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Freitag, 30. März 2012

(39) Scheidung die Dritte



„Ja. Er war dienstlich jahrelang im Ausland, ist nun ein Meister seines Faches, was alles rund um die DNA betrifft, und genau das werden wir uns zunutze machen“, klärte mich mein Vater auf und hielt vor einer breiten, weißen Tür. „Wir sind da. Dann mal los“.

„Edward? Bist du das? Gott, was für ein stattlicher Mann aus dir geworden ist“, sagte Max mit einem bewundernden Ton in der Stimme, während er aus der anderen Ecke seines Labors auf uns zugestürmt kam. Er streckte mir seinen Arm entgegen, um meine Hand zu schütteln, überlegte es sich aber offensichtlich anders und fiel mir um den Hals.

„Hi, Max“, gluckste ich und klopfte ihm freundschaftlich auf den Rücken.

Er ließ mich los, wich ein kleines Stück zurück und zog eine Augenbraue hoch. „Kein ‚Onkel‘ mehr?‘. Gespielt beleidigt runzelte er die Stirn und grinste über das ganze Gesicht.

„Hi ONKEL Max“, konterte ich nun, betonte das zweite Wort überdeutlich und grinste zurück.

Max lachte eine Weile, und ich bemerkte erst jetzt, wie gut er eigentlich nach wie vor aussah. Er war ein Jahr älter als mein Dad, aber der Schalk saß ihm nach wie vor im Nacken. Maxwell Borrows war schon immer ein Typ, mit dem man Pferde stehlen konnte, der immer und zu jeder Zeit für ein gutes Späßchen aufgelegt war, und deshalb schon des Öfteren Schwierigkeiten bekommen hatte. Aber genau das war der Grund, warum wir ihn so liebten. Ein Scherzkeks der Extraklasse.

„Und wer ist die hübsche Lady?“, fragte er mich und ließ seine Augen über Bella gleiten. Von oben nach unten und wieder zurück. Fuck, war ich nun wirklich auf Max eifersüchtig, oder wie??

„Meine Frau“, kam es aus Dads Mund geschossen, jedoch „Meine Freundin“ aus meinem. Scheiße…

Max‘ Mund klappte auf, und seine Augen huschten zwischen meinem Vater, Bella und mir hin und her. Wir drei sahen uns lediglich an und brachen in schallendes Gelächter aus, was Max wiederum dazu brachte, wortlos den Kopf zu schütteln und sich auf den nächstbesten Stuhl fallen zu lassen.

„Könnt ihr mir mal erklären, was hier vorgeht?“, sagte er vollkommen verwirrt, rieb sich über den Nacken und fixierte meinen Dad.

Dieser erzählte ihm mit wenigen, aber gezielten Worten, was in den letzten Monaten vorgefallen war, Max hörte ihm aufmerksam zu. Mit einem wortlosen Nicken reagierte er auf das Ende unserer verrückten Story und massierte sich die Schläfen. „Ihr seid komplett irre“, nuschelte er etwa eine Minute später, begann dann allerdings, laut zu lachen.

„Bella weiß also nicht, wer von euch beiden der Vater ihres Babys ist, ja?“.

Dad und ich nickten.

„Dann lasst uns mal daran arbeiten, diese Information zu bekommen. Bella?“, er drehte sich nun zu meiner Süßen und schaute ihr ernst ins Gesicht. Sie zuckte ein wenig zusammen, als sie ihren Namen hörte und richtete ihren Blick auf ihn. „Wissen Sie, worum es geht? Haben Sie eine Ahnung davon, was wir nun machen müssen, um die Vaterschaft zu klären?“

„Ja“, sagte sie leise und etwas ängstlich, während sie sich Schutz suchend an meine Seite lehnte, „Mein Gynäkologe, Dr. House, hat mir gesagt, dass das Stadium meiner Schwangerschaft nicht weit genug fortgeschritten ist, um anhand einer Fruchtwasseruntersuchung zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen. Deshalb müssen wir uns für eine Cho … Chon …“, begann sie zu stottern, da sie dieses komische Wort offensichtlich nicht wiedergeben konnte, doch ganz ehrlich, mir ging es ganz gleich. Bella verkrampfte sich leicht und schlang ihre Arme um meinen Bauch. Ich umarmte sie ebenso und lauschte Maxwells Worten.

„Chorionzottenbiopsie“, half ihr Max auf die Sprünge, und Bella nickte. „Ja, das ist richtig. Wie ich sehe, sind Sie sehr gut informiert. Ich werde persönlich diese Punktion über Ihre Bauchdecke durchführen, aber keine Angst, ich hab das in den letzten Jahren tausend Mal gemacht, Sie sind bei mir sicher“, gluckste er, und ich konnte förmlich fühlen, dass sich mein Mädchen wieder entspannte.

„Wissen Sie…“, fuhr er fort und befand sich ab sofort im Doc-Modus, „…wir können auf diese Art und Weise auch sehen, ob ihr Baby gesund ist. Gewisse Behinderungen können mit dieser Untersuchung ausgeschlossen oder …“, er senkte seinen Blick verlegen zum Boden, kratzte sich am Kopf, seufzte und wechselte das Thema. „Auch das Geschlecht des Babys kann anhand dieser Untersuchung bestimmt werden. Möchten Sie wissen, was für einen kleinen Racker Sie mit sich herumtragen?“. Er hielt schmunzelnd inne und schaute Bella fragend an. Dann mich, und letztendlich Dad.

Unsere Augen flogen von einem zum anderen, und dann ging es nur noch um ein Wort. „Nein“, kam es aus drei Mündern wie aus der Pistole geschossen, und wir grinsten uns an.

„In Ordnung“, gluckste Max, „da seid ihr euch wohl einig. Bella, würden Sie mir bitte folgen?“, bat er meine Süße, und sie tat es ohne Wenn und Aber. In ihren Augen funkelte eine mächtige Portion Stolz, ihre anfängliche Unsicherheit war wie weggeblasen. Ich hastete hinterher und wollte unbedingt bei ihr sein, doch sie lächelte mich an und meinte, ich sollte mich ein wenig ausruhen, sie wäre ohnehin bald wieder da.

Fast ein wenig enttäuscht sank ich auf einen Stuhl und akzeptierte einfach ihre Sicht der Dinge, denn irgendwie war ich ja furchtbar stolz auf sie.

Sie schenkte mir einen unheimlich zärtlichen Blick, bevor sie hinter einer weißen Tür verschwand, und in mir tobten Gefühle, die ich mit Worten kaum ausdrücken konnte. Die Gewissheit, dass sie mein Baby unter dem Herzen trug, war so intensiv wie noch nie, und ich wusste ganz genau, dass ich zusammenbrechen würde, wenn sich doch das Gegenteil herausstellen sollte.

„Hey, alles okay mit dir?“, hörte ich plötzlich neben mir und fühlte die Hand meines Vaters an meiner Schulter. Erst da fiel mir auf, dass ich mich vorn über gebeugt hatte und wieder einmal beide Hände in meinem Haar vergraben waren.

Seufzend setzte ich mich auf, ließ die Arme auf meine Schenkel fallen und lächelte ihn unsicher an. „Ja, Dad, alles in Ordnung. Es ist nur …“.

„Du wünschst dir sehr, dass es dein Baby ist, stimmts?“, unterbrach er mich, und ich konnte nichts anderes tun, als wortlos zu nicken. „Ganz ehrlich, Edward, das wünsch ich mir auch“, fuhr er fort und ich sah ihn einfach nur an. „Weißt du, es würde alles viel einfacher machen“. Seufzend schnappte er sich einen Stuhl und nahm neben mir Platz.

„Es hat keinen Sinn, sich schon jetzt den Kopf über das Ergebnis zu zerbrechen. Abgesehen davon müssen wir uns jetzt mal auf die Scheidung konzentrieren. Ihr werdet das doch nicht aufgrund der jüngsten Ereignisse vergessen?“ Jetzt grinste er mir frech ins Gesicht und hatte es damit tatsächlich geschafft, dass ich mich wieder beruhigte.

„Natürlich nicht. Montag, neun Uhr“, erwiderte ich und grinste zurück.

Unmittelbar darauf betrat eine ältere, sehr nette Schwester das Zimmer. Sie entnahm Dad und mir die Speichelprobe, die für den Test nötig war, und ehe ich mich versah, stand Bella wieder vor mir. „Alles erledigt“, sagte sie lächelnd und sank auf meinen Schoß.

„Tapfere, junge Lady“, murmelte Max zufrieden vor sich hin, während er sich die Hände mit einem Papierhandtuch trocknete, es zu einem Kügelchen zusammenknüllte und mit einem gezielten Wurf im Papierkorb versenkte. „Scheiße, ich hätte doch Baseballstar werden sollen“, stellte er fest und lachte über seinen eigenen Scherz. Oh ja, das war Onkel Max, wie er leibt und lebt.

„Also, meine Lieben, ich bin mir sicher, dass ich euch am Montag sagen kann, wer von euch beiden Daddy wird“, sagte er schmunzelnd und schaute zwischen Dad und mir hin und her. „Ist das in Ordnung für euch?“

„Das wird mit Sicherheit ein aufregender Tag“, sagte ich mit einem tiefen Seufzen und lächelte meine Süße an. „Oh ja“, pflichtete sie mir bei. „Vielleicht können wir am Montagabend anständig feiern?“ Dann zwinkerte sie mir zu und hauchte einen Kuss auf meine Lippen.

Wir vereinbarten also, am Montag gleich nach der Scheidung ins Krankenhaus zu kommen, verabschiedeten uns von Max, bedankten uns für die rasche Unterstützung und verließen den Raum.

„Liebe Grüße an Mom“, sagte ich zu meinem Vater, der uns noch bis zum Ausgang begleitete, doch dieser kommentierte diesen Satz mit einem breiten Grinsen.

„Was?!?“ Nun war ich ehrlich verwirrt.

„Deine Mutter und ich … nun ja … wir versuchen es tatsächlich noch einmal mit einander. Sie hat ihr Appartement bereits geräumt und zieht wieder zu mir nach Forks. Ein Umzugsunternehmen erledigt den Rest. Schon morgen werden ihre Habseligkeiten zu mir gebracht“, erzählte er mit stolzgeschwellter Brust und einem unglaublich glücklichen Funkeln in den Augen.

Mein Blick schoss innerhalb einer Sekunde zu Bella, die plötzlich aufkreischte und meinem Vater quietschend um den Hals fiel. Gott, ich wusste, dass ich sie von Alice fernhalten sollte. Also war dieser Kreisch- und Quietschscheiß tatsächlich ansteckend. Ich wusste es…

„Gott, ich freu mich so“, schrie sie beinahe an seinem Hals, während er lachend seine Arme um ihre Hüften schlang, sie hochhob und ein paar Mal im Kreis herum wirbelte. „Danke, Kleines. Ich mich auch“, gab er zurück und stellte sie wieder auf ihre Beine. Taumelnd knallte sie gegen mich, und ich hielt sie fest.

Ja, ich hielt sie fest, so wie ich es bis in alle Ewigkeit tun würde. Ganz egal, was das Ergebnis des Vaterschaftstests bringen würde, sie war meine Bella, und ich würde sie nie wieder los lassen. Nie wieder.

„Herzlichen Glückwunsch“, sagte ich nun lächelnd zu Dad und hielt ihm meine Faust vor die Brust. Er schlug mit seiner grinsend dagegen, hauchte ein zufriedenes „Danke“, und mir fiel der Abend im Pagliacci ein. Wie sehr hatte ich mir damals gewünscht, mich so von meinem Dad verabschieden zu können. Jazz hatte es geschafft, ich nicht. Jetzt war endlich alles so, wie es sein sollte, und wenn die Ungewissheit wegen des Babys nicht wäre, könnte ich so richtig fucking glücklich sein. Gut, das war ich auch so, aber …

„Lass uns gehen, Baby, ich glaub, mein Was-auch-immer hat Hunger“, holte mich meine Süße wieder ins Hier und Jetzt, und ich musste lachen.

„Willst du das Kleine jetzt noch monatelang ‚Was auch immer‘ nennen?“.

„Nein, natürlich nicht, aber mir ist gerade nichts Besseres eingefallen“, lachte sie, drückte meinem Dad noch einen Kuss auf die Wange, wünschte ihm eine nicht allzu anstrengende Nacht und zog mich durch die Tür.



*****




Samstag, 6.10.2009


Kurz nach Mitternacht kamen wir zu Hause an, aber nicht, ohne zuvor an einer kleinen Imbissbude Halt gemacht zu haben. Meine kleine Schwangere hatte so große Lust auf eine Portion Pommes, dass sie so lange herumzickte, bis ich ihren Wunsch erfüllte. Natürlich musste ich noch einmal zurück, da ich den Ketchup vergessen hatte, doch dann war sie glücklich und zufrieden und himmelte jedes einzelne beschissene Kartoffelteil an, bevor sie es seufzend in ihrem süßen Mund verschwinden ließ. Gott, ich liebte diese Frau.



So leise wie möglich steckte ich den Schlüssel ins Schloss, sperrte auf und öffnete noch leiser die Tür, da ich Alice und Jazz nicht wecken wollte, doch als ich sah, was in unserem Appartement vor sich ging, klappte mein Kinn bis zum Boden.

Hier sah es aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. Allerdings war es nicht unordentlich oder so Scheiß, sondern etliche Kisten, Schachteln und Plastiktüten blockierten den Weg und machten es fast unmöglich, ohne gröbere Verletzungen ins Wohnzimmer zu gelangen.

„Edward. Bella. Und? Was gibt es Neues?“, keuchte mir Rosalie entgegen und legte sorgfältig mehrere Kleidersäcke über einen großen, schwarzen Koffer.

„Rose!!“, rief meine Süße, stolperte beinahe über eine große Schachtel mit der Aufschrift ‚Dessous‘, und fiel ihrer Freundin um den Hals. Gott, ernsthaft?? Alice konnte mit ihrer Unterwäsche tatsächlich eine ganze Schachtel füllen?? Weiber… (Beta-A/N: *flüster* Und dabei steht Jazz gar nicht so auf Dessous. Er findet nackte Frauen viel heißer, aber das sagen wir Alice nicht, okay?)

Ich schüttelte grinsend den Kopf und folgte meiner Süßen ins Wohnzimmer, wo ich sogleich gegen Emmett knallte, der wohl offensichtlich ebenso als Umzugshelfer fungierte.

„Hey, Alter“, begrüßte ich ihn und boxte freundschaftlich gegen seinen linken Oberarm.

„Mr. Cullen“, nickte er mir grinsend zu und wischte sich ein paar Schweißperlen von der Stirn.

„Sag einmal, was macht ihr denn da? Ihr hattet doch kein einziges Wort über euren Umzug verloren, und jetzt??“, sagte ich total überrascht zu Jazz, der soeben wieder einmal einen auf Vier-Sterne-General machte und irgendeinen Befehl in Richtung Emmett  zischend aus seinem Zimmer kam.

„Tut mir leid, Man, wir wussten selber nichts davon. Alice bekam heute Nachmittag die Freigabe für ihr Appartement. Was auch immer zu klären war, hat sich heute erledigt, und als ich sie am Nachmittag von der Arbeit abholte, liefen wir Rose und Emmett über den Weg. Naja, ein Wort ergab das andere, und die beiden boten ohne Umschweife an, uns zu helfen, und hier sind wir nun. Noch mal vielen Dank, ihr zwei“, sagte er zu Em und Rosalie, die ihm einfach nur zulächelten und gleichzeitig „Kein Problem“ murmelten.

„Was war denn? Erzähl!“, forderte Alice Bella auf, und für einen Moment nahmen wir Platz. Zu sechst fielen wir auf die Couch, und meine Süße erzählte ausführlich, was wir heute erlebt hatten.

Wir Männer genehmigten uns ein Bier, Alice und Rosalie genossen einen Martini, und meine Süße nuckelte lächelnd an einem Glas Wasser.

„Hey Man, ganz ehrlich …“, sagte Em und lächelte mich an, „ … ich denke, du hast einen Treffer versenkt. Ich kann es nicht erklären, aber ich bin mir sicher, dass das dein Baby ist. Ich habs einfach im Urin“. Er zuckte mit den Schultern und strahlte über das ganze Gesicht.

„Vielleicht solltest du mal wieder pissen gehen“, erwiderte Jazz, und alle lachten.

Als wir uns wieder beruhigt hatten, wurde ich jedoch ganz ruhig und bedachte meinen Lieblings-Mechaniker mit einem ersten Blick. „Schön wärs“, sagte ich leise und hauchte meiner Süßen einen Kuss aufs Haar. „Aber ja, seltsam. Ich fühle das auch.“

Die gute Stimmung war im Arsch, und alle Anwesenden schauten mich mitleidig an. „Hey, sei nicht traurig“, flüsterte meine Bella und streichelte zärtlich über meine Wange. „Lass uns nicht zu viel drüber nachdenken. Wir können jetzt ohnehin nichts unternehmen, was uns Gewissheit bringen könnte. Der nächste Montag kommt bestimmt, und dann sehen wir weiter, in Ordnung?“

„Okay, hast ja recht“. Ich zog sie in eine feste Umarmung und genoss einfach ihre Nähe. Sie war es, die ich in erster Linie brauchte, um zu überleben, und sie war es auch, die ich hatte. Ein gemeinsames Baby wäre wirklich das Tüpfelchen auf dem i, und wenn es nicht so sein sollte, würde ich auch einen Weg finden, damit klarzukommen.

„Also los, an die Arbeit. Was ist denn noch zu tun?“, sagte ich rasch, um von der düsteren Stimmung abzulenken und stand auf.




Bis zwei Uhr morgens räumten wir noch herum, verpackten die Habseligkeiten von Alice und Jazz in Kisten, Schachteln, Beuteln und Koffern, und fielen erschöpft wieder auf die Couch.

„Irgendwie finde ich es ja lustig, dass ihr zur gleichen Zeit euren Umzug über die Bühne bringen werdet, wie Mom und Dad“, sagte ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht, während ich mich wieder über ein Bier hermachte und den anderen zuprostete.

„Yeah, echt witzig“, erwiderte Jazz und drückte seiner kleinen Hexe einen Kuss aufs Haar. „Ein gutes Omen, oder?“ (Beta-A/N:   Nein, nein, das hab ich gerade nicht gelesen. *in Verdrängungsmodus schalte*)

Alice kicherte, schmiegte sich in Jaspers Arme und stimmte ihm zu. „Auf alle Fälle“, sagte sie, „und ihr zwei könnt nun diesen schönen, großen Raum nutzen, wie ihr es ursprünglich geplant hattet. Als Kinderzimmer“.

Wow, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Der Zeitpunkt für Jaspers und Alices Auszug war wirklich perfekt. Fuck, dabei fiel mir erst auf, dass es nicht einmal eine Woche her war, seit Bella und ich dieses Baby-Gespräch geführt hatten.  Wer hätte gedacht, dass sie zu diesem Zeitpunkt längst schwanger war? Was für eine Ironie des Schicksals, ich musste lachen.

„Und was bitte ist da jetzt so lustig daran?“, wollte Alice wissen, zog eine perfekt gezupfte Augenbraue hoch und legte den Kopf  leicht schief.

Ich erzählte ihr den Grund meines Lachens, und alle fünf stimmten mir ebenso lachend zu. Irgendwie hatte ich unmittelbar darauf den Eindruck, seit Wochen nicht zur Ruhe zu kommen. Immer, wenn ich dachte, ein Problem gelöst zu haben, tauchte das nächste auf. Obwohl sich mein Leben wirklich zum Guten entwickelte, wünschte ich mir so sehr, endlich mal wieder in den Tag hineinleben zu können, ohne ständig irgendwelche Schwierigkeiten oder Ängste mit mir herumtragen zu müssen.

Gegen halb drei verabschiedeten wir uns von einander und versprachen, den Umzug während des Wochenendes zu Ende zu bringen. Ich hatte mich wirklich gefreut, Emmett mal wiederzusehen und obwohl ich wusste, dass ich meine freie Zeit für ungeliebte körperliche Arbeit opfern würde, machte es mir nichts aus. Ich konnte diese Ablenkung ganz gut gebrauchen. (Beta-A/N:   Toll, Alice kannst du beim Umzug helfen, aber bei Elke hattest du keine Zeit, oder was? Schäm dich, Edward! -->  Boah, daran hab ich ja noch gar nicht gedacht. Du hast ja sowas von recht, Hase! Das wird Konsequenzen haben!! *bösguck*)

„Dann bis morgen“, verabschiedete sich Em, korrigierte sich jedoch sofort. „Ähm…nein, bis heute“. Kichernd klopfte er mir eine Spur zu fest auf den Rücken, entlockte mir damit ein tiefes Keuchen, doch hinterher ein amüsiertes Lachen.


Sonntagabend fielen wir vollkommen fertig ins Bett. Obwohl Bella wegen ihrer Schwangerschaft nicht schwer heben sollte, half sie fleißig mit. Sie wuselte herum wie eine emsige Ameise, und wenn ich sie tadelte, dass sie sich gefälligst schonen sollte, versorgte sie uns stattdessen mit Getränken und kleinen Imbissen.

Natürlich halfen wir auch Mom und Dad bei deren Umzug, sprich, das Wochenende war wirklich schwerstens im Arsch. (Beta-A/N:   Ach, deinen Eltern konntest du auch helfen? Also wirklich, Edward, sei froh, dass Elke dich noch nicht kastriert hat.) Alle hinterher glücklich und zufrieden in ihrem neuen, beziehungsweise alten Heim zu sehen, machte das jedoch wieder wett, und mit einem zufriedenen Grunzen schmiegte ich mich an meine Bella, die längst eingeschlafen war und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen neben mir lag.

„Ich liebe dich“, flüsterte ich, obwohl sie mich nicht mehr hören konnte, strich sanft eine widerspenstige Strähne ihres duftenden Haares aus ihrem Gesicht und sank todmüde in mein Kissen.

Einige Minuten dachte ich noch darüber nach, was der morgige Tag bringen würde. Die Scheidung … gut, davor hatte ich keine Angst. Bella wäre endlich frei und endgültig mein. Aber danach. Der Termin im Krankenhaus …

Ich war so müde und erschöpft, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, also ergab ich mich und fiel in einen seichten, unruhigen Schlaf.


*****





Montag, 8.10.2009


„So, meine Lieben, es ist soweit. Ich halte das Testergebnis in meinen Händen, wollt ihr es wissen?“

„Natürlich, Max, her damit!“

„Nicht so ungeduldig, alter Freund. Gleich ist es soweit. Also, der Vater von Bellas Baby ist mit 99,9 prozentiger Wahrscheinlichkeit ... tadaaa … Mr. Carlisle Cullen. Herzlichen Glückwunsch, Daddy!!“

„Nein!“

„Nein, nein, nein … ich bin … ich wollte doch… NEIN!“




„Edward, Baby, hey … shh … wach auf. Es ist ein Traum, nur ein Traum“.

Schweißgebadet schoss ich hoch, saß aufrecht im Bett und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die gegenüberliegende Wand.

„Komm her, Liebling“. Ich fühlte eine warme Hand, die sich auf meine Schulter legte und mich sanft nach unten zog. Erst dann wurde mir bewusst, dass ich einen fucking beschissenen Traum hatte und schmiegte mich so eng wie möglich an meine Süße, die unaufhörlich über mein verschwitztes Gesicht streichelte und zärtliche, kleine Küsse darauf verteilte.

„Tut mir leid“, nuschelte ich, nachdem ich einen Blick auf die Uhr geworfen hatte. Es war gerade mal kurz nach sechs. Eigentlich hätten wir locker noch eineinhalb Stunden schlafen können, doch ich konnte keine Ruhe mehr finden.

„Ach, Baby, du musst dich nicht entschuldigen. Wovon hast du denn geträumt? Du hast immer wieder ‚Nein‘ gebrüllt. Muss was Schlimmes gewesen sein“. Bella lockerte ihre feste Umarmung, beugte sich über mich und sah mir besorgt in die Augen. Ich konnte ihren Blick nicht ertragen, nuschelte erneut eine leise Entschuldigung, kletterte seufzend aus dem Bett und ging ins Bad.

Wortlos ließ sie mich gehen. Vermutlich wusste sie, was mich so quälte und sagte deshalb nichts.

Verdammt noch mal, natürlich würde ich Bella weiterhin unterstützen und für das Baby da sein, auch wenn Carlisle sein Vater wäre. Aber ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, meinem Halbbruder oder meiner Halbschwester ein guter Daddy zu sein. Ich wusste es einfach nicht.

Eine eiskalte Panik kroch bedrohlich langsam durch meinen ganzen Körper und ließ mich erschauern. Gänsehaut breitete sich auf mir aus, meine Atmung wurde flach.

Zitternd vor Kälte, die mich von innen heraus beinahe erstarren ließ, stieg ich in die Dusche. Dort drehte ich das heiße Wasser auf, schloss die Augen und versuchte, wieder runterzukommen.

„Alles okay?“, hörte ich ein paar Minuten später. Meine Lider hoben sich träge, und ich versank sofort im warmen, unheimlich liebevollen Braun meiner Bella, die mit einem traurigen Lächeln vor mir stand. Wahrheitsgemäß schüttelte ich den Kopf, schlang meine Arme um sie und drückte mein Mädchen so fest an mich, wie ich nur konnte.

„Du hast Angst wegen des Babys, oder? Ich meine, du kannst den Gedanken nicht ertragen, dass möglicherweise Carlisle sein Vater ist“. Nun nickte ich, seufzte tief und ließ sie los.

Ich legte meine Hände an ihre Wangen und küsste das warme Wasser von ihren Lippen, welches sich jedoch sofort wieder darauf sammelte. „Es ist … verdammt schwierig, aber Kleines … ich werde damit zurechtkommen, das verspreche ich dir“.

„Denk nicht darüber nach. Warten wir erst mal das Ergebnis ab, vielleicht sind unsere Sorgen ja vollkommen unbegründet, und du bist der…“

„Lass uns nicht mehr darüber sprechen, bitte“, unterbrach ich sie. Natürlich hoffte ich von ganzem Herzen, dass dies mein Baby war, aber der Gedanke an die andere Möglichkeit machte mir dermaßen Angst, dass mein Herz zu stolpern begann, wenn ich nur daran dachte.

Wir seiften gegenseitig unsere Körper ein, wuschen unser Haar, doch an Sex dachten wir nicht. Bella und ich waren ziemlich angespannt, weil wir nicht wussten, was der heutige Tag noch mit sich bringen würde. Also kümmerten wir uns lediglich um die Körperpflege, trockneten uns ab und gingen in die Küche.

Es war sehr still im Appartement, irgendwie vermisste ich Alice und Jazz. Während ich jedoch bei der Anrichte stand und mich um frischen Kaffee kümmerte, kam mir ein anderer Gedanke, und meine miese Laune war Schnee von gestern.

Grinsend drehte ich mich um und funkelte meine Süße an. „Ich kann dich nun vögeln, wo immer ich will. Kein lachender Jasper, keine keifende Alice. Ganz egal, ob im Wohnzimmer, in der Küche, im Flur, auf der Terrasse … es ist niemand da, der mich aufhalten oder zurechtweisen kann“.

„Gott, wie kannst du jetzt nur an sowas denken?“, gluckste meine Süße, verdrehte die Augen und holte zwei Tassen aus dem Schrank. „Hast du denn grade keine anderen Sorgen?“

„Doch, aber diese Ablenkung tut gut“, erwiderte ich, wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, und wir lachten uns den ganzen Frust von der Seele. Ich lehnte mich gegen den Kühlschrank, zog mein Mädchen in meine Arme und sah sie einfach nur an.

„Lieb dich“, flüsterte ich und hauchte ihr einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze.

„Lieb dich auch“, erwiderte sie und lehnte ihren Kopf seufzend an meine Brust. So standen wir einige Minuten, bis die Kaffeemaschine ihren Job erledigt hatte. Dann beendeten wir die Kuschelsession, genossen unser liebstes Heißgetränk und saßen uns eine Weile schweigend gegenüber.

Dies war ein seltsames Schweigen. Es war nicht unangenehm, aber auch nicht so, dass ich es öfters haben wollte. Jeder hing seinen Gedanken nach, überdachte den heutigen Tag. Meine kurzfristig gute Laune von vorhin war längst wieder beim Teufel, und ich verfiel erneut in diese Panik, die mich bereits im Badezimmer folterte.

„Bitte hör auf, darüber nachzudenken und dich damit selbst zu quälen“, flüsterte meine Bella und streichelte über meine Hand, die schwer und bewegungslos auf der Tischplatte lag. Seufzend schloss ich meine Augen, schüttelte den Kopf und sah sie wieder an. „Ich kann nicht anders, tut mir leid“.

Sie runzelte die Stirn, dachte kurz nach, leerte ihre Tasse und stand auf. „Weißt du was? Wir haben noch genug Zeit bis zu unserem Gerichtstermin. Wir ziehen uns jetzt an und bummeln ein bisschen durch die Stadt. Einfach, um uns … abzulenken. Was hältst du davon?“

„Okay“, stimmte ich zu, trank ebenfalls aus und räumte die Küche auf, während Bella ins Bad schlenderte, um ihr Haar zu föhnen.

Kurz nach halb acht brachen wir auf. Ich fuhr zwar in die Nähe des Gerichtes, doch wir beschlossen, eine Runde um den Block zu spazieren. Ein eisiger Wind trug nicht unbedingt dazu bei, die Kälte zu verdrängen, die ich ohnehin schon tief in mir verspürte, doch die wundervolle Frau an meiner Seite vermochte es dennoch, mich zu beruhigen. Immer wieder sah sie mich traurig an, und mit der Zeit mischte sich in diese Traurigkeit etwas anderes. Etwas Gefährliches.

„Ich bin an allem schuld“, sagte sie plötzlich und blieb stehen. „Hätte ich nicht so wahllos durch die Gegend gefickt, müsstest du dich jetzt nicht so schlecht fühlen. Niemals zuvor war ich mir mehr darüber im Klaren, was für eine gottverdammte Schlampe ich bin“, flüsterte sie und begann, bitterlich zu weinen. „Es tut mir so leid, ich wollte … ich kann es nicht ertragen, dich so zu sehen. Ich bin schuld, ich ganz allein. Verdammt, Edward, es …“.

„Hey“, unterbrach ich sie leise, zog sie eng an mich und schlang meine Arme um ihren zitternden Körper. „Hey, hey, hey, bitte hör auf, Baby. Weine nicht. Und schon gar nicht meinetwegen. Schlampen ficken sich absolut ohne Gefühle durch das Leben, doch das trifft nicht auf dich zu. Du hast Carlisle geliebt, und du liebst mich, also bitte … keine Schuldgefühle, Bella, in Ordnung? Keine Schuldgefühle…“, wiederholte ich und küsste die Tränen von ihrem verzweifelten Gesicht.

„Mir tut es leid“, fuhr ich fort, „Ich werde aufhören mit dieser irrationalen Panik. Zur Hölle, ich weiß doch selber nicht, was mit mir los ist. Warum kann ich nicht noch ein paar Stunden warten, dann wissen wir, was Sache ist. Vielleicht ist ja alles umsonst, meine Angst unbegründet und meine Sorge einfach nur dumm. Lass uns nicht mehr darüber sprechen, ja?“

„O-okay“, schniefte sie ein letztes Mal, kramte ein Taschentuch aus ihrem schwarzen, fast bodenlangen Mantel und putzte sich geräuschvoll die Nase.

„Bitte verzeih, ich bin ein blöder Arsch“, entschuldigte ich mich erneut, nicht jedoch, ohne ein freches Grinsen auf mein Gesicht zu zaubern. Ich wusste, dass ich sie damit aus der Reserve locken konnte, und es gelang mir auch.

„Ja, das bist du“, stimmte sie mir zu und grinste zurück. Das Eis war somit gebrochen, und von Minute zu Minute wurde unsere Laune besser.

Als wir kurz nach halb neun wieder beim Gericht eingetroffen waren, konnten wir sogar wieder über Banalitäten lachen. Wir fühlten uns ziemlich unterkühlt, aber verhältnismäßig gut, als Alice und Jasper über die Straße liefen und uns kurz darauf begrüßten.

„Zur Abwechslung wieder einmal eine Scheidung, huh?“, meinte Jazz und grinste. „Wie war das noch mal mit dem Mengenrabatt?“ Alice kicherte und schmiegte sich in seine Arme. (Beta-A/N:   Halt deine Klappe, Alice. Ich warne dich ein letztes Mal! Und verdammt, nimm deine Finger von Jasper!)

„Rose?“, hörte ich mein Mädchen plötzlich verwundert, und tatsächlich. Sogar Rosalie und Emmett waren gekommen.

„Yeah, Baby, meinst du, ich lass mir das entgehen?“, erklärte diese ihre Anwesenheit. „Mach dir keine Sorgen wegen der Firma. Ich hab Lizzy nach Hause geschickt. Für heute hätten lediglich zwei Termine auf dem Kalender gestanden, und die konnte sie telefonisch verschieben. Und wofür gibt es Anrufbeantworter?“. Rose zwinkerte Bella zu, während Emmett mir wieder einmal auf den Rücken schlug.

„Morgen, Alter. Na? Heute gehört dein Mädchen endgültig dir, was? Schon aufgeregt?“, sagte er und grinste mich an.

„Hier hat sich wohl halb Seattle versammelt. Ich wusste gar nicht, wie interessant unsere Scheidung ist“, kam es plötzlich von rechts. Ich drehte mich zur Seite, und ohne auf Emmetts Kommentar zu reagieren, registrierte ich Mom und Dad, die sich uns Händchenhaltend näherten und so glücklich wirkten, wie nie zuvor. Nun war mir warm …

Wir amüsierten uns noch eine Weile vor dem Gericht, ich rauchte noch rasch eine Lucky Strike, doch dann machten wir uns auf  den Weg. Dieses Mal in den zweiten Stock, Zimmer 211.

Acht Menschen, vier Paare, die jeweils eng umschlungen auf den Richter warteten, was für ein Chaos. Ich begann, leise zu lachen, und die anderen stimmten ein. Es bedurfte keiner Erklärung, warum ich lachte. Diese Situation war so verrückt, dass jeder gleich wusste, worum es ging.

„Guten Morgen, meine Herrschaften“. Augenblicklich verstummte unser Lachen, und wir drehten uns allesamt in die Richtung, aus welcher die Stimme kam.

„Ach du heilige Scheiße“, flüsterte ich so leise wie möglich und riss entsetzt die Augen auf. Ein sympathischer Mittvierziger mit Lesebrille am unteren Ende der Nase schaute gerade von einem zum anderen und runzelte leicht die Stirn, als er bei mir angekommen war.

„Was ist denn los?“, flüsterte Bella zurück, doch ich hatte nicht mehr die Gelegenheit, ihre Frage zu beantworten.

„Kennen wir uns nicht?“. Der Richter fixierte mich mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte, doch nachdem Leugnen zwecklos war, nickte ich nur mit dem Kopf. „Ja, Sir. Wir kennen uns“.

„Oooh“, keuchte mein Baby neben mir. Somit war eine weitere Erklärung überflüssig, denn sie wusste sofort, dass dieser Typ es war, der Tanja und mich Ende Juli geschieden hatte. Scheiße, wie peinlich war DAS denn?

Der sympathische Mittvierziger schüttelte etwas verwirrt den Kopf, drückte die Akte, die er unter dem Arm mit sich trug, etwas fester an sich, als wenn er sich daran anhalten würde, und steckte den Schlüssel ins Schloss des Verhandlungssaales.

„Mr. und Mrs. Cullen?“, fragte er in die Runde, während er die Tür aufdrückte und das Licht einschaltete, und dann kam, was kommen musste.

Mom, Dad, Bella, Jasper und ich antworteten mit einem lauten „Ja?“. Fuck, ging es noch schlimmer? Verflucht noch mal, natürlich meinte er Carlisle und Isabella Cullen, denn um deren Scheidung ging es doch hier. Aber naja, die Macht der Gewohnheit machte dem Ganzen wohl einen Strich durch die Rechnung, und wir alle reagierten einfach auf die Erwähnung unseres Nachnamens. Shit happens…

Der Richter schlenderte kopfschüttelnd und leise vor sich hin murmelnd hinter sein Pult und nahm Platz, während Dad und Bella sich nach vorne setzten und der Rest von uns irgendwie verloren im großen Zimmer stand. Mom drückte einen Kuss in ihre Handfläche und blies ihn zu ihrem Liebsten, was dem aufmerksamen Beamten natürlich nicht entging.

„Und Sie sind, wenn ich fragen darf?“, wollte er von meiner Mutter wissen. Zur Hölle, ich konnte genau sehen, wie verwirrt er war.

„Esme Cullen, seine Frau“. Sie deutete mit dem Kopf in Dad’s Richtung. „Entschuldigen Sie bitte, ich meinte natürlich Ex-Frau. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich dem Scheidungsverfahren gerne beiwohnen“. Daraufhin lächelte mein raffiniertes Mütterchen den Richter ehrfürchtig an. Dieser nickte noch verwirrter als zuvor, schob schon wieder kopfschüttelnd seine Lesebrille hoch, schlug die bezughabende Akte auf und legte sein Diktiergerät bereit.

Bella schenkte mir in diesem Moment ein sehnsüchtiges Lächeln, und ich Vollidiot nutzte die geistige und visuelle Abwesenheit des Richters, um einen geschmeidigen Satz nach vorne zu machen und ihr einen schnellen Kuss auf die Lippen zu drücken. Sofort wich ich wieder ein paar Schritte zurück. Natürlich wurde ich dabei ertappt, und der Richter starrte mich an.

„Was tun Sie denn da?“, wollte er von mir wissen, während er seine Brille wieder nach unten schob und mir darüber hinweg einen strengen Blick zukommen ließ.  Ich mutierte zur Pussy, wurde rot, zuckte mit den Schultern und sagte das, was mir als erstes einfiel, und das war absolute Scheiße. „Ich liebe diese Frau“.

Der Kopf des Richters schoss nach links und suchte meinen Dad. Dieser saß breit grinsend und mit vor der Brust verschränkten Armen auf seinem Stuhl und lehnte sich gemütlich zurück. „Das ist mein Sohn, machen Sie sich keine Gedanken. Es ist alles in Ordnung“, sagte mein offensichtlich amüsierter Vater, und dem netten Mittvierziger schlief von einer Sekunde auf die andere das Gesicht ein.

Seine weit aufgerissenen Augen huschten zwischen Bella, Dad, Mom und mir hin und her, und plötzlich hielt er still. „Wollen Sie mir gerade weis machen, dass …“, wieder schoss sein Blick durch die Runde, „…oh nein, das glaub ich jetzt nicht. Sowas ist mir auch noch nie passiert“, keuchte er und brachte damit Rose, Emmett, Alice, Jazz und uns vier zum Lachen.

Und dann geschah, womit ich niemals gerechnet hätte – der Richter lachte mit.

„Wissen Sie“, gluckste er, „ich fühle mich nicht wirklich wohl in meinem Beruf und werde ab Januar 2010 als Strafrichter mein Amt ausüben. So eine seltsame Ehe wie diese hier, hab ich allerdings wirklich noch nie geschieden. Dennoch freue ich mich irgendwie, das noch erlebt haben zu dürfen, bevor ich diesem ungeliebten Job den Rücken kehre. Ach, und Mr. Cullen …“, er sah mich an und schmunzelte, „…haben Sie eigentlich schon ihren Zweitwohnsitz hier im Gericht angemeldet?“

Nun lachten wir wieder, doch dann wurde es ernst. Naja, mehr oder weniger. Ich denke, das war die lustigste und amüsanteste Scheidung der Menschheitsgeschichte. Nachdem Bella keinerlei Ansprüche stellte, wurde die Ehe der beiden einvernehmlich und ausgesprochen rasch geschieden.

Nachdem alles vorbei war, folgte wieder die Pärchenbildung. Ich küsste Bella, Dad meine Mom. Emmett, Rosalie, Alice und Jazz gratulierten uns. Mein Vater umarmte mich und wünschte mir alles Gute mit seiner Ex-Frau, ich wiederum wünschte ihm viel Glück mit seiner Exex-Frau, die auch gleichzeitig meine Mutter war.

Der Richter brach in schallendes Gelächter aus, legte seine Lesebrille auf das Pult und schüttelte heftig den Kopf. Immer wieder versicherte er uns, dass er sowas noch nie erlebt hatte und verabschiedete sich ein paar Minuten später von uns.

„So, und jetzt will ich Sie nie wieder sehen“, sagte er zu mir und schüttelte meine Hand. „Das nächste Mal würde vermutlich bereits in meiner Funktion als Strafrichter sein, und das könnte unangenehme Folgen für Sie haben“, erklärte er weiter, winkte ein letztes Mal amüsiert in die Runde und verließ den Saal.

Wenige Minuten später standen wir vor dem Gericht. Ich zog meine Süße so eng wie möglich an mich, schlang meine Arme um ihre Taille und strahlte sie an. „Nun gehörst du endgültig mir, Baby“, hauchte ich glücklich, verspannte mich jedoch sofort, weil mir einfiel, was nun als nächstes kommen würde.

„Ja, ich gehöre dir, allerdings schon länger“, gluckste mein Mädchen, hörte jedoch augenblicklich damit auf, nachdem sie mir in die Augen sah. „Ooh, es geht schon wieder los, oder?“, sagte sie leise, löste sich aus meiner Umarmung und wich einen Schritt zurück. Sie umfasste zärtlich mein Gesicht und lächelte mich traurig an.

„Lass uns keine Zeit verlieren und ins Krankenhaus fahren. Ich kann es nicht ertragen, wenn du so leidest“, sagte sie und hauchte einen Kuss auf meine bebenden Lippen. Diese Scheißangst, hier war sie wieder. Stärker und unerbittlicher als je zuvor.

Ich drehte langsam meinen Kopf und sah zu Dad. Auch er wirkte still und blass.

„Fahren wir“, sagte er kurz angebunden, und erstaunt nahm ich zur Kenntnis, dass alle hier anwesenden Personen Anstalten machten, in Richtung ihrer Autos  aufzubrechen. „Kommt ihr alle mit?“, fragte Dad in die Runde, und kurz darauf stand eindeutig fest, dass wir acht Mann hoch das Ergebnis des Vaterschaftstests live miterleben würden.

Irgendwie freute es mich, dass sogar Rose und Emmett bei uns waren, doch auf der anderen Seite machte es mich fucking nervös. Ich wusste nicht, wie ich reagieren würde, wenn nicht ich der Vater von Bellas Baby wäre, doch nun war es zu spät. Ich konnte unsere Freunde doch nicht einfach nach Hause schicken, also nahm ich die Hand meiner Süßen und zog sie mit. „Wir sehen uns, bis dann“, murmelte ich mit zittriger Stimme und fiel kurz darauf in den Fahrersitz meines Aston.

„Hey, ganz ruhig“, flüsterte Bella, während sie den Gurt um ihren Bauch legte und ihn mit einem leisen ‚Klick‘ einrasten ließ. Ich sagte kein Wort, denn ich konnte nicht. Verdammte Scheiße, ich konnte einfach nicht. Bei dem Gedanken, nicht der Daddy dieses Babys zu sein, drehte ich beinahe durch, doch das durfte ich nicht. Das Wertvollste, was ich besaß, befand sich in diesem Auto. Meine Bella war hier neben mir, und ich musste darauf achten, die Kontrolle nicht zu verlieren.

Die Fahrt war lang und schweigsam. Ich hatte zwar Bellas Hand in meine genommen, um ihr zu zeigen, dass ich sie trotz allem liebte, aber meine Anspannung war so groß, dass ich wusste, alles kaputt zu machen, wenn ich sprechen würde, also ließ ich es sein.

Am frühen Nachmittag war es soweit. Vier Paare betraten das Krankenhaus in Forks und gingen nach oben, um Maxwell Borrows Worten zu lauschen. Worte, die mein Leben verändern und vollkommen aus den Fugen geraten lassen könnten. Worte, die allerdings auch die Gabe hätten, den glücklichsten Mann der Welt aus mir zu machen. Fuck, ich war kurz davor, zu hyperventilieren, als wir dort ankamen, wo wir hinwollten und Dad langsam die Tür öffnete.

Mit der Klinke in der Hand drehte er sich ein letztes Mal zu mir, sah mich liebevoll an, schloss kurz die Augen, seufzte, und machte sie wieder auf. „Dann mal los. Lasst uns hören, was  Max zu sagen hat“, sagte er leise und betrat den Raum.

Wortlos folgten wir ihm.

„Hey, da seid ihr ja wieder … wow, habt ihr halb Seattle mitgebracht?“, begrüßte uns Max freudestrahlend, und  ich stellte ihm erst mal Alice, Rosalie und Emmett vor.

„Freut mich sehr“, sagte er und schüttelte den dreien die Hand, bevor er zu Jasper lief. „Hey, mein Junge. Schön, dich wiederzusehen“. Er umarmte meinen grinsenden Bruder und klopfte ihm auf den Rücken. „Hey, Onkel Max“, gluckste Jazz, und dieses Geplänkel ließ mich schmunzeln. Die gröbste Anspannung war weg, doch als Max dann auch noch einen erfreuten Smalltalk mit meiner Mom begann, wurde mir diese Scheiße hier zu viel.

„Ich will ja nicht eure Wiedersehensfreude stören, aber könnten wir dann bitte … ich meine … ähm …“.

„Oh Edward, tut mir leid“, entschuldigte sich der Mann, der meine Zukunft in der Hand hatte, „natürlich willst du wissen, wer der Vater von Bellas Baby ist. Ich weiß es“. Dann lachte er sich einen ab. Wirklich sehr witzig.

Ein angepisstes Knurren kam tief aus meiner Brust. Max stellte sein Lachen ein, räusperte sich, drehte sich um und lief zu einem kleinen Tisch, der sich in der linken hinteren Ecke des Raumes befand. Dort griff er nach einem weißen Umschlag und kam wieder zurück.

Er sah mich ein letztes Mal lächelnd an, doch sein Lächeln gefror, da er vermutlich das in meinen Augen sah, was ich fühlte. Ich war so gottverdammt angespannt, nervös und mit den Nerven am Ende, dass er hastig den Umschlag öffnete und zu lesen begann.

Von diversen Talkshows wusste ich, was in etwa auf diesem Zettel geschrieben stand, also war mir auch bewusst, dass die Information, die ich wollte, erst am Ende des Textes kam. Das Blut rauschte in meinen Ohren und machte mich beinahe taub, doch als ich etwas von 99,9prozentiger Wahrscheinlichkeit vernahm, zuckte mein Kopf hoch und ich starrte mit offenem Mund auf Max.

„Hörst du mir überhaupt zu, Edward?“, fragte er, doch ich konnte mich nicht bewegen, geschweige denn etwas sagen.

Er seufzte und begann offensichtlich damit, den letzten Satz erneut zu verlesen. „Der Test hat somit ergeben, dass es sich beim biologischen Vater des Babys von Mrs. Isabella Cullen  zu 99,9prozentiger Wahrscheinlichkeit um …“. Oh mein Gott, warum hörte er hier auf??

„Fuck, Max, würdest du bitte…“, fuhr ich ihn an, doch er stoppte meine angepisste Flucherei, indem er wortlos die Hand hob und seinen Kopf in die Richtung meines Bruders drehte. Dann nahm ich nur noch wahr, wie sich seine Lippen bewegten und das aussprachen, was meine Welt zusammenbrechen ließ.

„Jasper, hast du uns was zu sagen?“.

Montag, 26. März 2012

(38) Kleine Katastrophen und großer Spaß





„Ja, natürlich. Ganz genau leider nicht, aber ich denke, wir können das schon dementsprechend eingrenzen“, klärte er mich auf, doch genau in diesem Moment erklang ein widerliches Geräusch. „Entschuldigen Sie bitte, mein Pager … ich muss mal schnell einen Anruf tätigen. Machen Sie es sich gemütlich, ich bin gleich wieder da“. Dann stand er auf und ließ uns allein … Fuck.

„Ich.Hasse.Pager.“, knurrte mein Mädchen angepisst, nachdem der Doc fluchtartig den Raum verlassen hatte, um dieses beschissene Telefonat zu führen. Sie verschränkte im Liegen die Arme vor ihrer Brust und verzog ihr hübsches Gesicht zu einer dermaßen zornigen Grimasse, dass ich nicht anders konnte, als laut aufzulachen.

„Hey...“, gluckste ich und drückte einen Kuss auf ihren entzückenden  Schmollmund, „...die paar Minuten sind doch auch schon egal. Wir wissen nun, dass du ein Baby bekommst, und auch, wenn die genauen Hintergründe nicht geklärt sind, ist das doch wundervoll, oder?“

Ihre traumhaft dunklen Augen begannen zu strahlen, und ihr Schmollmund wurde zu einem breiten und glücklichen Lächeln. „Ja, du hast recht. Das ist es“, flüsterte sie und streichelte zärtlich über ihren Bauch. Unmittelbar darauf verzog sie  jedoch  das Gesicht, weil sie natürlich voll in das glibbrige Gel gegriffen hatte, was mich leider wieder heftig auflachen ließ. Leicht irritiert stellte ich fest, dass sie sich keineswegs meinem Lachen anschließen wollte, sondern mir ernst in die Augen sah.

„Was ist denn? Geht es dir nicht gut?“. Verwirrt runzelte ich die Stirn und schaute auf sie herab, bevor ich ein Papierhandtuch holte, in welches sie angewidert ihre Finger wischte.

„Naja, es ist … solange wir nicht wissen, wer der Vater meines Babys ist, darf ich … ich meine ...“, stotterte sie herum, doch langsam wurde ich nervös. Immerhin könnte der Doc jeden Moment zurückkommen. Sie schüttelte leicht den Kopf, seufzte und schaute mir tief in die Augen. „Okay, nochmal, das war wohl nix. Also – ich sagte doch zu Dr. House, dass du mein Mann wärst, und er hat offensichtlich kein Problem damit, warum sollte er auch? Wäre es für dich vielleicht in Ordnung, wenn du mein Mann und auch der Vater des Babys bleiben würdest, solange, bis wir wissen, was Sache ist? Bitte …“. Sie senkte leicht verlegen den Blick und kaute auf ihrer Unterlippe rum.

„Aber natürlich, Liebes, du machst mir sogar eine große Freude mit dieser Bitte. Ich werde immer für dich da sein, das hab ich dir versprochen. Wenn du es willst, werde ich dich zu jeder Untersuchung begleiten und dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Du weißt, dass ich ein kleiner Experte in Baby-Dingen bin, also ja – lass mich dein Mann und Vater deines Kindes sein“, scherzte ich, während das Grinsen im Gesicht meiner Süßen immer breiter wurde.

„Danke, du ...“, flüsterte sie glücklich, wurde jedoch von der tiefen Stimme des Doc‘s unterbrochen. „So, hier bin ich wieder. Tut mir leid. Also, wo waren wir stehen geblieben?“, sagte er leicht gehetzt, setzte sich wieder auf den kleinen Stuhl neben dem Ultraschallgerät und nahm die Sonde in die rechte Hand.

„Sie wollten uns sagen, in welcher Woche meine Frau ist“, klärte ich ihn auf, und nun war ICH derjenige, der auf mein Mädchen niedergrinste. Mit einem leisen Glucksen kommentierte sie meinen Kommentar, doch der Arzt reagierte nicht darauf. Er war nämlich damit beschäftigt, unsere Frage zu beantworten.

Ein, zwei Minuten später legte er die Sonde zur Seite, richtete seinen Rücken gerade auf und drückte Bella ein paar Papierhandtücher in die Hand. „Sie können sich jetzt vom Gel befreien, vielen Dank. Bitte kommen Sie dann zu mir, und wir besprechen alles Weitere, ja?“, sagte er, stand auf, lief in den Nebenraum und ließ sich in seinen riesigen Ledersessel fallen, wie ich durch die offene Verbindungstür erkennen konnte. Natürlich glotzte ich ihm entgeistert hinterher.

„Ja, verdammt noch mal, kann er denn nicht gleich sagen, wie weit ich bin?“, zischte Bella, wischte sich angepisst die durchsichtige Glibbermasse vom Bauch und hopste kurz darauf vom Bett. Schmunzelnd folgte ich ihren Bewegungen und lief ihr wie ein Schoßhündchen hinterher, als sie dem Doc ins Nebenzimmer folgte. Seufzend plumpste sie auf den Stuhl und fixierte ihren Arzt. „Und?“ Mehr brauchte sie nicht zu sagen, denn er wusste genau, was sie wissen wollte.

Er tippte eine Weile auf seinem Computer herum, zog eine Augenbraue hoch und lächelte sie an. „Auf den Tag genau kann ich das jetzt natürlich nicht sagen, aber laut der Größe und Reife des Fötus befinden Sie sich etwa in der neunten oder zehnten Schwangerschaftswoche. Es ist alles in bester Ordnung. Herzlichen Glückwunsch, Mrs. Cullen“.


F.U.C.K.


Bellas Kopf zuckte zu mir. In ihren Augen konnte ich deutlich die Angst sehen, die sie nun quälte. Angst, Verwirrung, Verzweiflung, und noch so vieles mehr. Ich  versank in ihren dunklen Iriden, unfähig, zu denken, zu reden, oder mich auch nur zu bewegen.

„Danke“, sagte mein Mädchen völlig tonlos, wandte den Blick von mir ab und stand auf. Wie in Trance schlich sie mit gesenktem Kopf zur Tür, würdigte ihren Arzt keines Blickes mehr und nahm bereits die Klinke in die Hand, als dieser reagierte. „Isabella, was ist mit Ihnen? Alles in Ordnung?“

Besorgt stand er auf, lief ihr hinterher und zog sie sanft am Arm zurück, als sie  gerade das Zimmer verlassen wollte. Erst dann erwachte auch ich aus meiner Starre und eilte ebenso zu meiner Süßen, die gerade zu weinen begann.

„Setzen Sie sich bitte, Isabella. Was auch immer hier schief läuft, Sie können mit mir über alles sprechen“, sagte der Doc leise, während ich Bella in meine Arme zog. Sie schaute mich fragend an, und ich nickte. Dann ließ sie die Klinke wieder los und ging still vor sich hin weinend wieder zu ihrem Stuhl, während mir der Doc auch einen holte und wieder in seinen Sessel sank.

„Also – wie kann ich Ihnen helfen?“. Seine Augen flogen zwischen mir und Bella hin und her, doch mein verzweifeltes Mädchen war wohl nicht in der Lage, zu sprechen. Dies war ein seltsames Weinen, so etwas hatte ich an ihr noch nicht erlebt. In Sturzbächen quollen die Tränen aus ihren Augen, doch sie gab keinen Mucks von sich. Kein Schniefen, kein Schluchzen, nichts.

Ich zog meinen Stuhl so weit wie möglich neben ihren, legte meinen linken Arm um sie und hauchte unzählige Küsse auf ihr Haar, während der Doc uns aufmerksam, aber ziemlich verwirrt beobachtete. Nachdem meine Bella den Eindruck auf mich machte, noch länger keinen geraden Satz über die Lippen zu bringen, entschloss ich mich, dem Doc die Wahrheit zu sagen.

Immerhin war er an die ärztliche Schweigepflicht gebunden, was aber nichts zur Sache tat, da ohnehin unsere ganze Familie wusste, worum es ging.

„Es ist kompliziert“, begann ich also mit leiser und zittriger Stimme, „Wir wissen nicht genau, wer … der Vater des Kindes ist...“, fuhr ich fort, und der Arzt keuchte auf. Seine Augen wurden immer größer, doch dann zuckte er förmlich zurück, um nicht indiskret zu wirken und schaute uns abwechselnd an.

„Nun, ich weiß zwar nicht genau, was ich dazu sagen soll, aber ich würde Ihnen raten, so schnell wie möglich einen Vaterschaftstest zu machen. Bis zur zwölften Woche könnten Sie...“, doch dann erwachte mein verzweifeltes Mädchen wieder zum Leben.

„Nein, das kommt überhaupt nicht in Frage“, fauchte sie ihn an, entschuldigte sich aber gleich hinterher. „Ich liebe dieses Baby!! Ganz egal, wer der Vater ist, ich werde es behalten und ihm eine gute Mommy sein“. Sie bog stolz ihren Oberkörper durch, hörte auf zu weinen und lächelte mich traurig an. „Ja, ich werde ihm eine gute Mommy sein“, wiederholte sie und machte mich in diesem Moment wahnsinnig glücklich. Offenbar hatte sie den ersten Schock überwunden, und ich auch.

„Das ist schön, ich freu mich“, kommentierte der Doc ihren kleinen Ausbruch, lehnte sich zufrieden zurück und verschränkte die Finger auf seinem Bauch. „Wenn Sie möchten, könnte ich Ihnen mit diesem Test behilflich sein“, bot er uns an, doch ich schüttelte den Kopf.

„Nein, vielen Dank, aber das ist nicht nötig. Mein Vater ist Arzt am Forks Community Hospital, und ich bin mir sicher, dass er das für uns regeln wird“, aber sowas von sicher. Innerlich musste ich gerade ein bisschen schmunzeln, als Dr. House sich mit einem „Gut, in Ordnung“ erhob und leicht gehetzt den Tisch umrundete. Verdammt ja, er hatte doch Stress, und wir hielten ihn auf.

„Komm, lass uns gehen“, sagte ich also zu meiner Süßen, stand auf und reichte ihr meine Hand. Sofort griff sie danach. Ich zog sie hoch, legte meinen linken Arm um sie und ging mit ihr Richtung Tür, wo der Doc bereits auf uns wartete.

Plötzlich runzelte er die Stirn, seufzte tief und bedachte uns mit einem entschuldigenden Blick. „Meine Zeit ist heute wirklich sehr begrenzt…“, begann er und fuhr sogleich fort, „…aber Isabella – ich muss sie darauf hinweisen, dass dieser Test nicht ganz ungefährlich ist. Eine DNA-Analyse Ihres Babies könnte über eine Fruchtwasserentnahme durchgeführt werden, aber dies wäre erst ab der fünfzehnten Schwangerschaftswoche zielführend, also können Sie wohl nur auf eine Chorionzottenbiopsie zurückgreifen, um an die DNA Ihres Babies zu gelangen. Zwar liegt die Fehlgeburtenrate nur bei einem Prozent, aber dennoch möchte ich, dass Sie das wissen. Um einen Irrtum auszuschließen, wird auch Ihre DNA analysiert, Isabella, das ist aber ein ganz normaler Vorgang und sollte Sie nicht irritieren.“ Er zog eine Augenbraue hoch und sah fragend zwischen Bella und mir hin und her. Ich konnte ihm durchaus folgen, und ein Blick in das Gesicht meiner Süßen bestätigte mir, dass es ihr auch so ging. Also bedankten wir uns für die Aufklärung und schüttelten dem Doc dankbar die Hand.

„Gut. Falls Sie weitere Fragen dazu haben, wird Ihnen sicher im Krankenhaus weiter geholfen. Bitte gehen Sie noch zu meiner Sprechstundenhilfe. Sie wird Ihre Daten aufnehmen für den Mutter-Kind-Pass, und all die Formalitäten erledigen. Lassen Sie sich einen Termin geben in – sagen wir – vierzehn Tagen? Bis dahin wissen wir sicher, wer der Vater ist“, sagte er voll im Doc-Modus, sah mich danach aber mitleidig an. „Respekt“, flüsterte er leise, „Ich weiß nicht, ob ich das könnte...“. Fuck, nun war es mir wirklich danach, eine Runde zu lachen. Der Typ hatte ja keine Ahnung, wie krank das alles hier war.

Ich zuckte lediglich mit den Schultern und lächelte ihn an. „Nicht so schlimm. Es ist nicht so, wie Sie denken, aber … ach, vergessen Sie's, mir geht’s gut“.

Yeah, mir geht’s gut, denn ich vögle die Frau meines Vaters, während er sich mit seiner Ex-Frau, nämlich meiner Mom, vergnügt. Tja, und wenn alle Stricke reißen würden, wäre ich bald der Stiefvater meines Halbbruders oder meiner Halbschwester.

Dies alles war so dermaßen schräg, dass sich ein Kloß in meiner Brust bildete, der sich zu entladen drohte. Nämlich in einem üblen Lachkrampf. Und was sagte mir das? Genau. Ich musste hier raus, aber schnell.

„Baby, ich kann dir momentan ohnehin nicht helfen. Ich geh mal schnell eine rauchen und komm dann gleich wieder zu dir, in Ordnung?“, sagte ich leise zu meiner Süßen, die bereits vor einer Weißkittel-Tussi Platz genommen und die ersten Fragen beantwortet hatte.

„Okay“. Liebevoll lächelte sie mich an, und nachdem ich einen schnellen Kuss auf ihren Mund gedrückt hatte, verließ ich das Haus.

Draußen an der frischen Luft atmete ich erst mal tief durch, lachte eine Weile und klemmte mir eine Lucky Strike zwischen die Lippen. Ich steckte sie an, inhalierte tief den Rauch, stieß ihn wieder aus und griff nach meinem Handy.

Sofort wählte ich die Kurzwahl meines Vaters und musste direkt schmunzeln, weil ich nach einem hunderstel Freizeichenton bereits seine aufgeregte Stimme hörte. „Und???“. Das wars.

„Bella ist tatsächlich schwanger“. So, erster Input, kurze Pause. Ich wollte ihn nicht überfordern, indem ich ihm gleich die volle Wahrheit vor den Latz knallte, also wartete ich ab.

„Okay“, kam es sehr leise, aber ich konnte förmlich fühlen, wie aufgeregt er war.

„Dad, bist du noch da?“, fragte ich nach etwa einer halben Minute, in welcher ich absolut nichts von ihm hörte.

„Jaja, klar. Und … welche Woche?“. Gut, dann also raus damit.

„Neunte oder zehnte“.

„Neunte oder zehnte??“.

„Ja, Dad, du hast mich richtig verstanden“.

„Aber das bedeutet doch, dass wir beide...“

„Stimmt, das tut es. Tut mir leid. Wir wollten doch nicht...“.

„Edward, du musst dich jetzt aber wirklich nicht entschuldigen“, sagte er ziemlich fertig und seufzte immer wieder auf. „Es ist passiert, und wer auch immer der Vater ist, wir werden das schaffen, okay?“

Seine Reaktion war der Wahnsinn. Niemals hätte ich erwartet, dass er so darüber dachte. Ich war begeistert. (Beta-A/N: Also wirklich. Die Familie ist bekloppt. Ich muss so schnell wie möglich zu ihnen und Jazz retten)

„Danke, Dad“, murmelte ich, doch dann musste ich unbedingt etwas wissen. „Sag einmal, möchtest du denn … ich meine, würdest du dich freuen, wenn das DEIN Baby wäre?“ Wieder war es einige Zeit still. Ich hörte ihn atmen, aber er sagte kein Wort. Dieses Mal drängte ich ihn allerdings nicht, da ich mir sicher war, dass er seine Antwort nun gut überlegen und so vorsichtig wie nur möglich formulieren musste.

„Naja...“, begann er eine gefühlte Ewigkeit später, „...weißt du, wenn Bella von mir schwanger wäre, würde ich natürlich zu dem Kleinen stehen, für seine Mutter da sein und sie unterstützen, aber Edward … Gott, versteh mich jetzt bitte nicht falsch … dennoch wäre es mir ehrlich gesagt lieber, wenn … Himmel, ja, wenn du der Vater wärst“. Dann seufzte er tief und ich konnte förmlich fühlen, wie ihn diese Erklärung quälte.

„Kein Problem, Dad, ich kann dich sehr gut verstehen. Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn es mein Baby wäre, denn hey, du hattest doch schon zwei von dieser Sorte, und ich nicht“, begann ich zu scherzen, um die dicke Luft ein bisschen zu verdünnen, und scheinbar gelang mir das auch.

„Da hast du wohl recht“, sagte er erleichtert. Ich konnte das Schmunzeln in seiner Stimme förmlich hören, doch dann fiel mir der Vaterschaftstest wieder ein.

„Wir sollten uns so schnell wie möglich testen lassen, um endlich Gewissheit zu haben. Könntest du im Krankenhaus ein gutes Wort für uns einlegen?“, wollte ich also wissen, denn je schneller, desto besser.

„Natürlich“, konterte er sofort, „Hör zu Edward, ich hab heute Nachtdienst und werde ab zwanzig Uhr vor Ort sein. Wenn du willst, können wir gleich alles regeln. Eine Speichelprobe reicht. Was meinst du?“
„Yeah, wir werden da sein. Um zwanzig Uhr in deinem Büro?“

„Ja, in meinem Büro. Bis später“. Dann legte er auf, und ich war sowas von fucking erleichtert, dass ich sogar meine Zigarette vergessen hatte, die ich längst zu Ende geraucht und auf die Straße geschnippt hatte.

Irgendwie verdammt glücklich legte ich meinen Kopf in den Nacken und blinzelte in die Oktobersonne, die längst nicht mehr so wärmte, wie sie sollte. Dennoch war mir warm, und zwar von innen heraus. Obwohl das nächste Problem wie ein Damoklesschwert über unserer Familie zu hängen schien, hatten wir alles im Griff. Ich war auch zu hundert Prozent davon überzeugt, dass Bellas Baby bei mir bleiben würde. Dad sollte mit Mom seinen zweiten Frühling genießen, immerhin hatten die beiden bereits mich und Jazz groß gezogen, nun war ich eben dran. Zwar hatte ich keine Ahnung, wie ich für meinen Halbbruder oder meine Halbschwester ein ganz normaler Vater sein sollte, aber es müsste doch niemand von unserem Geheimnis erfahren, oder?

Auch, wenn ich nicht der Daddy wäre, könnten wir doch so tun, als ob. Ach, du  Scheiße, war das kompliziert. Hätten wir eigentlich rechtlich gesehen Dreck am Stecken, wenn wir im Falle des Falles das Ergebnis des Vaterschaftstests verheimlichen und mich zum Vater des Babys erklären würden? Oh Man, das war alles so verrückt!! (Beta-A/N: Verrückt! Du sagst es! *Koffer pack und Jazz von dieser irren Familie rette*)
Ich inhalierte noch einmal tief die kühle Oktoberluft und machte mich wieder auf den Weg nach oben. Bella wurde nach wie vor von der Weißkittel-Tussi zugelabert, als ich mich hinter sie stellte und meine Hände auf ihre Schultern legte.

„Hey, Baby. Alles klar bei dir?“, fragte ich sie leise und drückte einen zärtlichen Kuss auf ihr Haar.

„Mehr als das“, erwiderte sie, nachdem sie ihren Kopf in den Nacken gelegt hatte und strahlte mich dermaßen glücklich an, dass ich sie am liebsten bewusstlos geküsst hätte. Gut, das wäre an diesem Ort wohl ziemlich unpassend gewesen, also nahm ich mir vor, das später zu erledigen.

Kaum hatten wir die geheiligten Hallen des Doctors verlassen, setzte ich dieses Vorhaben in die Tat um, schlang die Arme um die Hüften meiner Süßen, zog sie so eng wie möglich an mich und legte meine Lippen auf ihre. Während meine Zunge zärtlich in ihren Mund tauchte, durchströmte mich ein ganz seltsames Gefühl. Ich wusste nicht, woher es kam, aber plötzlich machte sich in mir eine gottverdammt intensive Wärme breit. Jeder einzelne Millimeter meines Körpers begann zu kribbeln, und hier war er wieder, dieser … Vaterstolz. Je mehr wir diesen Kuss intensivierten, desto größer wurde die Gewissheit, dass dies MEIN Baby war. Dass ICH bald Daddy sein und für ein kleines, hilfloses Wesen verantwortlich sein würde. Mit meiner Bella.

Schwer atmend trennte ich mich von meinem Mädchen, zog mich ein wenig zurück und starrte sie an. „Meins“, nuschelte ich vollkommen von der Rolle.

„Was?“. Verwirrt runzelte sie die Stirn, legte den Kopf leicht schief und erwartete eine Erklärung, die sie auch gleich bekam.

„Das Baby. Es ist meins. Ich kann es fühlen, Bella“.

„Das wäre so schön, so wahnsinnig schön“, seufzte sie, legte die Arme um meine Hüften und vergrub ihr Gesicht an meiner Brust. „Weißt du“, murmelte sie leise, „natürlich wäre es auch in Ordnung, wenn es Carlisles Baby wäre, aber … Gott, ich wünsche mir so sehr, dass du der Vater bist. Ich liebe dich so sehr und bin davon überzeugt, dass du ein perfekter Daddy bist“. Mit einem tiefen, glücklichen Seufzen kommentierte ich ihre Worte und drückte sie fest an mich. Dann fiel mir ein, dass ich ihr noch gar nicht vom Gespräch mit Dad erzählt hatte und klärte sie auf.

„Ach, Baby, ich hab gute Nachrichten für uns“. Sie hob ihren Kopf und sah mich neugierig an. „Wir werden noch heute nach Forks fahren. Dort treffen wir uns um zwanzig Uhr mit Dad im Krankenhaus. Er wird uns mit dem Vaterschaftstest helfen, so haben wir auch schneller Gewissheit und müssen nicht tage- oder gar wochenlang auf das Ergebnis warten“.

„Perfekt“, grinste sie, hauchte mir einen Kuss auf den Mund, wurde jedoch gleich wieder ernst und dachte angestrengt nach. „In diesem Falle könnten wir doch auch eventuell … ich meine … wenn Carlisle der Vater des Babys sein sollte, bestünde doch vielleicht die Möglichkeit, dass wir das Testergebnis … nun ja … verschwinden lassen, oder?“. Yeah, das war der gleiche Gedankengang, den ich gerade erst hatte.

„Genau daran hab ich vorhin auch gedacht. Ich denke schon, dass das möglich wäre, bin mir allerdings nicht sicher. Außerdem ist das MEIN Baby, also mach dir keine Gedanken“. Ich grinste sie siegessicher an und hoffte, damit ihre Ängste  zu vertreiben, und es gelang mir auch.

„Stimmt“, gluckste sie. „So, und jetzt lass uns nach Hause fahren, ich hab Hunger“. Sie löste die Umarmung, packte meine Hand, lief los und zog mich einfach hinterher. Ich verdrehte die Augen und folgte leise lachend meinem hungrigen Schatz. „Nein, warte“. Sofort hielt sie inne, überlegte einen Moment und funkelte mich an. „Pizza. Bock auf Pizza. Jetzt“. Wow, wie kann man bloß innerhalb einer halben Stunde so dermaßen schwanger sein??

Verfluchte Scheiße, sie war in diesem Moment so entzückend, dass  ich einfach nicht anders konnte, als sie zu küssen und ihr die Welt zu Füßen zu legen. „Alles, was du willst, Liebes. Das Pagliacci wäre nicht weit entfernt, und das kennen wir schon“, gluckste ich. Oh ja, dieses Restaurant kannten wir nur zu gut, und nachdem es die beste Pizzeria ganz Seattles war, hatte ich auch nichts gegen diese Wahl. Allerdings gab es eine Bedingung…

„Baby…“, schnurrte ich, als wir den Kuss beendet hatten, fuhr jedoch damit fort, ihr Gesicht und ihren Hals mit kleinen, heißen Küssen zu bedecken.

„Hmmm…“. Mit nach wie vor geschlossenen Augen genoss sie meine Behandlung. Ich konnte förmlich fühlen, wie erregt sie bereits war.

„Ich gehe nur dann mit dir in die Pizzeria, wenn ich noch heute eine Premiere mit dir feiern darf.“. Sie zog sich zurück und sah mich fragend an. „Wovon genau sprichst du jetzt?“

„Naja, ich sagte dir doch bereits, dass ich noch nie eine Schwangere gevögelt hab, und diesen Umstand würde ich ganz gerne ändern“. Die ultimative Erkenntnis zuckte in ihren Augen auf, und sie grinste mich dreckig an. „Ich denke, das lässt sich einrichten“, erwiderte sie, klimperte mit ihren langen, schwarzen Wimpern und leckte gottverdammt sexy über ihre leicht geöffneten Lippen. Fuck, am liebsten hätte ich gleich gegen die nächste Wand gefickt, aber da wären wir wieder bei einem Knastaufenthalt wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, also nein – lieber nicht.

„In Ordnung. Dann lass uns mal was essen gehen“. Glucksend und an Bananen-Mom denkend nahm ich sie an der Hand und ging mit ihr Richtung Pagliacci. Meinen Wagen ließ ich einfach stehen, da die Pizzeria nur zwei Blocks entfernt war und ich davon ausging, dass uns nach dem Essen ein kleiner Verdauungsspaziergang wohl nicht schaden könnte.


Während wir zwanzig Minuten später auf unsere Bestellung warteten, tippte meine Süße eine SMS in ihr Handy und schickte diese an Alice und Rose. Fehler. Sofort klingelte ihr Telefon, und sie telefonierte, bis die dampfenden Pizzas vor uns auf dem Tisch gelandet waren.

„Die beiden sind fix und fertig mit den Nerven“, gluckste meine Süße, während sie sich mit einem genussvollen Stöhnen über ihr Lieblingsgericht hermachte und die Augen schloss. Verdammt nochmal, dieses Geräusch und ihr Anblick fuhren mir auf direktem Wege in den Unterleib und machten mich hart. Echt super, Cullen, gratuliere.

„Würdest du bitte aufhören, solche Töne von dir zu geben? Danke“, zischte ich und rutschte auf meinem Sessel hin und her, weil die beschissene Beule in meiner Hose ganz gewaltig nervte.

„Aber warum? Es schmeckt doch soooo gut“, provozierte sie weiter, stöhnte noch intensiver als zuvor und leckte sich so gottverdammt heiß über die Lippen, dass ich die Augen schließen musste, um nicht sofort über sie herzufallen.

„Jetzt hör mir mal zu, du böses, kleines Mädchen. Wenn du nicht sofort aufhörst mit diesem Scheiß, schleif ich dich aufs Klo und nehme mir, was ich brauche. Hast du mich verstanden?“, kam es mehr geknurrt als gesprochen aus meinem Mund, während ich langsam die Augen wieder öffnete und in ein dreckig grinsendes Gesicht blickte.

„Mmmmh…in diesem Falle wäre ich zwar heiß, aber die Pizza kalt. Also lassen wir das lieber. Iss!“, forderte sie mich auf, lachte leise und fiel erneut über ihr Futter her. Okay, sie spielte wieder einmal mit mir, obwohl sie eigentlich wissen müsste, dass sie gegen mich keine Chance hat.

„Sobald der letzte Bissen in dir verschwunden ist, bist du mein, nur damit du es weißt. Die Toiletten sind sehr schön und gepflegt in diesem Restaurant“. Ich grinste sie an und nahm einen Schluck von meinem Bier.

„Mal sehen…“, hauchte sie, schnitt ein großes Stück ihrer Pizza ab und stopfte es genüsslich in den Mund.

„Du hast mich herausgefordert…“, begann ich und zuckte unschuldig mit den Schultern, „…und ich habe die Herausforderung angenommen. Ich glaube, ich muss dir wieder einmal beweisen, dass du gegen mich keine Chance hast“. Während des letzten Satzes ließ ich meine rechte Hand nach unten wandern, strich über ihren Schenkel nach oben und drückte einmal fest gegen ihre Pussy. Yeah, sie trug einen Rock…

Bella keuchte auf, riss ihren Kopf nach links und starrte mich an. „Spinnst du? Lass mich gefälligst essen“, schnaubte meine kleine Raubkatze und widmete sich wieder ihrer Pizza, als wäre nie etwas passiert.

„Das sollst du auch. Iss in aller Ruhe und überleg dir beim letzten Bissen, wie ich dich nehmen soll. Wenn du es willst, werde ich dich im Stehen gegen die Wand vögeln…“, ihre Atmung wurde flacher und sie schloss kurz die Augen, „…oder du beugst dich über das Waschbecken, und ich nehme dich hart von hinten…“, ein leises Stöhnen entwich ihren leicht geöffneten Lippen.

„Okay, okay, okay, ich will jetzt nichts mehr hören“, unterbrach sie mich, und das war auch verdammt gut so, weil mir die Ideen ausgegangen waren. Gut, viel mehr Möglichkeiten gab es auch nicht auf einer öffentlichen Toilette, aber dennoch würde sie mir nicht entkommen.

Ich war hart wie Stein, und es machte auch nicht den Anschein, dass sich das ohne Sex wieder erledigen würde, also verschlang ich meine Pizza und lehnte mich grinsend zurück. Meine Hand streichelte unaufhörlich über ihre Schenkel, die sie immer öfter gegen einander rieb.

„Du bist erregt, kleines Mädchen“, flüsterte ich in ihr Ohr und fuhr mit meiner Nasenspitze daran entlang. Um Fassung bemüht, widmete sie sich wortlos ihrem Essen, doch die Gänsehaut entging mir nicht, die unaufhaltsam über ihre Arme kroch. Kichernd lehnte ich mich wieder zurück, meine Hand machte aber dennoch ihren Job. Auf und ab, gaaanz langsam. Rein zufällig touchierte ich ab und an ihren Schritt, sie zuckte jedes Mal zusammen und funkelte mich zornig an.

Mein schwangeres Biest ließ sich wohl extra Zeit, genoss jedes gottverdammte Stück ihrer mittlerweile sicher eiskalten Pizza, doch das war mir egal. Sie hatte mich heiß gemacht, ich war hart, sie müsste dafür büßen. Und wenn ich übermorgen noch hier sitzen würde.

Ich lehnte mich über den Tisch, lümmelte meinen linken Ellenbogen darauf, legte den Kopf in die flache Hand und grinste sie dreckig an. „Irgendwann ist der Teller leer, Baby“, hauchte ich. „Du entkommst mir nicht. Vergiss es“. Dann drückte ich einmal fest gegen ihre Pussy und sie quiekte auf. Die Köpfe der anderen Gäste schossen in unsere Richtung, und während Bella innerhalb von Sekunden den Teint einer reifen Tomate erreichte, lachte ich auf. „Du hast keine Chance, mein Liebling. Entweder du ergibst dich mir freiwillig, oder…“

„Oder? Oder was?“. Sie blitzte mich zornig an, ihre Augen verzogen sich zu schmalen Schlitzen und ihre Lippen bebten. Zur Hölle, hier war sie wieder, meine gottverdammt heiße Rachegöttin, und das turnte mich dermaßen an, dass ich meine Erektion kaum noch ertragen konnte. Der Scheiß tat langsam wirklich weh, und mit einem leisen Keuchen nahm ich zur Kenntnis, dass sie gerade eben das letzte Stück ihrer verfluchten Pizza zwischen ihre Zähne schob.

„So, Baby“, endlich war es soweit, „Toilette oder Hinterhof? Such es dir aus“. Nahezu jedes Lokal hatte irgendeinen kleinen, einsamen Hinterhof, also ging ich mal davon aus, dass es hier auch so wäre. Die Türen in diese Bereiche waren zumeist als Notausgang deklariert, und so ein Schild stach mir bereits ins Auge.

Bella griff nach ihrem Wasser, trank es mit einem Schluck aus, knallte das Glas geräuschvoll auf den Tisch und funkelte mich abartig lüstern an. „Hinterhof. Jetzt“. Gott, ja, das wollte ich hören. Genau DAS!

„Zahlen, bitte“, rief ich mit einer tiefen, heiseren Stimme und schämte mich gleich eine Runde dafür. Wenige Augenblicke später kam eine etwa zwanzigjährige, blonde Kellnerin angetanzt, blieb neben unserem Tisch stehen und zückte ihre große, schwarze Brieftasche.

„Alles zusammen?“, fragte sie und starrte mir dermaßen eindeutig in die Augen, dass ich mir ein leises Lachen nicht verkneifen konnte.

Bella erfasste die Situation natürlich sofort, hob ihren Kopf und schaute ihre vermeintliche Rivalin derartig wütend an, dass diese einen Schritt zurückwich und wie angewurzelt stehen blieb. „Kassieren, nicht sabbern“, fauchte meine Rachegöttin. „Mach deinen Job, sonst werd ich dafür sorgen, dass du rausfliegst, Baby“, knurrte sie weiter, und es geschah, was ich nicht für möglich gehalten hätte – ich wurde noch eine Nuance härter. Zur Hölle, ich liebte es, wenn sie zur eifersüchtigen Furie wurde!!

„Entschuldigen Sie bitte, die Hormone … sie ist schwanger“, erklärte ich, um die Situation ein wenig zu entschärfen. „Ach, und so nebenbei – von mir“. Ich zog meine Süße an mich und verwickelte sie in einen kurzen, aber verflucht leidenschaftlichen Kuss.

Nachdem wir uns wieder von einander gelöst hatten, machte die Kellnerin zitternd, aber doch ihren Job, schenkte mir noch einen sehnsüchtigen Blick und verschwand.

„Blödes Weib“, fauchte meine Süße angepisst und stand auf. „Lass uns gehen. Hinterhof. Jetzt. Hart“. Offensichtlich hatte sie den gleichen Gedankengang wie ich, denn sie schoss schnurstracks und mit verflucht heiß schwingenden Hüften auf den Notausgang zu und blieb stehen.

Ich wischte mir sicherheitshalber über den Mund, um eventuell aufgetretene Sabberspuren zu eliminieren und folgte ihr so schnell ich nur konnte. Das Lokal war ziemlich gut besucht, und ich hatte keinen Bock, meinen geschwollenen Schritt zu präsentieren.

Ich packte mein heißes Weib um die Hüften, drückte die schwere Tür nach außen, und wenige Sekunden später befanden wir uns – natürlich - in einem Hinterhof. Fucking perfekt. Das Teil war ziemlich verwinkelt, und in einer Ecke links hinten befand sich neben einem halbhohen Gebüsch eine kleine Bank. Offensichtlich kamen die Angestellten hierher, um zu rauchen, da sich hier ein total überfüllter Standascher befand.

Bella hatte diese Sitzmöglichkeit wohl auch sofort gesehen, denn sie änderte sofort die Richtung und lief darauf zu. „Setz dich“, herrschte sie mich an, nutzte einen kurzen Moment meiner Unachtsamkeit und gab mir einen Schubs, sodass ich direkt auf der Bank landete und mit dem Rücken gegen die Lehne krachte. Woah…

Kaum hatte mein Arsch das Holz berührt, öffnete sie mit einer geschickten Bewegung meinen Gürtel, zog den Reißverschloss nach unten und befreite meinen schmerzenden Schwanz. Ich zischte, als sie ein paar Mal meine Härte auf und ab pumpte, doch dann hielt sie inne und setzte sich mit Schwung rittlings auf meinen Schoß.

„Kein Vorspiel“, keuchte sie, schob ihren Slip zur Seite und nahm mich so überraschend und schnell in sich auf, dass ich laut aufstöhnte und meine Hände in ihren Arsch krallte. Sie hielt sich neben meinen Schultern an der Lehne fest und presste ihre Lippen grob auf meine. Kurz darauf ritt sie mich jedoch so heftig und wild, dass ein ungestörtes Küssen nicht mehr möglich war.

„Fuck, Baby, du…“, stöhnte ich, hörte jedoch auf zu sprechen, weil ich einfach nur genießen wollte, was ich sah. Obwohl es sehr kühl draußen war, bildeten sich kleine Schweißperlen auf Bellas Stirn. Sie schloss die Augen, ihre geschwollenen Lippen teilten sich, und sie warf stöhnend ihren Kopf in den Nacken. Immer wieder rammte sie ihren Unterleib gegen meinen, nahm mich tief in sich auf, zog sich wieder zurück und wiederholte dieses fucking heiße Spiel in einem Tempo, welches mich kaum atmen ließ.

„Gott Edward, ich … komme“, schrie sie kurz darauf. Ihre Bewegungen wurden fahrig und unruhig, ich konnte förmlich sehen, wie sie die Kontrolle verlor. Ihre Worte reichten vollkommen aus, um auch meine Selbstbeherrschung ins Nirvana zu schicken, also griff ich rasch zwischen uns und drückte meinen Daumen fest gegen ihre Klit.

„Dann … komm!“, kam es fast gequält durch meine zusammen gebissenen Zähne, und mit einem lauten Stöhnen bog sie den Rücken durch. Unmittelbar darauf pulsierte und zuckte sie um meinen Schwanz, der sich ebenfalls dieser Lust ergab und haltlos in sie spritzte. Mit einem tiefen Knurren und geschlossenen Augen  genoss ich meinen Orgasmus, doch Bella – sie hörte nicht auf.

Sie bohrte ihre Fingernägel in meinen Nacken und ritt mich weiterhin mit einer Intensität und Härte, dass ich die Luft anhielt. Fuck, ich konnte kaum fassen, was hier vor sich ging. Meine Göttin befand sich in einer Ekstase, die ich so noch nicht erlebt hatte. Waren die Hormone daran schuld? Der Umstand, dass sie schwanger war? Hatte ich seinerzeit bei meinen Studien etwas übersehen?

Kurz darauf wurde sie langsamer, bäumte sich ein letztes Mal auf und sank vollkommen fertig in sich zusammen.

Sie drohte förmlich, von meinem Schoß zu kippen, also schlang ich rasch die Arme um meine Bella und hielt sie einfach fest. Schwer atmend hing sie an meiner Brust, als ein leises „Scheiße“ die Stille durchbrach, welches aber nicht nach meiner Süßen klang.

„Hast du was gesagt?“, fragte sie mich nach wie vor keuchend, doch ich schüttelte verwirrt den Kopf. Ein kurzer Blick genügte, und unsere Köpfe drehten sich in alle Richtungen, die wir in unserer Lage erreichen konnten, und da sahen wir sie.

Die Kellnerin von vorhin stand schräg hinter uns, hatte – wie in einem drittklassigen Hollywoodstreifen – eine Kippe an der Unterlippe hängen und starrte uns an. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass sich Bellas Mund zu einem bösen Grinsen verzog. Oh fuck, ich ahnte Schlimmes…

„Wars gut? Schon oder? Also MIR hat es gefallen“, witzelte meine Süße, bestätigte eiskalt meine Befürchtung und begann leise zu kichern. Dann drehte sie sich ein wenig und richtete ihren Blick gezielt auf die Tussi, die uns nach wie vor wortlos bestaunte. „Verdammt, Süße, wenn ich gewusst hätte, dass du uns beobachtest, hätte ich ein bisschen weitergemacht, um noch einmal zu kommen, aber du weißt, ich bin schwanger. Ich muss mich schonen“. Dann widmete sie sich wieder mir und küsste mich mit so einer verfluchten Leidenschaft, dass mein Schwanz wieder zum Leben erwachte und nach wie vor in ihr zu pulsieren begann.

„Oooh, bereit für Runde zwei, Baby?“, hauchte meine Süße. Ich konnte nur noch fassungslos grinsen und nickte ihr zu. „Würdest du uns bitte allein lassen, wir sind noch nicht fertig“, sagte sie dann frech zur Kellnerin und wachelte mit der Hand. „Husch, husch“, ätzte meine Göttin in die Richtung der Tussi, welche sich leicht taumelnd umdrehte und sich mit einem neuerlichen „Scheiße“ vom Acker machte. Die Zigarette hatte sie – so ganz nebenbei – noch immer nicht angesteckt. Naja, das Rauchen soll auf diese Art ja viel gesünder sein.

Mit einem fetten und gottverdammt teuflischen Grinsen sah mich meine durchgeknallte Freundin an, legte den Kopf leicht schräg und klimperte mit ihren Wimpern. „Wo waren wir stehen geblieben, Liebster?“

„Du bist komplett irre“, kommentierte ich schmunzelnd das soeben Erlebte, packte sie um die Hüften und stand auf. Für einen kurzen Moment verließ mein bester Freund sein verflucht nasses Paradies, aber nur, um eine kleine Lageänderung vorzunehmen. Ich beugte meine Süße über die Bank, zerriss ungestüm ihren String und war eine Sekunde später wieder dort, wo ich am liebsten für den Rest meines Lebens sein wollte. „Festhalten“ knurrte  ich und machte dort weiter, wo wir aufgehört hatten.



„Na toll“, schnaubte meine Süße nach Orgasmus Nummer 2 und sank angepisst auf die Bank. „Zwei Ladungen Sperma in mir und das Höschen zerfetzt. Kannst du mir mal sagen, was ich jetzt machen soll?“. Sie funkelte mich zornig an, brach jedoch gleich in schallendes Gelächter aus. Gott, die Frau war plötzlich drauf. Unglaublich! Lag das wirklich daran, dass sie schwanger war? War sie so glücklich? Tobten die verschiedensten Hormone in ihr und machten sie zu diesem gottverdammt heißen, aber furchtbar liebenswerten und amüsanten Teufelchen?

„Ich liebe es, wenn du so bist“, gestand ich, setzte mich neben sie auf die Bank und klemmte ihr das zerfetzte Höschen zwischen die Beine. Immerhin besser als nichts, oder?

„Wenn ich WIE bin?“. Verwirrt schaute sie mich an und runzelte ein bisschen die Stirn.

„So, wie jetzt. Locker, gelöst, frech, gut gelaunt, verflucht heiß und sooo liebenswert“, klärte ich sie auf, und mit jedem Wort, das ich sagte, wurde ihr Lächeln breiter und glücklicher.

„Danke“, kam es nur gehaucht über ihre wundervollen und leicht geschwollenen Lippen, und ihre Augen strahlten vor Glück. „Du bist es, der das aus mir gemacht hat, Baby“, sagte sie leise und lehnte seufzend ihren Kopf an meine Schulter. Sofort legte ich meinen Arm um sie, zog sie an mich und drückte einen zärtlichen Kuss auf ihr Haar. „Du bist derjenige, der mir das Leben und die Liebe zurückgegeben hat. Du hast mich vor  dieser schrecklichen Verwirrung und der Einsamkeit gerettet, mir gezeigt, wie lebenswert das Leben doch ist. Ich danke dir dafür“. Ohne mich anzusehen, machte sie mir ein Liebesgeständnis, welches mir beinahe die Luft zum Atmen raubte.

Ich war absolut unfähig, dies zu kommentieren. Alles, was ich in diesem Augenblick zusammenbrachte war, sie zu küssen. Ich verpackte Liebe, Leidenschaft und tiefe Dankbarkeit in diesen Kuss, gab ihr all das zurück, was sie mir eben gesagt hatte, und beendete ihn mit einem leisen „Ich liebe dich“. Und verdammt, ich hatte es noch nie ernster gemeint, als in diesem Moment.

Für ein paar Minuten saßen wir noch eng umschlungen und schweigend auf dieser Bank, bis mich meine Süße wieder ins Hier und Jetzt zurückholte.

„Wir sollten dann langsam los. Vielleicht wäre es ganz gut, wenn ich mich schnell duschen würde, bevor ich eine nasse Spur hinterher ziehe“. Mit einem fetten Grinsen funkelte sie mich an, und ich musste natürlich wieder lachen. Gott, diese Frau…

Wir erhoben uns und betraten lachend das Lokal. Bella steuerte auf die Kellnerin zu, welche sich hinter der Theke befand und beugte sich über den Tresen. „Hast du vielleicht ein paar Servietten für mich? Er…“, sie deutete mit dem Kopf auf mich, „…hat vor der Runde zwei meinen String zerrissen, und jetzt … naja, du weißt schon“. Kichernd richtete sie sich wieder auf und amüsierte sich königlich über die Tussi, die ein paar Meter nach hinten stolperte und mit einer Hunderter-Packung Servietten wieder zu uns kam. „Oh, vielen Dank, das wäre doch nicht nötig gewesen, so schlimm ist dann auch nicht. Aber okay, das reicht ja dann wohl für Runde drei, vier und fünf. Mal sehen, vielleicht auch Runde sechs und sie…“.

„Jaja, schon gut, ich habs verstanden“, unterbrach sie die Tussi und fuchtelte wild mit ihren Händen herum. „Auf Wiedersehen“.

„Bye, und nichts für ungut“, sagte meine Süße und kniff mich leicht in die Hüfte. „Komm, Baby, lass uns gehen“.



Eine Stunde später saßen wir im Auto auf dem Weg nach Forks. Meine Süße war frisch geduscht und fucking gut gelaunt. Nichts und niemand konnte sie aus der Ruhe bringen. Das Lächeln, das ihr Gesicht zierte, schien festgetackert zu sein, und immer wieder lachte sie sich schlapp wegen der Kellnerin und all dem, was in diesem Lokal vorgefallen war.

Ihre Ausstrahlung steckte mich vollends an, und ich musste zugeben, mich noch nie wohler gefühlt zu haben, als in diesem Moment. Die Fahrt nach Forks war einfach der Hammer, und nicht einmal die Möglichkeit, dass Dad der Vater ihres Babys sein könnte, war in der Lage, unser Glück zu trüben. Wir wollten dieses kleine Scheißerchen, freuten uns unglaublich darauf  und waren schon dabei, diverse Namen auszusuchen, als wir vor dem Krankenhaus hielten und uns auf den Weg zu Dad machten.

„Hi, meine Lieben“, begrüßte er uns in seinem Büro und richtete seinen Blick auf Bella, die ihn breit angrinste und sich in meine Arme schmiegte. „Wie fühlst du dich, Kleines?“, fragte er sie leise und  irgendwie … verlegen.

„So gut wie noch nie“, beantwortete Bella seine Frage und seufzte glücklich an meiner Brust.

„Das ist schön“, sagte Dad, und ich konnte ihm ansehen, dass ihn das ehrlich freute. Er streichelte liebevoll über ihre Wange und lächelte sie an. Diese Geste und dieses Lächeln – es war so anders, hatte sich verändert. Schwiegervater und Schwiegertochter … Bellas Mann war zu einer Vaterfigur geworden, genau so, wie wir es uns immer wünschten. Scheiße, dieser Tag war perfekt.

„Dann mal los, ich hab nicht viel Zeit“. Dad ging voraus, verließ sein Büro und eilte durch endlos lange Gänge, während wir schweigend hinter ihm her liefen und ihm einfach folgten. „Es dauert normalerweise etwa eine Woche, bis die Testergebnisse vorliegen“, murmelte mein Vater, als er eine schmale Treppe nach oben lief und wir hinterher dackelten, „Aber wir werden das gravierend verkürzen. Max wird uns helfen. Edward, du kennst ihn sicher noch, ein alter Freund von mir, aus Studienzeiten“. Dad stieß eine Tür auf, bog nach links ab und hetzte einen langen Gang entlang.

Yeah, ich kannte diesen Max, konnte mich gut an ihn erinnern. Als Jazz und ich noch Kinder waren, nannten wir ihn sogar ‚Onkel‘, denn das war er irgendwie auch. Ich freute mich sehr darauf, ihn wiederzusehen. „Ist er denn wieder in Forks?“

„Ja. Er war dienstlich jahrelang im Ausland, ist nun ein Meister seines Faches, was alles rund um die DNA betrifft, und genau das werden wir uns zunutze machen“, klärte mich mein Vater auf und hielt vor einer breiten, weißen Tür. „Wir sind da. Dann mal los“.

Mittwoch, 21. März 2012

(37) Die geplatzte Bombe




„Baby, wir sind im Haus deiner Eltern. Meinst du tatsächlich …aaaah …, dass das eine gute Idee ist?“, stöhnte meine Süße, als ich über ihren Hals leckte und ihr zart ins Ohrläppchen biss.

„Mmmmh … ja, das meine ich“. Gnädigerweise ließ ich von ihr ab, beugte mich über sie und hauchte einen Kuss auf ihre wundervollen, weichen Lippen. „Dieser Tag war einfach die Krönung, aber das Tüpfelchen auf dem i wäre heißer, wilder, hemmungsloser Sex“, hauchte ich mit tiefer, heiserer Stimme und verwickelte mein Mädchen in einen leidenschaftlichen Kuss. Ich stützte mich auf meinen rechten Ellenbogen, streichelte über ihren Bauch nach oben und umfasste ihre Brust. Sanft drückte ich dieses geliebte, feste, und doch so weiche Fleisch, nahm ihren steifen Nippel zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte ihn hin und her.

Ich erschrak allerdings heftig, als Bella zusammenzuckte und einen Laut von sich gab, als hätte sie Schmerzen. Sofort hörte ich auf, mit ihrer Brustwarze zu spielen und setzte mich auf. Meine Augen zuckten sofort nach unten und suchten ihre … gottverdammt, sie weinte! Wieso??

„Liebes, was ist los? Was hast du?“. Gerade wollte ich sie umarmen und fest an mich ziehen, doch sie drehte sich zur Seite und kehrte mir den Rücken zu. „Bella, bitte! Sprich mit mir! Warum weinst du? Hab ich etwas falsch gemacht? Hab ich dir weh getan?“

„N – nein“, schluchzte sie und zog die Decke über ihren Kopf.

Fuck, was war denn nun schon wieder los? Es musste doch mit mir zu tun haben, beziehungsweise mit dem, was ich gerade getan hatte. Zuerst zuckte sie zusammen, und dann weinte sie. Aber ich konnte mir keinen Reim darauf machen, verdammt noch mal.

„Baby, ich flehe dich an, sag mir, was los ist. Du weißt doch, dass du über alles mit mir sprechen kannst. Ich kann es nicht ertragen, wenn du weinst, ich liebe dich doch“. Ein fetter Kloß steckte in meinem Hals und bewirkte ein seltsames Zittern in meiner Stimme. Dies schien Bella allerdings überzeugt zu haben, sich wenigstens zu mir zu drehen, was ich mit einem erleichterten Seufzen kommentierte.

Ich legte mich wieder hin, sah meiner Süßen tief in die Augen, konnte jedoch nicht verstehen, was vor sich ging. Sie weinte noch immer und wirkte unheimlich verzweifelt. „Shhh….“, beruhigte ich sie erst mal und strich ihr zärtlich eine Strähne aus dem Gesicht. „Komm her, Liebes“. Ich breitete meine Arme aus und bot ihr an, sich an mich zu kuscheln, und nach einem kurzen Moment tat sie das auch. Schluchzend und schniefend vergrub sie ihr nasses Gesicht an meinem Hals, während ich zärtlich über ihren Rücken streichelte und ihren Kopf sanft an mich drückte.

Es dauerte einige Minuten, doch dann wurde ihr Atmen ruhiger, und die Tränen versiegten. „Baby, bitte sag mir, was dich jetzt plötzlich so traurig macht. Ich bin immer für dich da, das weißt du doch“.

„Edward, ich …“, sagte sie leise, und ihr ganzer Körper erbebte. Wieder begann sie zu weinen, noch heftiger als zuvor. „… verdammt, ich glaube, ich bin schwanger“.







„Du bist – WAS??? Schwanger?? Du … nein … WIR bekommen ein Baby?? Aber das ist doch wundervoll!!!“. Gottverdammte Scheiße, ich wurde Daddy, war denn sowas zu fassen?

Zur Hölle, ich flippte total aus. Mein Herz stolperte in meiner Brust, ein warmes, unheimlich schönes Gefühl strömte durch meinen Körper, welches ich als … yeah, als Vaterstolz interpretierte. „Daddy…“, flüsterte ich noch einmal, nur für mich.

Ich wollte lachen und gleichzeitig weinen, wollte aufspringen und splitterfasernackt durch Haus rennen, um diese Nachricht zu verkünden. Autsch, diese Idee wäre wohl in zweierlei Hinsicht gar nicht gut. Erstens glaub ich kaum, dass Dad schon jetzt auf die Erkenntnis heiß wäre, wenn sein Sohn seine Frau geschwängert hätte – sogar noch vor der Scheidung; und zweitens würden sie vermutlich ausnahmslos alle ein Problem mit meiner Nacktheit haben. (Beta-A/N: Wir beide nicht, oder was meinst du, Elke?)

Glucksend verwarf ich diesen Gedanken also wieder, wollte jedoch endlich mein Mädchen küssen, mit ihr unser Glück zelebrieren, aber … verflucht, sie weinte noch immer, zitterte am ganzen Körper und machte mir Angst.

„Bella, sieh mich an. Was ist los? Ich verstehe dich nicht, warum … Himmel, Baby, du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt und heulst dir die Seele aus dem Leib?? Wieso???“. Zum Ende hin wurde ich lauter, und es tat mir auch wirklich leid. Aber meine Verwirrung war so groß, dass ich nicht mehr wusste, was ich tun oder sagen sollte.

Ich rückte ein Stück von ihr ab, nahm ihr Gesicht in meine Hände und sah ihr tief in die Augen. „Was. Ist. Los?“. Langsam, leise, aber gottverdammt eindringlich stellte ich zum gefühlten tausendsten Mal diese Frage, und endlich bekam ich die Antwort darauf.

„Denk doch mal … nach“, schluchzte sie. „Carlisle … du…“. Fuck, und nun wusste ich, warum sie so fertig war.

„Scheiße, du meinst, es könnte sein, dass … mein Dad der Vater deines Kindes ist?“

„Ja“. Die Katze war also aus dem Sack und Bella wurde ruhiger. „Ich hab seit Tagen dieses Ziehen in der Brust. Meine Nippel sind überempfindlich, aber bis jetzt turnte es mich an. Gerade eben war es allerdings schmerzhaft, fühlte sich einfach nicht gut an“.

„Aber du hattest doch ganz normal deine Tage, oder?“, warf ich ein, und DAS wusste ich ganz genau. Immerhin war ich einer der Leidtragenden davon.

„Das schon, aber viel schwächer. Irgendetwas ist anders. Ich kann es spüren und fühlen, weiß einfach, dass sich was verändert hat. Das ist eine Katastrophe, überleg doch mal. Sollte ich von Carlisle schwanger sein, wärst du – wenn du bei mir bleiben würdest…“, sie schluckte hart, „…sowas wie der Daddy meines Kindes, aber gleichzeitig sein Halbbruder. Verdammt, das ist alles so krank, ich ertrag das nicht“. Wieder begann sie, heftig zu weinen. In meinem Kopf drehte sich alles, und ich schnappte nach Luft. Ich musste hier weg. Nachdenken. Bloß nachdenken.

„Bin gleich wieder da, muss nur ins Bad“, sagte ich leise und so ruhig wie möglich. Dann drückte ich ihr einen Kuss auf die Stirn, kletterte aus dem Bett, ging nach nebenan und sperrte hinter mir ab. Hoffentlich dachte sie jetzt nicht falsch über mich, aber ich brauchte ein paar Minuten, um mir darüber klar zu werden, wie es weitergehen sollte.

Auf alle Fälle müssten wir einen Vaterschaftstest veranlassen. Oberste Priorität. Wenn ich der Vater des Ungeborenen wäre … Scheiße, ich würde ausflippen vor Freude. Sollte allerdings Dad … seufzend sank ich an der Badtür nach unten, zog meine Knie an und fuhr mir fest über das Gesicht.

Sollte also mein Vater der Daddy des Babys  sein, dann … ja, was dann?

Wäre ich tatsächlich in der Lage, meinen Halbbruder oder meine Halbschwester als mein Kind zu akzeptieren? Das ging doch gar nicht, oder? Ich meine, wie war hier der rechtliche Aspekt?  Ich konnte doch unmöglich … kleine Perlen von kaltem Schweiß sammelten sich auf meiner Stirn … verfluchte Scheiße aber auch!!

Blitzschnell stand ich auf, eilte zum Waschbecken, drehte den Wasserhahn auf, spritzte mir das eiskalte Nass ins Gesicht und drehte ihn wieder ab. Ich stützte mich auf das kühle Porzellan, ließ meinen Kopf zwischen die Schultern sinken und atmete ein paar Mal tief durch. Langsam hob ich ihn wieder und starrte in den Spiegel.

„Daddy“, sagte ich leise zu mir selbst und war überrascht über die Tatsache, dass ein kleines Grinsen über meine Lippen huschte.

Himmel, es war doch noch gar nichts entschieden, was sollte diese ganze Panik überhaupt? Bella sollte in aller Ruhe zu einem Arzt gehen und sich erst mal untersuchen lassen. Wenn sie wirklich schwanger wäre, könnte man ja vielleicht sogar ausschließen, dass Dad der Vater wäre.

Mein Mädchen hatte in den Flitterwochen das letzte Mal mit ihm Sex, so hatte sie es mir erklärt. Das wären also etwa sechs Wochen. Läge der Befruchtungszeitpunkt also nach diesen sechs Wochen, war es doch eindeutig, dass ich mich bald Daddy nennen dürfte, oder? Yeah, so musste es sein.

Vollkommen überzeugt von meinen Berechnungen grinste ich mein Spiegelbild an. Um alles Weitere würde ich mir Gedanken machen, wenn es soweit wäre, aber jetzt wollte ich nur noch zu meinem Mädchen zurück. Zur Tarnung drückte ich also schnell die Klospülung, wusch mir die Hände, trocknete sie hastig ab und sperrte die Tür wieder auf.

Als ich ins Zimmer kam, brach mir beinahe das Herz. Bella hatte sich aufgesetzt und kauerte zitternd am Kopfende des Bettes. Ihre Knie hatte sie angezogen, das Kinn darauf abgelegt. Beide Arme umschlossen ihre Beine und hielten sie krampfhaft fest. Die wundervollen und so ausdrucksstarken Augen meiner Süßen waren leer und irgendwie verängstigt, fixierten starr einen Punkt auf dem Laken.

„Du willst mich nicht mehr“, sagte sie plötzlich tonlos, rührte sich jedoch keinen Millimeter und starrte weiterhin so furchtbar ausdruckslos vor sich hin. Diese fünf Worte taten mir so dermaßen weh, dass ich laut aufkeuchte, den Kopf schüttelte und zu ihr eilte. Eine Sekunde später war ich ebenfalls wieder im Bett, packte meine Süße ohne Rücksicht auf Verluste und zog sie so eng wie möglich an meine Brust.

Scheiße, sie war wie erstarrt, bewegte sich nicht, weinte nicht, atmete nur ganz flach…

„Natürlich will ich dich, wie kannst du sowas sagen? Bella, du bist mein Leben, ich kann ohne dich nicht mehr sein. Nichts wird jemals etwas an dieser Tatsache ändern, auch nicht, wenn du … von meinem Vater schwanger sein solltest“. Ja, zugegeben, ich stockte, bevor ich die letzten Worte über die Lippen brachte, aber immerhin – ich hatte es geschafft. „Bitte hör auf, an meiner Liebe zu dir zu zweifeln“.  Langsam spürte ich, dass wieder Leben in mein Mädchen kam. Sie wand sich sanft aus meiner Umklammerung und sah mir tief in die Augen.

„Wirklich?“, flüsterte sie, als hätte sie Angst, ich könnte es mir anders überlegen, wenn sie zu laut sprechen würde.

„Ja, wirklich“. Ich lächelte. „Aber weißt du was? Du gehst jetzt erst mal zum Arzt und lässt dich untersuchen. Solltest du wirklich ein Baby erwarten, können wir Dad sofort als Vater ausschließen, wenn du weniger als sechs Wochen schwanger bist, verstehst du?“ Ihre Augen wurden immer größer und ihr Mund klappte auf, während sie meinen Worten lauschte. „Du hast doch gesagt, dass du in den Flitterwochen das letzte Mal Sex mit ihm hattest, oder?“ Sie nickte. „Wann? Eher am Anfang oder am Ende?“

„Das kann ich dir ganz genau sagen“. Bella runzelte kurz die Stirn, dachte angestrengt nach und sah so entzückend dabei aus, dass ich einen Kuss auf ihrer Nasenspitze deponierte. Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen, bevor sie meine Frage beantwortete. „Am 22. August. Du weißt doch, dass ich während der Hochzeit meine Tage hatte“. Nun war es an mir, zu nicken. „Tja, und am 22. waren sie vorbei. An diesem Abend hatten wir Sex, aber wir spürten beide, dass  es nicht mehr so…“, seufzend brach sie ab.

„Schon okay, Liebes. Du musst nicht weitersprechen. Ich habe den Input, den ich brauchte, also bleibt es dabei. Bist du in der sechsten Woche oder schon weiter, kommen Dad und ich als Vater in Frage. Sonst nicht“. Ich zuckte mit den Schultern und schaute sie an.

„Wow …“, keuchte sie und schaute mich ehrfürchtig an. „Woher … warum weißt du das alles?“

„Tanja“. Ich verdrehte die Augen bei dem Gedanken, was ich damals mit ihr mitgemacht hatte. „Ihre Tage blieben aus, und sie bildete sich ein, schwanger zu sein. Deshalb hab ich mich ausführlich mit diesem Thema beschäftigt, wirklich von A bis Z. Ich wollte einfach informiert sein, ihr helfen, wenn sie Hilfe brauchte, weißt du. Zwei Wochen – bis zum Arzttermin – machte sie mir das Leben zur Hölle, wurde zur ultimativen Furie, keifte, schimpfte, fluchte, heulte und beschimpfte mich ohne Ende – natürlich alles unter dem Deckmantel der Hormone“. Ein Schauer rieselte über meinen Rücken, ich konnte sie direkt vor mir sehen.

„Und dann?“. Bellas Augen waren weit aufgerissen, ihre Lippen leicht geteilt.

„Blinder Alarm. Irgendetwas war mit ihren Eierstöcken, ich weiß es nicht mehr so genau. War eine hormonelle Sache, keine Ahnung“.

„Warst du … enttäuscht?“, fragte sie leise, und ich dachte nach. War ich das?  Rückwirkend betrachtet, ja. Ein bisschen.

„Ich denke schon“, erwiderte ich ebenso leise. „Jetzt bin ich allerdings froh darüber. Die Mutter dazu wäre bei Gott nicht die Optimallösung gewesen“.

Bella gluckste leise und machte mich damit unglaublich froh. Ich drückte sie glücklich an mich, küsste ihr Haar. „Okay, Baby, weißt du was? Ruf bitte gleich morgen bei deinem Arzt an und lass dir so schnell wie möglich einen Termin geben, dann sehen wir weiter. Ich werde immer für dich da sein, Liebes. Gemeinsam stehen wir das durch, komme, was wolle“. Ich suchte ihren Blick und lächelte sie an. „Einverstanden?“

„Okay“, hauchte sie erleichtert und schmiegte sich an meinen Hals. Kurz darauf konnte ich förmlich fühlen, dass sie erschauerte und hinterher leicht zitterte.

„Was ist denn? Geht es dir nicht gut?“ Besorgt sah ich sie an, doch sie schloss die Augen, kniff sie zusammen, und ihre Lippen wurden schmal. „Bella?“

„Soll ich … ich meine…“, sie stotterte herum, und in mir keimte bereits ein Verdacht. „Wenn Carlisle der Vater des Kindes sein sollte, vielleicht wäre es besser, wenn ich es …“.

„NEIN!!“, rief ich aus, ohne auch nur eine Nanosekunde zu überlegen. „Du wirst dieses Baby nicht töten. Ganz egal, wer der Vater ist, denk nicht mal dran“. (Beta-A/N: Edward, ich liebe dich! --> Da! Seht ihrs? Aber…aber…nein, das hab ich nicht gewollt!! Hase, du musst doch Jasper lieben!! *kreisch* Super, das hab ich jetzt davon! *festaufnschädlhau*)

„Danke“, sagte sie glücklich, strahlte mich an und weinte.

„Gott, Baby…“, ich nahm ihr Gesicht zärtlich in meine Hände und hauchte einen Kuss auf ihren Mund. „Wir kriegen das hin, in Ordnung? Mach dir erst mal keine Gedanken und geh zum Arzt. Alles andere wird sich weisen. Ich liebe dich“.

„Ich liebe dich auch. Mehr, als ich es mit Worten jemals ausdrücken könnte“. Nun küsste sie mich. Zärtlich und voller Hingabe. „Aber bitte – lass uns den anderen nichts davon sagen, ja?“. Ich überlegte kurz, musste ihr jedoch widersprechen.

„Ich weiß nicht, ob das richtig wäre, Baby. Ich denke, Dad sollte schon wissen, was Sache ist. Immerhin könnte es doch sein, dass er der Vater ist, und ich fände es falsch, ihn nicht zu informieren. Wir haben ihn ohnehin gerade enttäuscht und aufs Gröbste sein Vertrauen missbraucht. Meinst du nicht, dass die ganze Scheiße von vorne losgehen könnte, wenn wir ihm das nun verschweigen würden?“. Ich sah sie abwartend an und hoffte zutiefst, dass sie meiner Meinung wäre.

„Hm … ja, du hast recht“, seufzte sie, „Lass uns schlafen gehen und morgen mit den anderen sprechen, ja? Ich bin total fertig“.

„Okay, Mommy, wie du willst“, gluckste ich und erntete dafür einen bösen Blick. „Was?! Unter Umständen wirst du dich daran gewöhnen müssen“. Dabei fiel mir etwas ein. „Sag mal, Baby…“, ich stützte mich wieder auf den Ellenbogen und sah ihr fest in die Augen, “…wir diskutieren hier lang und breit, gehen alle Eventualitäten durch, aber wie geht es dir denn dabei? Hättest du ein Problem damit, Mommy zu werden? Willst du dieses Baby überhaupt haben, wenn du wirklich schwanger sein solltest? Bist du dir ganz sicher?“

„Ja“, hauchte sie mit so einem bezaubernden Lächeln, dass ich nicht anders konnte, als sie zärtlich zu küssen. Doch dann fiel mir noch etwas ein. Gott, immer diese Geistesblitze zu später Stunde!

„Hör mal, Liebes…“, begann ich, zog eine Augenbraue hoch und sah sie an, „…du hast doch immer doppelt verhütet, zumindest mit Dad“. Ich grinste. „Wäre es nicht nahezu unmöglich, dass  du von ihm schwanger bist?“

„Nicht immer“, seufzte sie und schloss fast ein bisschen beschämt die Augen. „Während dieser schrecklichen neun Tage vor der Hochzeit, an denen wir beide uns nicht gesehen hatten … ich dachte, du wolltest nichts mehr von mir wissen, und da …“, ich fühlte förmlich, wie sehr sie das quälte, also legte ich sanft meinen Zeigefinger auf ihre Lippen. „Schon gut, du musst nicht weitersprechen. Ein Tropi wird das Kleine so oder so, lassen wir uns einfach überraschen“.

Sie setzte sich auf und runzelte die Stirn. „Tropi?“

„Naja, du weißt schon, trotz Pille“, klärte ich sie auf, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und grinste sie an, um ihr diese inneren Qualen zu nehmen, und ich hatte Erfolg.

„Gott, du bist so blöd“, knallte sie mir grausam um die Ohren und fiel lachend in die Kissen zurück.

„Ich weiß“, gab ich glucksend zu und nahm sie in meine Arme. „Hör zu, Kleines. Ich liebe dich, ganz egal, was passiert. Bitte vergiss das niemals, ja?“

„Ich dich auch. Und Edward?“, müde rappelte sie sich ein letztes Mal hoch und lächelte mich an. „Danke“. Liebevoll streichelte sie über meine Wange, und kurz darauf fiel ich in einen tiefen, erholsamen Schlaf.


*****




Freitag, 5.10.2009


Zur Hölle, diese gottverdammten Haare!! Ich würde ihr einen Kahlschlag verpassen, aber sowas von!! Der Scheiß kitzelte ununterbrochen an und sogar in meiner unschuldigen Nase. Ich war leider nicht in der Lage, mich zu bewegen, da Bella nach wie vor eng an mich gekuschelt und halb auf mir lag, aber Gott – diese verfluchten Haare!!!

Toll, nun musste ich auch noch niesen.

„Zum Wohl, mein Liebling“, nuschelte sie, ohne sich auch nur ansatzweise zu bewegen. Durch diese Anrede wurde mir ganz warm. Himmel, meine Liebe zu dieser Frau war kaum noch zu ertragen. Wie sehr wünschte ich mir, Bella den ganzen Umfang meiner Gefühle mitzuteilen. Ob in Worten oder in Taten – egal, aber ich schaffte es nicht. Dieses ‚Ich liebe dich‘ … drei wundervolle, bedeutungsschwere Worte, und trotzdem reichten sie nicht aus.

Sanft begann ich, über ihren Rücken zu streicheln, in der Hoffnung, sie würde sich bewegen. Ich musste unbedingt meine beschissene Nase frei kriegen, doch mein Engelchen rührte sich noch immer nicht. Fuck, es kitzelte schon wieder, und ich nieste erneut.

Träge und langsam hob sie ihren Kopf, gähnte mir herzzerreißend ins Gesicht und runzelte besorgt die Stirn. „Hast du dich erkältet?“

Ich verdrehte die Augen und grinste sie an. „Nicht wirklich, aber ich überlege schon seit ein paar Minuten, dich zu einem Glatzkopf zu machen“. Bella hob eine Augenbraue, überlegte ein paar Sekunden und brach in schallendes Gelächter aus. „Oh Scheiße, tut mir leid“, gluckste sie und machte mich damit sehr glücklich.

Der gestrige Abend war sehr durchwachsen, das Baby-Gespräch nervenaufreibend und immer an der Kippe, zu einem Drama zu werden. Aber scheinbar war alles in Ordnung. Dennoch wollte ich es aus ihrem Mund hören, also fragte ich sie.

„Geht es dir gut?“. Liebevoll lächelte ich sie an und bekam dieses Lächeln zurück.

„Ja“, hauchte sie. „Wenn du bei mir bist, geht es mir immer gut“. Sie drehte sich auf meine Seite, küsste mich kurz und war plötzlich so voller Energie, dass ich nur noch grinste.

„So, nun aber los. Raus aus den Federn, ich hab Hunger“. Mit einer eleganten Bewegung rollte sie sich aus dem Bett, blieb daneben stehen, streckte mit einem lustigen Brüllen ihren ganzen Körper durch und tänzelte geschmeidig ins Bad.

Leise lachend verschränkte ich die Arme hinter dem Kopf und dachte nach. Auch, wenn meine Liebste schwanger sein sollte, blieb ihr offensichtlich die morgendliche Übelkeit erspart. Gut. Kein Mensch brauchte eine kotzende Frau auf nüchternen Magen … Scheiße, und nun lachte ich laut.

„Machst du jetzt einen auf Alleinunterhalter, oder was?“. Bella grinste mit weißem Schaum vor dem Mund und der Zahnbürste in der Hand ums Eck und hatte ein gottverdammt glückliches Funkeln in den Augen. Yeah, mein Mädchen hatte sich im Falle des Falles FÜR das Baby entschieden, und das freute mich so sehr, dass ich schwungvoll aus dem Bett sprang und sofort zu ihr lief.

„Ich habe gerade darüber nachgedacht, dass ich froh darüber bin, weil dir nicht schlecht ist in der Früh“, erklärte ich meinen Lachanfall. Sie spitzte die Lippen, überlegte wieder ein paar Sekunden und grinste mich an.

„Stimmt. Gott sei Dank. Weißt du, ich umarme lieber dich, als die Kloschüssel“, sagte sie ganz trocken, legte den Kopf leicht schräg, zuckte mit den Schultern und ging wieder ins Bad. Einfach herrlich, diese Frau.

In dem Moment klopfte es an meiner Tür. Ich schlüpfte rasch in meinen Bademantel und öffnete sie. Jasper stand davor und schmunzelte mich an.
„Nachdem wir dich fast bis in die Küche lachen gehört haben, wollte ich fragen, ob ihr frühstücken kommt. Mom hat aufgetischt, um eine ganze Fußballmannschaft satt zu kriegen. Und? Wie siehts aus?“

„Also, ich bin dabei. Warte. BELLA?? FRÜHSTÜCK?“, brüllte ich und hielt meinen Kopf  ein Stück Richtung Bad.

„KLAR! HUNGER!“, schrie sie zurück.

„Du hast es gehört. Chefin hat gesprochen“. Ich grinste. „Sag Mom, wir kommen gleich, ja?“.

„Okay, bis dann“. Mein Brüderchen drehte sich um und ging wieder nach unten, während mir diese ‚wir kommen gleich‘-Sache im Kopf herumgeisterte. Verdammt, ich war sowas von versaut.

Ziemlich dreckig grinsend schlenderte ich ins Bad zurück und legte meine Arme um meine Süße, die splitterfasernackt vor dem Spiegel stand und ihre Zähne begutachtete. „Weißt du…“, begann ich leise und sexy, hauchte ein paar Küsse auf ihren Hals und lutschte an ihrem Ohrläppchen, bis sie keuchte. „…ich hab noch nie eine Schwangere gevögelt und freu mich schon drauf“.

„Man, Baby, du bist so kaputt“, lachte sie, drehte sich in meinen Armen um und drückte mir einen Kuss auf den Mund. „Jetzt wird nicht gevögelt, ich muss essen. Dringend“. Glucksend wand sie sich aus meiner Umarmung und ging ins Zimmer zurück.

Lächelnd schüttelte ich den Kopf und putzte mir ebenfalls die Zähne. Duschen könnten wir auch später, mein Schatz hatte recht. Hunger.

„Ich denke, wir sollten nach dem Frühstück mit Mom, Dad, Jazz und Alice sprechen, du weißt schon…“, schlug ich vor, nachdem ich im Bad fertig war und wieder ins Zimmer kam. Meine Süße zog sich gerade an, seufzte tief und schaute mich ängstlich an.

„Okay“, flüsterte sie und kam auf mich zu. „Ich hab eine Scheißangst vor Esmes Reaktion“, sagte sie und ich erstarrte. Fuck, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Dad und sie haben gerade wieder ihre Liebe entdeckt, und nun bestand die Möglichkeit, dass Bella von ihm schwanger war? Oh mein Gott…

„Bella, bitte … ruf sofort deinen Arzt an und fixiere einen Termin. Am besten noch heute. Sag ihm, ich lege ohne mit der Wimper zu zucken tausend Dollar bar auf seine Hand, wenn er so schnell wie möglich feststellt, ob du schwanger bist oder nicht. Somit hätten wir wenigstens einmal die erste Gewissheit, alles Weitere wird sich zeigen. Trotzdem müssen wir mit den anderen sprechen. Das ist etwas, was wir nicht für uns behalten dürfen. Einverstanden?“

„Ja, du hast recht. Weißt du was?“, sie warf einen schnellen Blick auf die Uhr und schaute mich irgendwie verzweifelt an. „Geh schon mal vor. Dr. House müsste schon erreichbar sein, ich ruf gleich an und komme nach“.

„Gut“, sagte ich einerseits erleichtert, aber auf der anderen Seite hatte ich ein seltsames Gefühl im Bauch. „Und vergiss nicht – tausend Dollar“. Ich zwinkerte ihr zu, küsste kurz ihre herrlichen Lippen, zog mich an und machte mich auf den Weg nach unten.

„Guten Morgen, mein Schatz“, sagte Mom lächelnd und balancierte eine Ladung weich gekochter Eier, die sich in einem Körbchen befanden, das aussah, wie ein Huhn. Gott, am liebsten hätte ich nach dieser Begrüßung geschnurrt wie eine Katze. Es tat einfach so fucking gut. „Ich hoffe, Bella mag sowas. Naja, egal, ich hab ihr einfach eines mitgekocht“. Sie zuckte mit den Schultern, zwinkerte mir zu und verschwand dorthin, wo die anderen sehnsüchtig auf ihre wertvolle Fracht warteten und gerade wegen irgendetwas laut lachten.

„Das Lachen wir euch schon noch vergehen“, murmelte ich leise vor mich hin, ging zum üppig gedeckten Esstisch und setzte mich hin. „Guten Morgen“, strahlte ich durch die Runde, denn fuck – ich musste meine Fassade noch ein wenig aufrecht erhalten.

„Hi Sohn“, sagte Dad lächelnd und riss Mom grinsend ein Ei aus dem Hühner-Korb. Gott, dieses ‚‘Hi Sohn‘ war Musik in meinen Ohren … und schon wieder wünschte mir, ich wäre eine Katze … ich würde mich zu Tode schnurren!

Nach einer gut gelaunten Begrüßung von Alice und Jazz, die ich lächelnd, aber innerlich ziemlich verkrampft erwiderte, schenkte ich mir erst mal Kaffee in meine Tasse.

„Wo ist Bella?“, fragte Alice, und unweigerlich zuckte ich zusammen. Gott sei Dank hatte es niemand bemerkt, also machte ich einen auf cool. „Kommt gleich“, erklärte ich kurz und bündig und nahm einen großen Schluck des heißen Elixiers.  Kaum hatte ich ausgesprochen, sah ich aus dem Augenwinkel, dass sich meine Süße dem Esstisch näherte. Sofort riss ich den Kopf in ihre Richtung und versuchte, in ihren Augen den Ausgang des Telefonates zu erahnen, doch es gelang mir nicht.

Sie rief ein lautes, von einem breiten und glücklichen Lächeln untermaltes ‚Guten Morgen‘ in die Runde. Dann ließ sie sich geschmeidig neben mich auf den Stuhl sinken, wirkte plötzlich furchtbar verkrampft und neigte ihren Kopf zu meinem Ohr. „Vierzehn Uhr“, flüsterte sie und machte ein Gesicht, als würde sie zu diesem Zeitpunkt zum Abschuss freigegeben.

Vierzehn Uhr, okay. Dann wüssten wir fürs Erste, was Sache war. Schwanger oder nicht? Fuck, so sehr ich mir auch wünschte, die Antwort wäre ‚Ja‘, so sehr hatte ich auch Schiss davor. Was wäre, wenn Dad … oh Man, ich wollte gar nicht daran denken.

„Hey, Bro, alles in Ordnung mit dir?“, fragte mich leise der neben mir sitzende Jazz und holte mich damit in die Gegenwart zurück. „Jaja, alles bestens“, erwiderte ich, lächelte so gut wie möglich und machte mich über das Frühstück her.

Meine Süße langte zwar ordentlich zu, aber das taten wir alle, also fiel es nicht weiter auf. Gott sei Dank war ihr nicht schlecht, und zum Glück hatte sie auch keine außergewöhnlichen Gelüste. Aber das wäre ohnehin egal, denn in absehbarer Zeit wüssten ohnehin alle Bescheid.

Ja, verdammte Scheiße, warum war es für mich plötzlich so klar, dass sie ein Baby erwarten würde? Nichts war entschieden, gar nichts, blöder Idiot. Und dennoch war ich mir auf eine seltsame Art und Weise sicher. Ich fühlte es, keine Ahnung, es war einfach so.


Nach über einer Stunde war das Frühstück beendet, alle waren supergut drauf und satt. Mom wollte gerade aufstehen, um das schmutzige Geschirr in die Küche zu räumen, als ich tief durchatmete und das Wort ergriff.

„Würdest du bitte sitzen bleiben? Es gibt da etwas, das wir euch sagen müssen“, bat ich sie und schaute ihr dabei flehend in die Augen.

„Ist etwas passiert?“, fragte sie sofort und sank auf ihren Stuhl zurück.

„Wie mans nimmt“, erwiderte Bella und nahm meine Hand. Sie war ganz kalt, und ich fühlte, dass sie leicht zitterte.

„Was hast du denn schon wieder angestellt?“, sagte Jazz glucksend und hatte offensichtlich gerade beschlossen, sich doch noch eine Tasse Kaffee zu gönnen. (Beta-A/N: Ich mag Jazz ♥ --> Na also. Aber du sollst ihn nicht nur mögen, sondern LIEBEN. Uuuund die Finger von Edward lassen! SO!)

„Halt die Klappe“, zischte ich. Dann legte ich meinen rechten Arm um Bellas Schultern, nahm ihre kalte und nach wie vor zitternde Hand in meine linke und zog sie sanft an mich. „Leute, es … ähm … ach Scheiße, raus damit. Es könnte sein, dass Bella schwanger ist“. So, das wars.

„Aber das ist ja fantastisch“, quietschte Alice, sprang auf und fiel Bella um den Hals, doch plötzlich erstarrte sie in ihrer Bewegung, wich ein paar Schritte zurück und sah meine Süße wortlos an. (Beta-A/N: Alice hau einfach ab.) Dann drehte sich ihr Kopf ganz langsam zuerst zu Mom und dann zu Dad. „Ach du heilige Scheiße“, keuchte die kleine Hexe, bedachte Bella mit einem entschuldigenden Blick und setzte sich wieder hin.

Meine Eltern waren so blass wie die Wand, starrten Löcher in die Luft und bewegten sich keinen Millimeter. Es schien, als wären sie Statuen. Fuck.

„Und … und jetzt?“, durchbrach Jasper die erdrückende Stille. Durch diesen Kommentar ging ein Ruck durch Mom und Dad. Sie schauten einander tief in die Augen, und ich konnte förmlich fühlen, worum es hier ging. Gerade eben hatten die beiden die Liebe wieder gefunden, und dann DAS.

„Nun, wir wissen es ja noch gar nicht zu hundert Prozent. Bella hat heute um vierzehn Uhr einen Termin bei ihrem Gynäkologen, dort wird sich erst mal herausstellen, ob sie schwanger ist oder nicht“, erklärte ich und fixierte meinen Blick auf Dad. Sein Mund ging gerade auf, und ich hatte den Eindruck, als wollte er etwas sagen, doch er tat es nicht. Noch einmal … wieder nichts. Doch dann …

„Könnte sein …“, begann er leise, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Könnte es unter Umständen sein, dass ich der Vater bin?“. Er sah keinen von uns an, murmelte lediglich gegen seine Handflächen und atmete flach.

„Das kommt darauf an, in welcher Woche ich bin“, meldete sich nun meine Süße zu Wort. „Aber grundsätzlich … ja“.

Dad stand langsam auf, schob den Stuhl mit den Kniekehlen zurück und schlich gebückt zum Fenster. Dort blieb er stehen, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und starrte hinaus.

Mom folgte ihm sofort, legte einen Arm um seine Hüften und  redete leise auf ihn ein. Wir konnten nicht hören, was sie sagte, doch nach ein paar Minuten umarmte er sie innig, hauchte ein ‚Danke‘ und drückte ihr einen Kuss aufs Haar.

Unsere Eltern kamen eng umschlungen aber totenblass zum Tisch zurück und setzten sich wieder hin. Mom nahm sofort Dads Hand in ihre und streichelte sanft über seine Finger.

„Wenn …“, sie holte tief Luft, schloss kurz die Augen und machte sie wieder auf. „Wenn Bella wirklich schwanger und Carlisle der Vater des Babys ist, wie … ich meine, wo wird es dann … ach Gott“, stotterte sie und brach unmittelbar darauf in Tränen aus, weshalb Dad sie gleich fest an sich zog und tröstete.

„Mom, bitte, hör auf“, sagte ich sofort, schob meinen Stuhl nach hinten, stand auf und fiel neben ihr auf die Knie. „Mach dir jetzt noch nicht allzu viele Gedanken. Warten wir erst mal ab, was der Arzt sagt, dann sehen wir weiter. Sollte wirklich ein Baby im Anmarsch sein, werden wir natürlich sofort einen Vaterschaftstest veranlassen, das ist doch ganz klar. Bis dahin mach dich jetzt bitte nicht kaputt, in Ordnung?  Wir kriegen das schon hin, du wirst sehen, aber bitte hör auf zu weinen. Bitte …“, sagte ich immer leiser werdend und streichelte über ihre nasse Wange. (Beta-A/N: Fuck, wenn Jazz nicht wäre, würde ich mir jetzt Edward schnappen. --> Oh shit! Gefahr in Verzug *mitpumpgunfuchtel*)

„O-okay“, schluchzte sie und schmiegte sich an meinen Dad.

Die aufgeheizte Stimmung beruhigte sich zusehends, und bis wir uns zum Gehen fertig machten, hing der Haussegen wieder einigermaßen gerade. Bella wollte vor dem Arzttermin unbedingt zu Hause duschen, also wünschten wir unseren Lieben noch einen schönen Tag und brachen auf.

„Alles Gute, Süße“, flüsterte Alice und zog mein Mädchen in eine feste  Umarmung.

„Danke“, erwiderte sie. „Ich ruf dich an, sobald ich was weiß, ja?“ Alice nickte und wich ein paar Schritte zurück, damit sich auch die anderen von ihr verabschieden konnten. Fuck, alles wäre so perfekt, wenn nicht diese Sache … verdammt, das war keine Sache!! Hier ging es möglicherweise um ein Baby. Möglicherweise sogar um MEIN Baby. Oh Mann, ich konnte den Gedanken, bald Daddy zu sein, kaum mehr ertragen. Imaginärer Vaterstolz und ein tiefes, sehnsüchtiges Glücksgefühl ließen mich immer wieder blöd grinsen, wenn ich daran dachte.

Nachdem jeder Einzelne meiner Bella alles Gute gewünscht und sie umarmt hatte, brachen wir auf. Die Fahrt verlief ziemlich schweigsam, zuviel Aufregendes schwirrte durch meinen Kopf. Meiner Süßen schien es nicht anders zu gehen, denn sie starrte teilnahmslos aus dem Seitenfenster und rührte sich nicht.

Nach gefühlten drei Wochen betraten wir unser Appartement. Bella verschwand sofort unter die Dusche, während ich mir ein Bier gönnte. Verdammt, nur eines, aber das brauchte ich jetzt einfach. Wie ein Tiger im Käfig lief ich mit der Flasche in der Hand im Wohnzimmer hin und her, nahm immer wieder einen Schluck, und ehe ich mich versah, war dieses Scheißding leer.

„Idiot“, sagte ich zu mir selbst, nachdem mir bewusst wurde, dass ich mit der Bierfahne zum Arzt gehen würde, also lief ich rasch ins Badezimmer, um mir die Zähne zu putzen. Vorsichtig öffnete ich die Tür, da ich mein Mädchen nicht erschrecken wollte, und erstarrte bei dem, was ich jetzt sah.

Bella stand nackt und frisch geduscht mit dem Rücken zu mir, betrachtete über den großen Spiegel von der Seite ihren Unterleib und streichelte sanft darüber. „Ist da jemand?“, sagte sie zu ihrem Bauch. Zu gern hätte ich ihren Gesichtsausdruck gesehen, doch das war mir leider nicht möglich, also lauschte ich einfach weiter. „Wenn du da drin bist, sag mir – wer ist dein Daddy? Weißt du das?“. Ihre Hand hörte auf zu streicheln, dafür legte sie die andere darüber. „Eines kann ich dir versichern“, sprach sie weiter, „mein Edward wäre ein fantastischer Dad. Ich glaube, er liebt dich schon jetzt, obwohl er noch gar nicht wirklich weiß, ob es dich gibt. Naja…“, sie zuckte mit den Schultern, „…ich ja auch nicht, aber ich kann es irgendwie fühlen“. Aus einer geschmeidigen Bewegung heraus drehte sie sich plötzlich um. Ihr Kopf zuckte nach oben, und sie starrte mich an.

„Ich liebe dich so sehr“, sagte ich leise und fucking gerührt. Langsam ging ich auf sie zu, legte zärtlich meine Hände an ihre Wangen und hauchte ihr einen Kuss auf den Mund. „Ja, du hast recht. Ich liebe dieses kleine Ding schon jetzt, denn Baby …“, ich seufzte tief und lächelte sie an, „…ich glaube auch, dass du schwanger bist. Frag mich nicht, warum, ich kann es irgendwie fühlen. Ist einfach so“. Ich zuckte mit den Schultern und streichelte sanft über ihren Bauch.

„Ja, ich weiß. Mir geht es ganz gleich, aber ich kann es genauso wenig erklären wie du. Ich liebe dich, Edward“. Mein Mädchen stellte sich auf die Zehenspitzen, drückte mir einen kurzen Kuss auf den Mund und drehte sich weg. „Wir sollten uns langsam beeilen, Daddy“. Kichernd lief sie zum Waschbecken und putzte sich die Zähne. Mit einem amüsierten Funkeln in den Augen musterte sie mich über den Spiegel, und ich runzelte die Stirn. Daddy…

„Was?!“, blubberte sie, spuckte die minzige Masse ins weiße Porzellan und grinste mich wieder an. „Ich wollte nur ein bisschen üben und hören, wie es klingt“. Sie schrubbte noch einmal rasch über ihr strahlend weißes Gebiss, spülte, wischte mit dem Handtuch über ihren Mund und hängte es wieder weg. „Baby, es hört sich so verdammt gut an“, schnurrte sie, lächelte verträumt und schmiegte sich seufzend an meine Brust.

Für eine Minute, die sich anfühlte wie eine wundervolle, innige Stunde, standen wir einfach nur eng umschlungen im Bad und träumten vor uns hin. Gott, was gäbe ich dafür, wenn dieses Baby von mir wäre und nicht von … ihm.

„So, nun aber los, sonst kommen wir noch zu spät“, stoppte meine Süße unsere Träumereien, klapste mir grinsend auf den Arsch und verschwand aus dem Bad. Schmunzelnd verdrehte ich die Augen, schüttelte den Kopf und putzte endlich  meine Zähne.





13:51 Uhr zeigte die viereckige Uhr im Wartezimmer an und verhöhnte uns mit diesen großen, digitalen Ziffern. Es schien, als wäre die Zeit stehen geblieben, irgendwie glaubte ich, nie wieder die Minute 52 zu sehen.

Bella und ich saßen auf cremefarbenen Plastikstühlen und wurden von einer schrecklich eintönigen und langweiligen Musik bedödelt. Ich kämpfte seit Minuten mit einer never ending Gähnattacke und fürchtete schon, mir meinen Kiefer auszukegeln.

Bella hatte ihre Hände unter die Oberschenkel geklemmt, damit wohl ja niemand bemerkte, wie sehr sie zitterte. Nervös zappelte sie mit ihren Füßen hin und her und saß mit gesenktem Kopf auf ihrem Stuhl.

„Hey, ganz ruhig, meine Schöne. Gib mir deine Hände“. Ich fummelte und zog an ihren Armen, bis ich hatte, was ich wollte, denn fuck – ich war doch auch nervös und brauchte ein bisschen Halt.

Die anderen Ladies im Raum amüsierten sich mittlerweile königlich über mein nicht aufhören wollendes Gähnen, als uns ein seltsames Knacksen zusammenzucken ließ. „Mrs. Cullen, bitte“, tönte unmittelbar darauf aus dem Lautsprecher über uns, und ich fiel beinahe vom Stuhl. Nun war es also soweit. Baby oder nicht Baby, das war hier die Frage.

Bella schloss kurz die Augen und stand auf. Dann sah sie mich flehend an und reichte mir ihre Hand. „Bitte komm mit“, flüsterte sie.

Natürlich würde ich mit ihr kommen, wenn sie sich das wünschte, keine Frage. Also erhob ich mich ebenfalls, verschränkte unsere Finger und folgte ihr in den Nebenraum, wo der Doc uns bereits in einem überdimensionalen, schwarzen Ledersessel erwartete.

„Hallo, Isabella, wie geht es Ihnen?“, begrüßte er mein Mädchen. Sie schüttelte kurz seine Hand, murmelte ein leises „Danke, gut“ und ließ sich in den Stuhl fallen, der vor seinem Schreibtisch stand. „Guten Tag, Mister…“, sagte er nun zu mir und sah mich fragend an.

„Cullen“, vervollständigte ich seinen Satz.

„Und Sie sind also…“

„Mein Mann“, klärte ihn Bella trocken auf und grinste mich an, während ich keuchte und mein Herz für ein paar Sekunden seinen Dienst quittierte. Das hörte sich doch fucking fantastisch an!!

„Oh, gut. Es ist immer schön, wenn sich die Ehemänner nicht nur für die Mommys, sondern auch für die Babys interessieren“. Er lächelte mich an und stand auf.

„Nachdem Ihr Termin kurzfristig eingeschoben wurde, habe ich leider nicht viel Zeit“, murmelte er entschuldigend und schlenderte einen Raum weiter. Bella schenkte mir einen verzweifelten Blick, wollte natürlich, dass ich mit ihr käme, doch irgendwie konnte ich mich nicht bewegen. Sie flüsterte ein „Bitte“, seufzte und ging voraus.

„Sollten Sie Fragen haben, nur raus damit, ich beginne erst mal mit der Untersuchung, wenn es Ihnen recht ist. Wie fühlen Sie sich?“, wollte der Doc noch von meiner Süßen wissen und setzte sich auf den kleinen Stuhl, der sich neben dem Ultraschallgerät befand.

„Sagen Sie es mir, ich weiß es nicht“, murmelte mein Mädchen und blieb neben ihm stehen.

„Sie können ruhig zu uns kommen, Mr. Cullen, ich beiße nur montags“, rief mir  das Scherzkeks im weißen Kittel zu und bat Bella, sich auf ein cremefarbenes Plastikbett zu legen. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen und folgte den beiden. Gerade, als ich den Raum betrat, beobachtete ich schmunzelnd, wie meine Süße glucksend dem Wunsch des Docs entsprach und auf das Bett kletterte.

„Bitte machen Sie den Unterleib frei und schrecken Sie sich nicht, es wird jetzt kurz ein bisschen kalt“, warnte er sie vor und quetschte ihr gleich darauf eine glibbrige Masse auf den Bauch. Oh yeah, das musste dieses Gel sein, welches die Ärzte brauchen, um eine Ultraschalluntersuchung durchzuführen. Ich hatte davon gelesen, als ich auf meinem Baby-Trip war.

Doc House wurde plötzlich hochkonzentriert und sah mit gerunzelter Stirn auf den schwarz-weißen Bildschirm, während er mit der Sonde über Bellas Unterbauch cruiste. „Und Sie meinen also, schwanger zu sein, ja?“, fragte er sie mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen.

Die traumhaft schönen Augen meines Mädchens suchten augenblicklich meine, und ohne den Blick von mir zu nehmen flüsterte sie ein „Ja“

„Mmmmmh….“, summte der Doc und schaute ein letztes Mal konzentriert auf den Bildschirm. Dann wandte er seinen Kopf zu Bella und strahlte sie an. „Dann haben Sie wohl recht. Herzlichen Glückwunsch, Mrs. Cullen“.

Fuck. Fuck. Fuck. Und jetzt??? Meine Chancen, Daddy zu werden, waren von einer Sekunde auf die andere um ein Vielfaches gestiegen, und es war mir in diesem Moment einfach unmöglich, ein glückliches Grinsen zu verhindern. Bellas Augen sprühten förmlich vor Glückseligkeit, denn ja – sie wollte dieses Baby, liebte es, ganz egal, wer sein Vater war.

„Können Sie auch schon sagen, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten ist?“, fragte ich den Doc nach wie vor grinsend, ging ein paar Schritte nach vorn und drückte meiner Süßen einen Kuss auf den Mund.

„Ja, natürlich. Ganz genau leider nicht, aber ich denke, wir können das schon gravierend eingrenzen“, klärte er mich auf, doch genau in diesem Moment erklang ein widerliches Geräusch. „Entschuldigen Sie bitte, mein Pager … ich muss mal schnell einen Anruf tätigen. Machen Sie es sich gemütlich, ich bin gleich wieder da“. Dann stand er auf und ließ uns allein … Fuck.