„Warte!“,
rief ich hinterher und sie blieb stehen. Rasch versperrte ich auf
Knopfdruck meinen Wagen, stellte mich neben sie und deutete mit dem Kopf
zum Lift. „Wir könnten doch gemeinsam nach oben fahren“. Plötzlich war
es mir ein ausgesprochenes Bedürfnis, ihre Reaktion auf den Fahrstuhl zu
sehen. Würde sie gleich empfinden wie ich? Hatten sich diese
gottverdammt heißen Stunden auch in ihrem Kopf so fest gebrannt, wie in
meinem?
„Wenn du …“, oh yeah, sie begann, ein wenig zu zittern, „
… wenn du meinst? Okay“. Isabella schloss kurz die Augen, riss sie
wieder auf und lief zum Lift. Dieses Mal war sie diejenige, die den
‚Up‘-Button drückte, und leicht nervös fuhr sie sich durch ihr
wundervolles Haar.
„Sie sind wirklich mutig“, sagte plötzlich ein
unbekannter Mann mittleren Alters und bedachte uns mit einem fast
bewundernden Blick.
„Wieso?“. Isabella runzelte die Stirn und schaute diesen Typen misstrauisch an.
„Dieses
Teil ist in der letzten Woche drei Mal stecken geblieben, keiner fährt
mehr damit. Die verantwortliche Firma wurde zwar bereits verständigt,
aber bis jetzt war noch niemand da. Wir benutzen nur noch den Lift im
hinteren Teil des Gebäudes. Seien Sie klug und tun sie das auch, es sei
denn, Sie wollen, dass Sie dieser Aufzug gefangen nimmt“. Mit einem
dreckigen Grinsen beendete er seinen frechen Kommentar, drehte sich weg
und ging leise lachend davon. Tatsächlich befand sich über den roten
Knöpfen ein Zettel, der den Leuten die Nutzung des anderen Fahrstuhles
empfahl.
Isabella drehte sich zu mir und sah mich lüstern an.
Unsere Blicke verschmolzen ineinander, und ihre Lippen teilten sich.
„Ich will diesen hier benutzen“, flüsterte sie und deutete mit dem Kopf
auf unseren veralteten Freund, welcher gerade mit einem leisen ‚Pling‘
seine Türen für uns öffnete. Und NUR für uns…
„Echt schade – ich hab kein Kondom dabei“, witzelte ich, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie kichernd in den Lift.
„Aber
ich…“, sagte sie mit dieser gottverdammt heißen Stimme, und sofort
rührte sich der Typ an meinem Schritt und drückte gegen meine Jeans. So,
nun war es also soweit, lasst die Spiele beginnen.
Ich drückte
weder die Achtzehn, noch die Zwölf, sondern entschied mich für die
Sechsundzwanzig, da ich wusste, dass im letzten Stockwerk keine
Büroräume mehr waren und wir dort ziemlich ungestört wären.
„Was tust du?“, fragte sie mich mit hochgezogener Augenbraue und bedachte mich mit einem verwirrten Blick.
„Ich
muss dich was fragen, Isabella“. Meine Stimme war rau und heiser, und
verdammt – dieses Knistern, es war da. Deutlich konnte ich fühlen, dass
eine elektrische Spannung diesen engen Raum dominierte, und ich war mir
sicher – SIE fühlte es auch.
„Und was?“ Ich drückte sie an die
Wand, stellte mich vor sie hin, stützte meine Ellenbogen neben ihr ab
und verschränkte die Finger hinter meinem Kopf. Unsere Lippen waren kurz
davor, sich zu berühren, und eine unglaubliche Erregung setzte mich
beinahe außer Gefecht.
„Was fühlst du hier drin, Baby? Sag es
mir“. Offensichtlich hatte sie die Luft angehalten, denn sie stieß sie
gerade zitternd aus. Isabella schloss ihre Augen, und … Gott - sie war
so schön, so verflucht schön.
„Ich spüre es auch, Edward. Diese erotische Spannung, ich kann sie fühlen, und sie macht mich verrückt“.
Mit
meiner rechten Hand griff ich nach unten, zog ihren Rock bis über die
Taille und stützte mich wieder ab. Irgendetwas hier drin war anders.
Hier waren nur wir. Isabella und Edward. Nichts anderes zählte. Wir
waren gefangen, nicht nur in diesem engen Raum, sondern in unserer Lust,
in der Begierde und der wahnsinnig erregenden Anziehung, die wir für
einander empfanden und uns nicht mehr dagegen wehren konnten. Es war
vorbei, und das war uns beiden bewusst. Carlisle und Dad … es gab ihn
nicht mehr.
Ganz langsam bewegte ich mein Bein zwischen ihre,
drückte mein Knie gegen ihre Mitte und sie stöhnte laut auf. „Ja, du
spürst es auch, Isabella“, hauchte ich ganz nah an ihren Lippen und
bemerkte in diesem Moment, dass der Fahrstuhl stoppte und wir ganz oben
waren. Wir hielten kurz inne, da sich die Türen öffneten, doch es trat
niemand ein. Natürlich nicht. Wir waren die einzigen Irren, die dieses
defekte Teil noch betraten, aber es lief doch einwandfrei…
Nach
ein paar Sekunden schoben sich die zwei silbrigen, schweren Teile wieder
gegeneinander, und dieses elektrische Knistern war intensiver und
gefährlicher, als je zuvor.
„Edward…“, keuchte Isabella und
schaute mich sehnsüchtig an. Ihre weichen, feuchten Lippen waren leicht
geöffnet und ihre Augenlider klappten flatternd nach unten.
„Ja,
Baby?“ Wieder drängte ich mein Knie zwischen ihre Beine, hob es leicht
an und drückte einmal mehr auf ihre bedeckte Pussy, deren Nässe ich
schon durch meine Jeans fühlen konnte, die genau über meinem Knie
zerrissen war. Fuck, das machte mich wahnsinnig.
„Oh mein Gott…“,
stöhnte sie aufgrund der eindeutigen Massage, die ich ihr zuteilwerden
ließ, und dann geschah, was unweigerlich geschehen musste. Hart,
fordernd und gierig prallten meine Lippen auf ihre. Sofort fanden unsere
Zungen zueinander, doch der Krieg, den sie nun begannen, war
unerbittlich und rau. Wir stöhnten in den Kuss, rieben unsere Körper
aneinander. Immer wieder drückte ich mein Knie gegen ihre Mitte, krallte
meine Finger in ihr Haar und presste meine harte Erektion gegen ihren
Bauch.
Völlig außer Kontrolle unterbrach ich schwer atmend den
Kuss und schaute sie an. Sie öffnete ebenfalls ihre Augen, und das, was
ich sah, machte mich schlichtweg verrückt.
Die Erregung sandte
beinahe Blitze durch ihre Iriden, ungestüme Leidenschaft und absolute
Begierde funkelten im lustverschleierten Braun. Sie wollte mich, und ich
wollte sie. Wir waren gefangen in unserer erotischen Dimension, es
führte kein Weg zurück.
Keuchend starrten wir uns an, pressten
unsere Körper aneinander und waren uns wohl beide darüber im Klaren,
dass wir verloren hatten. Zumindest ICH hatte verloren, denn für
Isabella war es ein Sieg, mich dort zu haben, wo sie mich wollte.
Zwischen ihren Beinen, auch wenn es zurzeit nur mein Knie gewesen war.
Fuck,
wollte ich das denn? Hatte ich mir nicht die ganze Zeit geschworen,
meinen Dad nicht zu hintergehen? Aber was tat ich dann hier? Lief es
nicht genau auf DAS hinaus? Zur Hölle, ich war doch derjenige, der mit
diesem Scheiß begonnen hatte. Mit diesem gottverdammt erregenden Scheiß …
Ein
unheimliches Brennen raste durch meinen Körper. Üble Gewissensbisse
plagten mich und machten mir gerade das Leben schwer. Zur Hölle, ich
wollte sie. Mehr als alles andere auf dieser Welt. Aber welche
Konsequenzen würde dies mit sich bringen? Könnte ich meinem Vater jemals
wieder in die Augen sehen?
Mit einem entsetzten Keuchen ließ ich
von ihr ab, stieß mich von der Liftwand ab, stellte mich an die
gegenüber liegende Seite des Fahrstuhles und presste mich Schutz suchend
dagegen. Enttäuscht und frustriert starrte sie mich an, bewegte sich
jedoch keinen Millimeter auf mich zu.
In meinem Kopf rasten die
Gedanken herum, und ich hätte am liebsten geschrien. Warum tat ich mir
das an? Warum tat SIE mir das an? Gottverdammte Scheiße, WARUM??
Meine
lüsternen Augen glitten immer wieder gierig über ihren Körper. Der
knielange Rock war nach wie vor irgendwo über ihrer Taille, ihre langen,
muskulösen Beine steckten in diesen irren Heels. Sie zitterte,
verzehrte sich nach mir und bedachte mich mit Blicken, die mich immer
schwächer machten und meine Atmung flacher werden ließen. Himmel, was
sollte ich bloß tun??
Auch, wenn mein Kopf mit den Konsequenzen
nicht umgehen konnte, nicht an die Folgen denken wollte, meinem Körper
war es egal. Alles war ihm egal, also befahl er meinen Beinen
offensichtlich, sich wieder auf Isabella zuzubewegen. Langsam,
schleppend und absolut verzweifelt ging ich auf sie zu. Ich konnte es
nicht ändern, Herrgott nochmal, konnte nichts dagegen tun. Mein Herz
krampfte sich beim Gedanken an meinen Vater zusammen, als ich meine Hand
wie automatisch hob und sehnsüchtig auf ihre bedeckte Pussy legte.
Isabella
stöhnte laut auf, ihre Lider begannen zu flattern, schlossen sich, und
dann gab ich auf. Ich musste sie einfach spüren, so wie an diesem
verhängnisvollen Sonntag, genau hier, in diesem kleinen, engen Raum.
Yeah, es war UNSER Raum, nur der von mir und dieser wundervollen Frau,
die zitternd vor Verlangen an der Liftwand stand. Mit leicht gespreizten
Beinen und sich unendlich nach mir sehnend. Nein, ich konnte nicht
mehr. Fest drückte ich meinen Daumen auf ihre Klit.
„Bitte
Edward…“, stöhnte sie, öffnete ihre Augen und sah mich an, „…hör nicht
auf. Denk nicht nach, lass es einfach geschehen. Auch, wenn es das
letzte Mal ist, dass wir uns so nahe sind, bitte … hör nicht auf“. Das
letzte Mal. Fuck, sie hatte recht. Ich würde mir einfach nehmen, was
eigentlich mein sein sollte, dann … oh Gott, dieser Gedanke machte mich
krank. Ich konnte und wollte nicht damit leben, dass sie ab Mittwoch
meinem Dad gehörte – nicht mir. Dass sie in Zukunft mit ihm Sex haben
würde – nicht mit mir. Dass er neben ihr einschlafen und wieder
aufwachen würde – nicht ich. Verdammt, es kotzte mich so an.
Von
einer Sekunde auf die andere fühlte ich eine verheerende Wut, die wie
flüssige Lava durch meine Venen kroch, jede einzelne Ader mit einer
tödlichen Hitze füllte, die mich einmal mehr vor Isabella
zurückschrecken ließ. Keuchend zog ich meine Lederjacke aus, schmiss sie
achtlos auf den Boden und ging wieder ein paar Schritte von ihr weg. So
lange, bis ich die Wand des Fahrstuhles an meinem Rücken fühlte und
zitternd daran nach unten sank. Ich vergrub mein Gesicht an den Knien
und krallte meine Finger so fest in mein Haar, dass es schmerzte.
Himmelhochjauchzend,
zu Tode betrübt. Ich wollte sie so sehr, doch ich konnte irgendwie
nicht. Was zum Teufel hielt mich auf? Warum nahm ich sie nicht einfach?
Sex, schlicht und ergreifend Sex. Ohne Liebe, ohne Gefühle oder
sonstigen romantischen Scheiß, denn all dies gehörte meinem Dad.
Ich.Wollte.Nur.Sex.
Geschockt starrte sie mich an, runzelte die
Stirn und kam langsam auf mich zu. Obwohl uns gerade einmal ein paar
Schritte trennten, entledigte sie sich unterwegs ihres Slips, ließ ihn
einfach fallen und stellte sich mit entblößtem Unterleib vor mich hin.
Ich
schluckte hart, richtete meinen Blick auf das, was sich mir feucht und
glänzend präsentierte und verlor den Verstand. Aus und vorbei.
Mit
einem lauten und gestöhnten „Fuck, Isabella…“, schwang ich mich hoch,
fiel auf meine Knie und nahm mir das, was zum Teufel nochmal mir
gehörte. Ich schlang meine Arme um ihre Hüften, fuhr unter ihren
hochgezogenen Rock, krallte meine Hände in ihren sexy Arsch und zog sie
nah zu mir. Nicht wirklich zärtlich leckte ich einmal über ihre
gottverdammt nassen Lippen, biss sanft in ihren Kitzler und hielt sie
fest, da sie leicht taumelte und ebenso kurz davor war, die Kontrolle zu
verlieren.
Mein Schwanz drückte schmerzhaft gegen den Stoff
meiner Jeans, wollte endlich eins mit ihr werden, und ich wollte das
auch, verdammt ja, es war soweit. Ich fühlte nichts mehr, mein Kopf war
leer und das Herz in meiner Brust schlug mir bis zum Hals. Gieriger
Schweiß drückte sich aus jeder einzelnen Pore, während sich unser
Stöhnen vermischte, ich meine rechte Hand von ihrem heißen Arsch löste
und mit zwei Fingern heftig in sie stieß.
Fasziniert sah ich nach
oben und beobachtete, wie Isabella laut stöhnend den Kopf in den Nacken
warf. Ihr langes Haar fiel bis an ihre Hüften, und sie schrie auf.
„Jetzt,
Edward…“, flehte sie mich beinahe an, „…fick mich, bitte. Nimm mich so
hart, wie du kannst, ich brauche das. Brauche dich … so sehr“. Ein paar
weitere Male stieß ich mit meinen Fingern in ihr nasses Loch, saugte
noch einmal grob an ihrem Kitzler, zog mich zurück und stand auf.
Mit
einem tiefen, kehligen Seufzen öffnete sie zitternd ihre Handtasche,
zog das Kondom hervor und riss mit den Zähnen die Verpackung auf,
während ich zur selben Zeit meine Jeans öffnete und beinahe rasend vor
Erregung meinen Unterleib entblößte. Kurz darauf fühlte ich ihre kleinen
Hände an meinem voll erigierten Schwanz, welche hastig das Kondom
überstreiften und anschließend ein paar Mal meine Härte auf und ab
pumpten.
Ich stöhnte laut auf und wollte sie bereits drehen, um
sie von hinten zu nehmen, doch dann fiel mir ein, dass ich sie so nicht
sehen könnte, wenn sie kam. Also packte ich sie wieder am Arsch, hob sie
hoch, und wie automatisch schlossen sich ihre Beine um meine Hüften,
nahmen mich gefangen und ich stöhnte haltlos an ihrem Hals.
Ohne
weiter wertvolle Zeit zu verlieren, griff ich zwischen uns, brachte
meine Spitze in Position und versenkte mich hart in ihr, drückte und
presste meine Härte so fest und tief es ging in sie und hielt inne, da
ich sonst auf der Stelle gekommen wäre, doch das wollte ich nicht. Sie
kommentierte unsere Vereinigung mit einem leisen Schrei, ihre Augen
fielen zu und wieder fühlte ich ihre Fingernägel in meinem Nacken, was
mich aufzischen ließ.
„Endlich…“, keuchte sie und starrte mich
an. Verdammt ja, ich konnte sie sehen, und ich würde mir nun alles
holen, was ich von ihr kriegen könnte. Ich nahm mir vor, für keine
einzige Sekunde meinen Blick von ihr zu nehmen, wollte diesen einen,
verfluchten Fick für alle Ewigkeit in meinem Kopf behalten, sollte es
der letzte sein.
Nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte,
drückte ich sie fest gegen die Wand, packte sie am Arsch und begann,
mich in ihr zu bewegen. Hart, leidenschaftlich, in einem absolut
berauschenden Tempo. Einfach so, wie sie es wollte, und so, wie mein
eigener Körper es verlangte.
„Du…machst…mich…verrückt…“, stöhnte
ich und hämmerte nach jedem Wort tief in ihr Inneres, was sie jedes Mal
mit einem leisen Schrei kommentierte und ihre Beine um meine Hüften
verkrampfte. Beinahe schmerzhaft zog sie an meinem Haar und befand sich
in absoluter Ekstase, starrte mich jedoch unentwegt an und stöhnte
hemmungslos gegen meinen Mund.
Ich beschleunigte das Tempo meiner
Stöße, fickte sie wirklich hart, doch sie schien in meinen Armen vor
Lust zu verfließen, gab Geräusche von sich, die mich erschauern ließen
und hielt sich wimmernd an mir fest. Immer und immer wieder stieß ich
zu, ließ sie nicht zur Ruhe kommen, und meine Lippen prallten auf ihre,
als ich kurz darauf fühlte, dass ich bald soweit war.
„Edward,
ich …“, stöhnte sie laut, begann zu zittern, und ich fühlte ein Zucken
an ihren Beinen, welches mir versicherte, dass auch sie bald kam. Ihr
Kopf fiel zurück, ihre Lider gingen flatternd nach unten und kleine
Schweißperlen sammelten sich auf ihrer Stirn.
„Ja … ich weiß“,
keuchte ich vollkommen außer Atem, während mein Herz fast explodierte
und ein tödliches Kribbeln mich durchraste. „Und jetzt, Isabella … sieh
mich an, verdammt“. Ihr Kopf schoss hoch, ihre fast schwarzen,
lustverschleierten Augen verschmolzen mit meinen und sie krallte sich
ein letztes Mal in mein Haar, als ich spürte, wie sich alles in mir
verkrampfte und eine gigantische Welle der Erregung uns mit sich riss.
Sie
schrie meinen Namen, starrte mich eine Sekunde wie von Sinnen an und
ließ ihrem Orgasmus freien Lauf. Unfähig, meinem Blick stand zu halten,
fielen ihre Lider zu, ihre Lippen teilten sich und entließen ein tiefes
Stöhnen, während ihr Kopf nach hinten fiel und ihre Muskeln mich fast
zerquetschten.
Mit einem lauten „Fuck, Isabella…“ rammte ich nur
noch ein einziges Mal meinen Schwanz in sie, doch dann überrollte mich
ein Orgasmus, wie ich es bis jetzt noch nie erlebt hatte. Ich wollte
schreien, um mich schlagen, kam mit diesen Gefühlen nicht zurecht, die
in diesem Moment über mich hereingebrochen waren. Immer und immer wieder
spritzte ich ab, ergab mich dem Zucken ihrer Wände, welche den letzten
Tropfen aus mir pressten und nun sogar mich dazu brachten, den
Blickkontakt zu unterbrechen. Ich konnte nicht mehr.
Nach wie
vor stöhnend, zitternd und zuckend schloss ich meine Augen, drückte mich
so fest und tief in sie, wie ich nur konnte, und sie schrie wieder
leise auf. Nur langsam verebbten diese wahnsinnigen Wellen der Lust, und
genauso langsam bewegte ich mich noch eine Weile in ihr, bis dieses
Zucken endlich aufhörte und sich unsere Atmung stabilisierte.
Kurz
darauf zog ich mich aus ihr zurück, ließ ihre Beine nach unten gleiten
und hielt sie fest, da sie leicht zu taumeln begann. So eng wie möglich
zog ich ihren duftenden und nach Sex riechenden Körper an meinen,
schlang meine Arme um sie und wünschte, sie gehörte mir. Mir ganz
allein.
„Was tun wir da?“, nuschelte sie eine wundervolle,
gefühlte Ewigkeit später an meinem Hals. Ich löste mich von ihr, wich
einen halben Meter zurück und schaute sie an. Schon klar – Isabella war
eine wunderschöne Frau. Doch das, was sich mir nun präsentierte, hatte
mit ‚schön’ nichts mehr zu tun.
Ihre Augen strahlten, schienen
unsichtbare Funken zu versprühen. Die Wangen waren gerötet, die Stirn
leicht verschwitzt. Ihr Haar sah aus, als wäre sie gerade nach einer
heißen Nacht aus dem Bett gestiegen, und ihre Lippen … Gott, sie waren
geschwollen und tief rot. Ein sanftes Lächeln umschmeichelte ihren Mund
und sagten mir wortlos das, was Sache war: ‚Ich hab gewonnen’. Fuck, ja,
das hat sie auch, und ich hatte verloren. Alles. Mich, meine Würde,
meinen Kampfgeist und unter Umständen meinen … Dad.
„Kuscheln“,
grinste ich sie an, um von diesen düsteren Gedanken loszukommen und
drückte ihr einen sanften Kuss auf den Mund. „Und das dürfen wir doch,
oder?“ Mein Grinsen wurde breiter und sie lächelte mich an.
„Und was war vor dem Kuscheln?“ Sie zog eine Augenbraue hoch und grinste nun auch.
„Sex“
„Richtig, Mr. Cullen. Dürfen wir das auch?“
„Mmmh…nein“.
„Wieder
richtig, Mr. Cullen, und was machen wir jetzt?“ Fuck, was genau wollte
sie jetzt von mir hören? Leicht verwirrt zog ich meine Augenbrauen
zusammen, sah sie an, ließ meinen Blick über uns und den ganzen Raum
hier gleiten und begann leise zu lachen.
„Meinen Schwanz vom Kondom befreien und arbeiten gehen?“
„Gott,
du bist so blöd“, kicherte sie, boxte mir leicht gegen die Brust und
prustete drauf los. Während ich meinen obigen Vorschlag in die Tat
umsetzte, stimmte ich in ihr Lachen ein, und wenige Minuten später
standen wir wie zwei gestresste Büromenschen im Lift.
Es war
bereits nach zehn, als ich im achtzehnten Stock den Fahrstuhl verließ,
aber nicht, ohne sie vorher noch ausgiebig geküsst zu haben. Mit einem
sehnsüchtigen Blick trennten wir uns – schnell, wortlos, herrlich
befriedigt, und …schuldig. Fuck.
Kaum hatten sich die
Fahrstuhltüren geschlossen, drohte mein Brustkorb zu bersten, ich bekam
keine Luft, und der kalte Schweiß drückte sich aus meinen Poren. Ich
begann, am ganzen Körper zu zittern, konnte meine Beine kaum noch
kontrollieren und stolperte zu den Toiletten, während eine widerliche
Übelkeit mich würgen ließ.
Ich knallte die Tür hinter mir zu,
lief zum erstbesten Waschtisch und hielt mich daran fest. Mein Magen
krampfte sich immer wieder zusammen, und ich rechnete jeden Augenblick
damit, dass dessen spärlicher Inhalt meinen Körper verlassen würde, doch
dem war nicht so. Keuchend drehte ich den Wasserhahn auf, spritzte mir
das kühle Nass ins Gesicht und hob meinen Kopf. Mit gerunzelter Stirn
und wahnsinnig wütend auf mich selbst betrachtete ich mein Spiegelbild
und war entsetzt, was ich nun sah.
Verdammte Scheiße, meine Augen
strahlten und die Lippen waren geschwollen. Mein ohnehin schon
chaotisches Haar stand in allen Richtungen ab und ließ keinen Zweifel
daran, was ich gerade getan hatte. Zischend strich ich über meinen
Nacken und musste kurzfristig schmunzeln bei dem Gedanken, warum diese
Berührung schmerzhaft war. Alles in Einem wirkte ich gottverdammt
befriedigt, denn zur Hölle, das war ich auch.
Isabella hatte also
gewonnen, und ich? Verloren. Kein Zweifel. Wobei, nein – wir hatten
beide verloren. Dad … Carlisle … wie sollte ich ihm jemals wieder in die
Augen sehen können?
Als mir leicht schwindelig wurde, lehnte ich
mich gegen die verflieste Wand und sank daran nach unten. Auf dem Boden
hockend vergrub ich meinen Kopf zwischen den Knien und wäre am liebsten
gestorben. Aus und vorbei. Wer würde mich denn schon großartig
vermissen? Dad würde mich hassen, wenn er von dieser ganzen Scheiße
erfuhr, Isabella vermutlich auch, weil ihre Eheplanung im Arsch wäre,
Tanja war drauf und dran, ihre Zukunft in Europa zu verbringen, und
sonst?
In diesem Moment klingelte mein Handy, welches ich sofort
aus meiner Jacke zog und sogleich einen Blick auf das Display warf.
Jazz. Yeah, natürlich, ER wäre der einzige, der mich vermissen würde.
Mit einem gequälten Lächeln nahm ich an.
„Edward? Wo bist du? Ich
dachte, du würdest ab heute wieder arbeiten. Hast du es dir doch anders
überlegt?“ Yeah, er vermisste mich wirklich. Wie schön…
„Bin schon im Haus und gleich bei dir. Sorry, hab verpennt“, log ich und zog mich schwerfällig hoch.
„Kein
Problem, man sieht sich“, dann legte er auf. Gott, tat das gut, seine
Stimme zu hören. Ich wusste doch, dass ich mich auf meinen Bruder
jederzeit verlassen könnte, also zog ich mir ein Papierhandtuch aus dem
Behälter, wischte damit grob über mein Gesicht, holte tief Luft und
machte mich auf den Weg zu Jazz. Die Übelkeit war Gott sei Dank so
schnell verschwunden, wie sie gekommen war, und ich fühlte mich
einigermaßen okay.
„Da bist du ja, wunderschönen guten Morgen“,
strahlte er mir entgegen, runzelte jedoch sofort die Stirn. „Alles
klar?“ Irgendwie besorgt musterte er mich von oben bis unten und starrte
mich misstrauisch an. „Du bist blass, Bruder, geht es dir nicht gut?“
„Das
kann man wohl sagen“, lachte ich sarkastisch auf und ließ mich wie ein
nasser Sack auf seinen Ledersessel fallen. Ich legte meine Unterarme auf
seinen Schreibtisch, schlug sie über einander und vergrub darin mein
Gesicht.
„Hey, was ist denn los?“, fragte er noch besorgter als
zuvor und kam auf mich zu. Plötzlich begann er leise zu lachen.
Verwundert hob ich meinen Kopf und fixierte leicht verwirrt seine
amüsierten Augen, um welche sich gerade kleine Lachfältchen bildeten und
seine Lippen, die sich zu einem breiten Grinsen nach oben zogen.
„Was?!“,
fuhr ich ihn angepisst an, erhob mich und lehnte mich gegen die
Fensterbank. Mit vor der Brust verschränkten Armen und überkreuzten
Beinen erwartete ich seinen Kommentar.
„Edward, bitte…“, gluckste
er, „hat deine beschissene Laune was mit den Kratzern in deinem Nacken
zu tun?“ Ach herrje, die Kratzer. Schienen ja Isabellas Spezialität zu
sein…
„Fuck“, murmelte ich, „dir kann man auch nichts vormachen, oder?“.
„Oh
mein Gott, Bruder“, keuchte er nach der ultimativen Erleuchtung und
ließ sich auf die Ledercouch fallen, die sich an der rechten Wand seines
Büros befand, „sag mir bitte nicht, du hast …“.
„Ja, Jazz, ich
hab Isabella gevögelt“. So, nun war es raus. Ihm konnte ich ohnehin
nichts verheimlichen, dafür kannte er mich zu gut. Abgesehen von den
Kratzern natürlich, die jedes Leugnen sinnlos machten.
„Scheiße“.
Er ließ seinen Kopf nach hinten fallen, sackte im weichen Leder
zusammen und schüttelte seufzend den Kopf. „Was hast du dir bloß dabei
gedacht? Wenn Dad das erf…“.
„JAZZ!!“, schrie ich ihn an, sodass
er regelrecht zusammen zuckte, unverzüglich das Reden einstellte und
mich erschrocken fixierte. „Meinst du, ich weiß nicht, dass ich Mist
gebaut habe? Meinst du, ich weiß nicht, dass Dad mich hassen wird, wenn
er das erfährt, und vor allem - meinst du, ich weiß nicht, dass ich ein
riesengroßes Arschloch bin??“. Ich stieß mich von der Fensterbank ab und
rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn durch den Raum.
„Wir haben
es beide herausgefordert. Es ist schon wieder im Fahrstuhl passiert, ich
kann … verdammt, Bruder, was soll ich tun? Ich kann ihr einfach nicht
widerstehen. Sie will mich genauso sehr, wie ich sie, aber dennoch wird
sie Dad heiraten, es ändert absolut nichts an der Tatsache, dass sie
Mrs. Carlisle Cullen werden will. Keine Ahnung, was in dieser Frau vor
sich geht, doch ich weiß ganz genau, dass diese Scheiße aufhören muss,
aber zur Hölle, Jazz, ich schaff das nicht“. Meine Stimme wurde immer
leiser und brach.
Wieder sank ich auf seinen Ledersessel, atmete tief durch, machte mich auf einen üblen Anschiss gefasst und schaute ihn an.
„Sie ist aber auch gottverdammt heiß“, murmelte er gedankenverloren, hatte sich jedoch sofort wieder im Griff. (Beta-A/N:
WAS??? Du bezeichnest Bella als heiß? Spinnst du? Boah, komm du mir
nach Hause, Kleiner. --> Oh mein Gott, JAZZ!! Lauuuuuuuuf)
„Geht’s
noch? Mit allem hätte ich gerechnet, aber dieses Statement überrascht
mich dann doch“, gab ich zurück, während ein leichtes Grinsen über mein
Gesicht huschte, welches jedoch sogleich wieder verschwand.
„Scheiße, Man, du steckst wirklich in Schwierigkeiten, das ist dir wohl klar“.
„Ach, was du nicht sagst“
„Edward, hör zu“, er begann, sich nachdenklich über das Kinn zu kratzen, „Morgen wird deine Ehe mit Tanja geschieden, richtig?“
„Richtig“
„Übermorgen kommt Dad nach Hause. Richtig?“
„Richtig“
„Warum
machst du dich denn nicht schon am Mittwoch vom Acker? Das, was du nach
Forks mitgenommen hast, ist rasch wieder eingepackt, in ein paar
Minuten wärst du weg. Du musst das beenden, Herrgott nochmal, sieh es
doch ein“.
„Fuck, glaubst du, ich weiß nicht, wie recht du hast?
Natürlich ist mir klar, dass ich nicht in Forks bleiben kann, aber
scheiße, Jazz, ich …“, meine Stimme war nur noch ein zittriges Flüstern,
„ …ich werde sie vermissen“.
„Bitte, Edward…“, Jasper schoss
hoch, eilte auf mich zu und stellte sich mit einem mitleidigen Blick
neben mich, „…sag mir nicht, dass du sie…“
„…liebst? Das ist es
doch, was du wissen willst, oder?“. Er atmete tief durch und nickte. Was
sollte ich nun auf diese Frage antworten? Liebte ich sie, oder waren es
einfach nur der fantastische Sex und ihr überirdisch geiler Körper, was
mich so fertig machte? Was genau empfand ich für diese Frau? Zur Hölle,
ich wusste es doch selber nicht, aber nein, echte, tiefe Liebe fühlte
sich dann doch irgendwie anders an.
„Nein, Jazz, ich liebe sie
nicht, dennoch kann ich diese seltsamen Gefühle nicht zuordnen. Weißt
du, sie zieht mich wahnsinnig an, dennoch denke ich, dass diese
Empfindungen mehr oberflächlich sind. Ich möchte sie einfach besitzen,
mich mit ihr vergnügen, den Sex genießen, aber ich denke, das wars“.
Yeah, ich war schon immer der Meister im Verdrängen.
„Mach dir
doch nichts vor“, zischte er und schreckte zurück, weil es in diesem
Moment an der Tür klopfte, welche auch unmittelbar danach aufgerissen
wurde und eine wütende Jessica im Zimmer stand.
„Was willst du
hier?“, fragte Jazz gelangweilt, sah mich an und verdrehte die Augen,
bevor er sie wieder auf seine Ehefrau richtete und sie angepisst
fixierte. Während ich heilfroh über die Unterbrechung unseres sinnlosen
Gespräches war, bewunderte ich meinen Bruder dafür, dass er mit dieser
Furie nach wie vor unter einem Dach lebte, also ich könnte das nicht.
„Ich
hab was für dich“, fauchte sie wütend, stampfte in ihren Stilettos auf
ihn zu und knallte einen weißen Umschlag auf den Tisch. „Post von meinem
Anwalt“. Diabolisch grinsend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust,
zog eine schmal gezupfte Augenbraue hoch und funkelte Jasper überlegen
an.
„Und das konntest du mir nicht zu Hause überreichen?“, fragte
er genau so gelangweilt wie zuvor und würdigte das Kuvert keines
Blickes.
„Nein“, zischte sie nun wirklich zornig und bekam
augenblicklich einen hochroten Kopf. Leider Gottes wurde ich schwach und
konnte ein leises Kichern nicht verhindern, welches mir natürlich einen
absolut todbringenden Blick meiner Schwägerin einhandelte, weshalb ich
noch mehr lachen musste.
„Halts Maul“, fuhr sie mich an, bevor
sie unmittelbar vor mir die flachen Handflächen lautstark auf die
Tischplatte klatschen ließ und tatsächlich meinte, mich damit
erschrecken zu können.
„Fuck, Jess, würdest du bitte mein Büro
verlassen?“ Wow, nun wurde aber Brüderchen laut. „Du nervst mich ohnehin
den ganzen Abend, kann ich wenigstens hier meine Ruhe haben?“ Kochend
vor Wut hielt sie ihm kommentarlos den gestreckten Mittelfinger unter
die Nase, drehte sich auf ihrem Absatz um, schmiss arrogant ihr
blondiertes Haar nach hinten und ging. Schlampe.
„Gott, Bruder,
was haben wir getan? Wie konnten wir bloß beide so einen Fehler machen,
was unsere Frauen betrifft?“ Er tat mir wirklich leid. Da hatte ich ja
wirklich Glück, dass meine Scheidung mit Tanja so einen geregelten Weg
gehen würde.
„Keine Ahnung“, seufzte er, zuckte mit den Schultern
und griff nach dem weißen Kuvert. Leise fluchend riss er es auf, und
kurz darauf eilten seine Augen über ein spärlich bedrucktes Blatt
Papier.
„Scheidung am zehnten August“, war alles, was er sagte,
knüllte den Zettel zu einem kleinen Ball und schmiss ihn quer durch den
Raum. „Schlampe“. Meine Worte, warum hört denn bloß keiner auf mich?
„Gut,
das ist mir aber ganz recht“, fuhr er fort und grinste plötzlich über
das ganze Gesicht. „Dann werde ich eben der kleinen, schwarzhaarigen
Zicke einen Besuch abstatten müssen“.
„Woah, Jazz“, unterbrach ich seinen sonnigen Gedankengang, „dabei fällt mir ein – rate mal, wen ich heute getroffen hab?“
„Man,
Bro, hör auf mit diesen Ratespielchen, ich hab jetzt wirklich keinen
Geist für sowas“. Leicht angepisst runzelte er die Stirn und schaute
mich abwartend an.
„Okay, ich gebe dir einen Tipp, weil du es
bist. Fängt mit ‚E‘ an und hört mit ‚mmett McCarthy‘ auf. Na?“, gluckste
ich und nahm wohlwollend zur Kenntnis, wie seine Laune sich schlagartig
besserte und ein breites Grinsen sein Gesicht überzog.
Die
nächsten zehn Minuten verbrachte ich damit, von meinem Treffen mit Em zu
berichten, und gemeinsam beschlossen wir, irgendwann mit ihm Seattle
unsicher zu machen. Auch Jasper mochte diesen lustigen Kauz, und wir
waren uns sicher, ihn bald zu kontaktieren.
Wir sprachen noch
eine Weile über die Scheidungen, doch als es erneut an der Tür
klopfte, war der Ernst des Lebens wieder da. Nein, nicht wirklich der
Ernst, sondern Jake. Ich gluckste leise vor mich hin und lächelte ihn
an.
„Oh, Edward, willkommen im Club. Auch wieder einmal in Amt
und Würden?“ Jacob Black war ein wirklich toller Typ. Er war von Anfang
an maßgeblich an unserem Erfolg beteiligt, und wir waren wirklich
fucking froh, ihn für unser Projekt gewonnen zu haben. Seine Ideen waren
mitunter wirklich fantastisch, und speziell für die Werbebranche war er
eine kleine Offenbarung. Yeah, wir mochten ihn sehr.
„Yo,
Häuptling“, begrüßte ich ihn, denn – verdammt nochmal – er sah aus, wie
ein Indianer, obwohl er keiner war. Er hatte langes, schwarzes Haar,
welches er niemals offen trug, eine rötlich-braune Haut und beinahe
schwarze Augen, die immer fröhlich durch die Gegend blitzten und für
gute Stimmung sorgten.
„Ach, halt doch die Klappe, Weißbrot“.
Gut, ich war vielleicht ein bisschen zu blass, aber ich hasste es schon
immer, stundenlang in der Sonne zu braten – wozu denn auch? Jake kam
leise lachend auf mich zu und hielt mir die rechte Faust vor die Nase.
„Schön, dass du wieder hier bist, Edward“, und ich schlug mit meiner
dagegen. „Alles klar?“
„Mehr oder weniger“, übernahm Jazz für
mich die Antwort und grinste sich einen ab. Jacob zog eine Augenbraue
hoch, schaute verwirrt zwischen Jasper und mir hin und her, zuckte mit
den Schultern und drehte sich um. „Mir egal, kann mich nicht um alles
kümmern“, murmelte er bei der Tür hinaus, und ich war ihm einmal mehr
unglaublich dankbar für seine Loyalität.
Jake war ein Typ, der
einem niemals ein Gespräch aufzwingen oder Input aus der Nase ziehen
würde, wenn derjenige nicht damit einverstanden war. Diese Eigenschaft
schätzte ich sehr an ihm, doch als er wenige Augenblicke später mit
einem Haufen Papierkram wieder zu uns kam, pisste er mich an.
„Ab
in dein Büro, Baguette“, grinste er und deutete mit seinem Kopf nach
rechts, nämlich dorthin, wo sich meine geheiligten Hallen befanden.
Fuck, ich hatte keinen Bock. Abgesehen davon nervte er mich wieder
einmal mit sämtlichen Weißbrot-Sorten, aber okay, wer Edward Cullen
herausforderte, musste auch mit dem Echo leben können.
„Jawohl, Winnetou“. Mein Gott, waren wir blöd.
Laut
lachend ging er voraus, und ebenso gut gelaunt, folgte ich ihm in mein
Büro, wo er mir die potentiellen Aufträge präsentierte und ganz stolz
verkündete, dass er unter Umständen einen tollen Coup gelandet hätte.
„Es
geht um eine sehr junge Kosmetik-Firma, Edward. Zwei heiße Ladies sind
die Chefinnen derselben und sind um eine perfekte Werbung bemüht. Ich
bin davon überzeugt, dass ihr die beiden wie nichts um den Finger
wickeln könnt. Alles, was wir für diesen Auftrag noch brauchen würden,
wäre ein scharfes Model, und die Sache wäre gebongt. Doch das Beste an
der Sache ist, dass sich diese Firma in diesem Gebäude befindet, im
zwölften Stock. Ihr könntet euch also jederzeit mit diesen Ladies
besprechen. Na? Wie hört sich das an?“. Okay, jetzt mal langsam zum
Mitschreiben. Zwei heiße Ladies + Kosmetik-Firma + selbes Gebäude + das,
was ich bis jetzt von Isabella weiß = … Ich schluckte. Was für ein
raffiniertes Luder!
„Das ist ja … wow, Jake. Das hört sich
wirklich fantastisch an.“ Eiskalte Planung ist doch alles im Leben,
oder? Auch wenn ich wieder in mein Appartement ziehen und Forks
verlassen würde, müssten wir den Kontakt aufrecht erhalten. Dann eben
dienstlich. Ich musste plötzlich grinsen.
„‘Bella Rose‘ heißt die
Firma, lustig, oder? Schöne Rose, du verstehst? Wortwitz in
Reinkultur“, kicherte er und warf einen bewundernden Blick ins
Nirgendwo. „In jedem ihrer Produkte befindet sich eine Rose, und ich
denke doch, dass man einiges daraus machen kann. Also – was meinst du?“
„Weiß Jazz schon davon?“
„Jap,
ich hab es ihm vergangene Woche schon erzählt, aber er meinte mit einem
seltsamen Grinsen, dass ich es dir selber sagen sollte, warum auch
immer. Also – ja oder ja?“
„Ja“, antwortete ich in Ermangelung
geeigneter Alternativen, jedoch ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
Natürlich könnte ich Isabella jederzeit in ihrem Büro besuchen, wenn ich
ihren Anblick zu sehr vermissen würde, doch irgendwann würde das
auffallen und negative Nebenwirkungen mit sich bringen. Nun, da wir
dienstlich zu tun hatten, könnten wir doch so richtig offiziell … Gott,
Cullen, hör doch auf. „Ich denke, das hört sich tatsächlich gut an. Gibt
es denn schon einen Termin, um die Werbekampagne zu planen?“
„Nein,
den gibt es noch nicht. Ms. Swan und Ms. Hale wollten das mit dir und
Jazz besprechen, vor allem Erstere legte besonderen Wert auf deine
Anwesenheit“. Und nun schaute er mich wirklich misstrauisch an.
„Nun,
das liegt vermutlich daran, dass sie meine zukünftige Stiefmutter ist“.
Was solls. Früher oder später würde er es ohnehin herausfinden, also
raus damit. Mit großen Augen und geöffnetem Mund starrte er mich an.
„Sie wird … bitte was?? Diese heiße und gottverdammt junge Schnitte wird deine … du verarschst mich doch, oder?“
„Nein,
Jake, das ist mein Ernst. Ms. Isabella Marie Swan ist die 28jährige
Verlobte meines Vaters, und die beiden werden am 18. August heiraten“,
klärte ich ihn auf, während ich die ganze Zeit mit den Zeigefingern auf
die Kante der Tischplatte hämmerte, einen Trommelwirbel inszenierte und
beim Hochzeitstermin als Höhepunkt meines Wirbels in die Hände
klatschte. Höhepunkt … hm … die Idee, Isabella nicht aus meinem Leben
streichen zu müssen, gefiel mir von Minute zu Minute besser.
„Also,
dann ist ja alles perfekt“, jubilierte Winnetou, erinnerte mich nochmal
daran, dass wir uns mit den Ladies besprechen sollten, was ein Model
für die Kampagne betraf, und dann traf es mich wie der Blitz.
„Woah,
Jake, ich muss zu Jazz, komm mit“. Ich packte ihn an der Hand und zog
ihn wie ein störrisches Kind hinter mir her. Ohne anzuklopfen schoss ich
in das Büro meines Bruders, welcher mit in den Haaren vergrabenen
Fingern an seinem Schreibtisch saß und fast ängstlich den Anwaltsbrief
studierte, den er wohl wieder geglättet hatte.
„Bruder, hör mir
jetzt gut zu“, sagte ich zu Jazz, welcher mit gerunzelter Stirn den Kopf
hob und mich verwirrt fixierte. „Setz dich“, befahl ich dem Häuptling
und stellte mich mitten ins Büro.
„Wir brauchen doch ein Model
für die Bella Rose-Kampagne, richtig?“, äffte ich die Worte nach, die
Jasper erst kürzlich in meinem Fall verwendet hatte.
„Richtig. Du
weißt also davon?“, erwiderte Jazz leicht grinsend. Jacob nickte, doch
keiner der beiden konnte auch nur erahnen, was vor sich ging.
„Du
steckst mitten in einer beschissenen Scheidung, die dir unter Umständen
sogar auf Dauer ziemlich teuer zu stehen kommen kann“.
„Auch richtig“. Die Verwirrung der beiden amüsierte mich königlich, und ich fuhr fort.
„Jessica hat doch einmal gesagt…“
„Spinnst
du, Edward?? Jessica??“, unterbrach mich mein Bruder, klopfte mit den
flachen Händen auf den Tisch und schoss hoch, doch ich ließ mich nicht
davon beirren, hob beschwichtigend meine Hände und schüttelte den Kopf.
„Lass
mich ausreden und unterbrich mich nicht. Setz dich“. Mit einem wütenden
Schnauben nahm er wieder Platz, lehnte sich zurück und verschränkte die
Arme vor der Brust. „Gut. Also – Jessica hat doch einmal gesagt, dass
sie sich für alle Berufe eigentlich zu schade wäre, bis auf den eines
Models, oder?“. Jazz nickte. „Nehmen wir einmal an…“, und nun lief ich
langsam in seinem Büro hin und her und tippte unentwegt gegen meine
Lippen, weil ich mich so einfach besser konzentrieren konnte, „ …wir
könnten alle davon überzeugen, Jessica diesen Job zu verpassen.
Vorteil 1: Sie würde selbst genug verdienen, um im Zuge der Scheidung keine hohen Ansprüche stellen zu können.
Vorteil
2: Wir könnten ihr mit diesem Angebot zentimeterdick Honig ums Maul
schmieren, um so vielleicht einen üblen Rosenkrieg von Grund auf zu
vermeiden.
Vorteil 3: Jessica hätte ihren Traumjob, wäre glücklich
und zufrieden und würde ihren Frust nicht ständig an dir auslassen.“Je
länger ich sprach und je konkreter meine Pläne wurden, desto breiter
wurde Jaspers Grinsen und desto bewundernder Jacobs Blick. Yeah, ich war
ein kleines Genie, und das schon lang.
„Wenn deine Alte nicht
unbedingt zehn Kilogramm Make-Up im Gesicht mit sich spazieren trägt,
ist sie eine sehr schöne Frau. Ihre Haut ist makellos, soweit ich dies
unter dem Kleister erkennen kann, also – warum nicht? Sie wird es wohl
schaffen, ihre blöde Visage in die Kamera zu halten und ein bezauberndes
Lächeln anzulegen, wenn man es von ihr verlangt.“ Jacob kicherte
amüsiert, während das Grinsen meines Bruders bereits so breit war, dass
ich lachen musste.
Kurz darauf fingen wir alle an, lauthals zu
lachen. Jazz erhob sich, kam auf mich zu und fiel mir um den Hals.
„Fuck, Edward, das ist genial, du bist wirklich der Beste!“, rief er
nach wie vor lachend und klopfte mir unaufhörlich auf den Rücken, doch
dann schob ich ihn weg.
„Respekt, Edward. Ganz ehrlich – ein
toller Plan“, stimmte mir auch Jacob zu, und plötzlich fühlte ich mich
so saumäßig gut, dass ich am liebsten laut schreiend durch das Gebäude
gerannt wäre.
Plötzlich keuchte Jasper auf, erstarrte in seiner Bewegung und schüttelte ganz langsam den Kopf.
„Was?!“,
kommentierte ich total verwirrt seinen Stimmungswandel und runzelte die
Stirn. Auch Jacob fixierte ihn mit einem fragenden Blick, während er
die Arme vor der Brust verschränkte und Jasper neugierig in die Augen
sah.
„Du hast etwas Wichtiges vergessen, Bro“.
„Und das wäre?“
„Bella
kann Jessica nicht leiden. Niemals wird sie diesem Plan zustimmen,
geschweige denn, ausgerechnet Jess zu ihrem Model zu machen. Vergiss es,
Edward“. Nun – seine Zweifel waren durchaus berechtigt, dennoch gab es
da eine ganz bestimmte Waffe, mit der sich Isabella schlagen ließ.
„Das lass mal meine Sorge sein“. Mit einem breiten Grinsen fiel ich ins weiche Leder und zwinkerte ihm zu.
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