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Freitag, 3. Februar 2012

(25) Die Ruhe vor dem Sturm




BellaPOV


„Edward?“

„Mmmmmmh“, schnurrte er, während er auf eine verdammt betörende Art und Weise über meinen steifen Nippel leckte und mit seinen Zähnen sanft darüber kratzte. Gott, unser gemeinsamer Orgasmus war gerade mal ein paar Minuten her, und schon wieder spürte ich dieses verruchte Kribbeln an meiner Mitte.

„Was machen wir jetzt?“

„Ich weiß, was ich mache“. Er stoppte seine heiße Tätigkeit, da er seinen Mund  zum Sprechen brauchte und grinste mich an.

„Ja, schön für dich, und das wäre?“ Ich hob leicht meinen Kopf, zog eine Augenbraue hoch und musterte aufmerksam sein Gesicht. Gott, er sah so glücklich aus. Seit ich Edward kannte, hatte ich noch nie diesen Ausdruck gesehen, dieses Funkeln in seinen Augen, dieses strahlende Lächeln … zur Hölle noch mal, ich liebte ihn so sehr. Aus welchem verdammten Grund dauerte es so lange, bis ich mir diese Tatsache eingestand?

Nun rappelte er sich ein wenig hoch, grinste breit und schaute mich lustverschleiert an. „Ich werde dich lieben, Isabella. Wann und wo immer ich will. Wenn es sein muss, werde ich alles, was ich habe, alles, was ich bin, hinter mir lassen. Mit dir an das Ende der Welt verschwinden, nur um bei dir zu sein“, sagte er verträumt, und ich schmolz dahin. Doch das war noch nicht alles. „Ich werde dir das Hirn aus dem Schädel vögeln, wann immer mir danach ist“, säuselte er belustigt vor sich hin und begann letztendlich, herzlich zu lachen.

„Idiot“, erwiderte ich glucksend und drückte ihm einen feuchten Kuss auf die Stirn. „Bleib doch mal ernst. Scheiße, Edward, meine Ehe … DAS hab ich gemeint. Ich bin noch nicht einmal einen Monat verheiratet, was …“.

„Isabella…“, unterbrach er mich mit einem sehr ernsten Tonfall in der Stimme und streichelte über mein erhitztes Gesicht, „…mir ist vollkommen bewusst, dass wir bis zum Hals in der Scheiße stecken, und der Moment ist tatsächlich gekommen, vor dem ich mich so gefürchtet hab. Aber nun ist er da, und wir müssen damit leben. Dad wird uns verbannen, killen, aus seinem Leben eliminieren. Uns hassen bis in alle Ewigkeit, ignorieren und was-weiß-ich-noch-alles. Aber Baby, ich liebe dich, und alles andere ist mir egal“. Ich hörte die Unsicherheit deutlich in seiner Stimme, während er sprach. Fühlte förmlich die Angst, die seine Worte begleitete. Er senkte leicht seinen Blick und seufzte tief. Wovor fürchtete er sich? Was machte ihn plötzlich so schwach und nervös?

„Mir geht es genauso, Liebling. Auch ich bin bereit, alles aufzugeben, um mit dir zusammen zu sein“, erwiderte ich leise, und sein Strahlen war wieder da. DAS war also seine Angst? Die Befürchtung, ich würde einen Rückzieher machen? Mir alles doch noch anders überlegen?

„Whoa, Rose würde dich töten“, gluckste er.

„Ach, und Jazz wäre sicher hoch erfreut, wenn du dich mit Sack und Pack aus dem Staub machen würdest“, konterte ich. Er zuckte amüsiert grinsend mit den Schultern, machte es sich wieder bequem und zog mich in seine Arme. Wäre ich eine Katze, hätte ich nun laut geschnurrt. Verdammt, ich liebte seinen warmen und weichen, aber doch so muskulösen Körper. Diese zarte Brustbehaarung, die unter meinen Fingerspitzen kitzelte, seine Nippel, die sich bei der sanftesten Berührung versteiften, diesen schmalen, dunklen Haarstreifen unter seinem Nabel, der direkt zu seinem großen, harten…

„Was tust du da, Baby? Bereit für Runde zwei oder wie?“, unterbrach er nicht nur meine lüsternen Gedanken, sondern auch meine Fummelei, die ich eigentlich gar nicht wirklich mitbekommen hatte. Gott, er turnte mich so an, und genau das würde ich ihm jetzt auch beweisen.

Ich löste mich sanft aus seiner Umarmung, setzte mich auf und rutschte ein Stück nach unten. Edward wollte sich ebenfalls erheben, doch ich legte meine rechte Hand mit weit gespreizten Fingern auf seinen Brustkorb und drückte ihn wieder nach unten. „Halt still und entspann dich“, flüsterte ich, hauchte einen schnellen Kuss auf seine Lippen und begab mich endgültig an seine südlichen Regionen, deren Hauptattraktion mich bereits hart und pulsierend erwartete.

Er hob seinen Kopf und schaute mir hinterher. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt, der Mund leicht geöffnet und sein Atem kam flach.
„Fuck, Baby“, fluchte er leise, genau in dem Moment, in welchem ich meine Zunge über seine Eichel schnellen ließ. Mit einem genussvollen Stöhnen sank er wieder nach hinten, senkte flatternd seine Lider und vergrub seine rechte Hand in meinem Haar.

Ich packte seinen großen, harten Schwanz, umschloss seine Spitze mit meinen Lippen und begann, sanft daran zu saugen, während meine Finger seinen Schaft umschlossen und sich mit leichtem Druck langsam rauf und runter bewegten. Sehr, sehr langsam. Yeah, Baby, Rache ist süß.

Mit meinen Zähnen kratzte ich vorsichtig erst über seine Eichel, dann die ganze Länge entlang und wieder zurück. Immer wieder brachte ich meine Zunge zum Einsatz, um ihn zu befeuchten, saugte und knabberte so lange, bis mein keuchendes Opfer mit seinem Unterleib nach oben stieß. ‚Nimm ihn endlich in den Mund‘, hätte er mir vermutlich am liebsten zugeschrien, doch mit einem breiten Grinsen im Gesicht biss ich zart an seiner Erektion auf und ab und kümmerte mich anschließend um seine Hoden, an denen ich eine Weile lutschte und saugte, während ich mit der Hand seine steinharte Erregung druckvoll pumpte.

Sein Atem kam nur noch abgehackt und Präejakulat sickerte bereits aus seinem kleinen Schlitz, als ich meine Zunge genau dort versenkte und ihn schmeckte. „Mmmmmh…“, murmelte ich, während ich meine Lippen langsam über seinen Schwanz legte. Wieder zuckte sein Becken nach oben, und seine Hand drückte meinen Kopf nach unten, doch ich hielt dagegen und quälte ihn weiter, indem ich meine Zunge über seine Spitze schnellen ließ. Abwechselnd züngelte ich über seine Eichel und nahm ihn kurz in den Mund, und zwar so lange, bis er anfing, zu fluchen.

„Fuck, Bella, ich habs verstanden. Ich werde dir ….oh Gott … nie wieder einen Orgasmus …aaaah...“, er stöhnte laut auf und bog seinen Rücken durch, als ich ihn wenigstens bis zur Hälfte in meinem Mund verschwinden ließ.

Moment mal  – Bella? Er hatte mich BELLA  genannt??
Augenblicklich sammelten sich Tränen in meinen Augen. Ich wusste, dass er mich nur Isabella nannte, weil er auf diese Art einen künstlichen Abstand zwischen uns erreichen und einen Unterschied zu Carlisle schaffen wollte. Doch dieses ‚Bella‘ brachte mich vollkommen aus dem Konzept.

Ein abartiges Glücksgefühl ergriff Besitz von meinem ganzen Körper. Ich wollte ihn nun an diesem Gefühl teilhaben lassen, ihm zeigen und spüren lassen, wie sehr ich ihn brauchte, ihn liebte und begehrte. Ich hatte das dringende Bedürfnis, ihm all das, was in mir tobte, zurück zu geben, also tat ich, was ich für richtig hielt und gab ihm den Rest.

Begleitet von einem lauten Stöhnen packte ich meinen heißgeliebten Freudenspender fest an der Wurzel und ließ ihn in meinem Mund verschwinden, entspannte meine Kehle und massierte ihn mit angedeuteten Schluckbewegungen tief an meinem Gaumen. Edward schrie leise auf  und krallte seine Finger heftig in mein Haar. „Oh mein Gott, Bella…“, stöhnte er laut, als ich ihm den Blowjob seines Lebens verpasste. Ungestüm und hart bearbeitete ich nun seinen steinharten Schwanz, während mir nach wie vor wegen dieser kleinen Namensänderung die Tränen aus den Augen schossen. Die verschiedensten Variationen der Leidenschaft übermannten mich in diesem Augenblick, und ich wollte, dass er es genauso fühlte wie ich.

„Hör auf“, knurrte er plötzlich, zog mich an den Haaren von seinem Unterleib weg, erhob sich und packte mich so schnell, dass ich kaum reagieren konnte. Ehe ich mich versah, lag ich auf dem weichen Teppich und er auf mir. Wie von selbst spreizten sich meine Beine, und ich spürte seine harte Erektion, die sich gegen meine erhitzte und triefend nasse  Pussy drückte. Doch plötzlich bemerkte ich seinen entsetzten Blick auf meinem verweinten Gesicht.

„Du weinst … Baby, verflucht, warum weinst du?“, fragte er mich vollkommen irritiert und küsste meine Tränen weg.

„Es ist … Edward, du hast Bella zu mir gesagt“, schluchzte ich in einem Rausch von unglaublicher Glückseligkeit, und sein Blick wurde weich.

„Das bist du auch“, flüsterte er, „meine Bella. Verstehst du? MEINE Bella…“. Dann drang er langsam in mich ein und liebte mich. Das war kein Vögeln, kein Ficken, nein. Er liebte, verehrte und verwöhnte mich nach allen Regeln der Kunst, und es war schön … so wunderschön. Mein Herz trommelte gegen die Brust, immer wieder drängten sich Tränen aus meinen Augen, während Edward – lediglich auf seine Ellenbogen gestützt -  sehr kräftig und tief, aber dennoch auf eine unglaublich zärtliche Art und Weise in mich stieß. Er drückte mit einem lauten Stöhnen seine Lippen auf meine und verwickelte mich in einen Kuss, der mir alle Sinne raubte. All die Liebe, die wir schon so lange für einander empfanden, vereinigte sich in diesem Moment und führte zu einer gewaltigen Explosion.

„Bella … ich … so nah …“, stöhnte er. Zitternd, mit geschlossenen Augen, zusammengebissenen Zähnen und Schweißperlen auf der Stirn.

„Ich auch, Baby …“, presste ich mit einem tiefen Keuchen hervor, weil ich einen höllisch intensiven Orgasmus auf mich zurasen fühlte, der mich die Kontrolle verlieren ließ. „Ich auch …“, wiederholte ich laut mit letzter Kraft und schrie auf, als sich dieses höllische Kribbeln auf mein Lustzentrum fokussierte und ich in vollkommener Ekstase meinen Unterleib ruckartig nach oben stieß. Edward stöhnte laut meinen Namen, bäumte sich auf, hämmerte noch ein paar Mal heftig in mich und verdammt, dann konnte ich fühlen, wie er sich in mir ergoss. Ich spürte seine zuckende Erektion in mir, die Hitze seiner Säfte, die er in mich spritzte, zur Hölle – ich konnte es fühlen. Alles!

Ohne, dass ich es auch nur annähernd verhindern hätte können, sprudelten die Tränen förmlich aus meinen Augen, als dieser wundervolle Mann auf mir zusammenbrach und mit sanften Bewegungen unsere fantastischen Orgasmen ausklingen ließ.

Fuck, ich war so glücklich, so gottverdammt glücklich, aber dennoch fraß mich die Traurigkeit auf. Ich fühlte mich so geliebt und beschützt, aber trotzdem niederträchtig, mies und falsch. Wie sollte ich das alles mit Carlisle klären? Er wusste doch sicher schon Bescheid, was würde er sagen, wenn er nach Hause käme? Wie könnte ich ihm noch jemals in die Augen sehen?

Und doch war die Liebe, die ich für Edward empfand, so ein überirdisch starkes und intensives Gefühl. Charlie hätte ihn geliebt, davon war ich in diesem Moment so überzeugt, dass ein kleines Schluchzen über meine Lippen kam.

„Hey … Liebes … was ist denn bloß los mit dir?“, fragte mich der Mann meiner Träume besorgt und küsste mir wieder die Tränen weg. Unfähig, in meinem Gefühlschaos auch nur ein einziges Wort über die Lippen zu bringen, schloss ich einfach nur die Augen und wartete ab. Ich konnte nicht sprechen, vielleicht wollte ich auch nicht.

„Bitte, sprich mit mir“. Die Sorge in seiner Stimme wurde immer deutlicher, doch als er sich daran machte, sich aus mir zurückzuziehen, schrie ich auf.

„NEIN!!“. Ich zitterte, hatte Panik. Er durfte diese intime Verbindung nicht lösen – nicht jetzt. Dieser Mann war nun das, was ich all die Jahre gesucht und so dringend gebraucht hatte. Nicht nur jemand, den ich von ganzem Herzen lieben und mit dem ich fantastischen Sex haben könnte, sondern auch derjenige, der mich beschützte und mir ein warmes Gefühl der Geborgenheit gab. Edward …. ER war der, den ich suchte, und ich hatte ihn gefunden.

„Baby, du machst mir Angst. Hab ich etwas Falsches getan oder gesagt?“, sagte er leise und verteilte kleine Küsse auf meinem Gesicht, während ich ein wenig überrascht feststellte, dass ich wie ein Äffchen auf ihm hing. Arme und Beine hatte ich um ihn geschlungen, als müsste ich sterben, wenn ich es nicht tun würde, und leicht errötend ließ ich ihn los.

„Tut mir leid“, murmelte ich und zwang mir ein kleines Lächeln ins Gesicht. „Kein Problem“, erwiderte er ebenso lächelnd, zog sich jedoch nach wie vor nicht aus mir zurück. „Willst du darüber reden?“ Ich nickte, da ich mir nun sicher war, seine Fragen beantworten zu können, also holte ich tief Luft und legte los.

„Weißt du, du nennst mich Bella, und … und ich hab so große Angst vor Carlisles Reaktion, und …ich fühl mich auf der einen Seite so schlecht, doch andererseits bin ich so glücklich wie nie zuvor in meinem Leben, und … verdammt Edward, ich liebe dich … so sehr“. Meine ohnehin schon zittrige Stimme wurde immer leiser, bis sie brach. All die Emotionen, die in mir tobten, vereinigten sich in einem Strudel, der alles mit sich riss. Vor allem mich und meine kranke, dunkle Seele.

„Oh Baby, bitte …“, nun zog er sich endgültig aus mir zurück, setzte sich auf, zog mich in seine starken Arme und wiegte mich wie ein Baby hin und her. „Ich weiß, dass du Angst hast, es geht mir ganz gleich. Aber wir zwei gehören zusammen, hörst du? Egal, was nun kommen wird, gemeinsam stehen wir das durch. Ich liebe dich, Bella, mehr als mein Leben, und ich werde für unsere Liebe kämpfen. Wenn du auch bereit dafür bist, kann uns nichts passieren, selbst dann, wenn du meinst, dass dich deine Gefühle erdrücken. Lass es uns versuchen, mein Liebling. Bitte … lass es uns versuchen“. Je länger er sprach, je länger diese wundervolle, warme und tiefe Stimme von mir Besitz ergriff, desto ruhiger wurde ich und meine Tränen verebbten.

„O – Okay“, schluchzte ich ein letztes Mal auf und wusste in dieser Sekunde, ich war daheim. Ich fühlte den Hauch von Charlies Hand an meiner Wange, und ich hörte sein Flüstern … ‚Werde glücklich, mein Mädchen, es ist an der Zeit. Lass mich gehen und lebe dein Leben, nun  ist alles gut‘. Zwei dicke, schwere Tränen rollten über meine Wangen. Mit einem sanften Lächeln schmiegte ich mich an Edwards Brust, und wir sanken wieder auf den Teppich, um die Nähe des anderen still zu genießen.  Ja, ich war daheim.



„Liebes, es ist schon spät, ich muss morgen früh raus und werde dann mal…“, sagte er ein paar wundervolle Minuten später, die wir schweigsam und aneinander gekuschelt auf dem Teppich gelegen waren.

„Nein!“, unterbrach ich ihn und setzte mich ruckartig auf, „Bitte geh nicht. Lass mich nicht allein. Ich weiß nicht … hab keine Ahnung, wie ich mit Carlisle umgehen soll. Bitte … bleib“, sagte ich immer leiser werdend und ärgerte mich über die Tränen, die sich scheinbar wieder zahlreich nachgebildet hatten und ungestüm aus meinen Augen quollen.

„Baby, versteh doch, ich kann nicht. Du musst mit ihm sprechen, es führt kein Weg daran vorbei. Mein Dad ist ein sehr sanfter, liebevoller Mensch, du hast nichts von ihm zu befürchten“.

„Aber … was soll ich denn zu ihm sagen? Jedes einzelne Wort, welches über meine Lippen kommen wird, wird ihn verletzen. Ich bin so eine verdammte Schlampe, und er hat das alles nicht verdient. Bitte hilf mir und bleib“.

„Nein, Bella, das hat keinen Sinn. Vergiss bitte nicht – du hast dich für deinen Mann, deine Ehe und dieses Leben entschieden, du musst mit ihm sprechen – allein. Ich werde immer für dich da sein, aber versuch es einfach. Warte erst mal ab, wie er reagiert. Vielleicht ist es ja halb so schlimm“.

„Okay“. Ich senkte meinen Blick und fuhr grob über meine nassen Wangen. Ja, ich wusste, dass er recht hatte. Es war einzig und allein meine Schuld, dass wir in diesem Schlamassel steckten, denn ich hätte niemals heiraten dürfen. Nun war es an mir, die Sache zu klären, und das würde ich auch.

„Mein tapferes Mädchen, so gefällst du mir“, flüsterte Edward und gab mir einen zärtlichen Kuss. „Es wird alles gut, du wirst sehen. Vermutlich haben wir nun eine sehr schwierige Zeit vor uns, aber wir werden es schaffen, ja? Ich liebe dich“. Er streichelte zart über mein Haar, stand auf und zog sich an. (Beta-A/N: Jazz, guck mal bitte kurz weg. Elke, Edward ist einfach perfekt, oder? So, Schatzi, du kannst wieder gucken. --> Moooi, sie is so knuffig, oder? Ich liebe dich, Hase ♥)

Wenige Minuten später – es war bereits dunkel – verabschiedeten wir uns und ich schaute ihm hinterher, solange, bis sein Wagen von der Dunkelheit verschluckt wurde und ich vollkommen allein in diesem riesigen Haus übrig blieb.

Langsam und träge schlenderte ich zur Couch, sank darauf nieder, griff nach der dunkelblauen Decke und hüllte mich zitternd darin ein. Die Tränen waren versiegt, und ich fühlte mich leer. Leer, ausgebrannt, und ich fror. Dennoch strömte ein noch nie da gewesenes Glücksgefühl durch meinen einsamen Körper, und für einen kurzen Moment war ich so durcheinander, dass ich am liebsten ganz Forks zusammengeschrien hätte, was ich dann auch tat. Ich saß schreiend und heulend im Wohnzimmer, brüllte mir den ganzen Kummer von der Seele, solange, bis ich heiser war und erschöpft gegen die Lehne sank.



Irgendwann – keine Ahnung, wie spät es war – schreckte ich hoch, weil ich Geräusche an der Haustür hörte. Scheinbar war ich eingeschlafen, und zwar vermutlich in so einer unangenehmen Position, dass jeder einzelne Muskel in meinem Körper schmerzte. Stöhnend erhob ich mich, wickelte die Decke um meinen zitternden Körper und ging Richtung Tür.


CarlislePOV


Müde, ausgelaugt und verzweifelt fiel ich kurz nach zwei Uhr morgens in meinen Wagen, startete den Motor und parkte aus. ‚Dr. Carlisle Cullen‘ stand auf dem kleinen Messingschild, welches meinen Parkplatz für mich reservierte. Ja, das war mein Name. Und der meiner … Frau.

Ich machte heute meinen Job so gut wie immer, half unter anderem dabei, eine junge Frau von einem entzückenden und kerngesunden Zwillingspärchen zu entbinden, da Komplikationen aufgetreten waren, die wir Gott sei Dank in den Griff bekommen konnten. Bei den ersten Schreien dieser kleinen, neugeborenen Babies versank ich allerdings in seltsamen Gedanken.

Würde ich auch eines Tages noch Vater werden? Hätte ich jemals wieder ein Baby im Haus? MEIN Baby? Unbehagen breitete sich in mir aus, denn zur Hölle – wollte ich das denn? Hatte ich überhaupt den Mut und die Kraft, noch einmal von vorne zu beginnen? Wollte ich tatsächlich für den Grandpa meines Kindes gehalten werden, wenn ich es von der Schule abholte?

Oh mein Gott, und wieder einmal wurde mir bewusst, dass in meinem Leben einiges schief gelaufen war. Ich hatte so eine junge, bildschöne Frau an meiner Seite, aber warum? War es eine Art Bestätigung für mein männliches Ego, sie zu MEINER Frau zu machen? Verdammt ja, ich liebte sie, aber wie sollte ich am besten mit dem Schock umgehen, den ich empfand, als ich von Esmes Hochzeit erfuhr?

Apropos Hochzeit – Bellas Zögern … warum hatte ich es nie hinterfragt? Jeder frischgebackene Ehemann würde das doch umgehend tun, warum tat ich das nicht? Wollte ich dieses junge, bezaubernde und bildhübsche Geschöpf einfach an meiner Seite haben, weil es mein männliches Ego stärkte? Herrgott, nein, ich liebte sie doch…

In diesem Moment sprang ein Reh von rechts aus dem Wald. Ich riss meinen Wagen zur Seite, bremste, schleuderte, drehte mich einmal um meine eigene Achse und kam bis auf einen schmerzenden Ellenbogen unversehrt am Straßenrand zum Stehen. Zur Hölle, was war DAS? Wollte Gott mich auf eine sehr skurrile Art und Weise  testen, oder wie? Verflucht, ich hätte draufgehen können, und als ich eben diese Tatsache realisierte, fühlte ich ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust. Ich hätte draufgehen können …

Keuchend legte ich meine Stirn aufs Lenkrad, um meinen rasenden Herzschlag und die flache Atmung zu beruhigen, was mir auch bald gelang.

‚Das Leben ist so kurz und wertvoll. Mach das Beste draus und vergeude es nicht‘,  flüsterte eine sanfte Stimme tief in meinem verwirrten Innersten, und mit einem verzweifelten Seufzen schüttelte ich den Kopf.

Das Beste … was genau war das Beste für mich? Obwohl ich es genau wusste, hatte ich nicht einmal den Mut daran zu denken, geschweige denn, es auszusprechen. Ich hatte einfach eine panische Angst, mir all dies einzugestehen, da ich wusste, dass ich es verloren hatte. Dass ich SIE verloren hatte, doch das Allerschlimmste daran war – es machte mir nichts aus…

Ich atmete tief durch, startete den abgewürgten Motor erneut und fuhr langsam und angespannt nach Hause. Dorthin, wo Bella auf mich warten würde. Bella …

Was war das am Nachmittag? Was waren das für Blicke, die sie und Edward ausgetauscht hatten? Vielleicht bildete ich mir aber alles nur ein und es lief absolut nichts zwischen meinem Sohn und meiner Frau. Ich wusste, dass sich die beiden mittlerweile sehr gut verstanden, und das machte mich auch ziemlich froh. Dennoch kroch ein seltsames Gefühl durch meinen angespannten Körper. Wie oft hatte ich Bella regelrecht in Edwards Arme getrieben? Also, WENN es hier eine andere Verbindung als die zwischen Stiefmutter und Stiefsohn gab – war es meine Schuld? Oh mein Gott, wäre es sogar möglich, dass ich das … absichtlich getan hatte, ohne es wirklich zu realisieren?

Ach nein, da war nichts. Meine Gedanken spielten mir bloß einen Streich. Ich dachte wieder einmal zu viel nach, interpretierte Situationen so, wie es für mich logisch erschien. Edward und Bella, Carlisle und Es … zur Hölle - nun war es also soweit. DAS ist es, was du willst, Cullen? Genau DAS??

Wie ferngesteuert hielt ich vor meinem Zuhause an, stellte den Motor ab und atmete noch einmal tief durch. Dann stieg ich aus dem Wagen, verschloss ihn per Knopfdruck und lief langsam zur Tür. Ich öffnete sie, schloss sie so leise wie möglich, zog meine Jacke aus und hängte sie an den Haken. Gleich darauf streifte ich leise die Schuhe von meinen Füßen, stellte sie ordentlich hin und erschrak beinahe zu Tode, als ich mich wieder erhob und meine Bella vor mir stand.

Sie war blass, in die dunkelblaue Decke gehüllt und hatte eindeutig geweint. Sie wirkte verwirrt und beinahe abwesend, als sie langsam auf mich zukam und zitterte wie Espenlaub. Ich wusste, hier lief etwas falsch, aber was genau hinter dieser seltsamen Stimmung steckte, konnte ich nicht sagen. Ich ahnte lediglich, dass dies das Ende unserer Ehe bedeutete, aus welchem Grund auch immer, es war vorbei.

Ich ging ein paar Schritte auf sie zu, hob meine Hand und legte sie an ihre Wange. Mit dem Daumen wischte ich eine Träne weg, die soeben aus ihrem Auge gequollen war und lächelte sie an. Es war ein gequältes und hart erkämpftes Lächeln, und dennoch kam es von Herzen. Von meinem planlosen, verzweifelten und verwirrten Herzen.

„Hallo, mein Liebling“, sagte ich leise, und in diesem Moment verwirrten mich die Gefühle zu dieser Frau. Verdammt noch mal, was ging hier vor? Alles war plötzlich so … anders, so verflucht chaotisch. Ich fühlte mich von einer Sekunde auf die andere unglaublich schlecht,  und fast ein bisschen … schuldig?

Nein, verflucht. Sie war meine Frau. Ich hatte sie geheiratet, weil ich sie liebte … oder? Natürlich liebte ich sie. Plötzlich wusste ich nicht mehr, was ich fühlen sollte. Wem gehörte mein Herz? Doch was viel schlimmer war – wem gehörte das meiner Frau??

Ich war so müde, so gottverdammt müde…

Meine Hand sank kraftlos nach unten, während Bellas Augen groß wurden und sie in meinen versank. „Wir sollten reden“, flüsterte sie unter Tränen, doch ich konnte nicht. Nicht jetzt. In mir tobten Gefühle, die ich nicht zuordnen konnte, und ich hatte einfach Angst, alles falsch zu machen.

„Ja, das sollten wir, Liebes, aber nicht heute. Ich weiß nicht, was passiert ist, und ich weiß nicht, was ich fühle. Bitte gib mir noch ein wenig Zeit, ja? Bitte…“.

Sie nickte und sah irgendwie … erleichtert aus. Offensichtlich wollte auch sie noch nicht sprechen, also beließen wir es dabei. „Lass uns schlafen gehen“, schlug ich vor und sie nickte erneut. „Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus“.

„Okay“, flüsterte sie, ging ins Wohnzimmer, legte die Decke zusammengelegt auf die Couch und kam wieder zu mir. Ich nahm ihre Hand, und gemeinsam gingen wir nach oben. Dort stiegen wir über die Teile des neuen Kingsize-Bettes, und der Blick, der mich dann traf, ließ mich die Zukunft erahnen. Er sagte mir, dass wir beide dieses Bett wohl niemals einweihen würden.

Vollkommen erschöpft und müde sanken wir kurz darauf in die Laken, verschoben die Dusche auf den Morgen und wünschten uns eine gute Nacht. Ohne Kuss und ohne Sex, denn plötzlich wurde mir bewusst, dass es falsch wäre, Bella körperlich zu lieben, aber Herrgott noch mal, warum war das so? Sie war meine Ehefrau, wir hatten geheiratet und ich liebte sie. Doch scheinbar gab es da noch jemandem, mit dem Bella mein Herz teilen musste, und ich hatte das Gefühl, dass auch ihres nicht mehr mir gehörte, zumindest nicht mir allein…

„Schlaf gut“, flüsterte Bella neben mir, seufzte und drehte mir den Rücken zu.

„Du auch“, sagte ich leise und fasste einen Entschluss. Ich würde um Esme kämpfen, komme, was wolle …



*****




Montag, 10. September 2009


EdwardPOV


„Bist gestern spät heim gekommen, huh?“, stellte Jasper richtigerweise fest, als ich um sechs Uhr morgens laut gähnend in die Küche schlenderte und schnurstracks zur Kaffeemaschine lief.

Fuck, ich konnte nicht schlafen, fühlte mich wie vom LKW überfahren und wollte eigentlich gar nicht sprechen, aber vielleicht tat es mir ja gut. Ich war unglaublich glücklich darüber, wie sich alles entwickelt hatte, und dennoch konnte ich es nicht ertragen, Dad zu verletzen. Verdammt, es war alles irgendwie so kompliziert.

„War bei Bella“, erklärte ich mal fürs Erste. Jazz keuchte auf, sein Kopf schoss hoch und er starrte mich an. „Bella?“

„Yeah, Bro. Bella. Sie ist mein“.

„Woah, warte … was?“

„Jap, du hast richtig verstanden. SIE.IST.MEIN“. Sein überrascht-entsetztes Gesicht amüsierte mich unglaublich, und während ich meinen Kaffee mit Milch und ein wenig Zucker perfektionierte, kicherte ich leise vor mich hin.

„Setz dich und sprich“, befahl mein Vier-Sterne-General, zog eine Augenbraue hoch und biss kräftig von seinem Marmeladebrot.

„Jawohl, Sir“. Ich salutierte und nahm Platz. Verwundert über die Tatsache, dass ich trotz der Scheiße, in der ich steckte, Hunger verspürte, griff ich gierig nach einem Brötchen und schnitt es durch. Lächelnd bestrich ich es mit Butter, klatschte Marmelade drauf, verteilte diese und biss kurz darauf herzhaft hinein.

Jazz beobachtete mich mit gerunzelter Stirn, verfolgte jede meiner Bewegungen und schnaubte irgendwann auf. „Heute noch, wenns  geht“.

Ich deutete ihm mit der Hand, dass ich erst runter essen wollte, denn mit vollem Munde spricht man nicht. Wo waren denn seine Manieren geblieben? Ich grinste.

„Okay, Jazz“, begann ich, nachdem ich einen großen Schluck Kaffee genommen und mich mit verschränkten Armen nach hinten gelehnt hatte, „ich war doch gestern noch in Forks, um Dad mit dem neuen Bett zu helfen“. Er nickte. „Nach getaner Arbeit ist er duschen gegangen und ich bin im Wohnzimmer auf Isabella getroffen. Natürlich sind wir einander sofort wieder verfallen, und obwohl wir uns nicht berührt haben, stand der ganze Raum unter Strom, was ja an und für sich nichts Neues ist. Allerdings hat Dad uns beobachtet, wir wissen nicht, wie lang“. Jazz keuchte auf, murmelte ein leises „Fuck“, deutete mir jedoch sofort, weiter zu sprechen. „Nun, das wars eigentlich. Er musste gleich anschließend ins Krankenhaus, und seine Verabschiedung war irgendwie … komisch.“

„Ach du heilige Scheiße, und dann? Was habt ihr gemacht?“

„Gevögelt“. Ich zuckte mit den Schultern und schaute ihn leicht verlegen an.

„Ist nicht dein Ernst“.

„Doch“.

„Spinnst du?“.

„Herrgott noch mal, Jazz. Ich liebe diese Frau und sie liebt mich. Ihre Ehe ist vorbei. Sie hat sich gestern endgültig für mich entschieden, verstehst du? Wenn es sein muss, werden wir das Land verlassen, um zusammen sein zu können, also mach dich schon mal drauf gefasst“.

„Wow, sie hat … wirklich? Scheiße Man, ich freu mich für dich“, schoss er plötzlich hervor, erhob sich so ruckartig, dass sein Stuhl zum Boden kippte und fiel mir eine Sekunde später um den Hals.

„Danke, Bro“, sagte ich gerührt, wurde jedoch gleich wieder ernst. „Ich weiß noch nicht, was heute Nacht in Forks vorgefallen ist. Hab keine Ahnung, ob Bella mit Dad schon gesprochen hat, aber ich hab eine scheiß Angst vor den Konsequenzen unserer Entscheidung, Jazz“. Seufzend schob ich den Rest des Marmeladebrötchens in meinen Mund und nahm einen Schluck Kaffee.

Jasper ging zurück an seinen Platz, hob seinen Stuhl wieder hoch und setzte sich hin. „Das ist doch ganz klar, dass du Angst hast, Edward. Alles andere würde mich auch ziemlich enttäuschen. Aber hey – alles wird gut. Ihr liebt euch, und ich bin davon überzeugt, dass Dad diese Tatsache eines Tages verstehen wird. Ich will ihn ja nicht beschuldigen, aber immerhin war er derjenige, der dir Bella förmlich an den Hals geworfen hat, findest du nicht?“

„Hm … ja, irgendwie schon. Aber er hat das doch nicht mit Absicht getan“.

„Natürlich nicht, dennoch hätte er sich denken können, dass Bella Gefühle für dich entwickelt und du für sie. Ich mein, das Risiko war da. Von Anfang an“.

„Du hast schon recht, aber trotzdem hätten wir nicht … ach Scheiße, Jazz, ich muss jetzt zu ihr. Ich werde mich noch schnell unter die Dusche wuchten, und dann fahr ich ins Büro. Kommst du mit?“

„Klar. Dann mal ab unter die Fluten“.

Wir gaben das schmutzige Geschirr in die Spülmasche, räumten die Küche auf und kümmerten uns um die Körperpflege. Etwa dreißig Minuten später trafen wir uns im Flur und brachen auf.

Es regnete in Strömen, als ich meinen Vanquish zum Bürogebäude lenkte, und ich musste mich wirklich stark konzentrieren, da der Scheibenwischer kaum in der Lage war, die niederprasselnden Wassermassen zu bewältigen. Dementsprechend schweigend verlief auch die Fahrt, und ich war wirklich froh, nicht sprechen zu müssen. Meine Gedanken kreisten ständig um Bella und Dad, ich dachte ununterbrochen darüber nach, wie wir aus diesem Schlamassel wieder rausfinden könnten, doch eine Lösung fand ich nicht.

„Ich check mal den Posteingang, und du den zwölften Stock“, sagte Jazz grinsend, als wir unsere Etage erreicht hatten und uns auf den Weg zu unseren Büros machten. Ich reagierte mit einem Nicken, lächelte ihn dankbar an, begrüßte Jake und die anderen und drehte mich um. Hastig lief ich zum Treppenhaus, eilte die sechs Stockwerke nach unten und stürmte durch die Glastür mit der blauen Rose drauf.

„Guten Morgen, Mister…“, begrüßte mich die nette Lady am Empfang und wollte mich vermutlich gerade fragen, wohin ich wollte, doch ich murmelte lediglich ein lautes „Isabella Cullen“ und stürmte an ihr vorbei.

„Aber … haben Sie einen Termin?“, rief sie mir noch hinterher, doch ich hatte keine Zeit für diesen Scheiß. Da ich wusste, dass sich mein Mädchen hinter der dritten Tür links befand, klopfte ich an und trat unmittelbar darauf ein.

Bella saß an ihrem Schreibtisch, Rosalie auf einem Stuhl neben ihr. Ihre Köpfe schossen in meine Richtung, und dann ging es sehr schnell. Meine Süße wischte sich rasch über ihre Wangen, sprang förmlich hoch, sodass ihr Sessel an die Wand dahinter krachte und rannte auf mich zu. „Edward!!“, rief sie strahlend aus, fiel mir um den Hals und drückte ihre Lippen stürmisch auf meine. Gott, wie süß.

„Hi, Baby“, schnurrte ich glücklich, als sie sich ein wenig von mir löste. Ich schaute sie lächelnd an, doch sofort wurde ich ernst, denn das, was ich sah, gefiel mir nicht. „Du hast geweint … ist alles in Ordnung? Hat er …Gott, Bella, was ist passiert?“

„Mach dir keine Sorgen“, sagte sie leise, „es ist alles okay“.

„Hallo, Edward“, begrüßte mich Rose, näherte sich uns und blieb neben Bella stehen. „Wenn du mich brauchst – du weißt, wo du mich findest“, sagte sie leise zu meiner Süßen, streichelte ihr sanft über das Haar und lächelte mich an. „Ich lass euch dann mal allein“.

Wir bedankten uns beide bei Rosalie, und kurz darauf verließ sie den Raum.

Sofort widmete ich mich meiner Süßen – yeah, MEINER Süßen -, hob sie hoch und setzte mich mit ihr auf die Couch. Ich behielt sie seitlich auf meinem Schoß, küsste eine Träne auf ihrer erhitzten Wange weg und musterte sie mit einem leicht nervösen Blick. „Und? Was hat er gesagt? Was ist passiert? Hat er dir … oh Gott, Baby, er hat dir doch nicht…“

„Nein, Edward“, unterbrach sie meinen besorgten Redeschwall und streichelte mit ihrer linken Hand über mein Gesicht. „Es war irgendwie … seltsam. So, als hätte sich in diesen Minuten alles verändert, und zwar wirklich alles. Unsere Ehe ist vorbei, ich kann es irgendwie fühlen. Carlisle wollte nicht sprechen, wirkte unglaublich schwach und verwirrt, aber ich weiß nicht, warum. Mit keinem einzigen Wort hat er das erwähnt, was er gestern Nachmittag beobachtet hatte, er hat weder über dich gesprochen, noch über uns. Wir sind einfach zu Bett gegangen und auf eine beklemmend friedliche Art und Weise neben einander eingeschlafen. Gott Edward, ich bin so verwirrt“.

Woah, ich konnte kaum glauben, was ich da zu hören bekam. Was ging hier bloß vor?

„Das ist … nun, ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll. Irgendetwas läuft hier falsch. Oder richtig. Keine Ahnung“. Ratlos zuckte ich mit den Schultern und runzelte die Stirn. Irgendwie hatte ich befürchtet, Dad würde ausflippen, Bella fertig machen, mit ihr schreien und sie … was weiß ich, eine Schlampe nennen, oder sowas in der Art.  Dies wäre für mich eine einleuchtende Reaktion gewesen, aber das??

„Weißt du…“, lenkte mich Bella ab und suchte meinen Blick mit ihren wundervollen, dunkelbraunen Augen, in denen ich sofort  versank, „…Carlisle hat mich vor ein paar Tagen gebeten, mir für den Abend des 13.September nichts vorzunehmen. Er möchte mich groß ausführen an meinem Geburtstag, hat er gemeint. Nur wir beide, ein wundervoller Abend zu zweit. So vieles hat sich nun verändert, und ich weiß nicht, ob dieses Vorhaben noch aufrecht ist. Wenn ja, so denke ich, dass an diesem Abend ein sehr intensives Gespräch stattfinden wird, denn ich fühle es – unsere Ehe ist vorbei“. Sie senkte ihren Kopf und seufzte tief.

Ich legte zwei Finger unter ihr Kinn, hob es leicht an und musterte aufmerksam den Ausdruck in ihrem blassen Gesicht. Ein zarter Anflug von Angst in Verbindung mit einer heftigen Verwirrung ließ sie unheimlich zerbrechlich wirken, aber die Sprache ihrer Augen war eine andere. In ihnen sah ich nur eines. Etwas unendlich Zärtliches, für mich Weltbewegendes, traumhaft Schönes. Liebe … nichts als ehrliche, aufrichtige und leidenschaftliche Liebe.

„Was auch immer kommen mag, wir werden es schaffen. Hab keine Angst, Bella. Hätte Dad dich für dein Handeln, oder nur aufgrund seines Verdachtes fertig machen oder bestrafen wollen, so hätte er es längst getan. Ich weiß nicht, was zurzeit in ihm vorgeht oder wie er sich die Verbindung zwischen uns beiden erklären mag, aber da scheint etwas im Busch zu sein, was wir beide nicht verstehen. Noch nicht. Spätestens an deinem Geburtstag werden wir es wissen, davon bin ich überzeugt“.

„Mhm“, erwiderte sie darauf, ganz in Gedanken versunken, und fast ein bisschen abwesend schmiegte sie sich an meine Brust. Verdammt, ich wollte mein Mädchen im Hier und Jetzt. Bei mir.

„Baby?“.

„Hmmm?“.  Sie war noch immer weit weg und reagierte kaum.

„Was wünschst du dir denn zum Geburtstag?“.

Sie setzte sich auf und lächelte mich an. „Dich“. Yeah, sie war wieder bei mir.

„Du hast mich doch schon“. Ich grinste.

„Mehr, Edward. Ich will mehr. Alles von dir“. Ihre Augen wurden dunkel, als sie ihre linke Hand in meinen Nacken gleiten ließ und ihre Finger kurz darauf in meinem Haar vergrub. Fast grob prallten ihre Lippen auf meine, und ich stöhnte leise auf. Sie küsste mir beinahe den Verstand aus dem Kopf, während ich meine Arme um sie schlang und so fest an mich drückte, dass es nun an ihr war, mit einem Stöhnen auf diese ungestüme Leidenschaft zu reagieren. Gott, ich begehrte diese Frau. Liebte sie, verzehrte mich nach ihr und brauchte sie … so sehr.

„Bella…“, unterbrach ich keuchend unseren Kuss, da meine Lunge kurz davor war, zu kollabieren, „…ich will dich ficken. Hier. Jetzt“. Kaum hatte ich ausgesprochen, riss mich das Klingeln ihres Telefons aus meinen dreckigen Gedanken, und sie stöhnte laut auf. „Fuck“, zischte sie wütend, nuschelte eine rasche Entschuldigung und wand sich geschickt aus meiner Umarmung. Sie taumelte auf wackeligen Beinen zu ihrem Schreibtischen und entlockte mir damit ein leises Kichern, was auch bewirkte, dass meine Erektion verschwand. Na gut, dann eben nicht.

„Ja, Lizzy?“, fauchte sie nach wie vor ziemlich zornig ins Telefon, und mein leises Kichern wurde zu einem amüsierten Lachen. Fuck, ich liebte sie, wenn sie angepisst  war.

„Ich weiß nichts von einem Termin, verdammt. … Mrs. Simpson? Aber wieso, die hat doch am Freitag abgesagt. … Oh, sie hat doch einen Babysitter gefunden, wie schön“, sie seufzte auf und schenkte mir einen traurigen Blick. „Na schön, sag ihr, ich freue mich. … Gut, in zehn Minuten. … Ja, danke“. Dann legte sie auf und fiel frustriert in ihren Sessel.

Ich erhob mich und schlenderte nach wie vor glucksend zu ihrem Schreibtisch. Dort stellte ich mich hinter sie, beugte mich nach unten und ließ meine Hände über ihre Schultern streicheln, um sie auf ihren wundervollen Brüsten ruhen zu lassen. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben…“, flüsterte ich mit einer vor Sex triefenden Stimme in ihr Ohr. Sie stöhnte leise auf, legte ihre Hände auf meine und massierte für ein paar Sekunden auf diese Art ihren Busen. Wie war das noch mal mit der verschwundenen Erektion? Fuck.

„Verdammt, ich würde alles dafür geben, wenn ich jetzt…“, begann sie mit einer vor Erregung zitternden Stimme, doch ich musste sie stoppen, da ich in diesem Moment echt keinen Dirty Talk verkraften könnte.

„Shhh…“, unterbrach ich sie also, knetete noch einmal fest ihre Brüste  und zog meine Hände zurück, „… wir haben alle Zeit der Welt. Ich werde dich in den siebenten Himmel vögeln, Baby. Werde dich ficken, dass dir Hören und Sehen vergeht und du deinen eigenen Namen vergisst, während du meinen schreist. Immer und immer wieder“. Gott, was tat ich denn da? Ich unterbrach SIE, weil ich keinen Dirty Talk ertragen könnte, und ICH sprach meine schmutzigen Gedanken einfach aus? Blöder Idiot.

„Hör auf, bitte hör auf“, sagte sie leise, erhob sich langsam, drehte sich zu mir und schaute mich an. Verdammt, sie war so erregt. Ihre Augen… oh mein Gott, ich wollte …

Es klopfte.

Ich erschrak heftig und sprang einen guten Meter von ihr weg. Das waren doch keine zehn Minuten, verdammt noch mal!!
Mein Herz raste, und ich keuchte heftig im Schock, doch meiner Süßen ging es ganz gleich. Wir grinsten uns an, und wenige Augenblicke später rief sie ein lautes „Ja!“ in Richtung Tür.

„Guten Tag, Mrs. Cullen“, säuselte eine etwas untersetzte, aber unglaublich freundlich wirkende Mittfünfzigerin ins Zimmer, schloss die Tür hinter sich und kam mit ausgestreckter Hand auf Bella zu. „Ich freue mich so sehr, dass ich unseren Termin doch noch wahrnehmen konnte. Wissen Sie, das ist sehr wichtig für mich, denn ich liebe Ihre Produkte und wäre wirklich begeistert, wenn wir uns einigen könnten“. Ohne auch nur einmal Luft zu holen, kam sie vor meiner Traumfrau zum Stillstand und schüttelte ihr heftig die Hand.

„Hi, Mrs. Simpson, ich freue mich auch, dass Sie doch noch einen Babysitter für Ihre Enkelkinder organisieren konnten. Ich bin mir sicher, dass wir heute ein tolles Geschäft abschließen werden. Nehmen Sie bitte Platz, ich bin gleich bei Ihnen“, schnurrte Bella, deutete mit der Hand zur ihrem Besprechungstisch und drehte sich zu mir. Grinsend verdrehte sie die Augen, hauchte mir einen verheißungsvollen Kuss auf die Lippen und zwinkerte mir zu. „Bis später, Tiger“, flüsterte sie mit einem erotischen Touch in der Stimme, der meinen Schwanz wieder zum Leben erweckte. Fuck, ich musste hier weg, aber sowas von dringend.

„Bye“, war alles, was ich noch zustande brachte, nickte lächelnd zur Lady, die uns mit einem liebevollen Schmunzeln beobachtete und stürmte förmlich zur Tür, welche ich wenige Sekunden später hastig hinter mir schloss.

Für einen Augenblick lehnte ich mich dagegen, schloss kichernd die Augen und schüttelte amüsiert den Kopf. Yeah, das war also mein Mädchen, meine Bella, meine Mrs. Cullen, meine … Stiefmutter. Gott, mein Kichern wurde zu einem belustigten Lachen, und fucking gut gelaunt nahm ich die Treppen in den achtzehnten Stock.

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