Seiten

Dienstag, 3. April 2012

(40) Das wertvollste Pommes der Welt





„Fuck, Max, würdest du bitte…“, fuhr ich ihn an, doch er stoppte meine angepisste Flucherei, indem er wortlos die Hand hob und seinen Kopf in die Richtung meines Bruders drehte. Dann nahm ich nur noch wahr, wie sich seine Lippen bewegten und das aussprachen, was meine Welt zusammenbrechen ließ.

„Jasper, hast du uns was zu sagen?“.





Die Köpfe sämtlicher Beteiligter schossen in die Richtung meines Bruders, geschocktes Keuchen erfüllte den Raum.

„Aber…“, begann Mom, sprach jedoch nicht weiter. Dad zog sie beschützerisch an sich, das blanke Entsetzen stand in seinem Gesicht.

Rose und Emmett rissen lediglich die Augen auf und sahen betreten von Bella zu Jazz, dann zu mir und wieder zurück.

Alice mutierte innerhalb weniger Sekunden zu einer überreifen Tomate, ballte ihre Hände zu Fäusten und bedachte Jasper mit einem Blick, der mir ehrlich gesagt eine Scheißangst einjagte.

„Was?!? Seid ihr jetzt komplett verrückt geworden? Was hab ich denn damit zu tun?“, rechtfertigte sich nun endlich mein Bruder, fuchtelte mit den Händen wild in der Luft herum und schaute verzweifelt auf sein Mädchen nieder, deren roter Teint inzwischen noch eine Nuance intensiver geworden war. Ihre Augen waren nur noch schmale Schlitze, ihre Lippen bebten vor Wut.

Meine Augen suchten sofort die von Bella. Sie schaute mich total verschreckt an, schüttelte den Kopf und nahm meine Hand. „Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich Sex mit deinem Bruder hatte, oder? Bitte, Edward, sag mir, dass du das nicht glaubst“, redete sie auf mich ein.

Glaubte ich das denn? Nein, nicht wirklich. Jasper liebte Katrin (A/N: Seht ihr? So macht sie das beim Betan! Löscht einfach Alice weg und schreibt Katrin hin! Ist doch unglaublich, oder??? *totlach*) über alles, und meine Bella hatte mit Carlisle und mir schon genug um die Ohren. Also nein, ich glaubte diesen Scheiß definitiv nicht. Abgesehen davon hatte ich den Vorteil, den hinterlistigen Max zu kennen, den hatte Alice nicht.

Während sich meine Lippen bereits zu einem amüsierten Schmunzeln verzogen, begannen Bellas Augen seltsam zu funkeln, und kurz darauf brach sie in schallendes Gelächter aus. „Man, Max, was soll denn dieser Scheiß?? Wirklich SEHR witzig“, gluckste sie und boxte dem Angesprochenen so fest gegen den linken Oberarm, dass er kurz aufzischte und fest mit seiner rechten Hand darüber rieb. Während ich belustigt dieses Szenario beobachtete, fiel mir etwas ein.

Wie, zur Hölle, sollte Max Jasper als Vater von Bella’s Baby bestimmt haben, er hatte doch gar keine DNA von ihm? Ach, du heilige Scheiße, wir waren dieser Ratte doch tatsächlich auf den Leim gegangen!! Naja, zumindest ein paar von uns.

Okay, und dann stimmte ich in Bellas herzliches Lachen ein.

Nach und nach kamen auch die anderen hinter diesen makaberen Scherz, den Max wohl mittlerweile bereut haben dürfte, da er nun anständig geboxt und geschupst wurde, doch dies schien es ihm wert gewesen zu sein.

„Okay, Leute…“, prustete er nach wie vor lachend, „…tut mir leid, aber ich mach sowas immer wieder, also warum sollte ich ausgerechnet euch verschonen?“

Augenblicklich wurde ich ernst und starrte ihn an. Einer nach dem anderen verstummte ebenfalls, denn nun war es endlich an der Zeit, Klartext zu sprechen. Diese heitere Unterbrechung tat zwar gut, aber meine Nervosität war wieder zurück. Schlimmer als je zuvor. Bella schlang zitternd ihre Arme um meinen Bauch, ich drückte sie so fest an mich, wie ich nur konnte. Eine Sekunde später ruhten acht Augenpaare auf Max.

„Könntest du dann bitte sagen, wer…“. Fuck, ich war so aufgeregt, dass ich diesen Satz nicht mehr zu Ende bringen konnte. Auch Mom schmiegte sich an Dad, der sie zärtlich an sich zog. Mit geschlossenen Augen seufzte sie tief, und ich hatte sogar den Eindruck, als würde sie beten.

„Gut, also … ich will euch nicht mehr länger auf die Folter spannen und euch hiermit endlich sagen, wer der biologische Vater von Bella’s Baby ist. Nun, Daddy wird … mit 99,9prozentiger Wahrscheinlichkeit …, also so gut wie sicher … Irrtum eigentlich ausgeschlossen…“. (Beta-A/N: Boah, nun mach hin, sonst kommt der Wok zum Einsatz und ich guck selber nach!)

„Fuck, Max, du bist doch kein gottverdammter Showmaster!! RAUS DAMIT!!“, schrie ich ihn an, denn zur Hölle, ich wollte es hören!! JETZT!

„Okay, okay“, er hob schützend die Arme hoch und grinste ein letztes Mal wissend durch die Runde, „Also – herzlichen Glückwunsch…“, er sah mir tief in die Augen, dann meinem Dad … FUCK …, und dann wieder mir, „...Edward!“.

Edward….

Edward….

Alles um mich herum wurde immer leiser, ein weißer Nebel überflutete  den Raum. Alle Gedanken und Ängste, die noch vor wenigen Sekunden kreuz und quer durch meinen Schädel rasten und meine Konzentration ins Nirvana schickten, waren weg. Alles war weg, nur eines nicht …

Meins.

Tatsächlich meins.

Mein Baby.

Ich wusste es, hab es gefühlt.

Daddy … ich … meins … wow.

Mein Blut rauschte in den Ohren, ich konnte nichts und niemanden sehen oder hören. Es war, als wäre ich in einer anderen Dimension und hätte die anderen zurückgelassen. Ich war allein,  weit weg von hier. Alles, was ich konnte, war fühlen. Yeah, ich fühlte ihn, diesen Vaterstolz, der langsam und warm von jeder einzelnen Zelle meines Körpers Besitz ergriff. Meins…

„Edward? Alles in Ordnung? Willst du dich setzen?“. Langsam senkte ich meinen Kopf, nachdem ich die wundervollste Stimme der Welt vernommen hatte. Die Mutter meines Kindes … yeah, MEINES Kindes … sah mich abschätzend an. Ein atemberaubendes Lächeln zierte ihr strahlendes Gesicht, Tränen funkelten an ihren Wimpern.

Wortlos schüttelte ich den Kopf und legte zärtlich meine Hände an ihre Wangen. Mit meinen Daumen streichelte ich die ersten Tränen weg, die soeben aus ihren Augen rollten und legte mit einem leisen Seufzen meine Lippen auf ihre.  Nach wie vor in dieser anderen Dimension gefangen, küsste ich sie mit all der Liebe, dem Stolz und dem innigen Glück, welches ich in diesem so bedeutsamen Augenblick empfand. Meine Bella erwiderte diesen Kuss und gab mir alles zurück, was ich versuchte, ihr zu geben.

„Wow“, seufzte sie, nachdem ich ihren Mund wieder freigegeben hatte und strahlte mich an. Dann bemerkte ich erst langsam, was hier vor sich ging. Das Hier und Jetzt hatte mich zurück, und ich realisierte in diesem Augenblick, dass wir nicht allein waren in diesem Raum.

Ich ließ meine Augen schmunzelnd über die Anwesenden gleiten und beobachtete lachend, dass Jasper Max im Schwitzkasten hatte und mit seinen Fingerknöcheln heftig über seine Kopfhaut rieb. Unser böser Onkel kriegte sich kaum ein vor Lachen und flehte Jasper an, endlich damit aufzuhören.

Brüderchen ließ von ihm ab und drehte sich zu Alice, die mit nach wie vor hochrotem Kopf neben ihm stand und deren Augen ‚Entschuldigung!!’ zu brüllen schienen. Tja, kleine Hexe, dumm gelaufen. Soviel zum Thema ‚Vertrauen’. (Beta-A/N: Bätsch *zungezeig und lange Nase mach*)

Emmett und Rosalie standen breit grinsend ein wenig abseits und funkelten uns gefährlich an. Die beiden erweckten den Eindruck, als würden sie jeden Moment los starten und uns vor Freude über den Haufen rennen. Kurzfristig überlegte ich, zu flüchten, entschied dann aber doch, zu bleiben. Em war eine Naturgewalt, und ich wusste nicht, ob ich eine Jubelattacke von ihm schadlos überstehen würde. Egal, noch hielten sich die beiden zurück, also widmete ich mich erstmal meinen Eltern.

Die beiden standen eng aneinander gekuschelt neben Bella und mir und lächelten dermaßen zufrieden, dass ich gar nicht anders konnte, als noch zufriedener zurückzulächeln. Mom löste sich aus Dads Umarmung und fiel mir eine Sekunde später weinend um den Hals.

„Gott, Schatz, ich bin so froh, und ich freu mich so für dich…“. Sofort hielte sie inne, zuckte zusammen, und ihre Augen schossen zu Bella. „Nein…“, sagte Mom leise, hob ihre Hand und streichelte meiner Süßen über die tränennasse Wange, „…ich freu mich für EUCH. Herzlichen Glückwunsch, Kleines“. Dann umarmte sie uns beide und schluchzte leise auf.

Ruckartig riss sie sich von uns los und drehte sich blitzschnell zu Dad. Gott, hätte sie keine Ohren, wäre das wohl ein Ganzkopfgrinsen gewesen. „Ich werde Grandma“, gluckste sie, sprang mit einem geschmeidigen Satz ihrem Carlisle in die Arme, und dieser fing sie lachend auf. Er küsste sie kurz, ließ sie dann aber los und kam langsam auf uns zu.

Mein Vater schnappte mir Bella weg, zog sie in seine Arme und drückte ihr einen Kuss aufs Haar. Dann sah er sie nur an, streichelte liebevoll über ihr Haar und flüsterte ihr etwas ins Ohr, was ich aber leider nicht verstehen konnte, da Emmett soeben laut aufgelacht hatte. Mein Mädchen fing allerdings auch an zu kichern, und ich hätte nur zu gerne gewusst, was der Grund dafür war. Bevor ich mir allerdings noch Gedanken darüber machen konnte, ließ Carlisle Bella los, stupste mit seinem Zeigefinger gegen ihre Nase, zwinkerte und ging zwei Schritte weiter.

Unmittelbar vor mir blieb er stehen und legte seine Hände auf meine Schultern. „Herzlichen Glückwunsch, mein Sohn“, sagte er mit einem absolut aufrichtigen Lächeln, welches jedoch kurz darauf ein schelmisches Grinsen wurde. Dann beugte er sich nach vorn und kam mit seinen Lippen ganz nah an mein Ohr. „Scheiße, das war knapp“. Dann begann er, heftig zu lachen. Befreit, gelöst und unglaublich glücklich lachte er sich einen ab, ging zu seiner Esme zurück und küsste sie erneut. „Und ich werde Grandpa“, sagte er stolz zu seiner Liebsten, die sich mit einem tiefen Seufzen gegen ihn lehnte und einfach nur seine Nähe genoss.

Und dann hörte ich es und erschauerte.

„So, jetzt bin ich aber dran“. Emmett bahnte sich seinen Weg wie ein Bulldozer, vorbei an Alice, Jazz und Bella, und legte seine Arme wie ein Schraubstock um meine Schultern. „Ich wusste doch, dass du den Vogel abgeschossen hast, Alter. Weißt du noch, ich hatte es im Urin“, brummte er los und klopfte mir dermaßen fest auf den Rücken, dass ich dachte, mich um eine neue Wirbelsäule umsehen zu müssen. „Gut gemacht, man. Bin stolz auf dich“, sprach er weiter, doch nun wurde es Zeit, mich aus seiner Umarmung zu befreien.

Mit einem verlegenen Lächeln gab ich zu erkennen, dass ich mich zwar über seine Worte freute, aber ganz gerne wieder einmal Luft holen würde. Gott sei Dank ließ er von mir ab, grinste mich noch einmal an und drehte sich zu meiner Süßen, die gerade von Rosalie gedrückt und beglückwünscht wurde.

„Du bist auf dem Weg zu einer schwangeren Frau, also halte deine Kräfte im Zaum. Wehe, du tust ihr weh“, warnte ich Emmett und zwinkerte ihm kichernd zu, während mir Rose um den Hals fiel und mir herzlich gratulierte.

„Ich werde mich bemühen, Edward. Versprochen“, konterte er, schlang unmittelbar darauf die Arme um mein Mädchen, hob sie hoch und wirbelte sie ein paar Mal im Kreis herum. Bella lachte ein entzückendes Lachen, bat Em jedoch, sie runterzulassen, bevor sie das ganze Labor vollkotzen  würde.

Er folgte sogleich ihrer Bitte, stellte sie wieder auf sicheres Terrain, doch dann fiel mir etwas auf. Warum sagten Alice und Jasper nichts? Alle hatten uns bereits gratuliert, nur die beiden nicht?? Wo waren sie überhaupt? Gerade eben standen sie doch noch hier.

Nachdem ich das ganze, fucking große Labor gescannt hatte, fand ich meinen Bruder und seine Liebste auf einem Stuhl neben dem Fenster, sie auf seinem Schoß. Mit gerunzelter Stirn versuchte ich zu verstehen, was hier vor sich ging, doch irgendwie gelang mir das nicht.

Ich zog meine Süße an mich, senkte meinen Kopf und flüsterte in ihr Ohr.

„Sag einmal, warum gratulieren uns Jasper und Alice nicht?“ Dann zog ich meinen Kopf wieder zurück und schaute sie fragend an.

„Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder?“ Sie lachte.

„Ähm … doch, wieso?“

„Baby…“, sie legte ihre rechte Hand an meine Wange und ich schmiegte mich seufzend hinein, „…nachdem Max endlich gesagt hat, dass du der Vater meines Babys bist, warst du vollkommen weggetreten. Alice und Jazz haben uns als erstes gratuliert, doch offensichtlich hast du nichts davon mitbekommen, ist das denn zu fassen?“. Glucksend glitt sie mit ihrer Hand nun in meinen Nacken, zog meinen Kopf zu sich und drückte mir einen süßen Kuss auf den Mund.

Ganz ehrlich – ich war zu perplex, um auf diesen Input zu reagieren. Klar hatte mich Max’ Nachricht komplett weggeflasht, aber dass es so schlimm war, hätte ich mir nicht gedacht. Schmunzelnd sah ich in das grinsende Gesicht meiner Süßen und grinste zurück. „Dann is ja gut“, kommentierte ich ihre Erklärung und küsste sie erneut.

Dennoch schien der Haussegen bei Alice und Jasper etwas schief zu hängen, und das machte mich nervös. (Beta-A/N: Ach Quatsch nicht, Edward. Das sind wunderbare Neuigkeiten. ♥)

„Bin gleich wieder da“, flüsterte ich Bella ins Ohr und deutete mit dem Kopf zum Fenster.

„Okay“, erwiderte meine Süße. Sie sah in die angedeutete Richtung, runzelte die Stirn und zuckte ahnungslos mit den Schultern.

Das Labor war wirklich riesig, und es dauerte tatsächlich eine Weile, bis ich bei den beiden angekommen war, doch je näher ich kam, desto ernster wurde mein Blick. Alice saß nach wie vor auf Jaspers Schoß, hatte ihr Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben und weinte. Seine Arme lagen eng um ihren Körper, doch er lächelte. WTF???

„Was ist denn hier los?“, fragte ich also mal fürs Erste. Alice schniefte laut auf, mein Bruder streichelte liebevoll über ihren Rücken.

„Sie fühlt sich so beschissen, weil sie an meiner Treue gezweifelt hat“, erklärte Jazz, verdrehte die Augen und grinste.

„Hey, kleine Hexe, das war doch nur Spaß. Du kennst Max leider nicht, aber glaub mir, der macht solche Sachen immer wieder. Er liebt es, die Leute zu verarschen, das ist ganz normal“, sagte ich leise zu Alice, nachdem ich in die Knie gegangen war und mich neben sie hockte. Ich streichelte sanft über ihren Oberarm, doch alles, was ich damit bewirkte, war ein lautes Schluchzen.

„Ich hätte … meine Güte, das … niemals…“, stotterte sie weinend herum, und ich überlegte ernsthaft, ob die Frau jemals wieder einen geraden Satz über die Lippen bekommen würde.

„Alice, jetzt hör mir mal zu. Max ist ein blöder Arsch, und jeder hätte wohl im ersten Moment so reagiert“.

„Du … du hast es aber nicht“. Fuck, yeah, denn ich war erstens gelähmt, zweitens wusste ich einfach, dass Bella keinen Sex mit meinem Bruder hatte, und drittens kannte ich Max.

„Nein, hab ich nicht, aber ganz ehrlich – ich war so dermaßen aufgeregt, dass ich es nicht einmal wirklich registriert habe, was da vor sich ging. Ich bin schlicht und ergreifend erstarrt, verstehst du? Und ich habe den Vorteil, Max’ kranke Spielchen zu kennen, vergiss das nicht, kleine Hexe. Deine Reaktion auf diesen Scheiß war eben eine andere, aber Kleines, es ist okay. Jasper findet das lustig, warum weinst du überhaupt?“, schwächte ich meine Gedanken etwas ab, da ich nicht wollte, dass sie sich noch schlechter fühlte.  Würde ich zugeben, dass ich meiner Bella sofort vertraut hatte, würde Alice vermutlich sofort aus dem Fenster springen… (Beta-A/N: DAFÜR!)
„Also, warum weinst du eigentlich?“, fragte ich erneut, weil sie nicht reagierte.

Mein Brüderchen verdrehte wieder die Augen, hörte jedoch sofort damit auf, als sich sein Mädchen aufrappelte, um mich misstrauisch anzusehen.

„Und er tut nicht einfach so, um mich zu beruhigen?“, schniefte sie.

„Nein, Alice, er tut nicht nur so. Schau ihn doch an“. Ich grinste, er grinste, und unsere kleine Hexe hob nach wie vor schniefend den Kopf.

„Ich lieb dich doch so“, sagte sie leise, während sie über Jaspers Kopf streichelte und ihn durch ihre verweinten Wimpern anblinzelte. (Beta-A/N: Boah, ich hasse Alice)

„Ich dich auch, meine Kleine“, erwiderte Jazz und küsste sie. (Beta-A/N:  Jazz, das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?) Lächelnd stand ich auf, schaute seufzend auf die beiden nieder und ging „Mission complete“ flüsternd wieder zurück zu meinen Lieben. Fuck, in letzter Zeit schienen diese zwei Worte zu meinen Favoriten zu mutieren.

„So, habt ihr mich nun genug geschlagen?“, gluckste Max gerade in die Runde und bekam prompt von Dad noch eine auf die Mütze.

„Ja. Jetzt“, versicherte mein Vater und lachte sich einen ab, bevor er Mom in seine Arme zog und glücklich in die Runde sah. „Was haltet ihr von einem gepflegten Mittagessen?“, fragte er uns alle, und natürlich war es meine Bella, die ein lautes „Jaaaa“ ausstieß, kaum, dass Dad seine Frage ausgesprochen hatte.

Genau in diesem Moment hätte ich beinahe kein Mittagessen gebraucht, weil ich mich echt beherrschen musste, mein Mädchen vor Liebe nicht auf der Stelle aufzufressen. Yeah, sie war hungrig. Und warum war sie das? Stimmt. Weil sie MEIN Baby unter dem Herzen trug. MEIN Fleisch und Blut, MEINE Tochter oder MEINEN Sohn. Irgendein süßes, kleines Wesen, welches irgendwann Daddy zu mir sagen würde, und zwar in der Gewissheit, dass ich das auch wirklich war. Nicht nur ein Pseudo-Dad, der das Kind seines Vaters als sein eigenes annehmen würde.

Oh Fuck, dabei fiel mir erst so richtig auf, wie knapp ich an dieser Katastrophe vorbeigeschrammt war!!
Nachdem aber alles gut gegangen war, legte ich meinen rechten Arm um die Taille meiner Bella und streichelte mit der linken über ihren Bauch.

„Meins“, flüsterte ich und erntete dafür einen Blick, der mir beinahe die Beine wegknicken ließ.

„Deins“, hauchte mein Mädchen, legte ihre Hand auf meine und streichelte mit.

„So, genug gesülzt, wo gehen wir hin?“. Emmett. Schon klar.

„McDonalds. Pommes. Jetzt“. Bella. Auch klar.

Lachend wurde dem Wunsch der Schwangeren entsprochen, und eine halbe Stunde später standen wir acht Mann hoch vor dem Tresen und brachten die Bedienung fast um den Verstand.

Alice hatte sich auch wieder beruhigt, und die Stimmung war so dermaßen fucking fantastisch, dass ich am liebsten die Zeit angehalten hätte. Wir vergnügten uns mit unzähligen Cheeseburgern, Chicken McNuggets und all dem anderen ungesunden Scheiß, aber es schmeckte so gut, wie lange nicht mehr. Bella stopfte sich mehrere hundert Pommes in den Mund und strahlte wortlos vor sich hin, während ich ständig für Ketchup-Nachschub sorgen musste. Scheiße, und wenn es nötig sein sollte, würde ich bis ans Ende der Welt latschen, um mein Mädchen glücklich zu machen!!

Rosalie schien sich ganz besonders für Bella zu freuen, denn sie lächelte und himmelte meine Kleine ununterbrochen an. Sie fragte, ob wir uns schon Gedanken über einen Namen für das Baby gemacht hätten, und wir antworteten wahrheitsgemäß mit einem Nein. Plötzlich huschten ihre Augen bei der großen Fensterfront raus, glitzerten auf eine seltsame Art und Weise, und sie grinste über das ganze Gesicht. „Bin gleich wieder da“, sagte sie hastig, drückte Emmett einen Kuss auf den Mund und war weg.

Jegliches Gespräch verstummte, und wir schauten ihr einfach nur blöd hinterher. Was zur Hölle war denn nun schon wieder los?? Alles, was ich registrierte, als ich Rosalies Blick von vorhin folgte, war eine Buchhandlung schräg gegenüber. Wir alle konnten sehen, dass sie wenige Sekunden darauf das Geschäft betrat, kurz darauf wieder verließ und breit grinsend wieder zu uns stieß.

„Und was genau hast du jetzt getan?“, wollte Emmett wissen, zog eine Augenbraue hoch und blickte sie etwas durcheinander an.

„Das wirst du gleich sehen“, erwiderte diese und knallte lautstark das soeben erworbene Teil auf den Tisch. Sieben Köpfe beugten sich nach vorn und musterten den Einband des Buches, welches nun vor uns lag. „Das neue, große Vornamenbuch“ stand darauf geschrieben, und ein klitzekleines Babyfüßchen war unmittelbar darunter. Hm … ein klitzekleines Babyfüßchen?? Ach, du heilige Scheiße, was passierte hier mit mir? Selbst ein Weichei war ein todbringendes Monster gegen mich! Oh mein Gott, das musste aufhören, aber schnell!!

„Hallooooo, Erde an Edward!!“, riss mich meine Süße aus meinen furchtbar kitschigen Gedanken, doch ich sah sie nicht an. Meine Augen klebten noch immer auf diesem Babyfüßchen, verdammt. „Du kannst ruhig wieder wegsehen, mein Liebling. In ein paar Monaten hast du sowas in Echt, weißt du?“, fuhr sie leise fort und drückte mir einen lauten und verflucht nassen Kuss auf die Wange. Grinsend drehte ich meinen Kopf zur Seite, schlang meinen Arm um ihren Hals, zog sie an mich und bedeckte zur Strafe ihr ganzes Gesicht mit widerlich nassen Küssen.

Bella wand sich unter mir und lachte so heftig, dass ich schon Angst hatte, sie würde bald platzen. Wäre doch schade drum!

„Seid ihr zwei sicher, dass ihr reif genug dafür seid, ein Kind in die Welt zu setzen?“, gluckste Emmett und schrie kurz danach auf, weil er sich an der verflucht heißen Apfeltasche sein loses Mundwerk verbrannt hatte. Tja, die kleinen Sünden bestraft der Herr sofort...

„Du solltest erst mal lernen, gefahrlos zu essen, bevor du uns schräg anredest“, schnappte ich zurück, doch dann schlug Rosalie heftig auf den Tisch.

„Schluß jetzt, ihr Kindsköpfe, lasst uns einen Namen suchen, okay?“. Gut, sie hatte recht. Wir benahmen uns wirklich wie ein Haufen Zehnjähriger, also räusperten wir uns und nahmen das Buch zur Hand.

Eineinhalb Stunden und etwa zehn Millionen Kalorien später hatten wir zu acht beinahe eine Entscheidung getroffen. Der Mädchenname stand fest. Sollten wir eine Tochter bekommen, würde sie Mia heißen. Mia Cullen, einfach perfekt, das war wie Liebe auf den ersten Blick. Mit den Jungs-Namen taten wir uns aber ziemlich schwer. Bella wollte unseren Sohn Jackson nennen, doch ich tendierte zu Robert. Ja, sogar unsere Familie und Freunde konnten keine Einigung erzielen, verdammt. Die Abstimmung verlief 50:50, auch wenn sich Jasper – warum auch immer -  wie der Irre für Jackson eingesetzt hatte – es brachte alles nichts.

Während dieser Namens-Streitigkeiten wurde natürlich unzählige Male der Name ‚Cullen’ genannt, weil ständig probiert wurde, ob Jackson oder Robert besser dazu passen würde, und da fiel mir etwas auf.

Bella hieß so wie ich, aber dennoch war es nicht mein Name, den sie trug. Das hörte sich verflucht dämlich an, aber ich konnte nichts dagegen tun – es störte mich.

Plötzlich kroch ein intensives Kribbeln durch meinen Körper, welches kurz vor meinem Herz stoppte, um es dann fast zum Explodieren zu bringen. Ich verspürte einen heftigen Drang, Bella zu MEINER Mrs. Cullen zu machen. Auch wenn sie bereits so hieß, es war einfach nicht dasselbe. Ich musste es tun, konnte und wollte nicht mehr warten.

„Baby?“ Ich drehte mich zu ihr und sah sie vermutlich mit so einem ernsten Blick an, dass unsere Lieben verstummten und ihre Konzentration auf mich richteten.

Bella runzelte die Stirn und wirkte verwirrt. „Ja?“, sagte sie leise. Unsicher und nervös blinzelte sie mich durch ihre dichten Wimpern an, und ich hätte mich in diesem Moment wirklich gerne in einem Spiegel gesehen. Warum reagierten die alle so komisch? Der Ausdruck in meinen Augen musste ja furchterregend sein.

Ich versank augenblicklich in den dunkelbraunen Untiefen meiner Liebsten, atmete tief durch und sprach das aus, was tief in mir brodelte und nur noch darauf wartete, frei gelassen zu werden.

„Ich weiß, dass du frisch geschieden bist. Es ist auch möglich, dass du -  was DAS betrifft - zurzeit die Nase gestrichen voll hast. Vielleicht ist jetzt auch nicht der richtige Zeitpunkt dafür, aber gerade in diesem Augenblick sind alle, die uns wichtig sind, um diesen Tisch versammelt, und ich finde das sehr schön“. Ich schaute mit einem liebevollen Blick durch die Runde und bemerkte sehr wohl, dass Mom’s Augen bereits von ungeweinten Glücks-Tränen glitzerten. Yeah, sie kannte mich und wusste, was nun kommen würde.

Dann widmete ich meine volle Aufmerksamkeit wieder der Liebe meines Lebens, die mich anstarrte, als wäre mir gerade ein zweiter Kopf gewachsen.

„Liebes, es ist einiges passiert, vieles davon war wirklich … ach, lassen wir das. Jedenfalls ist alles gut ausgegangen, und jeder konnte das Glück finden, das er verdient“. Dabei sah ich zu Mom und Dad, die eng aneinander geschmiegt meinen Worten lauschten und selig vor sich hin lächelten.

„Nun, da du mein Kind unter deinem Herzen trägst…“, ich senkte meinen Blick, streichelte visuell ihren Bauch und sah sie wieder an, „…und mich damit unglaublich stolz machst, wäre es meine größte Freude, wenn du … wenn …“, Fuck, jetzt  wurde ich nervös.

Bellas Augen folgten weit aufgerissen, aber verflucht aufmerksam jeder Bewegung, die ich nun machte, als ich mich erhob und meinen Stuhl ein Stück zur Seite schob. Dann kniete ich mich vor sie hin und griff nach einem der letzten Pommes, die sich noch auf dem Tablett befanden. „Isabella … meine Bella. Ich liebe dich schon so lange….“, boah, beinahe hätte ich den Fahrstuhl erwähnt!!

„Ein Leben ohne dich kann ich mir nicht mehr vorstellen, ich brauche dich so sehr. Du machst mich komplett, bist mein Herz, meine Seele, mein zweites Ich. Unser Baby verbindet uns auf eine wundervolle Art und Weise, aber dennoch wäre es das Schönste für mich, wenn du … Könntest du dir vorstellen …“. Ich seufzte tief, senkte kurz meinen Kopf und schloss die Augen. Sofort machte ich sie allerdings wieder auf und sah sie an. „Bitte heirate mich, Baby“. Ich hielt ihr verlegen grinsend das Pommes hin, da ich ja keinen Ring zur Verfügung hatte und machte einen auf cool. Allerdings hätte ich mich vor Angst beinahe angepisst. Was würde sie nun sagen?

Eine kleine, einsame Träne purzelte förmlich über ihr Gesicht, und dann lächelte sie so dermaßen atemberaubend, dass ich die Antwort kannte, ohne sie hören zu müssen.

„Ja, Edward. Ja, ich will dich heiraten“, sagte sie sicher und laut, schnappte mir das Pommes aus der Hand und steckte es grinsend in den Mund.  Augenblicklich brachen Jubelstürme los. Ich erhob mich wieder, zog meine Verlobte hoch, schlang meine Arme fest um ihren wundervollen Körper und drückte sie sanft an mich. Einmal mehr an diesem denkwürdigen Tag wurde minutenlang gefeiert, gelacht, umarmt und geküsst.

Ein kleines Bisschen fürchtete ich mich zwar vor der Reaktion meiner Eltern, doch die beiden freuten sich einfach mit uns. Hier war keine Spur von gekränktem, männlichem Stolz, Neid, Wut, Hass, oder sonstigen negativen Gedanken. Alles, was hier augenblicklich fühlbar wurde, war Freude. Ehrliche, aufrichtige und wundervolle Freude. Glücklich und gottverdammt erleichtert nahm ich wieder Platz und schnappte meine Frau … hm … wie fucking gut sich das doch anhört. Sie lachte auf, als ich sie herumwirbelte und auf meinem Schoß platzierte.

Seit Bella mir gesagt hatte, dass sie mich heiraten wollte, kuschelte sie in meinen Armen, seufzte immer wieder tief und erweckte auf mich den  Eindruck, so glücklich zu sein, wie nie zuvor. Ununterbrochen streichelte sie sanft über meine Brust und entlockte mir damit ein seliges Grinsen. Plötzlich ging ein seltsamer Ruck durch ihren ganzen Körper und ihr Rücken versteifte sich. Nur ganz langsam und zögerlich erhob sie sich und sah mir tief in die Augen.

„Edward, es ist … tut mir leid, aber … Gott, wie soll ich das jetzt bloß sagen?“, begann sie, und alles in mir verkrampfte sich. Sie würde doch keinen Rückzieher machen?? Himmel nein, bitte nicht!

Obwohl sie offensichtlich MIR etwas zu sagen hatte, drehte sie ihren Kopf langsam in Dads Richtung und sah ihn irgendwie traurig, oder vielleicht auch … entschuldigend an. Fuck, ich hatte keine Ahnung, was hier schon wieder vor sich ging, und den anderen schien es genauso zu gehen. Verwirrte Blicke schossen hin und her, niemand sagte ein Wort, und ich drehte bald durch.

„Bella, was ist los? Bitte rede mit mir“, bat ich sie leise. Sie seufzte einmal mehr und blinzelte mich ängstlich an. Zur Hölle, wovor hatte sie Angst??

„Edward, ich liebe dich. So sehr. Du bist der Vater meines Babys und der Mann meines Lebens. Dennoch - bitte…“, zum tausendsten Mal ein tiefes Seufzen, „… bitte sei mir nicht böse, aber … verdammt, Baby, ich will nicht mehr so heiraten wie beim ersten Mal. Ich brauche diesen Schnickschnack nicht. Abgesehen davon werde ich ohnehin langsam aber sicher aus der Form geraten, und …“. Sie hauchte ein leises „Verzeih mir, bitte“ in die Richtung meines Vaters, vergrub ihr Gesicht an meiner Brust und weinte. Fuck, warum bat sie ihn um Verzeihung? Irgendwie verstand ich nun überhaupt nichts mehr, doch kurz darauf kam die Erleuchtung. Sie wollte Dad nicht zu verstehen geben, dass sie ihre Hochzeit beschissen fand, wollte ihn nicht kränken…

Nach wie vor wortlos starrten alle Anwesenden vor sich hin. Mein Vater  schüttelte langsam den Kopf. Ich konnte an seinen Augen sehen, dass es hier nichts zu verzeihen gab.  Er war ihr nicht böse und nahm ihre Entscheidung hin. Welcher Mensch hatte schon Bock auf zwei üppige Hochzeiten in so kurzer Zeit?

Ein leises Lächeln huschte plötzlich über seine Lippen und bestätigte somit meinen Verdacht. Abgesehen davon fand ich es schon immer witzig, wenn jemand so durchgeknallt war und in Las Vegas heiratete. Also kümmerte ich mich rasch um meine Kleine, die nach wie vor unnötige Tränen vergoss.

„Hey, bitte … Liebes … hör auf zu weinen, das ist überhaupt kein Problem. Ich hab doch selber keinen Bock auf diesen Scheiß. Weißt du was? Lass uns einfach nach Vegas fliegen. Mit der ganzen Familie, Emmett und Rose. Wir machen uns ein paar schöne Tage, genießen das Leben und heiraten in einer kleinen, romantischen Kapelle. Was hältst du davon?“.

Langsam hob meine Süße ihren Kopf und lächelte mich zaghaft an. „Wirklich? Das würdest du tun? Möchtest du denn nicht …“.

„Nein, Bella, ich möchte nicht“, unterbrach ich ihre neuerlichen Zweifel. „Ich liebe dich, und wenn du glücklich bist, bin ich es auch. Also – Deal?“

„Deal!“, rief sie aus und fiel mir kreischend um den Hals. Lachend schlang ich meine Arme um sie und schaute vorsichtig durch die Runde.

Ausnahmslos alle schienen von dieser Idee begeistert zu sein, vor allem Emmett flippte gerade vollends aus. Er hatte Rosalie auf seinen Schoß gezogen und murmelte immer wieder „Yeah, Vegas, wie geil, wie geil, wie geil…“, während er seiner glucksenden Blondine zwischendurch immer wieder kleine Küsse auf den Mund drückte.

Alice klatschte quietschend vor sich hin und hoppelte auf ihrem Stuhl herum, Jasper verdrehte die Augen und schlang beide Arme um seine kleine Hexe, um sie wenigstens ein bisschen ruhig zu stellen. „Hey, wir sind nicht zu Hause, krieg dich wieder ein, Süße“, sagte er leise, doch ich konnte es hören. Schmunzelnd sah ich zwischen den beiden hin und her und schüttelte den Kopf. ‚Blödi’ formte ich tonlos mit meinen Lippen, und er stimmte mir lachend zu, indem er heftig nickte. Trotzdem konnte ich an seinem Blick sehen, wie sehr er sie liebte, und dass er ihre Ausflipperei irgendwie genoss. So atemberaubend sie in den Verhandlungssälen als abgebrühte Rechtsanwältin brillierte, so plötzlich konnte sie wie ein Kleinkind sein. Unglaublich, diese Frau.

In diesem Moment richtete sich eben diese auf und schaltete von einer Sekunde auf die andere in den Juristen-Modus. „Ihr solltet eure Hochzeit, beziehungsweise deren Planung nicht übereilen, Edward“, belehrte sie mich. „Lasst erst mal die Scheidung rechtskräftig werden, dann könnt ihr loslegen“. Sie grinste. „Also in zwei Wochen“.

„Jawohl Ma’am“, antwortete ich höflich, doch dann räusperte sich Dad ziemlich laut und sah meine Mutter an. Diese nickte, lächelte, und ich verstand wieder einmal nur Bahnhof. Mein Vater stand langsam auf, blickte liebevoll durch die Runde, dann auf Bella und mich.

„Ich … Man, aller Anfang ist schwer“, begann er, seufzte und fuhr sich durchs Haar. Yeah, ein typischer Cullen. „Edward, Bella … Esme und ich freuen uns sehr über eure Hochzeitspläne und über das Baby. Vor allem, dass es nicht von mir ist“. Für einen kurzen Moment schoss sein Blick zu Mom, und die beiden schmunzelten sich an. Nach einem verschämten „Sorry“ fuhr er fort. „Als Hochzeitsgeschenk wäre es mir eine Ehre, die Kosten für unsere Reise zu übernehmen, und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr es annehmen würdet“. Gespannt sah er zwischen uns beiden hin und her.

„Was, alles?? Ich meine, für alle? Auch Emmett und Rose? Flug, Hotel, ALLES??“, stammelte Bella vollkommen perplex und schüttelte dabei ununterbrochen den Kopf.

„Yeah“, erwiderte mein Dad, steckte seine Hände in die Hosentaschen und zuckte grinsend mit den Schultern. Woah, Fuck, war denn hier gerade der Wohlstand ausgebrochen??

„Scheiße Dad, weißt du eigentlich, wie viel das kostet??“, warf ich nun ein und musste kurz lachen, weil Mom die Augen verdrehte. „Und er flucht schon wieder …“, sagte sie wohl mehr zu sich selbst, doch dann konzentrierte ich mich wieder auf meinen Vater, der sich inzwischen wieder gesetzt hatte und den Arm um seine Esme legte.

„Hey Sohn, ich bin doch nicht blöd“, grinste er, „Und ich bin nicht arm. Also ja, ich weiß wie viel das kostet, und es macht mir nichts aus. Wenn es euch recht ist, werde ich auch die Kosten für die Trauung übernehmen, denn …“, plötzlich wurde er ernst und schaute uns verlegen an, „…irgendwie hab ich das Gefühl, etwas gutmachen zu müssen“.

„Aber Carlisle, was redest du denn da? Du hast doch gar nicht…“, schoss es aus Bellas Mund, doch Dad hob lediglich die Hand, und sie verstummte.

„Lass gut sein, Kleines. Es ist alles in Ordnung und endlich so, wie es sein sollte. Wisst ihr, ich hab mir zwar geschworen, um Esme zu kämpfen…“, er senkte den Kopf, lächelte seine Liebste zärtlich an und fuhr fort, „…, aber tief in mir hatte ich große Angst davor, sie nicht wieder für mich gewinnen zu können. Ebenso hab ich tief in mir das Gefühl, dass ich es speziell euch beiden verdanken kann, dass die Liebe meines Lebens wieder an meiner Seite ist. Also – nehmt ihr mein Geschenk an?“. Wow…

Abschätzend huschten seine Augen zwischen Bella und mir hin und her. Für einen kurzen Augenblick funkelte mich meine Süße an, und ich konnte förmlich in ihrem rechten Auge ein ‚J’ sehen, und in ihrem linken ein ‚A’.

„Ja, vielen Dank, Dad. Sehr gerne“, sprach ich nun also aus, was Bella dachte. Wie von der Tarantel gestochen sprang sie von meinem Schoß und fiel ihm um den Hals.

Fuck, wenn ich die beiden so vor mir sah, wurde mir wirklich warm ums Herz. Schwiegervater und Schwiegertochter, nicht mehr und nicht weniger. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und ließ dieses Bild auf mich wirken. Dad umarmte meine Bella, hob sie schwungvoll hoch und drückte ihr einen Kuss aufs Haar. Sie schmiegte ihren Kopf an seinen Hals, seufzte und nuschelte mit geschlossen Augen immer wieder ein leises „Danke“. Auch Mom beobachtete diese Szene mit einem liebevollen Lächeln und bedachte mich mit einem Blick, der mehr sagte als tausend Worte.

Boah, langsam aber sicher war es aber genug Friede-Freude-Eierkuchen, und mit einem spitzbübischen Grinsen fiel mir etwas ein.

„So, meine Lieben. Ich denke, wir werden uns dann mal verabschieden. Es gibt da noch was zu erledigen“, sagte ich kurz darauf und stand auf.

„Wo wollt ihr denn hin?“, fragte Mom enttäuscht und runzelte die Stirn.

„Zum Juwelier“. Bella drehte sich ruckartig zu mir und starrte in mein grinsendes Gesicht. „Was?! Baby, du bist meine Verlobte, und als solche verdienst du den wundervollsten Ring der Welt, und kein frittiertes Kartoffelstück. Also – lass uns gehen“. Lachend aber offensichtlich fucking gerührt strahlte mich meine Süße an, nahm mich an der Hand und zerrte mich aufgekratzt zum Ausgang.

„Bis bald, meine Lieben“, rief sie zurück, doch dann gab es kein Halten mehr. Kichernd und aufgedreht wie eine Fünfjährige am Weihnachtstag zog sie mich zur Tür. Von unserem Tisch kam nur gelöstes Lachen und tosendes Stimmengewirr, dem ich verschiedene Verabschiedungsfloskeln entnehmen konnte. Ich hatte gerade noch die Zeit, unseren Lieben ein  „Bye, bis dann“ zukommen zu lassen, doch dann stolperte ich bereits auf mein Auto zu, weil Bella so stark an mir zerrte, dass ich beinahe das Gleichgewicht verlor.

„Nicht so wild, meine Verlobte“, gluckste ich, zog sie ruckartig zurück, und sie knallte gegen meine Brust. Kichernd lehnte sie sich dagegen und schlang ihre Arme ganz fest um mich.

„Ich bin so glücklich“, sagte sie leise, und zur Hölle, mir ging es ganz gleich.

„Ich auch“, flüsterte ich und verspürte den heftigen Drang, sie zu küssen. Meine Bella, meine Verlobte, meine Frau.

Leider Gottes artete dieser Kuss wieder einmal aus, und ehe ich mich versah, drückte ich Bella mit dem Rücken gegen meinen Wagen, und ich war hart.

„Fuck, Bella…“, keuchte ich, nachdem wir den Kuss beendet hatten und sah lüstern auf sie herab.

„Ja, ich weiß“, unterbrach sie mich schwer atmend und hatte so ein erregtes Funkeln in den Augen, dass ich am liebsten sofort über sie hergefallen wäre. „Später, Baby, später“, hauchte sie mit einer gottverdammt rauen, erotischen Stimme. „Dann gehörst du mir. ICH werde dieses Mal die Kontrolle übernehmen, und du wirst genau DAS machen, was ICH von dir verlange, alles klar?“. Scheiße, meine Knie wurden weich. Was hatte sie vor?

„Jawohl, Mistress“, antwortete ich, ebenfalls mit einer tiefen, heiseren Stimme und fraß sie mit einem weiteren Kuss beinahe auf. Schwer atmend fielen wir kurz darauf in die Sitze meines Wagens, und ich fuhr los.  Zur Hölle, ich war in diesem Moment so wahnsinnig heiß auf mein Mädchen, dass ich mich kaum auf den Verkehr konzentrieren konnte, dennoch – ich hatte ihr etwas versprochen, also hielt ich es auch.

Zwar hatte mir ihre Ankündigung komplett die Sinne vernebelt, und ich wollte nichts lieber tun, als sie gegen die nächste Wand zu vögeln, aber dennoch schafften wir es etwa zwanzig Minuten später, anständig und gesittet den teuersten Juwelierladen der Stadt zu betreten.

„Wunderschönen guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?“, säuselte uns eine junge, schwarzhaarige Lady im hautengen, dunkelblauen Kostüm und irren High Heels entgegen und schenkte meiner Bella einen verträumten Blick. Woah…

War es nun wirklich soweit, dass ich meine Besitzrechte klären musste? Vor einer FRAU??

„Ja, das können Sie“, beantwortete ich ihre Frage, „Wir suchen einen schönen Ring für meine Verlobte“. Das letzte Wort betonte ich ein wenig. Die Tussi sollte gleich wissen, dass mein Mädchen eine Hetero und bald verheiratet war.

„Oh“, sagte die Verkäuferin ein wenig enttäuscht, blinzelte Bella durch die fett getuschten Wimpern an und ließ uns kurz allein.

„Die steht auf dich“, flüsterte ich meiner Liebsten ins Ohr, und sie grinste.

„Yeah, ich glaube, du hast recht. Soll ich sie ein bisschen anmachen?“.

„Bloß nicht! Untersteh dich!“. Ich lachte und kniff leicht in ihren sexy Arsch.

„So, hier hätten wir die schönsten Stücke“, meldete sich die Schwarzhaarige wieder zu Wort und legte ehrfürchtig ein dunkelblaues Samtkissen auf den gläsernen Tresen. Mein durchtriebenes Weib beugte sich ein wenig vornüber und präsentierte ihre prachtvollen Titten mehr als vorteilhaft, bis Tussi leise zischte und ihr Blick auf MEINEN Möpsen zu kleben schien. Wieder kniff ich Bella in den Arsch, und diese begann, herzhaft zu lachen.

„Tut mir leid, das sind die Hormone. Sie ist nämlich schwanger mit meinem Kind“. So, nimm das und hör auf, meine Verlobte anzumachen!!

„Oh“, kommentierte sie wieder hochgradig originell meinen nächsten Input, doch der Ausdruck in ihrem Gesicht war gleich sehnsüchtig, wie zuvor. Ja, Himmel noch mal, was sollte ich denn noch alles sagen, damit diese blöde Tussi endlich aufhörte, meine Süße anzusabbern??

Bella hatte sich inzwischen wieder beruhigt und zeigte nach einem kurzen Check gezielt auf zwei Ringe. Ja, ZWEI. „Ich wünsche mir so sehr, dass du auch einen trägst“, sagte sie leise und sah mich seltsam an. Es kam mir so vor, als hätte sie Angst, dass ich ihrem Wunsch nicht nachkommen oder ihn kindisch finden würde, doch ich fand ihn einfach nur schön.

„Natürlich werde ich auch einen tragen, Liebes. Jeder soll sehen, dass wir zusammen gehören“, sagte ich gerade so leise, dass Tussi mithören konnte, und sie verzog tatsächlich das Gesicht. Yeah! Meins!

Meine Bella entschied sich für etwa einen Zentimeter breite Ringe aus aufgerautem Weißgold. Auf ihrem befanden sich in einer geschwungenen, glatten Linie rund um das wertvolle Stück klitzekleine, aber mächtig funkelnde Brillantsplitter, während meiner einfach nur von dieser nicht aufgerauten Linie durchzogen war. Ich fand ihre Wahl ausgesprochen gut und nickte meiner vermeintlichen Rivalin zu.

Dieses Mistvieh hatte doch tatsächlich die Härte und verdrehte die Augen, als sie unsere Ringe vom blauen Samt zog und sie uns unter die Nase hielt. „Probieren Sie mal“, sagte sie patzig und fraß visuell meine Süße auf. Na warte, du Biest.

„Isabella Marie Cullen“, sagte ich feierlich mitten im Geschäft, stellte mich vor Bella und lächelte sie liebevoll an. „Würdest du mich zum glücklichsten Mann dieser Welt machen und meine Frau werden?“. Ich zwinkerte ihr zu und schob zärtlich den Ring auf ihren Finger.

„Ja, Edward Anthony Cullen. Ich will“, hauchte mein Mädchen und tat es mir gleich. Fuck, die Teile waren wie für uns geschaffen. Während ich einen gottverdammt zufriedenen Blick über unsere funkelnden Schmuckstücke gleiten ließ, vernahm ich neben uns ein geschocktes Keuchen. Mein Kopf und der meiner Süßen zuckten nach rechts und sahen eine entsetzte Verkäuferin hinter dem gläsernen Verkaufstresen, die mit weit aufgerissenen Augen „Cullen und Cullen“ flüsterte. Ach, schon klar.

„Sie ist die Ex-Frau meines Vaters“, sagte ich gelangweilt und zuckte mit den Schultern. Innerlich pisste ich mich aber beinahe an vor Lachen, und Bella ging es offensichtlich ganz gleich.

„Oooookay?“, kommentierte die Schwarzhaarige fassungslos meine Erklärung und ließ dieses eine Wort wie eine Frage klingen. Doch dann gab es Wichtigeres, denn mein Mädchen musste beweisen, dass ICH derjenige war, für den sie nun lebte.

Tussi vollkommen ignorierend machte sie einen Schritt nach vorn, ließ ihre Hände langsam in meinen Nacken wandern und küsste mich dermaßen heftig, dass ich mich wirklich bemühen musste, nicht augenblicklich hart zu werden. Wie schon gesagt, ich bemühte mich, doch es gelang mir nicht. Fuck.

Mit einem gezischten „Wie ich sehe, passen die Ringe“, unterbrach Tussi diesen verflucht geilen Kuss, und unsere Köpfe wanderten langsam in ihre Richtung. Gott, die machte tatsächlich ein Gesicht, als würde sie mir jeden Moment an die Gurgel springen, ich konnte es nicht fassen!!

„Wollen Sie eine Gravur?“, fragte Mrs. Angepisst mit einem beinahe gelangweilten Unterton und funkelte zwischen Bella und mir hin und her. Natürlich verharrte ihr Blick länger an meiner Süßen, als an mir. Schon klar.

„Nein, danke“, erwiderte mein Mädchen, und ich riss meine Augen auf. „Nicht??“ Wir zogen die Ringe von unseren Fingern und legten sie neben die Kasse. Tussi schnippte kleine, weiße Aufkleber weg, auf denen die Karat-Angaben vermerkt waren und funkelte mich wieder zornig an, doch nun interessierte es mich nicht mehr.

„Noch nicht“, entgegnete Bella sodann auf meine verwirrte Frage und grinste mich an.

„Was … wie meinst du das?“.

„Wenn unser Baby auf der Welt ist, DANN“, erklärte sie, doch ich verstand es noch immer nicht. Ich legte also erst mal der Nervensäge meine goldene Kreditkarte auf das gläserne Pult und widmete mich wieder meiner … Frau. Mmmh … fantastisch. Tussi erledigte die Bezahlung und wollte eben die Ringe in einem kleinen Etui versenken, doch ich schnappte sie ihr aus der Hand und widmete mich wieder meiner Bella.

„Was auch immer du vorhaben mögest, ich liebe dich“, sagte ich.

„Ich liebe dich auch“, flüsterte meine Kleine, und zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Minuten strichen wir uns die Verlobungsringe auf die Finger. „Weißt du, was ich mir wünsche?“, erklärte sie weiter, und ich schüttelte den Kopf. „Also, wenn unser Baby endlich da ist, lassen wir deinen und meinen Namen, und auch den meines Mitbewohners in die Ringe gravieren, was hältst du davon? Und in die Eheringe auch!“. Sie streichelte sich zärtlich über den Bauch und sah mich abschätzend an.

„Coole Idee. Dafür!“, sagte ich lässig, doch innerlich wäre ich am liebsten weggeschmolzen. „Edward & Isabella & Mia“, grübelte ich vor mich hin.

„Edward & Isabella & Jackson“, murmelte Bella.

„Edward & Isabella & Robert“, nuschelte ich und blitzte meine Bella herausfordernd an. Ein breites Grinsen huschte über mein Gesicht, doch sie grinste zurück.

„Mein süßes, geliebtes…“, begann sie leise, und ich strahlte sie an, „wunderschönes, verflucht heißes, zärtliches…“, ich strahlte noch mehr, „…liebevolles…“. Gerade, als ich sie an mich ziehen wollte, um ihr einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken, vollendete sie ihren Satz. „…Arschloch“.

Laut lachend und noch lauter „Jackson, Jackson, Jackson…“ rufend lief sie zur Tür und verließ – ohne Tussi eines weiteren Blickes zu würdigen – das Geschäft.

Ich nuschelte ein unfreundliches „Bye“, bewunderte kurz meinen Ring und lief meiner durchgeknallten Süßen hinterher. Sie stand ein paar Meter entfernt auf dem Bürgersteig und stand mit hochrotem Kopf gegen eine Laterne gelehnt. Und ja – sie lachte noch immer.

„ROBERT!!“, schrie ich so laut, dass sich alle Leute nach mir drehten, doch es war mir egal. Ebenso lachend lief ich meiner flüchtenden Verlobten hinterher und freute mich auf die nächsten tausend Jahre. Mit ihr …

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen