsetzt neben mir, umfasste meine Hand nun mit beiden Händen und streichelte beinahe hektisch daran herum. Schwallartig stieß ich die angehaltene Luft wieder aus, schloss meine Augen, öffnete sie wieder und sah in die entsetzten Gesichter all jener, die sich in diesem Raum befanden. Die Stimmung befand sich auf dem absoluten Nullpunkt, als Bella ein weiteres Mal aufschluchzte und weitersprach.

„Warum hast du mich niemals wegen meines Zögerns befragt, Carlisle? Warum?“

„Ich … weiß es nicht“, log ich. Natürlich wusste ich es, verdammt noch mal. Ich wollte sie einfach, ja, ich wollte sie. Ich fand sie gottverdammt schön, heiß, jung und begehrenswert, und verflucht – ich liebte sie. Aber … war diese Liebe die Gleiche wie die, die ich seinerzeit für Esme empfand?

Langsam und unaufhaltsam drehte sich mein Kopf nach links, und meine Augen suchten die der Frau, die neben mir saß. Die Wärme und innige Verbundenheit, die mir sofort entgegen strahlte, ließ sich mit nichts auf der Welt vergleichen. In diesem Moment konnte ich tief in ihr Inneres sehen, und wie ein Blitz traf mich die Erkenntnis, dass sie mich noch immer liebte.

Plötzlich sammelten sich Tränen in Esmes Augen, und sie lächelte mich an. Verzweifelt versuchte sie, dieses unerwünschte Nass wegzublinzeln, doch es gelang ihr nicht. Leise seufzend streichelte ich sanft mit meinem Daumen die Tränen weg und lächelte sie an. Flatternd senkten sich ihre Lider, und sie schmiegte sich in meine Hand. Zur Hölle, was war hier los?

Mein Kopf zuckte wieder nach rechts, und alles, was ich sehen konnte, waren vier äußerst verwirrte Gesichter, die mich mit weit aufgerissenen Augen anstarrten und Mühe hatten, die Situation zu erfassen.

Genau so wie ich.


BellaPOV


„Sie liebt ihn“, flüsterte ich Edward so leise ins Ohr, dass nur er es hören konnte.

„Und er liebt sie“, flüsterte er zurück, nachdem wir die Zärtlichkeiten beobachtet hatten, die sich soeben vor unseren Augen abgespielt hatten. Ein sanftes Lächeln umspielte Edwards Lippen, und auch ich musste mich beherrschen, um ein kleines Schmunzeln zu unterdrücken.

Verdammt, ich war so froh über das, was ich eben gesehen hatte, denn ich war davon überzeugt, dass Carlisle und Esme wieder zueinander finden würden, wenn wir die Scheidung hinter uns gebracht hatten. Oh mein Gott, natürlich. Die Scheidung. Das nächste heikle Thema, welches noch besprochen werden musste.

„Carlisle?“ Seine Augen zuckten in meine Richtung und er starrte mich an.
„Du … nun, ich denke …“, Mist, es fiel mir viel schwerer, als ich erwartet hatte. Ich wollte ihn doch nicht verletzten, aber es musste einfach sein. „Ich glaube nicht, dass unsere Ehe unter diesen Umständen noch eine Zukunft hat, also wäre es wohl am besten, wenn wir … uns … scheiden lassen würden. Ist das … in deinem Sinne?“, stotterte ich immer leiser werdend, während Edward sanft über meinen Rücken streichelte. Ich holte tief Luft, da ich das Gefühl hatte, ersticken zu müssen und sah meinem Mann fest in seine eiskalten Augen.

„Ja, das ist es wohl“. Unzählige Emotionen huschten über sein Gesicht. Von Traurigkeit und Schmerz, bis hin zu Liebe und Hass. Ich konnte ihm das Gefühlschaos förmlich ansehen, das in ihm tobte, und es tat mir so unendlich leid.

„Verzeih mir bitte“, hauchte ich leise und versuchte einmal mehr an diesem Tag, lästige Tränen zu verdrängen. Ich schaffte es schon wieder nicht.

„Shhh, Baby, alles wird gut“, flüsterte Edward, strich zärtlich die Tränen von meinen Wangen und drückte kurz, aber wahnsinnig zärtlich seine Lippen auf meine. Fehler.

„Könntest du bitte aufhören mit diesem Scheiß? Sie ist immer noch meine Frau, Herrgott noch mal, also hör gefälligst auf, sie vor mir zu küssen“, zischte Carlisle plötzlich gottverdammt wütend in Edwards Richtung und funkelte ihn zornig an.

„Ach, du darfst aber schon vor unserer Nase mit Mom diverse Zärtlichkeiten austauschen, oder wie?“, fauchte Edward zurück, und mein Herz pochte heftig gegen meine Brust. Die Stimmung im Wohnzimmer hatte sich verändert. Nun war es der pure Hass, der die Luft um uns knistern ließ, und das machte mir Angst.

„Dad, Edward, bitte … beruhigt euch doch“, schaltete Jazz sich nun ein, doch auch das war ein Fehler.

„Ach, mein lieber Sohn meldet sich auch einmal zu Wort?“. Carlisles Stimme triefte vor ausgesprochen bösem Sarkasmus, und er schaute ihn hasserfüllt an. „Wie lange wusstest du eigentlich schon von der Sache zwischen Edward und Bella?“. Mein Mann schloss kurz seine Augen, atmete tief durch, machte sie wieder auf und fuhr fort. „Kein Wort, Jasper, kein einziges, beschissenes Wort hast du zu mir gesagt. Findest du das fair?“

„Fuck, Dad, versetz dich bitte in meine Lage, ich hatte doch keine Wahl“, sagte Jazz ruhig und besonnen. Seine Körpersprache sagte allerdings etwas vollkommen anderes. Er war angespannt und sichtlich nervös, als er sich ein wenig nach vorne beugte, die Ellenbogen auf seine Schenkel stützte und sich ein paar Mal über das Gesicht fuhr. „Was hätte ich denn deiner Meinung nach machen sollen?“ (Beta-A/N: Schatzi, wenn sie zu gemein werden, komm zu mir. Ich hab noch Platz.)

„Wie wäre es damit gewesen, mir die Wahrheit zu sagen?“. Carlisle lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte seinen Sohn mit einem dermaßen kalten Blick, dass mir ein Schauer den Rücken runter rieselte.

„Das konnte ich nicht. Versteh mich doch … das war eine Angelegenheit zwischen Edward und Bella. Es war einzig und allein ihre Sache, ob sie mit dir darüber sprechen würden oder nicht, das ging mich nichts an. Und außerdem – bitte verzeih – ich liebe meinen Bruder, und…“

„Ach, und mich liebst du nicht?“, schrie Carlisle plötzlich auf, erhob sich mit einem Ruck und begann, rasend durchs Wohnzimmer zu laufen. Immer wieder wischte er sich fahrig über das Gesicht, fuhr ständig durch sein ohnehin schon sehr chaotisches Haar und regte sich furchtbar auf.

„Natürlich liebe ich dich, das weißt du doch, verdammt noch mal“, brüllte Jazz zurück, und irgendwie schien das alles hier zu eskalieren.

„Hey, Baby, beruhige dich“, murmelte Alice mit zittriger Stimme, legte einen Arm um die Schultern ihres Liebsten und zog ihn zu sich. Dann schlang sie beide Arme um seinen Oberkörper, hielt ihn regelrecht fest und küsste sanft seinen Hals. (Beta-A/N: Boah. STOPP!!! WAS.MACHT.SIE?? *bösguck*  Ich hab mich gerade verlesen, oder?)

Esme saß mit weit aufgerissenen Augen auf der Couch. Ihr Kopf flog zwischen Carlisle und Jazz hin und her, doch dann stand sie auf, folgte ihrem Ex-Mann, packte ihn resolut an der Hand und brachte ihn dazu, endlich stehen zu bleiben.

„Hör auf damit“, sagte sie leise, „Hör auf und sieh mich an“. Mit einem tiefen Knurren tat er, was sie wollte und starrte auf sie nieder. „Bitte – es bringt uns allen nichts, wenn ihr euch nun gegenseitig mit Vorwürfen erschlägt. Diese Situation ist furchtbar, für alle von uns, aber irgendwie müssen wir damit klar kommen. Und bitte, Carlisle…“, sie zwang sich ein unechtes Lächeln ins Gesicht und sah ihn verzweifelt an, „…denk einmal nach. Hättest du an Jaspers Stelle anders gehandelt? Wärst du denn zu deinem Vater gerannt und hättest deinen Bruder verpetzt wie ein kleines Kind? Sei doch mal ehrlich, mein Lieber, niemand würde das tun“.

Edward beugte sich ein Stück nach vorn, sah an mir vorbei, suchte den Blick seines Bruders und fand ihn auch. „Tut mir leid“, sagte mein Liebster leise und seufzte tief. „Ich wollte nicht, dass du diese Schwierigkeiten bekommst“.

„Vergiss es, ich hab dir doch schon gesagt, dass du dir diesbezüglich keine Gedanken machen musst. ICH hab mich für diesen Weg entschieden, und sonst keiner, okay?“. Ein kleines Lächeln huschte über Jaspers Gesicht, welches Edward sofort glücklich erwiderte.

„Schön, dass ihr euch so gut versteht. Es freut mich sehr, euch lächeln zu sehen“, fauchte Carlisle, nachdem er diese kurze brüderliche Debatte beobachtet hatte. „Ach, wisst ihr was? Mich interessiert dieser Scheiß hier nicht mehr“. Wild mit seinen Händen gestikulierend löste er sich aus Esmes Umarmung und zeigte mit dem Finger auf mich.

„Du!“.

Ich erschrak fürchterlich, zuckte zusammen, holte tief Luft und stellte das Atmen ein.

„Wenn du die Scheidung haben willst – bitte. Ich denke doch, dass wir keine Anwälte dafür brauchen, um unsere einmonatige Verbindung zu lösen“, spuckte er förmlich in meine Richtung, und ich stieß die angehaltene Luft schwallartig aus.

„Das denke ich auch“, erwiderte ich leise und senkte meinen Blick. Ich fühlte mich gottverdammt schlecht, denn ich war eine verfluchte Schlampe, und sonst nichts.

„Edward“. Nun zuckte Carlisles Blick zu seinem Sohn, der sich total verkrampfte, in dem Moment, in welchem sein Name über die Lippen seines Vaters gekommen war. Mein Mann seufzte tief, fuhr sich wieder einmal grob über das Gesicht und fuhr fort. „Ich weiß irgendwie nicht mehr, was ich denken oder fühlen soll. Aber auf eine seltsame Art und Weise fühle ich mich schuldig. Schuldig, weil ich Bella förmlich in deine Arme getrieben habe und schuldig, weil ich sie niemals hätte heiraten dürfen. Es … verflucht, es war ein Fehler, das ist mir nun klar. Dennoch hast du mich schrecklich enttäuscht, und ich weiß nicht, ob ich dir jemals verzeihen kann. Vielleicht kann ich dir eines Tages vergeben, aber vergessen – ganz sicher nicht. Auch Jasper…“, nun zuckte Carlisles Kopf zu Jazz, der seinem Vater starr in die Augen blickte und hörte, was er nun zu sagen hatte.

„… ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Du hast dich eindeutig auf die Seite deines Bruders gestellt, während ich mich hintergangen fühle. Belogen von meinen Söhnen, betrogen von meiner Frau. Fantastisch, wirklich großartig“, murmelte er nun vor sich hin und lachte sarkastisch auf.

„Bella…“, okay, nun war ich wieder dran. „Pack deine Sachen, nimm mit, was dir gehört und geh mir aus den Augen, ich will dich nicht mehr sehen. Edward, Jasper, für euch gilt das Gleiche. Lasst mich einfach in Ruhe und haut ab. Ich habe keine Söhne mehr“, sagte er nun ganz ruhig, schaute einem nach dem anderen todernst in die Augen, drehte sich um ging.

Langsam und vollkommen gebrochen schlich er die Treppen nach oben, und alles, was wir noch hörten, war das laute Schlagen einer Tür.

„Fuck“, fluchte Edward nach etlichen Minuten bedrückender Stille und zerriss sie somit. „Fuck, fuck, fuck“.

„Du sagst es“, vermeldete Jazz und drückte Alice an seine Brust. Diese flüsterte ein leises „Scheiße“ und kuschelte sich an ihn.

Ich starrte einfach mit weit aufgerissenen Augen Löcher in die Luft, konnte nicht fassen, was hier gerade vor sich gegangen war. Carlisle hasste uns. Er hatte uns soeben aus seinem Leben verbannt, wollte nichts mehr mit uns zu tun haben, verdammt.

In mir machte sich eine Leere breit, die ich bis dahin noch nie gefühlt hatte. Das Atmen fiel mir schwer, und alles begann sich zu drehen. Kalter Schweiß drückte sich aus meinen Poren, und ich zitterte wie Espenlaub, als ich einen plötzlichen Druck auf meinem Brustkorb spürte, der mich zu ersticken schien. Ich hatte diese Familie zerstört, ich ganz allein. Mit  meiner unstillbaren Gier nach Edward hatte ich Carlisle kaputt gemacht, und wegen dieser verfluchten Sehnsucht nach Charlie … Gott, was hatte ich getan?

„Baby, alles in Ordnung?“, fragte mich Edward und schaute mir besorgt ins Gesicht. Obwohl ich ihn direkt anschaute, hatte ich das Gefühl, als wäre er nicht da. Ich sah durch ihn hindurch und fühlte, wie meine Augen nach hinten rollten, während Sturzbäche von Tränen aus ihnen quollen. „Bella? Was ist mit dir?“, schrie er nun beinahe und begann mich zu schütteln, als ich röchelnd nach Luft rang und den Bezug zur Realität verlor.

„Sie hat eine Panikattacke“, hörte ich Esme weit, weit entfernt, als meine Lider nach unten klappten und mich eine samtige, schwarze Masse umhüllte und kurz darauf verschlang. Die SCHULD.


EdwardPOV


„Verflucht, Mom, tu doch was!!“, brüllte ich sie an. Voller Panik starrte ich auf mein Mädchen, die totenbleich und ohnmächtig auf der Couch lag und keinen Mucks von sich gab. Alice und Jazz waren sofort aufgesprungen, um Bella Platz zu machen, also legte ich sie flach auf die Bank und hatte nur noch panische Angst.

„Vielleicht sollten wir Dad…“, begann Jazz.

„NEIN!!“, stoppte ich ihn. „Sie ist bewusstlos, aber sie wird schon wieder, oder, Mom?“ Ich riss meinen Kopf in die Richtung meiner Mutter, die mich verzweifelt anschaute und mit den Schultern zuckte. „ODER??“, schrie ich sie an, entschuldigte mich aber gleich hinterher.

Sie nahm die Entschuldigung mit einem traurigen Lächeln an, rannte jedoch sofort ins Bad und kam mit einem kühlen, nassen Lappen wieder zurück. Den drückte sie mir in die Hand, deutete mit dem Kopf auf Bella, und ich wusste, was ich zu tun hatte.

Ich kniete mich neben mein bewusstloses Mädchen und begann, mit dem feuchten Ding ihre Stirn abzutupfen. „Komm schon, Baby, mach deine wunderschönen Augen auf. Ich liebe und brauche dich so sehr“, redete ich auf sie ein. „Bella, bitte, sieh mich an“. Verzweifelt wischte ich immer wieder über ihr Gesicht, klatschte mit meiner flachen Hand sanft gegen ihre Wange und legte meine Lippen auf ihre. „Ich liebe dich, Baby, bitte komm wieder zurück“. Fuck, am liebsten hätte ich geheult, aber ich verkniff es mir. Ich musste stark sein. Für meine Bella.

„Oh mein Gott…“, hörte ich Mom plötzlich hinter mir flüstern, und während ich unaufhörlich mit dem Lappen vorsichtig über Bellas Gesicht wischte, schaute ich zu ihr. „Du liebst sie…“, keuchte meine Mutter und schüttelte ganz leicht den Kopf. „…Sehr“.

„Ja, Mom, das tue ich“. Ich drückte meiner Süßen einen Kuss auf den Mund, tätschelte wieder einmal ihre Wange, hob sie dann einfach hoch und zog sie auf meinen Schoß. „Es tut mir so leid wegen Dad, und ich fühle mich furchtbar schlecht, aber ich liebe Bella über alles. Schon so lang“. Seufzend drückte ich sie fest an mich, wiegte sie sanft hin und her und atmete erleichtert auf, als sie plötzlich tief Luft holte und erschöpft in meine Arme sank.

„Hey, schöne Frau. Wieder da?“, sagte ich leise und hauchte mit meinen Lippen über ihre. Sie sagte kein Wort, antwortete allerdings mit einem Nicken. Völlig entkräftet und schwach hing sie in meinen Armen, und ich wusste, dass es nun das Beste wäre, dieses Haus zu verlassen.

„Bring sie nach Hause“, sprach Mom mit einem seltsamen Ton in der Stimme meine Gedanken aus. „Wo immer das auch ist, auf alle Fälle nicht mehr hier“. Sie seufzte tief und schaute mich traurig an. „Packt das Nötigste zusammen und holt den Rest ein anderes Mal. Ich werde mit Carlisle sprechen, macht euch keine allzu großen Sorgen“.

„Danke, Mom“, sagte ich leise und lächelte sie vorsichtig an. Auch Jazz murmelte ein leises „Danke“, bewegte sich fast ein wenig schüchtern auf sie zu und schlang seine Arme um ihren Oberkörper, doch sie erwiderte die Umarmung nicht.

„Ihr habt eurem Vater sehr weh getan, und ich habe keine Ahnung, wie lange es dauern wird, bis er euch wieder in die Augen sehen kann“, sagte sie zutiefst enttäuscht, nachdem sie sich aus Jaspers Umarmung gelöst hatte. Unmittelbar darauf breitete sich eine erdrückende Stille über das Wohnzimmer aus. Keiner von uns sprach auch nur ein einziges Wort, und ich bekam kaum noch Luft.

„Jazz, hilfst du mir beim Packen?“. Ich flehte ihn mit meinen Augen an, mir zu helfen. Nichts erschien mir in diesem Moment wichtiger, als diesen Raum zu verlassen, und mein Bruder spielte Gott sei Dank mit. Erleichtert setzte ich meine Süße sanft neben mich auf die Couch und stand auf. Ich nahm sie an der Hand und zog sie ebenfalls hoch, doch sofort knickten ihr die Beine weg, und sie sank wieder ins weiche Leder zurück. Fuck, mein Mädchen war total am Ende und hatte nicht die Kraft, in den ersten Stock zu gehen, um wenigstens das Wichtigste mitzunehmen, also beschloss ich, sie hier bei Mom zu lassen. Für ein paar Minuten würde das schon klappen, so hoffte ich doch.

„Warte hier, Liebes. Wir sind sofort wieder da, in Ordnung? Ruh dich ein wenig aus, ich beeile mich“. Sie schenkte mir ein trauriges Lächeln, nickte und hauchte ein leises „Okay“. Ich war mir ziemlich sicher, dass Dad sich in seinem Arbeitszimmer verbarrikadiert hatte, wir somit ohne Probleme in das Zimmer konnten, in welchem sich Bellas Sachen befanden. Also drückte ich ihr einen sanften Kuss auf den Mund, und wir machten uns auf den Weg.

„Wartet, ich komme mit. Glaubt mir, ihr werdet eine Frau brauchen, um das Wichtigste zu erwischen“, murmelte Alice und lief hinter uns her. Jazz lächelte sie an, reichte ihr die Hand und nach einem letzten Blick auf meine Liebste liefen wir die Treppe hinauf.


BellaPOV


Was war bloß mit mir passiert? Diese Ohnmacht … was sollte dieser Scheiß? Ja, natürlich, die Schuld hatte mich in ihren eiskalten Fängen, quälte mich, drohte, mich zu zerstören, doch sie schaffte es nicht. Die schönste, sanfteste und liebevollste Stimme dieser Welt holte mich zurück und entriss mich den widerlichen Klauen dieser alles verzehrenden Masse.

Edward … der Preis war hoch, den ich für seine Liebe bezahlen musste. Den wir alle bezahlen mussten, aber zur Hölle, er war es wert. Mein Herz schmerzte bei dem Gedanken, dass ich schuld daran war, weil die Familie Cullen zerrissen war, aber verflucht noch mal, ich liebte ihn so sehr. Er war der Eine für mich, und ich könnte mich nach wie vor dafür in die Hölle verbannen, weil ich das so lange nicht erkannt hatte. So lange…

„Er liebt Sie sehr“, hörte ich plötzlich leise und sanft neben mir. Ich öffnete zaghaft meine Augen, die ich wohl geschlossen hatte und schaute in Esmes trauriges Gesicht.

„Was?“, fragte ich verwirrt, da ich nicht wusste, von wem sie jetzt sprach. Ich betete zu Gott, dass sie nicht Carlisle meinte…

„Edward. Er liebt Sie so sehr. Ich kenne meinen Sohn, weiß, wie er denkt und was er fühlt. Seine Augen … sie sagen alles“.

Oh danke, Gott sei Dank!!

„Und ich liebe ihn“, erwiderte ich zaghaft, weil ich einfach nicht wusste, wohin dieses Gespräch führen sollte.

„Isabella…“, ihr Blick wurde plötzlich unergründlich und tief, „…warum haben Sie Carlisle geheiratet? Sagen Sie mir nur einen Grund, damit ich das alles hier verstehen kann. Ich bin so verwirrt und konnte Ihnen vorhin nicht ganz folgen. Bitte – erklären Sie es mir“.

Ich schwieg.

„Bitte - Sprechen Sie mit mir“. Gott verdammt, was sollte ich nun sagen? Dass ich eine psychische Macke hatte? Dass ich ein Schisser war und Angst hatte, allein zu sein? Ja, warum eigentlich nicht? Heute war doch der Tag der Wahrheit, also blieb ich dabei. Zwar hatte ich vorhin bereits erklärt, warum ich dieses ‚Ja‘ ausgesprochen hatte, aber bitte – offensichtlich war es nicht genug.

„Ich hatte Angst, Mrs. Cullen“, folgte ich also meinen Gedanken und setzte mich auf. „Unmittelbar, bevor ich Carlisle mein Ja-Wort gab, suchte ich Edwards Augen. Ich wünschte mir so sehr, dass er mir sagte, wie sehr er mich liebte. Schon damals hätte ich alles dafür gegeben, die Frau an der Seite Ihres Sohnes zu sein, doch er … senkte den Kopf, schüttelte ihn leicht und rammte mir einen Dolch ins Herz“. Zum gefühlten tausendsten Mal quollen Tränen aus meinen Augen, doch ich holte tief Luft und fuhr fort.

„Mein Dad … Charlie … er bedeutete alles für mich. Ich liebte ihn so sehr, und nach seinem Tod starb auch ich jeden Tag ein Stückchen mehr. Diese schreckliche Einsamkeit, ich konnte sie nicht ertragen. Bis ich Carlisle traf.

Er gab mir all das zurück, was ich so sehr vermisste. Schutz, Geborgenheit, diese Wärme, die mich wieder ins Leben zurückbrachte, und natürlich auch Liebe. Bitte glauben Sie mir, Mrs. Cullen, ich habe Carlisle geliebt, aber diese Gefühle … sie waren anders.“ Sie hörte mir aufmerksam zu und unterbrach mich kein einziges Mal.

Ich bildete mir sogar ein, so etwas wie Mitleid und Verständnis in ihren Augen zu sehen, also wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und erzählte weiter.

„Und dann … die Hochzeit. Edward wollte mich offensichtlich nicht, und dann wurde mir bewusst, dass ich wieder vollkommen allein wäre auf dieser trostlosen Welt, wenn ich zu Carlisle nein sagen würde, und es war beinahe so, als würde ich dem Tod ins Auge sehen. Ich konnte den Gedanken, wieder in die Einsamkeit abzudriften, nicht ertragen, also sagte ich Ja.

Verdammt, ich weiß, dass ich das niemals hätte tun dürfen, und es ist mir vollkommen bewusst, dass ich in diesem Moment einen riesen Fehler gemacht habe, aber ich kann es nun nicht mehr ändern. Es tut mir so leid“. Bitterlich weinend sackte ich zusammen. Vollkommen verzweifelt schlang ich meine Arme um mich selbst, weil dieses Gefühl, allein zu sein, mich wieder kaum atmen ließ.

Doch plötzlich zuckten mir Bilder durch den Kopf. Jene Bilder, die eindeutig sagten, dass Esme Carlisle noch liebte, und vermutlich auch umgekehrt.

„Mrs. Cullen, darf ich …“, ich schluchzte auf und schaute sie an. „Darf ich Sie etwas fragen?“ Sie runzelte leicht verwirrt die Stirn und nickte.

„Lieben Sie Carlisle noch?“.

Sie riss ganz kurz die Augen auf, verengte sie dann zu Schlitzen, und ihre Lippen teilten sich, als …

„So, Liebes, wir sind fertig. Alice hat ganze Arbeit geleistet, ich denke, wir haben fürs Erste alles, was du brauchst. Komm, lass uns gehen“. Fuck, so sehr ich Edward liebte, so sehr wünschte ich mir in diesem Moment, er hätte noch ein paar Minuten länger gebraucht.

Als wäre er furchtbar gestresst, kam mein Liebster raschen Schrittes auf mich zu, packte mich an der Hand, zog mich hoch und schlang sofort einen Arm stützend um meine Taille.

„Danke für alles, Mom“, sagte er leise und sah seine Mutter traurig an. „Wir werden euch die Zeit geben, die ihr braucht, vor allem Dad.“ Dann zog er mich hastig zur Tür, während sich Jazz und Alice auch noch von Esme verabschiedeten und uns folgten.

Mein Kopf zuckte zurück, und ich suchte Esmes Blick. Sie sah mich an, doch ich konnte in ihren Augen nicht lesen, was sie mir sagen wollte. Liebte sie ihn oder nicht? Würde ich das jemals erfahren? Hätte sie es mir denn überhaupt gesagt? Natürlich konnten wir es sehen und auch fühlen, aber zur Hölle - ich wollte es HÖREN. Aus ihrem Mund.

Sie seufzte und senkte ihren Kopf.

„Komm, Baby, lass uns gehen. Wir gehören nicht hier her. Nicht mehr“, sagte Edward leise, hauchte einen Kuss auf meinen Mund, und wir verließen das Haus.

Wortlos stiegen wir in die Autos und fuhren los.

Dorthin, wo mein Edward war.

Dorthin, wo ich immer sein wollte.

Dorthin, wo mein Herz schon die längste Zeit wohnte.

Nach Hause…