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Dienstag, 6. März 2012

(33) Die mysteriöse Mail und seltsame Fahrstuhl-Gelüste




Montag, 1.10.2009



„Ach du meine Güte, alter Mann, soll ich dich vielleicht in dein Büro tragen?“, gluckste Jazz neben mir, während ich tatsächlich wie ein 80Jähriger durch die große Empfangshalle unseres Bürokomplexes schlich.

„Fuck, halt doch einfach die Klappe. Mach du mal einen eineinhalbstündigen Marsch kreuz und quer durch Seattle, bei welchem du ab und an auch mal anständig rennen musst“. Verdammte Scheiße, ich wusste gar nicht, wie viele Muskeln sich im menschlichen Körper befinden, und jeder einzelne davon tat mir weh. Meine irre Freundin jagte mich hochgradig amüsiert durch Gassen und Straßen, die ich noch niemals betreten hatte, und doch war es … schön. Wir lachten viel, hielten Händchen und benahmen uns, als wären wir zwei frisch verliebte Teenager, die gerade erst entdeckten, wie das mit der Liebe lief.

„Und jetzt grinst er wie ein frisch verliebter Teenager“, säuselte Jazz neben mir, wiederholte damit meine gedachten Worte und streichelte mir voll schwul über den Kopf.

„Hau ab“, rief ich aus und entledigte mich mit einem gezielten Schlag seiner Hand, doch mein Grinsen, das blieb. Sogar, als wir vor DEM Fahrstuhl standen, ging es nicht weg, denn ja, ich mochte ihn wieder – nein, ich liebte ihn. In diesem Moment schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Ein Date mit Bella. Genau hier...

„Wundere dich nicht, mein lieber Bruder, wenn es in nächster Zeit mal so aussieht, als wäre der Fahrstuhl stecken geblieben“, sagte ich nach wie vor mit diesem dümmlichen Grinsen im Gesicht, als sich die zwei schweren, silbernen Teile öffneten und wir den Lift betraten. Ich stellte mich an die rechte Wand, lehnte mich dagegen und schloss die Augen. Wow, da war er wieder, dieser eindeutige Sex-Geruch. Fuck, war ich jetzt schon komplett durch geknallt? Oder waren mein Mädchen und ich nicht die einzigen, die sich in diesem Teil nicht beherrschen konnten? (Beta-A/N:*hust* Jazz, wehe du sagst jetzt was.)

„Okay. Du willst Bella also wieder hier drin vögeln, ja? Mmmh … Back to the roots“, gluckste Jasper. Meine Lider wanderten langsam hoch, und ich blinzelte amüsiert meinen Bruder an.

„Jap“, bestätigte ich mit einem lauten 'Plopp' am Schluss, „Und zwar bald. Ich schwöre dir, das hat was. Vielleicht solltest du es auch mal versuchen“.

„Vielleicht...“, erwiderte er grinsend, hatte plötzlich ein seltsames Glimmen in den Augen und scannte den  kleinen Raum. Oh yeah, Brüderchen war mit seinen Gedanken genau dort, wo ich ihn haben wollte.

„Pst, Jazz …“, riss ich ihn aus seinen erotischen Gedanken, „Fahrstühle sind zum Ficken da, ich schwörs. Die Transportmöglichkeit ist nur ein netter und sehr bequemer Nebeneffekt, aber die Grundidee des Ganzen war der Sex. Davon bin ich überzeugt“, sagte ich leise und war gerade gottverdammt froh, dass außer uns niemand eingestiegen war.

„Gott, Edward“, schnaubte er, „halt einfach deinen versauten Mund, du Idiot“. Laut lachend verließen wir im achtzehnten Stock den Lift, doch ich hatte was vergessen.

„Geh schon mal vor, ich komme gleich“, sagte ich zu meinem Bruder, drehte mich schwungvoll um, sodass mir jeder Millimeter meines geschundenen Körpers schmerzte, und ging zurück zum Fahrstuhl, der nach wie vor hier oben war.

„Ernsthaft, Edward? Du gehst jetzt tatsächlich zurück in den Aufzug, um zu kommen? Bääh, du Schwein“, sagte Jasper ganz trocken und brach unmittelbar darauf in schallendes Gelächter aus. „Liebe Grüße an Bella“, rief er mir noch lachend hinterher, und verschwand in Richtung unserer Büros. Glucksend schüttelte ich meinen Kopf, verdrehte die Augen und machte mich auf den Weg.

Kurze Zeit später stieß ich elegant die große Glastür auf, lief so geschmeidig und schmerzfrei, wie ich eben konnte, über den blauen Teppich, grüßte die verwirrt schauende Vorzimmerdame und trommelte ungestüm an Bellas Tür. Ohne auf ein 'Herein' oder sonstigen Scheiß zu warten, riss ich sie auf und blieb stehen.

„Edward ... Hi“, flüsterte mein Mädchen mit einem atemberaubenden  Lächeln im Gesicht. Mein verliebtes Herz machte einen Sprung, als ich die Tür hinter mir schloss und langsam auf sie zuging. Offensichtlich steckte sie gerade in einer Besprechung mit Rose, da die beiden am großen Tisch saßen und gerade über einem Haufen Papierkram brüteten.

Bella erhob sich rasch, schob den Stuhl mit ihren Kniekehlen nach hinten, umrundete den Tisch und fiel mir um den Hals. Eine Sekunde später krachte ihr Mund auf meinen, während ich meine Arme um ihre Taille schlang, sie fest an mich zog und den Kuss leidenschaftlich erwiderte.

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich diesen Montag beginnen kann, ohne deine wundervollen Lippen auf meinen zu spüren?“, sagte ich leise und unterbrach diesen Satz immer wieder, um unzählige, kleine Küsse auf ihrem strahlenden Gesicht zu platzieren.

„Mmmmh....“, schnurrte meine Süße, drehte ihren Kopf langsam zu Rose und grinste sie an. „Siehst du, genau DAS hab ich gemeint“. Wie bitte, was??

„Jaja, ich versteh schon“, erwiderte Rose, verdrehte die Augen und lachte leise vor sich hin.

„Was hast du gemeint?“ Verflucht, durfte ich vielleicht auch wissen, worum es ging?

„Bella hat mir gerade eben von dir erzählt, Edward. Wie süß, liebevoll, zärtlich und aufmerksam du bist, wenn du nicht gerade ...“, klärte Rosalie mich auf, hielt aber inne, weil Bella ein lautes und warnendes „ROSE!!“ in ihre Richtung zischte.

„Bin schon still“. Die hübsche Blonde machte eine Handbewegung, als würde sie ihre Lippen mit einem Reißverschluss verschließen, legte den Kopf leicht schräg und bedachte uns mit einem unschuldigen Blick. Na toll, was hatte ihr Bella von uns erzählt? Alles? Ich meine, wirklich ALLES?? Zugeben würde es wohl keine der beiden, also musste ich sie irgendwie aus der Reserve locken.

„Weiß sie über unsere Fickereien Bescheid? Dass ich dich an die Haltevorrichtung der Dusche gefesselt hab und es liebe, meine Zunge ganz tief in...“

„Jajajajajaa, schon in Ordnung, ist schon gut“, unterbrach mich meine Süße mit einem hochroten Gesicht, während Rosalie einfach … lachte. Yeah, sie wusste Bescheid. Über alles. Ich war davon überzeugt.

Mit einem fetten Grinsen sah ich auf mein hochrotes Mädchen nieder, hauchte einen unschuldigen Kuss auf ihren Mund und wich ein paar Zentimeter zurück. „Du bist schlimmer als das schlimmste  Waschweib“, flüsterte ich und küsste sie noch mal. Lachend drehte ich mich um und ging zur Tür.

„Ich wünsch euch einen schönen, erfolgreichen und stressfreien  Montagvormittag, Ladies. Bella ...“, ich zeigte mit dem Zeigefinger auf sie, „... wir sehen uns um zwölf, und bring Hunger mit. Auf was oder wen, bleibt dir überlassen“, sagte ich schmunzelnd, drückte einen Kuss auf meine Handfläche, blies ihn zu meinem grinsenden Mädchen und verließ den Raum.

Um meinem beschissenen Muskelkater die Stirn zu bieten, lief ich über die Treppen in den achtzehnten Stock. Fehler.

„Oh mein Gott, was ist denn mit dir passiert?“, fragte Jazz entsetzt, als ich keuchend und schwitzend in sein Büro taumelte und mit einem lauten, schmerzhaften Stöhnen auf seiner Couch niederbrach.

„Fuck, Bro, meine Kondition ist im Arsch“, schnaufte ich, ließ meinen Kopf an die Lehne fallen und schloss für einen Moment meine Augen. Nachdem Jasper mit keinem einzigen Wort meine missliche Lage kommentierte, riss ich sie wieder auf und blickte in ein grinsendes Gesicht. „Ich muss weg“, sagte ich rasch, erhob mich ächzend und lief zur Tür. Ich hatte echt keinen Bock auf blöde Witzeleien.

„Okay“, war alles, was er sagte, doch sein Lachen hörte ich sogar noch in meinem Büro. Arsch.

Schmunzelnd plumpste ich wie ein nasser Sack in meinen schwarzen Ledersessel und startete den PC. Meine Arbeitstage begannen damit, den Maileingang zu checken, also tat ich das auch jetzt.

Während mein elektronischer Freund hochfuhr, schweifte mein verträumter Blick zum Fenster hinaus. Ich hob meine rechte Hand und strich mit den Fingerspitzen über meine Lippen. Jene Stelle, die gerade die Ehre hatte, mein Mädchen zu berühren. MEIN Mädchen, yeah, sie gehörte mir. Endlich. Ich konnte es noch immer kaum fassen, in welche Richtung sich mein Leben entwickelt hatte.

Fuck, wenn nun auch noch die 'Operation Mom&Dad' erfolgreich über die Bühne gehen würde, wäre mein Glück wirklich perfekt. Ich wünschte mir verdammt noch mal so sehr, dass meine Eltern wieder zusammen finden könnten.  Abgesehen davon kotzte es mich an, dass meine Mom so leiden musste, und die Schuld, die ich an Dads Verzweiflung hatte, nervte mich gleich noch mehr.

„Edward!!! Hallo!! Wo bist du??“, riss mich Jacob aus meinen Gedanken, und erschrocken starrte ich ihn an. „Guten Morgen. Hast du ein Problem mit deinen Lippen?“. Lachend legte er einen Stapel Arbeit auf meinen Tisch, einige Briefe und ein kleines, rotes, verschlossenes Kuvert, welches natürlich sofort meine Aufmerksamkeit erregte.

„Was ist das?“, wollte ich wissen, doch der Häuptling zuckte nur mit den Schultern und ging wieder zur Tür. „Keine Ahnung. Ist abgegeben worden. Für dich“, sagte er kurz angebunden und war weg.

Die Lasche des Kuverts war lediglich nach innen gestülpt, also zog ich sie  erst mal heraus. Zum Vorschein kam eine wenige Zentimeter große Karte mit unzähligen, knallroten Herzchen in verschiedenen Größen drauf. Schmunzelnd klappte ich das Scheißerchen auf und las.


Charlie ist Vergangenheit – DU bist die Zukunft.
JETZT bin ich daheim!
Ich liebe Dich,
Bella



Mein Herz begann zu rasen und fiel mir fast in die Hosen, als ich diese wenigen Worte immer und immer wieder las und mit meinen Fingern über ihre schöne, geschwungene Handschrift strich. Ich konnte förmlich spüren, wie dämlich das Grinsen war, welches ich im Gesicht hatte, während ich das Kärtchen wieder ins Kuvert steckte und es in die oberste Schublade legte.

Ich griff nach meinem Handy und tippte wild drauf los.


Ich liebe dich auch. Für immer! Und Baby … danke! Kuss, Edward


Bevor das rosarote Liebes-Schmalz meine Tastatur verkleben und lahmlegen würde, legte ich mein Telefon wieder weg und widmete mich endlich meinem Job. Glücklich vor mich hin lächelnd überflog ich erst mal meine Mails. Dies tat ich immer, um die Spreu vom Weizen zu trennen, sprich, jene gleich zu löschen, die mir am Arsch vorbei gingen. Doch was ich dann sah … ich konnte es nicht fassen.

Als hätte mir meine Maus gerade einen heftigen Stromschlag verpasst, zuckte ich zurück und hing mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund im meinem Sessel. Mein Puls war auf fünftausend, und ich begann, vor Wut zu schwitzen, als ich zitternd zum Telefon griff und Jaspers Nebenstelle wählte.

„Oh wie schön, du lebst also noch“, lachte er in den Hörer, doch für diese Späßchen war nun keine Zeit.

„Komm rüber. Sofort“, zischte ich und legte auf.

Keine fünf Sekunden später riss er die Tür auf, schmiss sie hinter sich wieder zu und eilte zu meinem Schreibtisch. „Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen? Alles in Ordnung?“. Mit einem verflucht besorgten Blick stand er neben mir und starrte mich an.

„Nimm dir einen Stuhl und setz dich“, fuhr ich fort und deutete mit dem Kopf auf den Bildschirm meines PCs. Diese eine Mail stach mir förmlich in die Augen. Sie verspottete und verhöhnte mich, lachte mich aus.

„Himmel, was ist denn los??“. Jazz fuhr sich angespannt durchs Haar, folgte allerdings meinem Wunsch, schnappte sich einen Stuhl vom Besprechungstisch und stellte ihn neben mich. Augenblicklich nahm er Platz, dann flog sein Kopf zwischen mir und dem Bildschirm hin und her.

„Was sagst du dazu?“. Ich hob langsam meine Hand und tippte auf diesen Namen, der mir den Schweiß aus den Poren drückte.

„Das ist jetzt aber nicht wahr, oder?“. Jazz sank keuchend gegen die Lehne und schüttelte seinen Kopf. „Was will dieses Arschloch von dir? Ich mein, hallo? Geht’s überhaupt noch??“.

„Keine Ahnung“, zischte ich vor Wut und schlug mit meiner Faust auf den Tisch.

„Ähm … willst du die Mail nicht mal lesen? Ich denke, ohne das zu tun, werden wir wohl nie erfahren, was er schon wieder im Schilde führt“.

„Ich will es gar nicht wissen. Das Beste wird sein, wenn ich diesen verfluchten Scheiß gleich wieder lösche“. Mein Blut war längst wieder zu Lava geworden, als ich mich erhob und wie aufgezogen durchs Zimmer rannte. „Boah, Jazz, echt, ich dreh gleich durch“, fauchte ich total von der Rolle und fuhr mir durchs Haar. Dennoch siegte die Neugierde, und ich ging wieder zurück an meinen Platz. Stöhnend wegen dieses beschissenen Muskelkaters fiel ich erneut in meinen Sessel und legte meine rechte Hand auf die Maus. „Drauf geschissen. Lass uns lesen, was uns Mr. Arschloch zu sagen hat“.

„Yeah, das ist mein Bro“. Jazz schlug begeistert mit der flachen Hand auf den Tisch, dass ich vor Schreck beinahe vom Sessel gefallen wäre. Wütend funkelte ich ihn an, widmete meine Aufmerksamkeit jedoch gleich wieder meinem PC.

Mit einem Klick öffnete ich das Objekt meiner Wut. Langsam wanderten unsere Köpfe ein Stück nach vorn, und vier zusammengekniffene Augen lasen, was sich uns nun präsentierte.


Lieber Edward!


„Boah, Alter, ich könnte kotzen, das darf doch nicht wahr sein. Was hat dieser Typ für eine Scheiße im Kopf?? Lieber Edward … das glaub ich jetzt nicht“, fauchte ich, während sich meine Hände zu Fäusten ballten und ich mich gegen die Lehne fallen ließ.

„Halt die Klappe und lies weiter“. Okay, mein Vier-Sterne-General hat gesprochen, er hatte ja recht. Ich holte tief Luft und beugte mich wieder nach vorn.


Es war nicht allzu schwer, diese Mail-Adresse über Ihre Firma ausfindig zu machen, ich hoffe, das stört Sie nicht. Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen, dies hier zu lesen.

Es tut mir alles so schrecklich leid, und ich schäme mich zutiefst für all das, was vorgefallen ist. Dennoch - ich liebe Ihre Mutter und würde ihr das auch gerne persönlich sagen, aber sie spricht nicht mit mir. Meine Mails und SMS ignoriert sie ebenso wie die unzähligen Nachrichten, die ich bereits auf ihrer Mailbox hinterließ.

Ich bitte Sie – helfen Sie mir. Wenn ich Esme nur ein einziges Mal sehen könnte, würde ich ihr sagen und zeigen, wie viel sie mir bedeutet, aber ich komme nicht an sie heran. Bitte, Edward, sprechen Sie mit Ihrer Mutter und bitten Sie sie, mir noch eine Chance zu geben.

Ich weiß, dass ich Esme sehr weh getan habe, und ich wäre überglücklich, wenn ich die Möglichkeit bekommen würde, alles wieder gut zu machen, aber dafür brauche ich Ihre Hilfe.

Vielen Dank im Voraus, ich würde mich wirklich sehr über eine Antwort freuen. Liebe Grüße an Jasper,
allerbeste Grüße

Paolo Rizzante



„Fuck … was für ein Arsch“, murmelte Jazz, holte tief Luft, stieß sie mit  einem langgezogenen „Pffff“ wieder aus und fiel gegen die Lehne seines Stuhls. Ich hingegen brachte kein einziges Wort über die Lippen. Die Dreistigkeit dieses Typen machte mich absolut sprachlos, und meine Hände waren nach wie vor zu Fäusten geballt. Plötzlich kam mir eine Idee, doch dafür hätte ich gerne Alice und Bella hier.

Langsam drehte ich meinen Kopf zu Jazz und grinste ihn an. Böse, durchtrieben und absolut frech.

„O-oh, du heckst etwas aus, hab ich recht?“, grinste er zurück, und kurz darauf konnte ich die Erkenntnis in seinen Augen aufblitzen sehen. Das war wieder so ein Moment, welcher zeigte, dass wir wirklich Brüder waren. Einer gerissener als der andere, und jeder wusste gleich, was der andere dachte. Einfach genial.

„Yeah“, bestätigte ich seinen Verdacht, „Könntest du bitte deine Süße kontaktieren und sie fragen, ob sie gegen zwölf hier sein könnte? Ich hätte gerne die Mädels dabei, wenn wir uns um Mr. Oberarschs Mail kümmern“. Mein Bruderherz nickte und grinste ebenso gehässig wie ich.

Eiligen Schrittes lief er nach nebenan, um sein Handy zu holen, und schmiss sich wieder auf meine Couch. Voll konzentriert tippte er eine SMS an sein Mädchen und schickte sie ab. Nachdem ich  ohnehin um zwölf mit meiner Bella verabredet war, erübrigte sich eine Verständigung meinerseits, also hofften wir nur noch, dass Alice Zeit für uns hätte.

Keine zwei Minuten später kam die Antwort, und Jasper las vor.

„Hab gleich einen Termin bei Gericht, werde aber um 12 bei euch sein. Lieb dich, Alice“ Er seufzte und himmelte eine Weile sein Handy an.

„Den 'Lieb dich'-Scheiß hättest du zwar nicht unbedingt vorlesen müssen (A/N: …denn Katrin will sowas ganz bestimmt nicht lesen ^^), aber egal“, erwiderte ich glucksend und warf einen Blick auf die Uhr. Kurz nach halb zehn … naja, auf alle Fälle Zeit genug, um die angefallene Arbeit zu erledigen. So könnten wir in aller Ruhe die Mittagspause genießen und mit unseren Mädels einen geeigneten Schlachtplan ausarbeiten.

Verträumt vor sich hin lächelnd tippte mein verliebtes Brüderchen ein weiteres Mal auf seinem Touchscreen herum und sülzte seiner Kleinen vermutlich gerade die Hucke voll. Wie dem auch sei – ich freute mich sehr, dass sich die beiden gefunden hatten. Ich konnte mich nicht daran erinnern, Jasper jemals so glücklich erlebt zu haben, wie seit dem Tag, an dem er mit Alice zusammen gekommen war. Dem Tag seiner Scheidung.

Dabei musste ich verflucht zufrieden daran denken, dass Jessica nach wie vor einen auf Model machte, wir jedoch bis heute nichts mit ihr zu tun haben mussten. Während Jake noch immer alles Geschäftliche mit ihr regelte, hatte Sam irgendwann einmal erzählt, dass er tatsächlich ein Auge auf Dumpfbacke geworfen hatte, und – man höre und staune – auch sie auf ihn. Naja, mir egal.

Ich rollte meinen Ledersessel wieder ganz zum Tisch, begutachtete noch einmal die Mail und sah, dass sie erst vor einer knappen Stunde eingegangen war. „Ich denke, wir lassen diesen Sack ein bisschen zappeln, oder?“, wandte ich mich an Jazz, der dümmlich grinsend mit seinem Handy spielte.

„Klar“, erwiderte er trocken, hob seinen Kopf und schaute mich an. „Wenn die Mädels kommen, ist es noch früh genug. Bis dahin wird sich Mr. Vollarsch gedulden müssen“. Mit einer geschmeidigen Bewegung stand er auf und lief zur Tür. „Dann mal an die Arbeit, Bro. Wir sehen uns um zwölf“, sagte er voller Enthusiasmus, und kurz darauf war ich allein.

Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich damit, die Post zu erledigen, unzählige Mails zu beantworten, wichtige Telefonate zu führen und schaffte es wieder einmal, einen Großkunden an Land zu ziehen, was mich immer wieder sehr stolz machte. Die Firma lief wirklich bestens, nicht zuletzt wegen des tollen Teams, auf welches wir uns immer und zu jeder Zeit verlassen konnten. In diesem Moment nahm ich mir vor, eine tolle Party zu schmeißen, wenn alles – wirklich ALLES geregelt war.

Damit meinte ich speziell die Scheidung von Bella und Dad und zuckte ein wenig zusammen, da ich mich an die Gedanken erinnerte, die mir während Jaspers Scheidung durch den Kopf gegeistert waren. Nun war es also soweit, und meine Träume wurden zur Realität. Isabella Marie Swan war mein. Nein, Cullen … ach, scheißegal.

„Hi Edward“. Diese wunderschöne, samtige Stimme, dich ich so liebte, riss mich aus meinen Gedanken, und mein Kopf zuckte hoch.

„Wenn man von der Sonne spricht...“, zitierte ich ein altes Sprichwort, während ein breites Lächeln meine Mundwinkel nach oben zog. Ich stand auf und eilte meiner Süßen entgegen, die gerade mit einem geschmeidigen Tritt die Tür hinter sich verschlossen hatte und strahlend auf mich zu gelaufen kam. „Ich korrigiere – wenn man an die Sonne DENKT...“, hauchte ich leise, packte meine Bella an der Hüfte und zog sie ruckartig an meine Brust, um sie leidenschaftlich zu küssen. „...dann scheint sie auch“, vollendete ich nach dem Kuss meinen Satz und versank für einen kurzen Moment in ihren dunklen Iriden. „Und? Hast du Hunger mitgebracht?“

„Natürlich“, schnurrte sie verflucht sexy, „auf dich“.

„Mmmmh … das freut mich sehr, mein Liebling, aber glaube mir, dieser Hunger wird dir gleich vergehen“. Ich zog eine Augenbraue hoch, trat einen Schritt zurück und musterte abwartend ihr schönes Gesicht.

„Was? Wie meinst du das?“.

Kaum hatte meine Bella ihrer Verwirrung Ausdruck verliehen, öffnete sich meine Tür erneut. „Hi, meine Süßen“, säuselte Alice ins Zimmer, tänzelte auf meine Freundin zu und drückte ihr einen Kuss auf jede Wange. Mich begrüßte sie ebenfalls mit Küsschen rechts, Küsschen links, und fiel danach ihrem Lover um den Hals, der kurz vor Bella in mein Büro gekommen war.

„Du hast ihr noch nichts davon erzählt, oder?“, fragte ich Jazz, und dieser schüttelte augenblicklich den Kopf. „Du?“ Auch ich verneinte und bat unsere Ladies sogleich zu meinem PC.

„Also, wovon sprecht ihr und was hast du vorhin angedeutet?“, wollte meine Süße nun wissen, während ich mich in meinen Ledersessel sinken ließ und mich daran machte, mein Mail-Programm zu öffnen, welches ich aus Wut wieder geschlossen hatte.

Ich packte Bella um die Hüften und zog sie auf meinen Schoß, während Alice neben mir stand und mein Bruder von hinten beide Arme um sie schlang. Sein Kopf ruhte auf ihrer Schulter, und vier Augenpaare waren gebannt auf den Bildschirm gerichtet. (Beta-A/N: Blöde Kuh.)

„Lest einfach selbst“. Ich drückte meinem Mädchen einen Kuss auf die Schulter, als sie bereits das erste Mal aufkeuchte und zu fluchen begann, wie ein alter Matrose. „Hat dieser Wichser denn außer Scheiße noch etwas anderes im Kopf??“, fauchte sie, und ich konnte mir ein kleines Kichern nicht verkneifen. Ich liebte es, wenn sie so sprach, das machte sie irgendwie so gottverdammt heiß.

„Ach du heilige Scheiße, das darf doch nicht wahr sein“, fuhr Alice gleich fort, „Was glaubt der bitte, wer er ist?“.

„Ein Wichser“, beantwortete Jazz ganz trocken ihre Frage, zuckte beinahe gelangweilt mit den Schultern, und nun war es vorbei. Ich musste wirklich laut und herzlich lachen, zu witzig war diese ganze Situation.

Bella drehte sich mit einem düsteren Blick zu mir, zog eine Augenbraue hoch und funkelte mich an. „Soso, du findest das also lustig, ja?“

„Nein, natürlich … nicht“, japste ich. „Jazz und ich hatten immerhin schon genügend Zeit, um uns mit dieser Mail abzufinden, aber ...“, ich holte tief Luft und versuchte, mich ein wenig zu beruhigen, „aber ihr zwei seid einfach herrlich“. Auch Alice bedachte mich mit einem bösen Blick, wurde jedoch plötzlich ganz ernst und drehte sich in Jaspers Armen.

„Und jetzt?“, fragte sie ihn. Bellas und mein Kopf zuckten ebenso in die Richtung meines Bruders, doch der begann gerade, diabolisch zu grinsen.

„Mmmh … ihr beide habt längst etwas ausgeheckt, stimmts?“, warf meine Süße ein und schmunzelte mich an.

„Yeah, das haben wir. Zwar noch nicht verbal, aber wir ticken gleich und sind davon überzeugt, dass unsere Gedanken dieselben sind“. Ich drückte einen unschuldigen Kuss auf ihre wundervollen Lippen, legte meine Hände um ihre Hüften und stand auf. „Lasst uns erst mal abhauen. Alles Weitere können wir dann beim Essen besprechen. Einverstanden?“ Meinem Vorschlag folgte ein kollektives Nicken, und kurz darauf verließen wir mein Büro.

Ich nahm meine Süße an der Hand und ging mit ihr zum Lift. Jasper und Alice folgten uns. Ich fühlte ein seltsames Kribbeln um meine Körpermitte, als wir den Fahrstuhl betraten und musterte aufmerksam Bellas Gesicht. Sie wirkte ziemlich erhitzt und grinste mich an. Yeah, ihr ging es also gleich.

„Reißt euch jetzt bloß zusammen“, murmelte Jazz und bedachte mich mit einem wissenden Schmunzeln, während dieses gottverdammte Knistern wieder den kleinen Raum überflutete. Auch Alice erweckte einen leicht unruhigen Eindruck, und ehe ich mich versah, hatte ich Bella gegen die Wand gepresst. Fuck, ich konnte einfach nicht anders, als meinen Körper gegen ihren zu drücken und sie hart zu küssen. Ich hatte einfach nicht die Kraft, dieser erotischen Stimmung zu widerstehen, keine Chance. Verdammt, was war bloß mit diesem Fahrstuhl los?? (Beta-A/N: Ähm, Elke, jetzt kennen wir uns doch schon so lange. WO.VERDAMMT.NOCHMAL.STEHT.DIESER.FAHRSTUHL????)

Als wir im Parterre angekommen waren, ließ ich schwer atmend von meiner Süßen ab, holte tief Luft und drehte mich um. Was ich dann allerdings sah, zauberte mir ein fettes Grinsen aufs Gesicht. Mein Bruderherz hatte seine Liebste an die linke Wand genagelt und löste gerade keuchend seine Lippen von ihren. (Beta-A/N:  Nein, nein, nein, das ist alles nicht wahr. Katrin, Elke will dich bloß ärgern. Das stimmt so nicht.) Alices Augen funkelten seltsam glasig, ihre Wangen waren rot. Ich hatte den Eindruck, als würde sie am liebsten jeden Moment über ihn herfallen, während er leicht nervös an seinem Schritt herum fummelte. So wie ich... (Beta-A/N: Ich warne dich. Ein Alice/Jasper-Lemon und ich bin weg.)

Nachdem ich meinen harten Schwanz mehr oder weniger optimal verlagert hatte, ging ich laut lachend zwei Schritte auf ihn zu, klopfte  ihm auf die Schulter und beugte meinen Kopf zu seinem Ohr. „Siehst du – ich habs ja gesagt. Fahrstühle sind zum Ficken da, und glaub mir Bruder – wären Bella und ich nicht ebenfalls hier drin gewesen, hättest du ganz bestimmt...“.

„Jaja, schon gut“, unterbrach er mich, grinste leicht verlegen und fuhr sich nervös durchs Haar. „Ich glaube dir“.

Der Blick, den unsere Mädels gerade eben austauschten, brachte mich schon wieder zum Lachen, aber nachdem andere Leute bereits in den Aufzug drängelten, packte ich meine Süße an der Hand und verließ mit ihr fluchtartig diesen kleinen, aber fucking erotischen Raum. Jazz und Alice folgten uns kichernd, und kurz darauf betraten wir ein kleines Restaurant, welches sich gleich um die Ecke befand.

Wir setzten uns an einen Tisch am Fenster, bestellten Getränke und Speisekarten, und dann ging es los.

„Also, ihr zwei Gangster, was habt ihr nun vor?“, startete Bella das Gespräch, stützte ihre Ellenbogen auf den Tisch, verschränkte die Finger und legte ihr Kinn darauf ab. Alice lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und machte auf mich irgendwie den Eindruck, mit ihren Gedanken noch immer im Lift zu sein. Verträumt starrte sie Löcher in die Luft, richtete sich allerdings auf, als ich das Wort ergriff.

„Nun, dieser Wichser – wie du ihn so zärtlich bezeichnet hast...“, ich grinste und zwinkerte meiner Süßen zu, „... liebt also unsere Mom und hätte sie gerne zurück. Natürlich kann er uns ganz kräftig am Arsch lecken, aber das muss er ja nicht wissen. Allerdings könnten wir ihn für unsere Zwecke ganz gut brauchen, und zwar...“

„...um Dad eifersüchtig zu machen“, übernahm Jazz. „Was haltet ihr also davon, wenn wir Paolo ebenfalls zum Treffen am Mittwoch einladen? Sagen wir gegen halb neun? Ich nehme mal schwer an, dass Mom und Dad zu diesem Zeitpunkt bereits an einem Tisch sitzen werden und unsere Kuppelei ernsthafte Formen angenommen hat. Auch, wenn sich unser starrköpfiger Vater seiner Gefühle bis dahin noch nicht voll bewusst sein sollte, ist er es spätestens dann, wenn Paolo SEINE Esme umwirbt. Alles klar soweit?“

„Wow“, hauchte Alice begeistert, während Bella unseren Plan mit einem gehauchten „Geil“ kommentierte. „Dieser Plan ist einfach genial“, fuhr meine Süße fort und hatte plötzlich ein dermaßen zufriedenes Funkeln in den Augen, dass ich sie einfach küssen musste. „Wir werden Carlisle glücklich machen, ja?“, flüsterte sie lächelnd in mein Ohr.

„Ja, das werden wir, Baby. Verlass dich drauf“, versicherte ich ihr und küsste sie erneut.

Alice und Jazz tuschelten auch irgendwas herum, aber ich wollte eigentlich gar nicht wissen, worum es ging. (Beta-A/N: Ich aber. Was macht die blöde Kuh schon wieder? *bösguck*) Unsere kleine Hexe hatte schon wieder so ein komisches Funkeln in den Augen. Der Fahrstuhl hatte scheinbar einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Fuck, ich wusste doch, dass mit diesem Teil etwas nicht stimmte. Ich hatte in meinem ganzen Leben schon unzählige Aufzüge benutzt, doch dieser … irgendwas war anders mit diesem Scheiß. Ach, vermutlich bildete ich mir das nur ein. Es war einfach nur dieses erste Aufeinandertreffen mit der schönen Unbekannten, welches sich in meinem Kopf eingenistet hatte und mich seither verfolgte. Ganz bestimmt.

„Woran denkst du, schöner Mann?“, hauchte Bella in mein Ohr und leckte zart über meinen Hals. Mmmmmh...

„Haben Sie schon gewählt?“, fragte der plötzlich neben uns stehende Kellner und blickte abwartend von einem zum anderen. Obwohl ich mich zwar kurzfristig über sein beschissenes Timing ärgerte, war die Ablenkung gar nicht mal so schlecht. Immerhin war das wirklich nicht der geeignete Ort, um über  meine Süße herzufallen, also beließ ich es dabei und fragte sie, was sie von einer Grillplatte für zwei Personen halten würde.

Lächelnd stimmte sie zu, Jasper und Alice bestellten dasselbe. Der wartende Kellner nickte, murmelte ein höfliches „Dankeschön“ und ließ uns wieder allein.



Die nächste Stunde war sehr angenehm, lustig und voller Intrigen. Der kommende Mittwochabend wurde durchgeplant bis ins letzte Detail, denn wir würden nichts, absolut nichts dem Zufall überlassen. Unsere Mädels waren leidenschaftlich bei der Sache, versprachen jede Unterstützung, die nötig sein würde, um Carlisle und Esme eine gemeinsame Zukunft zu ermöglichen.

Jazz und ich stritten ein paar Minuten, da wir beide das Begleichen der Rechnung übernehmen wollten, doch der Vier-Sterne-General setzte sich durch, und nachdem er bezahlt hatte, schunkelten wir pärchenweise Hand in Hand in mein Büro zurück. Alice hatte noch ein wenig Luft bis zu ihrem nächsten Termin, daher kam sie mit.

Wieder benutzten wir DEN Fahrstuhl, um in den achtzehnten Stock zu gelangen, doch leider gesellte sich ein älteres Ehepaar zu uns. Gott, die Blicke, die zwischen uns hin und her flogen, brachten mich beinahe um. Wir waren heiß wie Hölle und wären am liebsten über einander hergefallen, aber es ging ja leider nicht.

Bella und ich waren wieder an der rechten Wand, Jazz und Alice an der linken. Die zwei Herrschaften standen genau in der Mitte und lächelten uns abwechselnd freundlich an. Unsere kleine Hexe hatte einen hochroten Kopf, und ihre Augen waren glasig, da sie mehr schlecht als recht versuchte, einen Lachkrampf zu unterdrücken. Jasper hatte sein Gesicht in ihrem Haar vergraben und kicherte bereits lautlos vor sich hin, doch den absoluten Super-GAU lieferte mein durchtriebenes Weib.

Als das Ehepaar zu Alice und Jasper sah, da sein Lachen immer lauter wurde, legte Bella ihre Hand auf meinen Schwanz, drückte etwas fester zu und ließ sie einfach dort liegen. Ich keuchte auf und fuchtelte wild herum, um diese Berührung zu unterbinden, während Jazz sich nicht mehr zurückhalten konnte und laut losprustete. Meine Süße ließ Gott sei Dank von mir ab, aber auch nur deshalb, weil sie sich vor Lachen krümmte und ihren Bauch halten musste, genau wie Alice.

Die Köpfe unserer verwirrten Mitfahrer flogen zwischen uns hin und her und beide versuchten, die Lage zu erfassen, doch es gelang ihnen nicht. Mittlerweile gab auch ich mich einer schweren Lachattacke hin und war scheißfroh über die Tatsache, dass mein Schwanz sich ein einziges  Mal beherrschen konnte und ruhig und vor allem schlaff vor sich hin schlummerte.

Keuchend, schwitzend und heulend vor Lachen hielten wir im fünfzehnten Stock. Das ältere Ehepaar lächelte peinlich berührt von einem zum anderen, nickte uns zu und verließ kopfschüttelnd den Lift. Kaum hatten sich die silbernen, schweren Eisenteile wieder gegen einander geschoben, lachten wir so heftig weiter, dass uns beinahe die Luft ausging.

Kurz darauf – wir lachten noch immer – torkelten wir aus dem Lift und stolperten den Gang entlang, um zu unseren Büros zu gelangen. Jazz musste noch irgendwas erledigen und meinte, er wäre in ein paar Minuten bei mir. Genug Zeit für eine angemessene Rache...

„Du gottverdammtes Luder“, raunte ich heiser, nachdem Bella und ich meine geheiligten Hallen betreten hatten. Mit einem eleganten Tritt schloss ich die Tür hinter uns, knallte mein Mädchen mit dem Rücken dagegen, packte ihre Arme und hob sie hoch über ihren Kopf. Dort hielt ich sie fest, während sich meine rechte Hand den Weg nach unten bahnte, unter den Bund ihrer schwarzen Stoffhose fuhr, und in weiterer Folge auch unter ihren Slip.

Mein Baby riss die Augen auf und stöhnte laut, als ich meine Finger auf ihren Lustpunkt legte und ihn kreisend zu massieren begann. Gedanklich zählte ich dreißig Sekunden, in denen ich ihren Kitzler verwöhnte und erhöhte sogar auf fünfzig, weil ich einfach zu gut war für diese Welt. Bella hatte längst die Augen geschlossen und gab sich mir vollkommen hin, stöhnte und zuckte mit ihrem Unterleib immer wieder nach vorn. Als die Zeit jedoch abgelaufen war, zog ich mich zurück und ließ ihre Arme los. Kraftlos fielen diese nach unten, und ihre Hände ballten sich sofort zu Fäusten.

„Du …“, fauchte sie mich an, während sie mich mit ihrem Blick tötete.

„Ja, ich?“, sagte ich leise und verflucht unschuldig, legte meinen Kopf leicht schräg und grinste sie an. „Baby, Baby, Baby … wann wirst du dir endlich merken, dass du gegen mich keine Chance hast? Wie oft hab ich es dir schon gesagt oder versucht, dich mit Taten zu überzeugen, aber scheinbar funktioniert es einfach nicht. Also geh erst mal von der Tür weg, bevor es schmerzhaft wird, nimm Platz und denk über meine Worte nach“, fuhr ich fort und steckte mir die Finger in den Mund, mit denen ich ihren Kitzler bearbeitet hatte. Ich schloss meine Augen, lutschte genüsslich darauf herum und summte ein genießerisches „Mmmmh...“.

Das nächste, was ich vernahm, war ein leise gezischtes „Oh mein Gott“ von meiner Süßen, das leise Klacken von Stöckelschuhen, die auf einen Parkettboden trafen und ein amüsiertes Kichern. Nein – ein doppeltes, amüsiertes Kichern.

Meine Lider schossen hoch, und ich schaute in die Gesichter von Alice und Jazz, die unmittelbar vor mir standen und mich leicht verwirrt  musterten. „Heute schmecken die Fingerchen aber wieder gut, oder?“, gluckste mein Bruder und zwinkerte mir zu. Fuck, kannte er mich tatsächlich SO gut, dass er sogar wusste, was hier vor sich gegangen war? Ne, oder? Unmöglich!

„Yeah, das tun sie“, stimmte ich zu, nachdem ich meine Finger mit einem schmatzenden Geräusch aus meinem Mund gezogen und an meiner Hose abgewischt hatte. Mein Blick huschte rasch zu Bella, die erhitzt und irgendwie total erschöpft  im weichen, roten Leder hing, als hätte sie gerade eben harten Sex gehabt.

Gott, sie sah so fantastisch aus, dass ich mich kaum davon abhalten konnte, ihr die Kleider vom Leib zu fetzen, um sie anschließend hart zu ficken. Mit einem tiefen Seufzen setzte ich mich stattdessen kurz neben sie, küsste meine Kleine beinahe unschuldig, weil ich es nicht brauchen konnte, jetzt hart zu werden, und stand wieder auf.

„Also, dann mal los. Lasset uns die Mail beantworten“, sagte ich mit einem pathetischen Unterton in der Stimme und ließ mich in meinen Ledersessel fallen. Zufrieden nahm ich zur Kenntnis, dass sich mein Muskelkater wieder einigermaßen beruhigt hatte, entsperrte meinen PC und öffnete Paolos Mail.

Blöd mit meiner Maus hin und her wackelnd wartete ich auf die anderen, die sich nicht wirklich enthusiastisch meinem Schreibtisch näherten. Alice warf Bella soeben einen komischen Blick zu, ihre Augen funkelten auf die gleiche, seltsame Art wie die meiner Süßen. Jasper grinste.

„Heute noch, wenns geht“, warf ich ungeduldig ein, während sich mein Mädchen glucksend auf meinen Schoß flackte und die anderen beiden neben uns standen. „Na also“, summte ich zufrieden, klickte auf 'Antwort', schob meine Süße so, dass ich schreiben konnte und legte meine Finger auf die Tastatur.


Lieber Paolo!
„Boah … was??? Aber das ist doch … spinnst du??“, fauchte Bella, drehte ihren Oberkörper zu mir und funkelte mich an.

„Schon gut, Bella“, beruhigte sie Jazz, „Dieser Arsch darf nicht bemerken, dass wir ihn nur für unsere Zwecke benutzen. Er soll auf keinen Fall Verdacht schöpfen, verstehst du?“.

„Okay. Bin schon ruhig.“, seufzte sie, setzte sich wieder so hin, dass ich weiter tippen konnte und … schmollte.

„Fuck, sie hat recht“, lenkte ich ein, nahm meine Finger von der Tastatur  und seufzte tief. „Nach allem, was passiert ist, würde doch niemand mehr ‚Lieber Paolo‘ zu ihm sagen, oder?“. Bella strahlte mich an, nickte, und sofort zuckten ihre Augen zu Alice und Jazz.

„Hm … stimmt“. Mein Bruder kratzte sich für ein paar Sekunden über das Kinn, seine Süße runzelte die Stirn und stimmte ebenso zu.

„Okay, dann würd ich sagen, wir lassen die Anrede einfach weg. Oder soll ich aus dem ‚Lieber Paolo‘ ein ‚Blödes Arschloch‘ machen?“.

„Jaaa“, kommentierte Alice quietschend meinen Vorschlag, und für einen kurzen Moment lachten wir uns einen ab.

In weiterer Folge löschte ich einfach diese schwülstige und absolut unpassende Anrede, während mein Mädchen zufrieden seufzte und einen Kuss auf mein chaotisches Haar drückte. Dann legte ich endlich los.


Ich muss ehrlich zugeben, dass mich Ihre Mail sehr überrascht hat, da ich davon ausgegangen bin, nie wieder von Ihnen zu hören. Immerhin ist viel passiert.

Es ist meiner Meinung nach auch durchaus verständlich, dass meine Mutter jeglichen Kontakt zu Ihnen abgebrochen hat und dies auch so belassen möchte.

Dennoch kann ich verstehen, dass Sie sie noch immer lieben. Sie ist eine wunderbare Frau.

Ich möchte Ihnen außerdem versichern, dass mein Bruder Kenntnis von dieser E-Mail hat und mit allem einverstanden ist, was ich Ihnen nun schreiben werde.

Sie bekommen hiermit eine allerletzte Chance. Wenn Sie es wirklich ernst meinen, seien Sie am Mittwoch um 20.30 Uhr im Pagliacci, wir sind dort mit unserer Mom zum Essen verabredet, und Sie könnten „überraschend“ zu uns stoßen. Aber Paolo - ich warne Sie hiermit, auch im Namen meines Bruders:  Sollten Sie wieder nur mit unserer Mutter spielen, dann Gnade Ihnen Gott!



„Das hast du jetzt gebraucht, oder?“, gluckste Bella auf meinem Schoß, schaute mich neckisch an und hauchte einen Kuss auf meinen Mund.

„Yeah, das musste einfach sein“, gab ich lässig zurück, „Zu freundlich sollte der Scheiß auch wieder nicht rüberkommen. Genau DAS würde auffallen. Also – bisher alle soweit einverstanden?“.

„Klar, Alter“, erwiderte Jazz, Alice kicherte ein amüsiertes „Sicher“, meine Bella grinste mich einfach nur an und nickte.

„Gut, dann lasst uns diesen Scheiß zu Ende bringen“. Ich tippte weiter.


Nun,  wenn Sie Ihre einzige und letzte Chance nutzen wollen, folgen Sie meinem Rat.

Ich denke, wir sehen uns,

Edward Cullen



„Und weg damit“, sagte ich abschließend, während ich auf ‚Senden’ klickte und mich zufrieden in meinen Sessel zurücksinken ließ.

Einige Minuten richteten wir unsere Augen gebannt auf den Bildschirm, niemand sagte ein Wort. Wir erschraken förmlich, als ein Posteingang angekündigt wurde und lachten kurz, bevor ich die Mail öffnete.


Vielen Dank für alles. Glauben Sie mir bitte. Ich liebe Esme und verspreche Ihnen hiermit, sie nie wieder zu enttäuschen.

Ich werde da sein. 20.30 Uhr, Pagliacci.

Liebe Grüße

Paolo



„Lasset die Spiele beginnen“, murmelte Jazz und grinste.

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