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Donnerstag, 12. Januar 2012

(19) Its Party-Time ... again




Freitag, 3.8.2009


„Man, Alter, komm doch mit, bitte. Tu es für mich“, nervte ich Jasper schon seit einer halben Stunde. Es war bereits kurz nach fünf, und die Party bei ‚BellaRose‘ würde um sieben losgehen, also kämpfte ich mit allen Mitteln darum, Jazz zum Mitkommen zu bewegen, doch ich schaffte es nicht.

„Ich hab keinen Bock auf Jessica, Bro. Ich will ihr einfach nicht über den Weg laufen. Noch dazu jetzt, wo ich weiß, dass Bella auch Alice eingeladen hat“, seufzte er, fiel auf meine Couch und fuhr sich frustriert durchs Haar. Irgendwie hatte er ja recht. Die Anwesenheit seiner Angebeteten machte die Sache auch nicht leichter.

Isabella und Rosalie hatten beschlossen, Alice zur ihrer Firmen-Anwältin zu ernennen. Erste Gespräche diesbezüglich hatte es bereits gegeben, also gehörte die kleine Schwarzhaarige auch zum Team. Armes Bruderherz.

Plötzlich hatte ich eine Idee. „Beweg dich nicht, bin gleich wieder da“, sagte ich hastig zu Jazz. Er schenkte mir einen verwirrten Blick, und ich verließ wie ein Wirbelwind mein Büro. Ich rannte so schnell ich konnte zu Sam und erwischte ihn gerade noch, als er gerade dabei war, zum Fahrstuhl zu gehen. „Sam, bitte warte“, rief ich ihm hinterher, und er blieb stehen.

„Was gibt’s?“, fragte er und schaute mich neugierig an.

„Was denkst du, wo du hin gehst?“

„Heim“, erwiderte er und zuckte mit den Schultern. „Aber du weißt doch, dass heute die ‚BellaRose‘-Party stattfindet. Unsere ganze Firma ist eingeladen, und du gehörst da auch dazu, Man“, erklärte ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust.

„Wirklich? Ich dachte, das würde nur dich, Jazz und Jake betreffen“.

„Nein, die Einladung gilt auch für euch, Sam. Also – kommst du mit?“ Sehr langsam tastete ich mich vor und nahm erfreut zur Kenntnis, dass ein leichtes Lächeln über sein Gesicht huschte. „Okay, gern. Hab ohnehin nichts Besseres vor“.

„Perfekt“, freute ich mich, doch dann wurde es Zeit, Farbe zu bekennen. „Ähm…sag einmal, wie findest du eigentlich Jessica?“ Ganz beiläufig warf ich einen Blick auf meine Fingernägel und puhlte daran herum. Im Zuge der Shootings und Vertragsmodalitäten hatten bereits alle meine zukünftige Ex-Schwägerin kennen gelernt, und das war auch fucking gut.

„Geile Schnitte“, erklärte er und grinste mich an. Yeah, richtige Antwort, genau DAS wollte ich hören. Ich lächelte zufrieden, denn der erste Schritt war getan.

„Hör mal, Sam. Du musst mir heute einen Gefallen tun“.

„Ach, und der wäre?“

„Könntest du … ich meine … würde es dir etwas ausmachen, dich heute Abend ein wenig um Jessica zu kümmern?“

„Wie meinst du das … kümmern?“ Er zog eine Augenbraue hoch und musterte mich mit einem äußerst misstrauischen Blick.

„Nun, du weißt doch, dass Jessica und Jasper nach wie vor verheiratet sind, sich jedoch demnächst scheiden lassen“. Er nickte. „Also – es gibt da eine neue Frau im Leben meines Bruders. (Beta-A/N:  Ja MICH.) Es ist zwar noch nichts gelaufen, aber die beiden haben eindeutig Interesse aneinander. (Beta-A/N:*nickt zustimmend mit dem Kopf*)  Naja, eben diese Neue wird heute Abend auch anwesend sein, und Jazz will aus diesem Grund nicht zur Party kommen, wenn du verstehst, was ich meine.“ (Beta-A/N: Ja, mein Kleiner ist manchmal ein bisschen schüchtern.)

„Hm … ja, ich verstehe“, erwiderte Sam, runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. „Du willst also, dass ich Jessica anbaggere, um sie von Jasper und seiner neuen Flamme abzulenken, ja?“ Er grinste mich an und ich tat es ihm gleich. „Jap“.

„Also, ich hab kein Problem damit, mich um Jessica zu kümmern“, sein Grinsen wurde nun wirklich dreckig „Bin dabei“.

„Danke, Man. Hast was gut bei mir. Dann bis sieben, ja? Was auch immer du bis dahin tust - sei pünktlich“. Ich klopfte ihm ein paar Mal dankbar auf die Schulter und wandte mich schnell an Jacob und die anderen. „Um sieben bei der Party?“, rief ich in die Runde, da sich die gesammelte Mannschaft neben dem Kopierer befand. „Klar, Boss“, kam es von Vicky. Mit einem zufriedenen „In Ordnung, bis dann“, drehte mich um und lief zurück zu Jazz. Dieser saß nach wie vor auf meiner Couch, hatte den Kopf nach hinten gelegt und die Augen geschlossen.

„Du kannst ruhig zur Party kommen, Bruderherz. Ich hab soeben Sam auf Jessica angesetzt“, gluckste ich und ließ mich mit Schwung neben ihn fallen.

„Du hast was??“ Mit einem Ruck schoss er hoch und starrte mich an.

„Gott, Jazz, denk doch mal nach. Wenn Jessica durch Sam abgelenkt wird, könntest du mehr Zeit mit Alice verbringen.  Naaa? Geschnallt?“

„Oooh“, erwiderte Brüderchen grinsend und tippte mit dem Zeigefinger gegen sein Kinn. „Der Plan könnte aufgehen. Ich weiß, dass Jess auf diese rassigen, dunklen Typen steht“, führte er aus und verdrehte die Augen. „Was wollte die eigentlich mit mir?“. Für einen kurzen Moment sah er gedankenverloren zum Fenster raus, doch dann strahlte er mich an. „Egal, Bro, vielen Dank. Das könnte wirklich funktionieren. Also – lass uns gehen. It’s Party-Time“. Leise lachend ging er zur Tür.

„Ähm …Jazz? Es ist noch viel zu früh“.

„Ach Scheiße, stimmt“. Nach wie vor lachend ging er zurück und schmiss sich wieder auf die Couch. „Hol den Whiskey und setz dich zu mir“, schlug er schmunzelnd vor, und ich hielt seine Idee für ausgesprochen gut. Grinsend eilte ich zur Bar, griff nach unserem besten Freund, schnappte mir zwei Gläser und setzte mich zu Jazz.

Eineinhalb Stunden später waren wir bereits beide ziemlich gut drauf, sprachen über Gott und die Welt, und ich versicherte meinem Bruder, Isabella ganz bestimmt heute zu vögeln. Jazz hingegen ließ sich auf keine Debatte ein. ER würde Alice ganz bestimmt NICHT flachlegen, das schwor er mir. Ich glaubte ihm zwar nicht, würde mich aber gerne eines Besseren belehren lassen.

„Edward?“, sagte er plötzlich ganz ernst und schaute mich an.

„Jup?“, erwiderte ich ziemlich angeheitert und leerte mal wieder mein Glas.

„Was ist denn eigentlich mit deinen guten Vorsätzen passiert? Wo ist deine übermäßige Liebe zu Dad geblieben, und was hast du mit deiner Widerstandsfähigkeit gegenüber Bellas Verführungskünsten gemacht?“

„Alles weg“, sagte ich leise, runzelte die Stirn, schloss die Augen und fiel komplett in mich zusammen. „Scheiße, Jazz…“, begann ich, und meine Hochstimmung war dahin. „Ich liebe unseren Dad über alles, und das weißt du auch, aber fuck, ich liebe auch Isabella. Die Situation ist extrem beschissen, und ich weiß auch nicht wirklich, was genau ich tun und wie ich mich verhalten sollte. Aber weißt du – immer, wenn ich mit Isabella zusammen bin … Gott, es fühlt sich so richtig an. Ich bin ein dreckiges, betrügerisches und hinterlistiges Schwein, Bruder, aber ich kann nicht anders. Dad und Isabella werden heiraten, und bis dahin werde ich mir nehmen, was ich kriegen kann, denn dann ist es vorbei, verstehst du? Vorbei…“. Meine Stimme wurde immer leiser und brach.

„Hey“, flüsterte Jazz und legte mir einen Arm um die Schultern, „warte erst mal ab. Lass einfach alles auf dich zukommen. Du weißt, dass ich Dad niemals was über euch erzählen würde. Wenn, dann müsst ihr das selber tun, ich mische mich da nicht ein. Dennoch hoffe ich, dass du das Richtige tust, Edward“. Er zog eine Augenbraue hoch und fixierte mich mit einem seltsamen Blick.

„Ich auch…“, seufzte ich und starrte Löcher in die Luft. Tatsächlich hatte ich keine Ahnung, ob es das Richtige war, was ich tat, aber leider Gottes – es war mir egal. Meine oberste Priorität bestand darin, meinen Isabella-Akku zu füllen, solange ich noch die Gelegenheit dazu hatte, denn am 18. August wäre es dafür zu spät. Ich wusste, dass ich mein Mädchen ab diesem Tag verlieren würde, und dieser Gedanke machte mich schon jetzt kaputt.

„Scheiße, zehn vor sieben“, sagte Jazz plötzlich und schoss hoch. Woah, schon so spät?

„Dann mal los“, erwiderte ich aufgekratzt, stellte die Gläser und die leere Flasche auf meinen Schreibtisch und lief Richtung Tür. Jasper folgte mir, und wir liefen den Gang hinunter, um die anderen abzuholen, doch die waren schon weg. „Frechheit, die haben uns vergessen“, murmelte ich nicht wirklich böse, doch Jazz schmunzelte vor sich hin.

„Hauptsache, Sam ist dort, wo er hingehört“, gluckste er und fummelte an seinem Hemd herum. Yeah, Bruder und ich hatten uns heute in Schale geworfen. In der Früh war Jazz noch hellauf begeistert und freute sich auf die Party. Dementsprechend fiel auch seine Kleiderwahl aus. Als er jedoch am Vormittag erfahren hatte, dass Alice kommen würde, ärgerte er sich über den beschissenen Anzug, doch nun war alles wieder gut.

Es ist kaum zu glauben, aber sogar ich hatte mich überwunden und meinen Luxuskörper in einen Anzug gesteckt. Meiner war schwarz, Jaspers anthrazitgrau. Ich hatte mich für ein cremeweißes Hemd entschieden, seines war hellgrau, und sogar schmale, schwarze Krawatten schmiegten sich um unseren Hals. Auf Hochglanz polierte Anzugschuhe rundeten unsere elegante Erscheinung ab.

„Wir sind heiß“, murmelte Jazz, als wir zum Treppenhaus schlenderten, um in den zwölften Stock zu laufen. Ich hatte keinen Bock auf den Lift …

„Yeah, das sind wir“, gluckste ich. Dann fanden unsere Hände zu einem ‚High Five‘ zusammen, und kurz darauf waren wir an unserem Ziel.

„Da seid ihr ja endlich, herzlich willkommen, Familie Cullen“, begrüßte uns Rose und drückte uns beiden einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Dies war allerdings erst der Beginn dieser ganzen Begrüßungs-Flut, denn ab da ging es rund. Die Feier fand in Isabellas Büro statt, und wir wurden ausgesprochen gut versorgt. Ein herrliches Buffett befand sich an der rechten Wand, ja sogar eine kleine Bar gab es vor Ort.

Leise Musik tönte durch den Raum, als ich meinen Blick über die Gäste gleiten ließ. Enttäuscht stellte ich fest, dass Isabella nicht anwesend war, doch Emmett riss mich sogleich aus meiner Frustration.

„Hey, Man. Schön, euch wiederzusehen“, begrüßte er uns grinsend und boxte mir und meinem Bruder gegen den Arm. Dann schoss sein Kopf nach rechts und ein seltsames Lächeln huschte über sein Gesicht. Sofort vergewisserte ich mich, was hier vor sich ging und musste ebenso lächeln, als sich sein Arm sanft um Rosalies Hüften legte. Diese gluckste wie ein verliebter Teenager und schmiegte sich an Emmetts Brust. Wow

„Zwischen euch beiden scheint es ja heftig gefunkt zu haben“, sagte ich leise und schaute zwischen Em und Rose hin und her. Wortlos nickten sie und grinsten von einem Ohr zum anderen. Süß.

„Scheiße“, hörte ich plötzlich leise neben mir, und aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie sich mein Bruder versteifte. Sofort blieb ich stehen und folgte seinem Blick, welcher an Alice hängen blieb. Diese sah ebenso längst in unsere Richtung, und ich konnte die Herzchen förmlich sehen, die sie Jasper entgegen warf. Oh Man, gab es nur Liebende in diesem Raum? Und warum genau gehörte ich nicht dazu? Was tat ich eigentlich hier, verdammt nochmal?

„Schnapp sie dir“, sagte ich leise zu Jazz, als ich mit einem zufriedenen Grinsen feststellte, dass Sam Jessica bereits in Beschlag genommen hatte und heftig am Flirten war. So würde sich Jasper nichts zu Schulden kommen lassen, denn es könnten genügend Leute bezeugen, dass auch Jess Interesse an anderen Männern zeigte.

Zufrieden mit mir selbst warf ich ein kollektives „Guten Abend allerseits“ in die Runde und machte mich auf den Weg zur Bar, um mich zu besaufen. Isabella war nicht hier, und alles andere interessierte mich nicht.

Ich goss mir zur Abwechslung wieder einmal Whiskey in ein Glas, drehte mich zum Fenster und sah gedankenverloren hinaus. Minutenlang stand ich hier und fühlte mich furchtbar allein, obwohl so viele Menschen um mich waren, Musik durch den Raum tönte und fortwährend gelöstes Lachen an meine Ohren drang. Ich war allein und würde es auch immer sein.

Irgendwann hatte ich das Bedürfnis, eine zu rauchen, also öffnete ich die gläserne Tür und trat auf den winzig kleinen Balkon, aber nicht, ohne zuvor mein Glas erneut mit Whiskey zu füllen. Oh yeah, der Plan war genial. Ich würde mich tatsächlich besaufen und nötigenfalls in meinem Büro übernachten. Es wäre doch nicht das erste Mal, dass ich mein Nachtlager auf der geilen, roten Couch aufschlagen würde, also verdrehte ich die Augen, und mein Entschluss stand fest.

Ich beugte mich nach unten, stützte meine Ellenbogen auf dem Geländer ab und beobachtete die Sonne, die langsam am Horizont verschwand. Alles um mich herum wurde zunehmend dunkler. So wie die Sonne, verschwanden auch die Wärme und der helle Schein, zurück blieben Zwielicht und düstere Schatten, was mich kurzfristig frösteln ließ. Schon vor etlichen Minuten hatte ich mich von meiner Kippe getrennt, dennoch hatte ich keinen Bock, mich unter die gut gelaunten Menschen hinter mir zu mischen, denn das war ich nicht.

Immer wieder hörte ich gedämpftes Lachen, doch je mehr die Dunkelheit ihren bedrückenden Mantel über mich legte, desto schlechter ging es mir. Ich Idiot war allen Ernstes hier, um Isabella zu vögeln. Was dachte ich mir eigentlich dabei? Wahrscheinlich kuschelte sie gerade mit Dad auf der Couch. Bei einem Glas Wein, glücklich, über die Hochzeit sprechend…

„Fuck“, kam zornig über meine Lippen, als ich beschloss, die Party zu verlassen und mich in meinem Büro zu verkriechen. Ruckartig drehte ich mich um und knallte gegen etwas Weiches.

„Da ist wohl jemand übel drauf“, sagte sie und musterte mich mit einem seltsamen Blick.

„Gott, Isabella. Wo warst du?“. Mein Herz trommelte heftig gegen meine Brust, als ich mein Glas vorsichtig auf den Boden stellte und die Arme um meine Traumfrau schlang.

„Krieg … keine Luft“, japste sie kurz darauf, und verlegen grinsend ließ ich sie los. „Tut mir leid“. Ich wich einen Schritt zurück, starrte sie einfach an und wunderte mich über die Tatsache, dass all die beschissenen Gefühle, die mich eben noch so bedrückten, von einer Sekunde auf die andere verschwunden waren.

„Ich musste noch schnell ins Brautmoden-Geschäft, um die letzten Änderungen für mein Kleid zu checken. Daher die Verspätung, sorry“. Danke, und jetzt ging es mir erst richtig mies.

Seufzend fuhr ich mir durchs Haar, drehte mich weg und ließ sie einfach stehen. Wie ferngesteuert trugen mich meine Beine zur Bar, und ebenso automatisch griff ich zur Whiskey-Flasche, um mein leeres Glas wieder zu füllen. Verdammte Scheiße, wollte ich wirklich etwas über diese gottverdammte Hochzeit erfahren? Nein, zur Hölle! NEIN!

Angepisst lehnte ich mich gegen Isabellas Besprechungstisch, nahm einen großen Schluck des durchsichtig-braunen Getränkes, welches mir jedes Mal fast die Kehle verätzte und ließ meinen Blick durch die illustre Runde wandern.

Jasper und Alice waren in ein angeregtes Gespräch vertieft, sahen sich dabei aber immer wieder an, als würden sie morgen vor den Traualtar treten.(Beta-A/N: NEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN)  

Sam lehnte lässig neben Jessica und hauchte ihr unentwegt etwas ins Ohr, was sie leise kichern ließ. Dennoch schickte sie ständig kontrollierende Blicke zu ihrem Mann, der sich allerdings nichts zu Schulden kommen ließ.

Emmett hatte Rosalie gegen die Wand gedrückt und küsste sie gerade so leidenschaftlich, dass ich nur noch breit grinsen konnte. Ich freute mich für die beiden, nicht zuletzt deshalb, weil ich von vornherein wusste, dass sie füreinander geschaffen waren.

Mit hochgezogener Augenbraue nahm ich zur Kenntnis, dass Angela und Seth sich verdammt gut zu verstehen schienen. Er hatte einen Arm um ihre Hüften gelegt und sie strahlte ihn glücklich an. Wow … und wieder fühlte ich mich fehl am Platz.

Sicher, ich war hier, um Isabella zu ficken, aber die Lust darauf und auf sie war mir gründlich vergangen. Die Liebe hier drin raubte mir die Luft zum Atmen, ich gehörte einfach nicht hierher.

Ich stieß mich vom Besprechungstisch ab, stellte mein leeres Glas darauf ab und verließ die Party, ohne auch nur irgendjemandem Bescheid zu geben. Alles hier wurde mir zu viel, und abgesehen davon war ich schon ziemlich dicht. Mich nach Ruhe, Stille und Einsamkeit sehnend, nahm ich die Treppen in den achtzehnten Stock und fiel etliche Minuten später erschöpft auf meine Couch.

Ohne das Licht einzuschalten legte ich mich hin, schloss die Augen und nahm mir vor, im Selbstmitleid zu ertrinken.

Verdammt, ich wusste doch, dass Isabella und Dad Mitte August heiraten würden, warum erschütterte es mich so, dass Isabella vom Brautmoden-Laden kam?  Es zu wissen war wohl etwas anderes, als es zu HÖREN. Fuck, ich wollte es nicht hören, denn dieser ganze Hochzeits-Scheiß kotzte mich an! Noch zwei Wochen, dann wäre es soweit. Du meine Güte, ich würde tausende Tode sterben an diesem 18. August, das war mir jetzt schon klar, und ich hatte keine Ahnung, wie ich diesen Tag überstehen sollte.

Noch dazu dürfte ich mir nichts von meinen inneren Qualen anmerken lassen. Gute Miene zum bösen Spiel … Herrgott noch mal, wie sollte ich das bloß schaffen?

Mir wurde kalt und ich begann zu zittern, als ich die Arme um meinen Oberkörper schlang und mich zur Seite drehte. Vollkommen ratlos und abgrundtief traurig gab ich mich meiner Einsamkeit hin und war gerade dabei, einzuschlafen, als sich meine Bürotür öffnete und ein aufgeregter Jasper ins Zimmer schoss.

„Fuck, Bro, was machst du denn für Sachen? Was tust du hier? Warum bist du einfach abgehauen, ohne ein Wort zu sagen?“. Ich drehte mich zu ihm und musste fast ein wenig schmunzeln, als ich seinen entsetzten Gesichtsausdruck sah. Es war nach wie vor dunkel in meinem Büro, aber das fahle Mondlicht reichte vollkommen aus, um zu sehen, was vor sich ging.

„Ich wollte einfach weg. Es … ging mir nicht so gut“. Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich wieder weg. „Lass mich einfach schlafen“.

„Edward“, sagte Jasper leise, schob meine Beine ein wenig zur Seite und setzte sich hin. „Was ist denn passiert? Bella rennt unten im Kreis, kann nicht verstehen, warum du plötzlich abgehauen bist. Sie nervt uns schon alle mit ihrer Suche nach dir. Bitte komm wieder runter, ja?“

„Nein“, sagte ich fest entschlossen. „Bitte lass mich allein. Geh zu Alice und genieß den Abend mit ihr. Mach dir meinetwegen keine Gedanken, ich pack das schon“.

„Man, Bro, bitte…“, versuchte er es erneut, doch er hatte kein Glück.

„Jasper, nein. Danke, dass du rauf gekommen bist und dich um mich sorgst, aber das musst du nicht. Ich komm schon zurecht. So, und jetzt geh wieder runter und kümmere ich um Alice“.

„Wie du meinst“, flüsterte er und gab auf. „Wenn du reden möchtest, weißt du, wo du mich findest“, fügte er leise hinzu, ging zur Tür, schloss sie hinter sich, und ich war wieder allein. Scheinbar war das einfach meine Bestimmung – allein zu sein. Meine Ehe mit Tanja war schief gegangen, die Sache mit Leah war nicht einmal annähernd ernst zu nehmen, und Isabella … tja, die Frau meiner Träume gehörte meinem Dad. Verdammte Scheiße, irgendwie wäre es wirklich am besten, ich würde mich mit Schwung aus dem Fenster wuchten. Wenn es wirklich so wäre, dass der rasch wechselnde Druck im freien Fall mich ohnmächtig machte, würde ich den Aufprall nicht einmal spüren … yeah, wie geil.

Ächzend richtete ich mich auf, erhob mich, ging zum Fenster und öffnete es. Ich stützte meine Hände auf der Fensterbank ab und ließ meine Augen nach unten wandern. „Scheiße, ist das hoch“, sagte ich zu mir selbst und grinste in die Tiefe. Gott, ich war doch kein Selbstmörder! Niemals!

„Was tust du da?“, hörte ich einen Augenblick später und drehte mich um. Eine vollkommen entsetzte Isabella stand vor mir und erweckte den Eindruck, als wollte sie sofort einen Arzt anfunken, um mich auf der Stelle einweisen zu lassen.

„Ich springe“, sagte ich todernst, zuckte mit den Schultern und drehte mich zum geöffneten Fenster, um eine Weile starr nach unten zu blicken.

„Nein, das tust du nicht! Zur Hölle, Edward, was ist denn los mit dir? Geh sofort vom Fenster weg“. Isabellas Stimme wurde immer hektischer und immer lauter, als ich nicht mehr konnte und leise zu lachen begann.

„Das glaub ich jetzt nicht, du Arsch“, fauchte sie mich an und boxte mir in den Arm. „Findest du sowas wirklich witzig?“. Wutentbrannt stampfte sie zur Couch und setzte sich hin. Dort verschränkte sie augenblicklich die Arme vor der Brust, schlug die Beine über einander, und alles, was ich noch hören konnte, war ihr wütendes Schnaufen, welches die Stille durchbrach.

„Tut mir leid“, sagte ich nach wie vor leise lachend, zu genial war diese ganze Situation. Ich schaltete meine kleine Schreibtischlampe ein, da ich der Meinung war, dass ein wenig Licht nicht schaden konnte, schloss das Fenster und ging zur Couch.

Dort ließ ich mich kommentarlos neben Isabella fallen, und so saßen wir eine Weile neben einander. Sie sagte nichts, ich sagte nichts. Toll.

"Wo ist Dad?", kam es Minuten später über meine Lippen, denn verdammt, sie war schon wieder ohne ihn unterwegs.

"Hatte keinen Bock. Sein Dienst war lang und sehr anstrengend, also meinte er, ich sollte mir einen schönen Abend machen und wünschte mir viel Spaß".

"Okay". Ich zuckte mit den Schultern, nahm ihre Antwort zur Kenntnis, und dann wurde wieder ausgiebig geschwiegen.

„Warum bist du gegangen?“, fragte sie nach gefühlten zehn Tagen, sah mich jedoch nicht an.

„Keine Ahnung“, log ich und starrte ebenso geradeaus.

„Lüg mich nicht an“. Autsch, ertappt.

„Gott, Isabella, meinst du denn wirklich, ich wäre scharf auf dein beschissenes Brautkleid, diese ganze verfickte Hochzeit und all den Scheiß? Wenn es nach mir ginge, würde ich den 18. August vom Kalender streichen, verstehst du? Weißt du, was ich damit sagen will?“, fuhr ich sie an, fluchte wie ein alter Matrose, schoss hoch und rannte zu meinem Tisch. Dort fiel ich erschöpft in meinen schwarzen Ledersessel und vergrub die Hände in meinem Haar.

„Aber du wolltest doch wissen, wo ich war, und ich lüge dich nicht an, Edward“, sagte sie nun auch etwas lauter und kam langsam und gottverdammt wütend auf mich zu. „Ich werde Carlisle heiraten, und wenn dir das nicht passt, dann tut es mir leid. Ich liebe ihn, und…“.

Boah, und nun war es genug. Eine widerliche, tödliche Wut kroch durch meinen Körper, und mein Verdacht musste raus. Er erdrückte mich, fühlte sich an, als hätte ich einen Dämon in der Brust, der mithilfe eines Exorzisten vertrieben werden müsste, doch der Exorzist war ich selbst.

„VERDAMMT, ISABELLA!! DU LIEBST CARLISLE NICHT ALS MANN, SONDERN DU SUCHST EINEN DAD. ER IST MEIN VATER, NICHT DEINER, VERFLUCHT NOCHMAL!! HÖR AUF MIT DIESEM SCHEISS!!“ Der Druck war weg, der Exorzismus gelungen, und dennoch fühlte ich mich so schlecht, wie nie zuvor. Erschrocken richtete ich meine Augen auf Isabella, die mitten im Raum stand und heftig zu zittern begann.

„Nein“, hauchte sie so leise, dass ich es kaum hören konnte. „Nein, nein, nein, das ist nicht wahr“. Tränen schossen aus ihren Augen, ihre Beine gaben nach und sie brach vor mir zusammen.

Sofort schoss ich hoch, umrundete meinen Tisch und eilte zu ihr. Ich zog sie in meine Arme und wiegte sie sanft hin und her. „Es tut mir leid, es tut mir so leid“, flüsterte ich, hielt sie ganz fest und verteilte unzählige Küsse auf ihrem Haar. „Bitte verzeih mir, Liebes, ich hab es nicht so gemeint“.

„Doch, das hast du“, erwiderte sie leise und schluchzte an meiner Brust. Fuck, ja, das hatte ich, warum log ich schon wieder? Es war zu spät, um das soeben Gesagte zurück zu nehmen, also war es nur fair, bei der Wahrheit zu bleiben.

„Ja, du hast recht, ich hab es so gemeint. Denkst du denn nicht, dass ich recht haben könnte? Isabella, überleg doch mal. Immer wieder, wenn du von meinem Vater schwärmst, kommt Charlie ins Spiel, das ist doch nicht normal“.

„DAS IST NICHT WAHR“, schrie sie mich plötzlich an, löste sich ruckartig aus meinen Armen, sprang hoch und funkelte mich zornig an. „Du hast doch keine Ahnung, was du da sagst!“

„Oh doch, Isabella, ich bin mir vollkommen bewusst, was ich soeben gesagt und dir vorgeworfen habe. Und wenn du ganz tief in deinen Gefühlen graben würdest, wüsstest du, wie recht ich damit habe. Verdammt, was ist mit dir los??“. O-oh, DAS hätte ich besser nicht gesagt.

„Was mit mir los ist?“, zischte sie wütend, verzog ihre Augen zu schmalen Schlitzen und kam langsam auf mich zu. „WAS MIT MIR LOS IST?“, schrie sie nun wieder, und ehrlich gesagt – ich bekam Angst. Dennoch hatte ich den Eindruck, ihr genau in diesem Moment auf den Zahn fühlen zu können. Ich musste einfach diese Gelegenheit nutzen, um sie aus der Reserve zu locken, bevor es zu spät dafür war.

„Ja, Isabella. Was ist mit dir los? Was geht in dir vor und vor allem – was genau empfindest du für meinen Dad?“, fragte ich vielleicht eine Nuance zu laut, doch nun war es wenigstens raus.

„ICH.LIEBE.CARLISLE. Ob du das glaubst oder nicht, ist mir scheißegal. Und ja – verdammt noch mal, ich werde ihn heiraten, Edward, du wirst schon sehen. Fordere mich nicht heraus“, fauchte sie leise und blieb gottverdammt wütend vor mir stehen.

„FEIN, ISABELLA! DANN TU ES DOCH“, keuchte nun auch ich vor Wut. Ich versank in ihren vor Hass und Zorn fast schwarzen Iriden und fand sie in diesen Sekunden wahnsinnig heiß. Eine unglaubliche Hitze verbreitete sich in meinem ganzen Körper, verzehrte und verschlang mich mit Haut und Haar. Ich fühlte einen Druck in meiner Brust, der es mir kaum noch ermöglichte, genügend Luft in meine Lungen zu bekommen, alles begann sich zu drehen.

„Dann tu es doch“, wiederholte ich gequält und fiel über sie her. Ruckartig zog ich ihren zierlichen Körper an meine glühende Brust, presste grob meine Lippen auf ihre und drückte meine Zunge in ihren Mund. Laut stöhnend gab sie sich mir hin, und dieses Stöhnen war das einzige Merkmal, was meinen Ausbruch von einer nahenden Vergewaltigung unterschied.

Ich brauchte sie. Brauchte sie jetzt so sehr, wie noch nie zuvor. Dieser Kuss war der bloße Ausdruck all der Gefühle, die in mir tobten, und er war nicht schön oder liebevoll, nicht zärtlich oder sanft. Sie krallte ihre Hände grob in mein Haar, zog heftig daran, und ich knurrte wie ein Tier. Ohne diesen wilden Kuss zu unterbrechen, packte ich sie unsanft an ihrem Arsch, hob sie hoch und trug sie zur Couch. Dort ließ ich sie los, und kaum, dass ihre Füße den Boden berührt hatten, begann ich, ihr die Kleider förmlich vom Körper zu fetzen, natürlich darauf bedacht, nichts zu zerstören.

Ich riss ihr paillettenbesetztes Shirt über den Kopf, schnippte mit einem gekonnten Griff ihren BH-Verschluss auf und warf ihn kurz darauf durch den Raum. Dem folgte ihr dunkler, knielanger Rock, doch ihr Slip fiel meiner ungestümen Gier zum Opfer und zerriss. Es war mir scheißegal.

„Fuck“, keuchte sie, als das zerfetzte Teil quer durch das Zimmer flog, doch auch das war mir scheißegal, alles war mir egal.

„Beug dich über die Couch und lass die Schuhe an“, forderte ich zischend vor Wut, Gier und hunderten anderen Gelüsten, schupste sie ein Stück nach hinten und beobachtete mit hochgezogener Augenbraue, ob sie tat, was ich von ihr verlangte. Mit grenzenloser Genugtuung blickte ich kurz darauf auf ihren nackten, mir entgegen gestreckten Arsch und befreite meinen harten Schwanz.

Zitternd vor Erregung riss ich mir nun selber die Kleidung vom Leib, schmiss mein Zeug einfach weg und rannte zur Tür. Rasch drehte ich den Schlüssel nach links und eilte zu meiner nackten Göttin zurück, die sich gerade erheben wollte, um zu sehen, wo ich blieb.

„Bleib“, knurrte ich, klatschte ihr einmal fest auf den Arsch, und sie keuchte laut auf. Gott, ich war so verflucht wütend, geil und von Sinnen, dass ich kaum noch wusste, was ich tat. Stöhnend aufgrund ihres Anblickes packte ich sie im Genick, drückte sie nach unten und hielt sie fest.

Ohne mit der Wimper zu zucken, und ohne Rücksicht darauf, ob sie für mich bereit war oder nicht, drang ich mit einem verflucht harten Stoß in sie ein und knurrte wie ein Tier, als ich bemerkte, wie nass sie war.

„Gott, jaaa…“, stöhnte sie, als ich ganz tief in ihr war, und ohne uns beiden eine Pause zu gönnen, nahm ich mir, was ich in diesem Moment brauchte, und das war viel. Es war zur Hölle noch mal ALLES. Alles, was sie mir geben konnte, ich brauchte SIE.

Mit einem lauten „Fuck“ warf ich meinen Kopf in den Nacken und fickte sie so hart wie noch nie. Die Kontrolle über mein Tun hatte ich längst verloren, alles, was mich so bedrückte, vereinigte sich in diesem beinahe gewalttätigen Akt.

Schon längst überzog eine dünne Schweißschicht meinen Körper, während ich meinen Schwanz immer wieder unerbittlich in sie rammte. Dieses beschissene Herz raste in meiner Brust und ich biss mir auf die Lippe, als ich mich auf die Geräusche konzentrierte, die Isabella von sich gab. Leise Schreie vermengten sich mit wimmerndem Stöhnen, vielleicht tat ich ihr weh. Aber Herrgott noch mal, ich war wie in einem Rausch. Es war, als wäre meine Seele weit von meinem Körper entfernt. In einer anderen Dimension, und dennoch fühlte ich dieses Kribbeln und krampfartige Zucken, welches mich demnächst in andere Sphären katapultieren würde, es war soweit. ICH war soweit.

„EDWARD!!“, schrie sie plötzlich auf, bog ihren Rücken durch, warf ihren Kopf nach hinten und schlitterte in einen unglaublich heftigen Orgasmus, der mich sofort mit sich riss. Laut stöhnend spritzte ich in ihr ab. Immer und immer wieder pressten mich ihre Wände zusammen und machten es für mich unmöglich, aufzuhören, also tat ich es auch nicht, weil ich nicht konnte.

Nach einigen weiteren gottverdammt heftigen Stößen ließen diese irren Gefühle endlich nach, und die Verkrampfung meines Körpers hörte auf. Entsetzt nahm ich zur Kenntnis, dass ich meine Finger regelrecht in ihre Backen gebohrt und ihr vermutlich wirklich weh getan hatte, und mit einem erschrockenen Keuchen ließ ich von ihr ab. Verdammt, was war bloß mit mir geschehen? Was hatte ich getan?

Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich auf die roten Stellen auf ihrem Arsch, die ich sogar durch das matte Licht der Schreibtischlampe sehen konnte. Ich zog meinen halbsteifen Schwanz aus ihr, taumelte ein paar Schritte zurück und fiel auf die Knie.

„Oh mein Gott, es tut mir so leid“, flüsterte ich und starrte unentwegt auf Bella, die nach wie vor keuchend und schwer atmend über die Couchlehne gebeugt war und sich keinen Millimeter bewegte. Vollkommen fertig sank ich zurück auf meine Füße und konnte einfach nicht fassen, was ich soeben getan hatte.

Gefühlte Stunden später begann Isabella, sich zu bewegen, drehte sich um und setzte sich hin. Entsetzt sah sie mich an, murmelte ein leises „Scheiße“ und eilte zu mir. „Edward, was ist los? Was tut dir leid, und … zur Hölle, was hast du?“, fragte sie mich und fiel ebenso neben mir auf die Knie.

„Ich hab dir … weh getan und dich … fast vergewaltigt, und du fragst, was mir leid tut?“, erwiderte ich abgehackt und ungläubig und blinzelte sie verzweifelt an.

„Aber … NEIN! Wo denkst du denn hin? Ich hätte diesen Fick jederzeit abbrechen können, wenn ich…“

„Nein, das hättest du nicht, Isabella“. Ich schüttelte den Kopf und suchte ihre Augen, die mich sorgenvoll musterten und im diffusen Licht seltsam schimmerten. „Es war wie ein Rausch, du wärst mir nicht entkommen. Ich hätte dich nicht gehen lassen, niemals“. Seufzend senkte ich den Kopf, hob ihn wieder und bat sie mit meinen Augen um Verzeihung, denn sprechen konnte ich nicht mehr.

„Hey…“, flüsterte sie, legte mir einen Arm um die Schultern und verteilte kleine Küsse an meinem Hals. „Wer sagt denn, dass ich diesen Fick abbrechen WOLLTE? Du solltest mich mittlerweile eigentlich schon so gut kennen, um zu wissen, was mir gefällt“. Erstaunt starrte ich sie an und registrierte mit einem überraschten Schnaufen, dass sie über das ganze Gesicht grinste, bevor sie mir einen kleinen Kuss auf den Mund drückte und sich erhob.

„So, und nun lass uns zur Party gehen,  bevor die Polizei nach uns sucht“, murmelte sie plötzlich vor sich hin, als wenn nie etwas Besonderes vorgefallen wäre und suchte nach ihrem Slip. „Ach du Scheiße, war das denn unbedingt nötig?“, fragte sie leicht säuerlich, hob das zerrissene Teil hoch und wackelte damit vor meiner Nase herum.

„Sorry“, beantwortete ich ihren Kommentar, zuckte mit den Schultern und stellte erleichtert fest, dass die Anspannung der letzten Stunden vollkommen von mir gewichen war. Ich fühlte mich plötzlich unheimlich entspannt und leicht, als ich mich beschwingt erhob und ebenfalls nach meiner Kleidung suchte.

„Naja, dann eben ohne Slip“. Kichernd knüllte sie ihr Höschen zusammen, stopfte es in meinen Papierkorb und suchte nach einem leisen „War schön, deine Bekanntschaft gemacht zu haben“ nach ihrem BH. Gott, die Frau sprach tatsächlich mit ihrer Unterwäsche, und plötzlich brach ich in ein gelöstes Lachen aus. Für einen kurzen Moment starrte sie mich verwundert an, doch dann lachte sie mit.

Ein paar Minuten waren wir in dieser heiteren Attacke gefangen und zogen uns letztendlich erfolgreich an. Nun – bis auf Isabellas Slip, denn den hatte ich wohl in die ewigen Jagdgründe verbannt.

„Meinst du, es gibt so etwas wie einen Höschen-Himmel?“, fragte mich Isabella, als wir uns auf den Weg in den zwölften Stock machten, und die Lacherei begann erneut. Gott, diese Frau…

Sie hatte ihre Heels in der Hand und tapste barfuß über die Treppen, damit wir schneller unser Ziel erreichten. Nach diesem wahnsinnigen Fick hatten wir einstimmig beschlossen, den Fahrstuhl sicherheitshalber zu meiden, abgesehen davon waren wir auch so schnell genug.

„Oooh, da seid ihr ja wieder, was habt ihr … oh Scheiße“, begrüßte uns Rose, vollendete ihre Frage allerdings nicht und grinste uns an. Emmett klebte ihr an den Fersen, legte seinen Arm um ihre Taille und grinste genauso blöd wie sie. What the Fuck??

Verdammter Mist, in diesem Moment fiel mir erst auf, dass unser optisches Erscheinungsbild keinen Zweifel darüber offen ließ, was wir eben getan hatten, und sofort wurde mir heiß. Jessica.

„Scheiße, Baby“, flüsterte ich so leise wie möglich in Isabellas Ohr, „wir haben vergessen, bei einem Spiegel vorbeizuschauen. Ich denke, jeder wird sofort sehen, was wir getrieben haben. Ich muss checken, was Jessica macht, Dad sollte unseren Scheiß auf keinen Fall von ihr erfahren.  Misch du dich unter die Leute und tu bitte so, als wäre nichts passiert“. Für einen kurzen Moment zuckte ich rückwirkend zusammen, da ich wieder dieses ‚Baby‘ benutzt hatte, aber letztendlich war es egal. Ich zwinkerte meinem Fickding zu und machte mich daran, meinen Bruder zu finden, doch ich fiel fast um, als ich ihn fand.

Wild knutschend lümmelte er mit Alice auf der Couch, und soeben fummelte sich seine rechte Hand unter ihr Shirt. „Woah, Jazz!! Geht’s noch??“, stieß ich aus, schmiss mich neben ihn und boxte voll gegen seinen Arm.

„Halt die Klappe, Bro“, brummte er an Alices Lippen und fiel sofort wieder über sie her. (Beta-A/N: NEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN)  

„Fuck, Jazz, was ist mit deiner Frau? Findest du es klug, deine Anwältin abzulutschen, wenn du noch nicht einmal geschieden bist? Wo ist Jess?“ Langsam aber sicher mischte sich Panik in meine Stimme, doch Jasper blieb ganz ruhig.

„Krieg dich wieder ein, Alter. Die ist vor etwa fünfzehn Minuten mit Sam abgehauen. Waren beide schon ziemlich dicht, und ich hab schwer den Eindruck, dass sie gerade vögeln – irgendwo auf dieser großen, weiten Welt“, nuschelte er auch nicht mehr ganz nüchtern und fiel wieder über Alice her, die in den Kuss kicherte und ihre kleinen Hände in seinem Haar vergrub. Na, wenn das so ist…

Unmittelbar darauf erhob ich mich, ließ meine Augen hektisch durch den Raum gleiten und fand sogleich, wonach ich suchte. Hektisch bewegte ich mich auf Isabella zu, riss sie von einer angeregten Unterhaltung mit Jacob weg und zog sie auf den Balkon. Dort verwickelte ich sie in einen leidenschaftlichen Kuss und drückte ihren Körper ganz eng an meinen.

„Du hast mir also tatsächlich verziehen, dass ich so … naja … grob zu dir war?“, flüsterte ich, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten und hauchte ihr kleine Küsse auf Wangen, Nase und Kinn.

„Es gibt nichts zu verzeihen“, erwiderte sie leise, schloss die Augen und genoss die sanften Zärtlichkeiten, die ich ihr zukommen ließ. „Ganz im Gegenteil. Hättest du es nicht getan, DANN müsstest du dich entschuldigen, aber so …“ Nun sah sie mich an und bedachte mich mit einem seltsamen Blick. Ich konnte mittlerweile ganz gut in ihren Augen lesen, aber jetzt war ich vollkommen ratlos und starrte sie einfach an.

Entschlossenheit vermischte sich mit Unsicherheit, Zweifel mit Gewissheit und Traurigkeit mit … Liebe. Ja, ich war mir ganz sicher, dieses eine, ganz bestimmte und so wertvolle Gefühl aufblitzen gesehen zu haben. Aber wertvoll – wofür und vor allem … für wen? Nicht für mich, denn es brachte mir nichts, tat einfach nur weh.

„Edward“, sagte meine Traumfrau und riss mich aus meinen trüben Gedanken. Mit einem leisen „Hm?“ gab ich zu erkennen, ihren Worten zu lauschen und vergrub mein Gesicht in ihrem duftenden Haar.

„Ich werde nur noch die nächste Woche arbeiten, dann werde ich Urlaub nehmen und mich auf die Hochzeitsvorbereitungen konzentrieren. Wir werden uns dann wohl nicht mehr sehen, bis ich … verheiratet bin“.

Langsam hob ich meinen Kopf und starrte sie an. „Es tut mir leid“, fügte sie noch leise hinzu, streichelte mir zärtlich über die Wange und wandte sich von mir ab. „Es tut mir so leid“, flüsterte sie erneut und ließ mich allein.

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