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Mittwoch, 21. März 2012

(37) Die geplatzte Bombe




„Baby, wir sind im Haus deiner Eltern. Meinst du tatsächlich …aaaah …, dass das eine gute Idee ist?“, stöhnte meine Süße, als ich über ihren Hals leckte und ihr zart ins Ohrläppchen biss.

„Mmmmh … ja, das meine ich“. Gnädigerweise ließ ich von ihr ab, beugte mich über sie und hauchte einen Kuss auf ihre wundervollen, weichen Lippen. „Dieser Tag war einfach die Krönung, aber das Tüpfelchen auf dem i wäre heißer, wilder, hemmungsloser Sex“, hauchte ich mit tiefer, heiserer Stimme und verwickelte mein Mädchen in einen leidenschaftlichen Kuss. Ich stützte mich auf meinen rechten Ellenbogen, streichelte über ihren Bauch nach oben und umfasste ihre Brust. Sanft drückte ich dieses geliebte, feste, und doch so weiche Fleisch, nahm ihren steifen Nippel zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte ihn hin und her.

Ich erschrak allerdings heftig, als Bella zusammenzuckte und einen Laut von sich gab, als hätte sie Schmerzen. Sofort hörte ich auf, mit ihrer Brustwarze zu spielen und setzte mich auf. Meine Augen zuckten sofort nach unten und suchten ihre … gottverdammt, sie weinte! Wieso??

„Liebes, was ist los? Was hast du?“. Gerade wollte ich sie umarmen und fest an mich ziehen, doch sie drehte sich zur Seite und kehrte mir den Rücken zu. „Bella, bitte! Sprich mit mir! Warum weinst du? Hab ich etwas falsch gemacht? Hab ich dir weh getan?“

„N – nein“, schluchzte sie und zog die Decke über ihren Kopf.

Fuck, was war denn nun schon wieder los? Es musste doch mit mir zu tun haben, beziehungsweise mit dem, was ich gerade getan hatte. Zuerst zuckte sie zusammen, und dann weinte sie. Aber ich konnte mir keinen Reim darauf machen, verdammt noch mal.

„Baby, ich flehe dich an, sag mir, was los ist. Du weißt doch, dass du über alles mit mir sprechen kannst. Ich kann es nicht ertragen, wenn du weinst, ich liebe dich doch“. Ein fetter Kloß steckte in meinem Hals und bewirkte ein seltsames Zittern in meiner Stimme. Dies schien Bella allerdings überzeugt zu haben, sich wenigstens zu mir zu drehen, was ich mit einem erleichterten Seufzen kommentierte.

Ich legte mich wieder hin, sah meiner Süßen tief in die Augen, konnte jedoch nicht verstehen, was vor sich ging. Sie weinte noch immer und wirkte unheimlich verzweifelt. „Shhh….“, beruhigte ich sie erst mal und strich ihr zärtlich eine Strähne aus dem Gesicht. „Komm her, Liebes“. Ich breitete meine Arme aus und bot ihr an, sich an mich zu kuscheln, und nach einem kurzen Moment tat sie das auch. Schluchzend und schniefend vergrub sie ihr nasses Gesicht an meinem Hals, während ich zärtlich über ihren Rücken streichelte und ihren Kopf sanft an mich drückte.

Es dauerte einige Minuten, doch dann wurde ihr Atmen ruhiger, und die Tränen versiegten. „Baby, bitte sag mir, was dich jetzt plötzlich so traurig macht. Ich bin immer für dich da, das weißt du doch“.

„Edward, ich …“, sagte sie leise, und ihr ganzer Körper erbebte. Wieder begann sie zu weinen, noch heftiger als zuvor. „… verdammt, ich glaube, ich bin schwanger“.







„Du bist – WAS??? Schwanger?? Du … nein … WIR bekommen ein Baby?? Aber das ist doch wundervoll!!!“. Gottverdammte Scheiße, ich wurde Daddy, war denn sowas zu fassen?

Zur Hölle, ich flippte total aus. Mein Herz stolperte in meiner Brust, ein warmes, unheimlich schönes Gefühl strömte durch meinen Körper, welches ich als … yeah, als Vaterstolz interpretierte. „Daddy…“, flüsterte ich noch einmal, nur für mich.

Ich wollte lachen und gleichzeitig weinen, wollte aufspringen und splitterfasernackt durch Haus rennen, um diese Nachricht zu verkünden. Autsch, diese Idee wäre wohl in zweierlei Hinsicht gar nicht gut. Erstens glaub ich kaum, dass Dad schon jetzt auf die Erkenntnis heiß wäre, wenn sein Sohn seine Frau geschwängert hätte – sogar noch vor der Scheidung; und zweitens würden sie vermutlich ausnahmslos alle ein Problem mit meiner Nacktheit haben. (Beta-A/N: Wir beide nicht, oder was meinst du, Elke?)

Glucksend verwarf ich diesen Gedanken also wieder, wollte jedoch endlich mein Mädchen küssen, mit ihr unser Glück zelebrieren, aber … verflucht, sie weinte noch immer, zitterte am ganzen Körper und machte mir Angst.

„Bella, sieh mich an. Was ist los? Ich verstehe dich nicht, warum … Himmel, Baby, du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt und heulst dir die Seele aus dem Leib?? Wieso???“. Zum Ende hin wurde ich lauter, und es tat mir auch wirklich leid. Aber meine Verwirrung war so groß, dass ich nicht mehr wusste, was ich tun oder sagen sollte.

Ich rückte ein Stück von ihr ab, nahm ihr Gesicht in meine Hände und sah ihr tief in die Augen. „Was. Ist. Los?“. Langsam, leise, aber gottverdammt eindringlich stellte ich zum gefühlten tausendsten Mal diese Frage, und endlich bekam ich die Antwort darauf.

„Denk doch mal … nach“, schluchzte sie. „Carlisle … du…“. Fuck, und nun wusste ich, warum sie so fertig war.

„Scheiße, du meinst, es könnte sein, dass … mein Dad der Vater deines Kindes ist?“

„Ja“. Die Katze war also aus dem Sack und Bella wurde ruhiger. „Ich hab seit Tagen dieses Ziehen in der Brust. Meine Nippel sind überempfindlich, aber bis jetzt turnte es mich an. Gerade eben war es allerdings schmerzhaft, fühlte sich einfach nicht gut an“.

„Aber du hattest doch ganz normal deine Tage, oder?“, warf ich ein, und DAS wusste ich ganz genau. Immerhin war ich einer der Leidtragenden davon.

„Das schon, aber viel schwächer. Irgendetwas ist anders. Ich kann es spüren und fühlen, weiß einfach, dass sich was verändert hat. Das ist eine Katastrophe, überleg doch mal. Sollte ich von Carlisle schwanger sein, wärst du – wenn du bei mir bleiben würdest…“, sie schluckte hart, „…sowas wie der Daddy meines Kindes, aber gleichzeitig sein Halbbruder. Verdammt, das ist alles so krank, ich ertrag das nicht“. Wieder begann sie, heftig zu weinen. In meinem Kopf drehte sich alles, und ich schnappte nach Luft. Ich musste hier weg. Nachdenken. Bloß nachdenken.

„Bin gleich wieder da, muss nur ins Bad“, sagte ich leise und so ruhig wie möglich. Dann drückte ich ihr einen Kuss auf die Stirn, kletterte aus dem Bett, ging nach nebenan und sperrte hinter mir ab. Hoffentlich dachte sie jetzt nicht falsch über mich, aber ich brauchte ein paar Minuten, um mir darüber klar zu werden, wie es weitergehen sollte.

Auf alle Fälle müssten wir einen Vaterschaftstest veranlassen. Oberste Priorität. Wenn ich der Vater des Ungeborenen wäre … Scheiße, ich würde ausflippen vor Freude. Sollte allerdings Dad … seufzend sank ich an der Badtür nach unten, zog meine Knie an und fuhr mir fest über das Gesicht.

Sollte also mein Vater der Daddy des Babys  sein, dann … ja, was dann?

Wäre ich tatsächlich in der Lage, meinen Halbbruder oder meine Halbschwester als mein Kind zu akzeptieren? Das ging doch gar nicht, oder? Ich meine, wie war hier der rechtliche Aspekt?  Ich konnte doch unmöglich … kleine Perlen von kaltem Schweiß sammelten sich auf meiner Stirn … verfluchte Scheiße aber auch!!

Blitzschnell stand ich auf, eilte zum Waschbecken, drehte den Wasserhahn auf, spritzte mir das eiskalte Nass ins Gesicht und drehte ihn wieder ab. Ich stützte mich auf das kühle Porzellan, ließ meinen Kopf zwischen die Schultern sinken und atmete ein paar Mal tief durch. Langsam hob ich ihn wieder und starrte in den Spiegel.

„Daddy“, sagte ich leise zu mir selbst und war überrascht über die Tatsache, dass ein kleines Grinsen über meine Lippen huschte.

Himmel, es war doch noch gar nichts entschieden, was sollte diese ganze Panik überhaupt? Bella sollte in aller Ruhe zu einem Arzt gehen und sich erst mal untersuchen lassen. Wenn sie wirklich schwanger wäre, könnte man ja vielleicht sogar ausschließen, dass Dad der Vater wäre.

Mein Mädchen hatte in den Flitterwochen das letzte Mal mit ihm Sex, so hatte sie es mir erklärt. Das wären also etwa sechs Wochen. Läge der Befruchtungszeitpunkt also nach diesen sechs Wochen, war es doch eindeutig, dass ich mich bald Daddy nennen dürfte, oder? Yeah, so musste es sein.

Vollkommen überzeugt von meinen Berechnungen grinste ich mein Spiegelbild an. Um alles Weitere würde ich mir Gedanken machen, wenn es soweit wäre, aber jetzt wollte ich nur noch zu meinem Mädchen zurück. Zur Tarnung drückte ich also schnell die Klospülung, wusch mir die Hände, trocknete sie hastig ab und sperrte die Tür wieder auf.

Als ich ins Zimmer kam, brach mir beinahe das Herz. Bella hatte sich aufgesetzt und kauerte zitternd am Kopfende des Bettes. Ihre Knie hatte sie angezogen, das Kinn darauf abgelegt. Beide Arme umschlossen ihre Beine und hielten sie krampfhaft fest. Die wundervollen und so ausdrucksstarken Augen meiner Süßen waren leer und irgendwie verängstigt, fixierten starr einen Punkt auf dem Laken.

„Du willst mich nicht mehr“, sagte sie plötzlich tonlos, rührte sich jedoch keinen Millimeter und starrte weiterhin so furchtbar ausdruckslos vor sich hin. Diese fünf Worte taten mir so dermaßen weh, dass ich laut aufkeuchte, den Kopf schüttelte und zu ihr eilte. Eine Sekunde später war ich ebenfalls wieder im Bett, packte meine Süße ohne Rücksicht auf Verluste und zog sie so eng wie möglich an meine Brust.

Scheiße, sie war wie erstarrt, bewegte sich nicht, weinte nicht, atmete nur ganz flach…

„Natürlich will ich dich, wie kannst du sowas sagen? Bella, du bist mein Leben, ich kann ohne dich nicht mehr sein. Nichts wird jemals etwas an dieser Tatsache ändern, auch nicht, wenn du … von meinem Vater schwanger sein solltest“. Ja, zugegeben, ich stockte, bevor ich die letzten Worte über die Lippen brachte, aber immerhin – ich hatte es geschafft. „Bitte hör auf, an meiner Liebe zu dir zu zweifeln“.  Langsam spürte ich, dass wieder Leben in mein Mädchen kam. Sie wand sich sanft aus meiner Umklammerung und sah mir tief in die Augen.

„Wirklich?“, flüsterte sie, als hätte sie Angst, ich könnte es mir anders überlegen, wenn sie zu laut sprechen würde.

„Ja, wirklich“. Ich lächelte. „Aber weißt du was? Du gehst jetzt erst mal zum Arzt und lässt dich untersuchen. Solltest du wirklich ein Baby erwarten, können wir Dad sofort als Vater ausschließen, wenn du weniger als sechs Wochen schwanger bist, verstehst du?“ Ihre Augen wurden immer größer und ihr Mund klappte auf, während sie meinen Worten lauschte. „Du hast doch gesagt, dass du in den Flitterwochen das letzte Mal Sex mit ihm hattest, oder?“ Sie nickte. „Wann? Eher am Anfang oder am Ende?“

„Das kann ich dir ganz genau sagen“. Bella runzelte kurz die Stirn, dachte angestrengt nach und sah so entzückend dabei aus, dass ich einen Kuss auf ihrer Nasenspitze deponierte. Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen, bevor sie meine Frage beantwortete. „Am 22. August. Du weißt doch, dass ich während der Hochzeit meine Tage hatte“. Nun war es an mir, zu nicken. „Tja, und am 22. waren sie vorbei. An diesem Abend hatten wir Sex, aber wir spürten beide, dass  es nicht mehr so…“, seufzend brach sie ab.

„Schon okay, Liebes. Du musst nicht weitersprechen. Ich habe den Input, den ich brauchte, also bleibt es dabei. Bist du in der sechsten Woche oder schon weiter, kommen Dad und ich als Vater in Frage. Sonst nicht“. Ich zuckte mit den Schultern und schaute sie an.

„Wow …“, keuchte sie und schaute mich ehrfürchtig an. „Woher … warum weißt du das alles?“

„Tanja“. Ich verdrehte die Augen bei dem Gedanken, was ich damals mit ihr mitgemacht hatte. „Ihre Tage blieben aus, und sie bildete sich ein, schwanger zu sein. Deshalb hab ich mich ausführlich mit diesem Thema beschäftigt, wirklich von A bis Z. Ich wollte einfach informiert sein, ihr helfen, wenn sie Hilfe brauchte, weißt du. Zwei Wochen – bis zum Arzttermin – machte sie mir das Leben zur Hölle, wurde zur ultimativen Furie, keifte, schimpfte, fluchte, heulte und beschimpfte mich ohne Ende – natürlich alles unter dem Deckmantel der Hormone“. Ein Schauer rieselte über meinen Rücken, ich konnte sie direkt vor mir sehen.

„Und dann?“. Bellas Augen waren weit aufgerissen, ihre Lippen leicht geteilt.

„Blinder Alarm. Irgendetwas war mit ihren Eierstöcken, ich weiß es nicht mehr so genau. War eine hormonelle Sache, keine Ahnung“.

„Warst du … enttäuscht?“, fragte sie leise, und ich dachte nach. War ich das?  Rückwirkend betrachtet, ja. Ein bisschen.

„Ich denke schon“, erwiderte ich ebenso leise. „Jetzt bin ich allerdings froh darüber. Die Mutter dazu wäre bei Gott nicht die Optimallösung gewesen“.

Bella gluckste leise und machte mich damit unglaublich froh. Ich drückte sie glücklich an mich, küsste ihr Haar. „Okay, Baby, weißt du was? Ruf bitte gleich morgen bei deinem Arzt an und lass dir so schnell wie möglich einen Termin geben, dann sehen wir weiter. Ich werde immer für dich da sein, Liebes. Gemeinsam stehen wir das durch, komme, was wolle“. Ich suchte ihren Blick und lächelte sie an. „Einverstanden?“

„Okay“, hauchte sie erleichtert und schmiegte sich an meinen Hals. Kurz darauf konnte ich förmlich fühlen, dass sie erschauerte und hinterher leicht zitterte.

„Was ist denn? Geht es dir nicht gut?“ Besorgt sah ich sie an, doch sie schloss die Augen, kniff sie zusammen, und ihre Lippen wurden schmal. „Bella?“

„Soll ich … ich meine…“, sie stotterte herum, und in mir keimte bereits ein Verdacht. „Wenn Carlisle der Vater des Kindes sein sollte, vielleicht wäre es besser, wenn ich es …“.

„NEIN!!“, rief ich aus, ohne auch nur eine Nanosekunde zu überlegen. „Du wirst dieses Baby nicht töten. Ganz egal, wer der Vater ist, denk nicht mal dran“. (Beta-A/N: Edward, ich liebe dich! --> Da! Seht ihrs? Aber…aber…nein, das hab ich nicht gewollt!! Hase, du musst doch Jasper lieben!! *kreisch* Super, das hab ich jetzt davon! *festaufnschädlhau*)

„Danke“, sagte sie glücklich, strahlte mich an und weinte.

„Gott, Baby…“, ich nahm ihr Gesicht zärtlich in meine Hände und hauchte einen Kuss auf ihren Mund. „Wir kriegen das hin, in Ordnung? Mach dir erst mal keine Gedanken und geh zum Arzt. Alles andere wird sich weisen. Ich liebe dich“.

„Ich liebe dich auch. Mehr, als ich es mit Worten jemals ausdrücken könnte“. Nun küsste sie mich. Zärtlich und voller Hingabe. „Aber bitte – lass uns den anderen nichts davon sagen, ja?“. Ich überlegte kurz, musste ihr jedoch widersprechen.

„Ich weiß nicht, ob das richtig wäre, Baby. Ich denke, Dad sollte schon wissen, was Sache ist. Immerhin könnte es doch sein, dass er der Vater ist, und ich fände es falsch, ihn nicht zu informieren. Wir haben ihn ohnehin gerade enttäuscht und aufs Gröbste sein Vertrauen missbraucht. Meinst du nicht, dass die ganze Scheiße von vorne losgehen könnte, wenn wir ihm das nun verschweigen würden?“. Ich sah sie abwartend an und hoffte zutiefst, dass sie meiner Meinung wäre.

„Hm … ja, du hast recht“, seufzte sie, „Lass uns schlafen gehen und morgen mit den anderen sprechen, ja? Ich bin total fertig“.

„Okay, Mommy, wie du willst“, gluckste ich und erntete dafür einen bösen Blick. „Was?! Unter Umständen wirst du dich daran gewöhnen müssen“. Dabei fiel mir etwas ein. „Sag mal, Baby…“, ich stützte mich wieder auf den Ellenbogen und sah ihr fest in die Augen, “…wir diskutieren hier lang und breit, gehen alle Eventualitäten durch, aber wie geht es dir denn dabei? Hättest du ein Problem damit, Mommy zu werden? Willst du dieses Baby überhaupt haben, wenn du wirklich schwanger sein solltest? Bist du dir ganz sicher?“

„Ja“, hauchte sie mit so einem bezaubernden Lächeln, dass ich nicht anders konnte, als sie zärtlich zu küssen. Doch dann fiel mir noch etwas ein. Gott, immer diese Geistesblitze zu später Stunde!

„Hör mal, Liebes…“, begann ich, zog eine Augenbraue hoch und sah sie an, „…du hast doch immer doppelt verhütet, zumindest mit Dad“. Ich grinste. „Wäre es nicht nahezu unmöglich, dass  du von ihm schwanger bist?“

„Nicht immer“, seufzte sie und schloss fast ein bisschen beschämt die Augen. „Während dieser schrecklichen neun Tage vor der Hochzeit, an denen wir beide uns nicht gesehen hatten … ich dachte, du wolltest nichts mehr von mir wissen, und da …“, ich fühlte förmlich, wie sehr sie das quälte, also legte ich sanft meinen Zeigefinger auf ihre Lippen. „Schon gut, du musst nicht weitersprechen. Ein Tropi wird das Kleine so oder so, lassen wir uns einfach überraschen“.

Sie setzte sich auf und runzelte die Stirn. „Tropi?“

„Naja, du weißt schon, trotz Pille“, klärte ich sie auf, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und grinste sie an, um ihr diese inneren Qualen zu nehmen, und ich hatte Erfolg.

„Gott, du bist so blöd“, knallte sie mir grausam um die Ohren und fiel lachend in die Kissen zurück.

„Ich weiß“, gab ich glucksend zu und nahm sie in meine Arme. „Hör zu, Kleines. Ich liebe dich, ganz egal, was passiert. Bitte vergiss das niemals, ja?“

„Ich dich auch. Und Edward?“, müde rappelte sie sich ein letztes Mal hoch und lächelte mich an. „Danke“. Liebevoll streichelte sie über meine Wange, und kurz darauf fiel ich in einen tiefen, erholsamen Schlaf.


*****




Freitag, 5.10.2009


Zur Hölle, diese gottverdammten Haare!! Ich würde ihr einen Kahlschlag verpassen, aber sowas von!! Der Scheiß kitzelte ununterbrochen an und sogar in meiner unschuldigen Nase. Ich war leider nicht in der Lage, mich zu bewegen, da Bella nach wie vor eng an mich gekuschelt und halb auf mir lag, aber Gott – diese verfluchten Haare!!!

Toll, nun musste ich auch noch niesen.

„Zum Wohl, mein Liebling“, nuschelte sie, ohne sich auch nur ansatzweise zu bewegen. Durch diese Anrede wurde mir ganz warm. Himmel, meine Liebe zu dieser Frau war kaum noch zu ertragen. Wie sehr wünschte ich mir, Bella den ganzen Umfang meiner Gefühle mitzuteilen. Ob in Worten oder in Taten – egal, aber ich schaffte es nicht. Dieses ‚Ich liebe dich‘ … drei wundervolle, bedeutungsschwere Worte, und trotzdem reichten sie nicht aus.

Sanft begann ich, über ihren Rücken zu streicheln, in der Hoffnung, sie würde sich bewegen. Ich musste unbedingt meine beschissene Nase frei kriegen, doch mein Engelchen rührte sich noch immer nicht. Fuck, es kitzelte schon wieder, und ich nieste erneut.

Träge und langsam hob sie ihren Kopf, gähnte mir herzzerreißend ins Gesicht und runzelte besorgt die Stirn. „Hast du dich erkältet?“

Ich verdrehte die Augen und grinste sie an. „Nicht wirklich, aber ich überlege schon seit ein paar Minuten, dich zu einem Glatzkopf zu machen“. Bella hob eine Augenbraue, überlegte ein paar Sekunden und brach in schallendes Gelächter aus. „Oh Scheiße, tut mir leid“, gluckste sie und machte mich damit sehr glücklich.

Der gestrige Abend war sehr durchwachsen, das Baby-Gespräch nervenaufreibend und immer an der Kippe, zu einem Drama zu werden. Aber scheinbar war alles in Ordnung. Dennoch wollte ich es aus ihrem Mund hören, also fragte ich sie.

„Geht es dir gut?“. Liebevoll lächelte ich sie an und bekam dieses Lächeln zurück.

„Ja“, hauchte sie. „Wenn du bei mir bist, geht es mir immer gut“. Sie drehte sich auf meine Seite, küsste mich kurz und war plötzlich so voller Energie, dass ich nur noch grinste.

„So, nun aber los. Raus aus den Federn, ich hab Hunger“. Mit einer eleganten Bewegung rollte sie sich aus dem Bett, blieb daneben stehen, streckte mit einem lustigen Brüllen ihren ganzen Körper durch und tänzelte geschmeidig ins Bad.

Leise lachend verschränkte ich die Arme hinter dem Kopf und dachte nach. Auch, wenn meine Liebste schwanger sein sollte, blieb ihr offensichtlich die morgendliche Übelkeit erspart. Gut. Kein Mensch brauchte eine kotzende Frau auf nüchternen Magen … Scheiße, und nun lachte ich laut.

„Machst du jetzt einen auf Alleinunterhalter, oder was?“. Bella grinste mit weißem Schaum vor dem Mund und der Zahnbürste in der Hand ums Eck und hatte ein gottverdammt glückliches Funkeln in den Augen. Yeah, mein Mädchen hatte sich im Falle des Falles FÜR das Baby entschieden, und das freute mich so sehr, dass ich schwungvoll aus dem Bett sprang und sofort zu ihr lief.

„Ich habe gerade darüber nachgedacht, dass ich froh darüber bin, weil dir nicht schlecht ist in der Früh“, erklärte ich meinen Lachanfall. Sie spitzte die Lippen, überlegte wieder ein paar Sekunden und grinste mich an.

„Stimmt. Gott sei Dank. Weißt du, ich umarme lieber dich, als die Kloschüssel“, sagte sie ganz trocken, legte den Kopf leicht schräg, zuckte mit den Schultern und ging wieder ins Bad. Einfach herrlich, diese Frau.

In dem Moment klopfte es an meiner Tür. Ich schlüpfte rasch in meinen Bademantel und öffnete sie. Jasper stand davor und schmunzelte mich an.
„Nachdem wir dich fast bis in die Küche lachen gehört haben, wollte ich fragen, ob ihr frühstücken kommt. Mom hat aufgetischt, um eine ganze Fußballmannschaft satt zu kriegen. Und? Wie siehts aus?“

„Also, ich bin dabei. Warte. BELLA?? FRÜHSTÜCK?“, brüllte ich und hielt meinen Kopf  ein Stück Richtung Bad.

„KLAR! HUNGER!“, schrie sie zurück.

„Du hast es gehört. Chefin hat gesprochen“. Ich grinste. „Sag Mom, wir kommen gleich, ja?“.

„Okay, bis dann“. Mein Brüderchen drehte sich um und ging wieder nach unten, während mir diese ‚wir kommen gleich‘-Sache im Kopf herumgeisterte. Verdammt, ich war sowas von versaut.

Ziemlich dreckig grinsend schlenderte ich ins Bad zurück und legte meine Arme um meine Süße, die splitterfasernackt vor dem Spiegel stand und ihre Zähne begutachtete. „Weißt du…“, begann ich leise und sexy, hauchte ein paar Küsse auf ihren Hals und lutschte an ihrem Ohrläppchen, bis sie keuchte. „…ich hab noch nie eine Schwangere gevögelt und freu mich schon drauf“.

„Man, Baby, du bist so kaputt“, lachte sie, drehte sich in meinen Armen um und drückte mir einen Kuss auf den Mund. „Jetzt wird nicht gevögelt, ich muss essen. Dringend“. Glucksend wand sie sich aus meiner Umarmung und ging ins Zimmer zurück.

Lächelnd schüttelte ich den Kopf und putzte mir ebenfalls die Zähne. Duschen könnten wir auch später, mein Schatz hatte recht. Hunger.

„Ich denke, wir sollten nach dem Frühstück mit Mom, Dad, Jazz und Alice sprechen, du weißt schon…“, schlug ich vor, nachdem ich im Bad fertig war und wieder ins Zimmer kam. Meine Süße zog sich gerade an, seufzte tief und schaute mich ängstlich an.

„Okay“, flüsterte sie und kam auf mich zu. „Ich hab eine Scheißangst vor Esmes Reaktion“, sagte sie und ich erstarrte. Fuck, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Dad und sie haben gerade wieder ihre Liebe entdeckt, und nun bestand die Möglichkeit, dass Bella von ihm schwanger war? Oh mein Gott…

„Bella, bitte … ruf sofort deinen Arzt an und fixiere einen Termin. Am besten noch heute. Sag ihm, ich lege ohne mit der Wimper zu zucken tausend Dollar bar auf seine Hand, wenn er so schnell wie möglich feststellt, ob du schwanger bist oder nicht. Somit hätten wir wenigstens einmal die erste Gewissheit, alles Weitere wird sich zeigen. Trotzdem müssen wir mit den anderen sprechen. Das ist etwas, was wir nicht für uns behalten dürfen. Einverstanden?“

„Ja, du hast recht. Weißt du was?“, sie warf einen schnellen Blick auf die Uhr und schaute mich irgendwie verzweifelt an. „Geh schon mal vor. Dr. House müsste schon erreichbar sein, ich ruf gleich an und komme nach“.

„Gut“, sagte ich einerseits erleichtert, aber auf der anderen Seite hatte ich ein seltsames Gefühl im Bauch. „Und vergiss nicht – tausend Dollar“. Ich zwinkerte ihr zu, küsste kurz ihre herrlichen Lippen, zog mich an und machte mich auf den Weg nach unten.

„Guten Morgen, mein Schatz“, sagte Mom lächelnd und balancierte eine Ladung weich gekochter Eier, die sich in einem Körbchen befanden, das aussah, wie ein Huhn. Gott, am liebsten hätte ich nach dieser Begrüßung geschnurrt wie eine Katze. Es tat einfach so fucking gut. „Ich hoffe, Bella mag sowas. Naja, egal, ich hab ihr einfach eines mitgekocht“. Sie zuckte mit den Schultern, zwinkerte mir zu und verschwand dorthin, wo die anderen sehnsüchtig auf ihre wertvolle Fracht warteten und gerade wegen irgendetwas laut lachten.

„Das Lachen wir euch schon noch vergehen“, murmelte ich leise vor mich hin, ging zum üppig gedeckten Esstisch und setzte mich hin. „Guten Morgen“, strahlte ich durch die Runde, denn fuck – ich musste meine Fassade noch ein wenig aufrecht erhalten.

„Hi Sohn“, sagte Dad lächelnd und riss Mom grinsend ein Ei aus dem Hühner-Korb. Gott, dieses ‚‘Hi Sohn‘ war Musik in meinen Ohren … und schon wieder wünschte mir, ich wäre eine Katze … ich würde mich zu Tode schnurren!

Nach einer gut gelaunten Begrüßung von Alice und Jazz, die ich lächelnd, aber innerlich ziemlich verkrampft erwiderte, schenkte ich mir erst mal Kaffee in meine Tasse.

„Wo ist Bella?“, fragte Alice, und unweigerlich zuckte ich zusammen. Gott sei Dank hatte es niemand bemerkt, also machte ich einen auf cool. „Kommt gleich“, erklärte ich kurz und bündig und nahm einen großen Schluck des heißen Elixiers.  Kaum hatte ich ausgesprochen, sah ich aus dem Augenwinkel, dass sich meine Süße dem Esstisch näherte. Sofort riss ich den Kopf in ihre Richtung und versuchte, in ihren Augen den Ausgang des Telefonates zu erahnen, doch es gelang mir nicht.

Sie rief ein lautes, von einem breiten und glücklichen Lächeln untermaltes ‚Guten Morgen‘ in die Runde. Dann ließ sie sich geschmeidig neben mich auf den Stuhl sinken, wirkte plötzlich furchtbar verkrampft und neigte ihren Kopf zu meinem Ohr. „Vierzehn Uhr“, flüsterte sie und machte ein Gesicht, als würde sie zu diesem Zeitpunkt zum Abschuss freigegeben.

Vierzehn Uhr, okay. Dann wüssten wir fürs Erste, was Sache war. Schwanger oder nicht? Fuck, so sehr ich mir auch wünschte, die Antwort wäre ‚Ja‘, so sehr hatte ich auch Schiss davor. Was wäre, wenn Dad … oh Man, ich wollte gar nicht daran denken.

„Hey, Bro, alles in Ordnung mit dir?“, fragte mich leise der neben mir sitzende Jazz und holte mich damit in die Gegenwart zurück. „Jaja, alles bestens“, erwiderte ich, lächelte so gut wie möglich und machte mich über das Frühstück her.

Meine Süße langte zwar ordentlich zu, aber das taten wir alle, also fiel es nicht weiter auf. Gott sei Dank war ihr nicht schlecht, und zum Glück hatte sie auch keine außergewöhnlichen Gelüste. Aber das wäre ohnehin egal, denn in absehbarer Zeit wüssten ohnehin alle Bescheid.

Ja, verdammte Scheiße, warum war es für mich plötzlich so klar, dass sie ein Baby erwarten würde? Nichts war entschieden, gar nichts, blöder Idiot. Und dennoch war ich mir auf eine seltsame Art und Weise sicher. Ich fühlte es, keine Ahnung, es war einfach so.


Nach über einer Stunde war das Frühstück beendet, alle waren supergut drauf und satt. Mom wollte gerade aufstehen, um das schmutzige Geschirr in die Küche zu räumen, als ich tief durchatmete und das Wort ergriff.

„Würdest du bitte sitzen bleiben? Es gibt da etwas, das wir euch sagen müssen“, bat ich sie und schaute ihr dabei flehend in die Augen.

„Ist etwas passiert?“, fragte sie sofort und sank auf ihren Stuhl zurück.

„Wie mans nimmt“, erwiderte Bella und nahm meine Hand. Sie war ganz kalt, und ich fühlte, dass sie leicht zitterte.

„Was hast du denn schon wieder angestellt?“, sagte Jazz glucksend und hatte offensichtlich gerade beschlossen, sich doch noch eine Tasse Kaffee zu gönnen. (Beta-A/N: Ich mag Jazz ♥ --> Na also. Aber du sollst ihn nicht nur mögen, sondern LIEBEN. Uuuund die Finger von Edward lassen! SO!)

„Halt die Klappe“, zischte ich. Dann legte ich meinen rechten Arm um Bellas Schultern, nahm ihre kalte und nach wie vor zitternde Hand in meine linke und zog sie sanft an mich. „Leute, es … ähm … ach Scheiße, raus damit. Es könnte sein, dass Bella schwanger ist“. So, das wars.

„Aber das ist ja fantastisch“, quietschte Alice, sprang auf und fiel Bella um den Hals, doch plötzlich erstarrte sie in ihrer Bewegung, wich ein paar Schritte zurück und sah meine Süße wortlos an. (Beta-A/N: Alice hau einfach ab.) Dann drehte sich ihr Kopf ganz langsam zuerst zu Mom und dann zu Dad. „Ach du heilige Scheiße“, keuchte die kleine Hexe, bedachte Bella mit einem entschuldigenden Blick und setzte sich wieder hin.

Meine Eltern waren so blass wie die Wand, starrten Löcher in die Luft und bewegten sich keinen Millimeter. Es schien, als wären sie Statuen. Fuck.

„Und … und jetzt?“, durchbrach Jasper die erdrückende Stille. Durch diesen Kommentar ging ein Ruck durch Mom und Dad. Sie schauten einander tief in die Augen, und ich konnte förmlich fühlen, worum es hier ging. Gerade eben hatten die beiden die Liebe wieder gefunden, und dann DAS.

„Nun, wir wissen es ja noch gar nicht zu hundert Prozent. Bella hat heute um vierzehn Uhr einen Termin bei ihrem Gynäkologen, dort wird sich erst mal herausstellen, ob sie schwanger ist oder nicht“, erklärte ich und fixierte meinen Blick auf Dad. Sein Mund ging gerade auf, und ich hatte den Eindruck, als wollte er etwas sagen, doch er tat es nicht. Noch einmal … wieder nichts. Doch dann …

„Könnte sein …“, begann er leise, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Könnte es unter Umständen sein, dass ich der Vater bin?“. Er sah keinen von uns an, murmelte lediglich gegen seine Handflächen und atmete flach.

„Das kommt darauf an, in welcher Woche ich bin“, meldete sich nun meine Süße zu Wort. „Aber grundsätzlich … ja“.

Dad stand langsam auf, schob den Stuhl mit den Kniekehlen zurück und schlich gebückt zum Fenster. Dort blieb er stehen, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und starrte hinaus.

Mom folgte ihm sofort, legte einen Arm um seine Hüften und  redete leise auf ihn ein. Wir konnten nicht hören, was sie sagte, doch nach ein paar Minuten umarmte er sie innig, hauchte ein ‚Danke‘ und drückte ihr einen Kuss aufs Haar.

Unsere Eltern kamen eng umschlungen aber totenblass zum Tisch zurück und setzten sich wieder hin. Mom nahm sofort Dads Hand in ihre und streichelte sanft über seine Finger.

„Wenn …“, sie holte tief Luft, schloss kurz die Augen und machte sie wieder auf. „Wenn Bella wirklich schwanger und Carlisle der Vater des Babys ist, wie … ich meine, wo wird es dann … ach Gott“, stotterte sie und brach unmittelbar darauf in Tränen aus, weshalb Dad sie gleich fest an sich zog und tröstete.

„Mom, bitte, hör auf“, sagte ich sofort, schob meinen Stuhl nach hinten, stand auf und fiel neben ihr auf die Knie. „Mach dir jetzt noch nicht allzu viele Gedanken. Warten wir erst mal ab, was der Arzt sagt, dann sehen wir weiter. Sollte wirklich ein Baby im Anmarsch sein, werden wir natürlich sofort einen Vaterschaftstest veranlassen, das ist doch ganz klar. Bis dahin mach dich jetzt bitte nicht kaputt, in Ordnung?  Wir kriegen das schon hin, du wirst sehen, aber bitte hör auf zu weinen. Bitte …“, sagte ich immer leiser werdend und streichelte über ihre nasse Wange. (Beta-A/N: Fuck, wenn Jazz nicht wäre, würde ich mir jetzt Edward schnappen. --> Oh shit! Gefahr in Verzug *mitpumpgunfuchtel*)

„O-okay“, schluchzte sie und schmiegte sich an meinen Dad.

Die aufgeheizte Stimmung beruhigte sich zusehends, und bis wir uns zum Gehen fertig machten, hing der Haussegen wieder einigermaßen gerade. Bella wollte vor dem Arzttermin unbedingt zu Hause duschen, also wünschten wir unseren Lieben noch einen schönen Tag und brachen auf.

„Alles Gute, Süße“, flüsterte Alice und zog mein Mädchen in eine feste  Umarmung.

„Danke“, erwiderte sie. „Ich ruf dich an, sobald ich was weiß, ja?“ Alice nickte und wich ein paar Schritte zurück, damit sich auch die anderen von ihr verabschieden konnten. Fuck, alles wäre so perfekt, wenn nicht diese Sache … verdammt, das war keine Sache!! Hier ging es möglicherweise um ein Baby. Möglicherweise sogar um MEIN Baby. Oh Mann, ich konnte den Gedanken, bald Daddy zu sein, kaum mehr ertragen. Imaginärer Vaterstolz und ein tiefes, sehnsüchtiges Glücksgefühl ließen mich immer wieder blöd grinsen, wenn ich daran dachte.

Nachdem jeder Einzelne meiner Bella alles Gute gewünscht und sie umarmt hatte, brachen wir auf. Die Fahrt verlief ziemlich schweigsam, zuviel Aufregendes schwirrte durch meinen Kopf. Meiner Süßen schien es nicht anders zu gehen, denn sie starrte teilnahmslos aus dem Seitenfenster und rührte sich nicht.

Nach gefühlten drei Wochen betraten wir unser Appartement. Bella verschwand sofort unter die Dusche, während ich mir ein Bier gönnte. Verdammt, nur eines, aber das brauchte ich jetzt einfach. Wie ein Tiger im Käfig lief ich mit der Flasche in der Hand im Wohnzimmer hin und her, nahm immer wieder einen Schluck, und ehe ich mich versah, war dieses Scheißding leer.

„Idiot“, sagte ich zu mir selbst, nachdem mir bewusst wurde, dass ich mit der Bierfahne zum Arzt gehen würde, also lief ich rasch ins Badezimmer, um mir die Zähne zu putzen. Vorsichtig öffnete ich die Tür, da ich mein Mädchen nicht erschrecken wollte, und erstarrte bei dem, was ich jetzt sah.

Bella stand nackt und frisch geduscht mit dem Rücken zu mir, betrachtete über den großen Spiegel von der Seite ihren Unterleib und streichelte sanft darüber. „Ist da jemand?“, sagte sie zu ihrem Bauch. Zu gern hätte ich ihren Gesichtsausdruck gesehen, doch das war mir leider nicht möglich, also lauschte ich einfach weiter. „Wenn du da drin bist, sag mir – wer ist dein Daddy? Weißt du das?“. Ihre Hand hörte auf zu streicheln, dafür legte sie die andere darüber. „Eines kann ich dir versichern“, sprach sie weiter, „mein Edward wäre ein fantastischer Dad. Ich glaube, er liebt dich schon jetzt, obwohl er noch gar nicht wirklich weiß, ob es dich gibt. Naja…“, sie zuckte mit den Schultern, „…ich ja auch nicht, aber ich kann es irgendwie fühlen“. Aus einer geschmeidigen Bewegung heraus drehte sie sich plötzlich um. Ihr Kopf zuckte nach oben, und sie starrte mich an.

„Ich liebe dich so sehr“, sagte ich leise und fucking gerührt. Langsam ging ich auf sie zu, legte zärtlich meine Hände an ihre Wangen und hauchte ihr einen Kuss auf den Mund. „Ja, du hast recht. Ich liebe dieses kleine Ding schon jetzt, denn Baby …“, ich seufzte tief und lächelte sie an, „…ich glaube auch, dass du schwanger bist. Frag mich nicht, warum, ich kann es irgendwie fühlen. Ist einfach so“. Ich zuckte mit den Schultern und streichelte sanft über ihren Bauch.

„Ja, ich weiß. Mir geht es ganz gleich, aber ich kann es genauso wenig erklären wie du. Ich liebe dich, Edward“. Mein Mädchen stellte sich auf die Zehenspitzen, drückte mir einen kurzen Kuss auf den Mund und drehte sich weg. „Wir sollten uns langsam beeilen, Daddy“. Kichernd lief sie zum Waschbecken und putzte sich die Zähne. Mit einem amüsierten Funkeln in den Augen musterte sie mich über den Spiegel, und ich runzelte die Stirn. Daddy…

„Was?!“, blubberte sie, spuckte die minzige Masse ins weiße Porzellan und grinste mich wieder an. „Ich wollte nur ein bisschen üben und hören, wie es klingt“. Sie schrubbte noch einmal rasch über ihr strahlend weißes Gebiss, spülte, wischte mit dem Handtuch über ihren Mund und hängte es wieder weg. „Baby, es hört sich so verdammt gut an“, schnurrte sie, lächelte verträumt und schmiegte sich seufzend an meine Brust.

Für eine Minute, die sich anfühlte wie eine wundervolle, innige Stunde, standen wir einfach nur eng umschlungen im Bad und träumten vor uns hin. Gott, was gäbe ich dafür, wenn dieses Baby von mir wäre und nicht von … ihm.

„So, nun aber los, sonst kommen wir noch zu spät“, stoppte meine Süße unsere Träumereien, klapste mir grinsend auf den Arsch und verschwand aus dem Bad. Schmunzelnd verdrehte ich die Augen, schüttelte den Kopf und putzte endlich  meine Zähne.





13:51 Uhr zeigte die viereckige Uhr im Wartezimmer an und verhöhnte uns mit diesen großen, digitalen Ziffern. Es schien, als wäre die Zeit stehen geblieben, irgendwie glaubte ich, nie wieder die Minute 52 zu sehen.

Bella und ich saßen auf cremefarbenen Plastikstühlen und wurden von einer schrecklich eintönigen und langweiligen Musik bedödelt. Ich kämpfte seit Minuten mit einer never ending Gähnattacke und fürchtete schon, mir meinen Kiefer auszukegeln.

Bella hatte ihre Hände unter die Oberschenkel geklemmt, damit wohl ja niemand bemerkte, wie sehr sie zitterte. Nervös zappelte sie mit ihren Füßen hin und her und saß mit gesenktem Kopf auf ihrem Stuhl.

„Hey, ganz ruhig, meine Schöne. Gib mir deine Hände“. Ich fummelte und zog an ihren Armen, bis ich hatte, was ich wollte, denn fuck – ich war doch auch nervös und brauchte ein bisschen Halt.

Die anderen Ladies im Raum amüsierten sich mittlerweile königlich über mein nicht aufhören wollendes Gähnen, als uns ein seltsames Knacksen zusammenzucken ließ. „Mrs. Cullen, bitte“, tönte unmittelbar darauf aus dem Lautsprecher über uns, und ich fiel beinahe vom Stuhl. Nun war es also soweit. Baby oder nicht Baby, das war hier die Frage.

Bella schloss kurz die Augen und stand auf. Dann sah sie mich flehend an und reichte mir ihre Hand. „Bitte komm mit“, flüsterte sie.

Natürlich würde ich mit ihr kommen, wenn sie sich das wünschte, keine Frage. Also erhob ich mich ebenfalls, verschränkte unsere Finger und folgte ihr in den Nebenraum, wo der Doc uns bereits in einem überdimensionalen, schwarzen Ledersessel erwartete.

„Hallo, Isabella, wie geht es Ihnen?“, begrüßte er mein Mädchen. Sie schüttelte kurz seine Hand, murmelte ein leises „Danke, gut“ und ließ sich in den Stuhl fallen, der vor seinem Schreibtisch stand. „Guten Tag, Mister…“, sagte er nun zu mir und sah mich fragend an.

„Cullen“, vervollständigte ich seinen Satz.

„Und Sie sind also…“

„Mein Mann“, klärte ihn Bella trocken auf und grinste mich an, während ich keuchte und mein Herz für ein paar Sekunden seinen Dienst quittierte. Das hörte sich doch fucking fantastisch an!!

„Oh, gut. Es ist immer schön, wenn sich die Ehemänner nicht nur für die Mommys, sondern auch für die Babys interessieren“. Er lächelte mich an und stand auf.

„Nachdem Ihr Termin kurzfristig eingeschoben wurde, habe ich leider nicht viel Zeit“, murmelte er entschuldigend und schlenderte einen Raum weiter. Bella schenkte mir einen verzweifelten Blick, wollte natürlich, dass ich mit ihr käme, doch irgendwie konnte ich mich nicht bewegen. Sie flüsterte ein „Bitte“, seufzte und ging voraus.

„Sollten Sie Fragen haben, nur raus damit, ich beginne erst mal mit der Untersuchung, wenn es Ihnen recht ist. Wie fühlen Sie sich?“, wollte der Doc noch von meiner Süßen wissen und setzte sich auf den kleinen Stuhl, der sich neben dem Ultraschallgerät befand.

„Sagen Sie es mir, ich weiß es nicht“, murmelte mein Mädchen und blieb neben ihm stehen.

„Sie können ruhig zu uns kommen, Mr. Cullen, ich beiße nur montags“, rief mir  das Scherzkeks im weißen Kittel zu und bat Bella, sich auf ein cremefarbenes Plastikbett zu legen. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen und folgte den beiden. Gerade, als ich den Raum betrat, beobachtete ich schmunzelnd, wie meine Süße glucksend dem Wunsch des Docs entsprach und auf das Bett kletterte.

„Bitte machen Sie den Unterleib frei und schrecken Sie sich nicht, es wird jetzt kurz ein bisschen kalt“, warnte er sie vor und quetschte ihr gleich darauf eine glibbrige Masse auf den Bauch. Oh yeah, das musste dieses Gel sein, welches die Ärzte brauchen, um eine Ultraschalluntersuchung durchzuführen. Ich hatte davon gelesen, als ich auf meinem Baby-Trip war.

Doc House wurde plötzlich hochkonzentriert und sah mit gerunzelter Stirn auf den schwarz-weißen Bildschirm, während er mit der Sonde über Bellas Unterbauch cruiste. „Und Sie meinen also, schwanger zu sein, ja?“, fragte er sie mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen.

Die traumhaft schönen Augen meines Mädchens suchten augenblicklich meine, und ohne den Blick von mir zu nehmen flüsterte sie ein „Ja“

„Mmmmmh….“, summte der Doc und schaute ein letztes Mal konzentriert auf den Bildschirm. Dann wandte er seinen Kopf zu Bella und strahlte sie an. „Dann haben Sie wohl recht. Herzlichen Glückwunsch, Mrs. Cullen“.

Fuck. Fuck. Fuck. Und jetzt??? Meine Chancen, Daddy zu werden, waren von einer Sekunde auf die andere um ein Vielfaches gestiegen, und es war mir in diesem Moment einfach unmöglich, ein glückliches Grinsen zu verhindern. Bellas Augen sprühten förmlich vor Glückseligkeit, denn ja – sie wollte dieses Baby, liebte es, ganz egal, wer sein Vater war.

„Können Sie auch schon sagen, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten ist?“, fragte ich den Doc nach wie vor grinsend, ging ein paar Schritte nach vorn und drückte meiner Süßen einen Kuss auf den Mund.

„Ja, natürlich. Ganz genau leider nicht, aber ich denke, wir können das schon gravierend eingrenzen“, klärte er mich auf, doch genau in diesem Moment erklang ein widerliches Geräusch. „Entschuldigen Sie bitte, mein Pager … ich muss mal schnell einen Anruf tätigen. Machen Sie es sich gemütlich, ich bin gleich wieder da“. Dann stand er auf und ließ uns allein … Fuck.

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