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Sonntag, 15. April 2012

(43) Hochzeit ... mal ZWEI?




BellaPOV


„Scheiße, Alice, du machst mich wahnsinnig. Ich hab jetzt acht Kleider hintereinander probiert. Es reicht! Weißt du was? Ich dreh noch eine einzige Runde durch diesen Laden und werde mich für den nächstbesten Fetzen entscheiden, wenn du nicht augenblicklich aufhörst, so hektisch und aufgekratzt zu sein. Verstanden??“, keifte ich diese Wahnsinnige an, denn fuck, ich konnte tatsächlich nicht mehr. Meine Beine schmerzten, mir war verdammt heiß, und der Schweiß rann mir in Strömen den Rücken runter. Hatten die denn hier noch nichts von der Erfindung der Klimaanlage gehört??

„Gott, Schatz, die Hormone ... das wird schon wieder“, schnurrte Alice und lächelte mich verständnisvoll an.

„SCHEISS AUF DIE HORMONE!!“, schrie ich nun ohne Rücksicht auf Verluste quer durch das Geschäft. „Lasst uns einfach ins Hotel gehen, ich hab die Nase gestrichen voll“. Mit einem angepissten Schnaufen drehte ich mich um und ging zur Tür. Sämtliche im Geschäft Anwesende starrten mich an und schüttelten den Kopf.

Plötzlich hörte ich ein verflucht lautes „BELLA!!!“ und suchte nach dessen Quelle. Rose fuchtelte ganz rechts hinten aufgeregt in der Luft herum und deutete mir, sofort zu ihr zu kommen. Ich verdrehte missmutig die Augen und machte mich leise fluchend auf den Weg.

„Gott, Schatz, guck dir das mal an, ich sterbe...“, seufzte meine beste Freundin und hielt ein Kleid hoch, welches meinen Mund aufklappen und meine Augen fast aus dem Kopf fallen ließ.

„Der Hammer, oder? Bitte probier es an, biiiiiiitte“. Sie drückte mir das Teil in die Hand, und mit einem begeisterten Nicken tänzelte ich zu den Umkleidekabinen.

„Oh ja, das ist es“, keuchte Esme, Alice verfiel in ein verzücktes Klatschen, und Rose nickte zufrieden und gottverdammt stolz, weil sie dieses edle Stück gefunden hatte. „Sag ich doch“, murmelte sie, während ihre Augen immer wieder an mir auf und ab glitten.

Ich drehte mich einmal um meine eigene Achse und lächelte. Das und kein anderes. Mit einem leisen „Gott sei Dank“ zog ich das Teil wieder aus, und suchte mir ein Stockwerk höher die passenden Schuhe dazu. Alice quälte mich noch ein weiteres Mal, um die passende Unterwäsche zu finden, und ganz ehrlich – ich war kurz davor, sie zu töten. (Beta-A/N:  Yeah, *Team Bella Fahne suchen geh*) Dennoch hatten wir es geschafft,  und etwa vierzig Minuten später waren wir auf dem Weg zum Hotel.

Ich verabschiedete mich von den Mädels, versprach, dass sie mich für die Hochzeit schminken und stylen durften und sprang unter die Dusche. Mein Kleid, die Dessous und die Schuhe, welche sich allesamt in einem großen Plastikbeutel befanden, nahm ich sicherheitshalber mit ins Bad, und diese Entscheidung war sehr klug. Als ich nämlich selbiges verließ, stand mein Süßer vor mir und wunderte sich, warum ich schon im Zimmer war.

Nachdem wir uns erneut für eine Geschlechtertrennung entschieden hatten, machte ich mich mit Sack und Pack auf den Weg zu Alice, während die Jungs sich in unserer Suite versammelten. Verhältnismäßig schnell war ich für die Hochzeit bereit, und ganz ehrlich – die Mädels hatten ganze Arbeit geleistet. Meine Augen waren nur zart geschminkt, die Wimpern allerdings stark betont, so, wie ich es liebte. Ein wenig Lipgloss und Rouge, mehr wollte ich nicht. Mein Haar trug ich offen, um meinem Liebsten eine Freude zu machen. Lediglich eine große Spange befand sich auf der linken Seite meines Kopfes. Daran waren hauchdünne Fädchen befestigt, an denen kleine, silberne Tropfen nach unten hingen und den Eindruck erweckten, als würden sie an meinem Haar herab  rinnen. Esme hatte diese Spange entdeckt und sie sofort gekauft.

„Oh mein Gott, Bella, du bist wunderschön“, hauchte Rosalie, und ich dachte ernsthaft, sie würde anfangen, zu weinen. Sie schluckte hart, schloss für einen kurzen Moment die Augen und lächelte mich an. „Bist du soweit?“

„Ja“, erwiderte ich kurz und bündig, denn ganz ehrlich – ich wollte zu Edward, um endlich seine Frau zu werden. Fuck, das war so verrückt. Meine Scheidung war noch nicht einmal einen Monat her, und nun befand ich mich in Las Vegas, um schon wieder zu heiraten. Dieser Gedanke begann mit einem leisen Glucksen und endete in einem lauten Lachen.

„Was ist denn so lustig, Kleines?“, fragte Esme und grinste mich an. Ich erzählte ihr den Grund für meinen fröhlichen Ausbruch, und alle drei Mädels stimmten mir ebenfalls lachend zu. „Diese ganze Familie ist total crazy, wenn du mich fragst“, prustete meine zukünftige Schwiegermutter und wischte sich unter den Augen herum, um ein Verschmieren ihres Make-Ups zu vermeiden. Wieder stimmten alle zu, doch dann ging es los.

Mit einem Taxi fuhren wir zum vereinbarten Ziel und stiegen sorglos aus, nachdem wir keinen der Männer sehen konnten. Alice meinte, ich sollte mich im Vorraum der Kapelle verstecken, bis Edward eintreffen würde, Rose kam mit mir, um mich zu unterhalten.

Ich warf einen sehnsüchtigen Blick in das Innere der Kapelle, voll in dem Bewusstsein, in diesem Raum demnächst ‚Ja, ich will‘ zu sagen. Ja zu sagen, um Mrs. Edward Cullen zu sein, um die Frau jenes Mannes zu werden, der seit jenem verhängnisvollen Sonntag mein Herz in seinen Händen hielt.

„Ich kann direkt sehen, wie glücklich du bist“, flüsterte Rose, streichelte liebevoll über meine Wange und lächelte mich an.

„Ja, das bin ich“, sagte ich leise und versuchte, nicht zu weinen. Letztendlich gelang es mir auch, und zwar deshalb, weil sich die zwei weiblichen Stimmen vor der Kapelle mit mehreren männlichen vermischten. Er war da.

„Schatz, es ist soweit“, sagte Rosalie hektisch und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich geh nun raus zu den anderen und organisiere ein Spalier. Du wartest eine Minute und kommst dann langsam raus, ja?“. Ich nickte. „Gut. Hab dich lieb, Kleines“, fügte sie noch leise hinzu, strahlte mich an, drehte sich um und ließ mich allein.

Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Noch nie in meinem ganzen Leben war ich mir so sicher, das Richtige zu tun. Nicht nur meinem Herzen zu folgen, sondern auch meinem Kopf.

Meine Lider schoben sich, begleitet von einem glücklichen Lächeln, nach oben, und meine Füße trugen mich wie auf Wolken nach draußen. Zu ihm. Der Liebe meines Lebens, meinem Mann.


EdwardPOV


Silber-schwarz. Ich konnte kaum glauben, was meine Augen mir präsentierten. Bella trug tatsächlich ein Kleid, welches perfekt zu mir passte. SIE passte perfekt zu mir. Sogar der Brautstrauß bestand aus silbernen Rosen, wie geht denn das nun schon wieder?? Eine Laune der Natur, oder eine Laune des Gärtners mit der Silber-Spraydose in der Hand? Ich verdrehte innerlich die Augen und widmete mich wieder meiner wunderschönen Braut.

Langsam kam sie auf mich zu. Sie lächelte, und mein Blick glitt immer wieder fassungslos an ihr auf und ab. Begeistert bewunderte ich das Teil, welches ihrem traumhaften Körper dermaßen schmeichelte, dass mir der Atem stockte.

Das Oberteill war ein schlichtes, schwarzes Top, welches ihre Brüste sehr vorteilhaft betonte. Daran befestigt waren breite, silberne Träger, die sich geschmeidig um ihre sexy Schultern legten. Das Top mündete in einen ebenso schwarzen, engen Mini, der bis zur Hälfte ihrer Oberschenkel reichte. Um ihre Hüfte befand sich jedoch eine Art Schärpe, an welcher eine silberne Schleppe befestigt war, die etwas länger war und lautlos hinter meiner Göttin über den Boden glitt. Diese endete wiederum in einer schwarzen Umrandung, die genau so breit war, wie die Träger des Tops. Bellas verdammt lange, schlanke Beine steckten in silbernen Stilettos, in denen sie sich mir näherte, bis sie vor mir zum Stillstand  kam. Verflucht ja, sie sah aus wie eine Göttin.

„Gott, Baby, du bist so unfassbar schön“, sagte ich leise, während ich vorsichtig durch ihr seidiges, offenes Haar fuhr, um diese faszinierende, silberne Spange nicht zu verschieben. Ich küsste sie zärtlich, sagte ihr, wie sehr ich sie liebte und drehte mich um.

„So, meine Lieben, und jetzt raus mit der Sprache. Warum sind Bella und ich in Silber und schwarz, während ihr alle etwas Hellblaues trägt? Das ist doch nicht normal. Also – ein Geständnis ist ein Milderungsgrund. Wer gesteht?“

„Edward, ich schwöre bei meinem Leben, das ist alles ein riesiger Zufall“, plapperte Alice drauf los und schaute durch die Runde. (Beta-A/N:  Glaub ihr nicht und bring sie um!) Ausnahmslos alle Anwesenden nickten, oder stimmten ihr verbal zu, doch das konnte ich einfach nicht glauben.

„Alice hat recht“, meldete sich Jasper zu Wort, „Keiner von uns Männern wusste, was die Mädels tun, und umgekehrt. Wie denn auch? Ehrlich, Bro, vertrau mir“.

Mit einer hochgezogenen Braue lauschte ich seinen Worten, doch dann schaltete sich meine Mutter ein. „Himmel, das ist doch vollkommen egal. Edward, Bella, ihr beide seht einfach fantastisch aus, nur das ist wichtig, oder? Abgesehen davon denke ich, dass ihr jetzt etwas Besseres zu tun habt, als hier lang und breit die Farbgestaltung unserer Kleidung zu analysieren.  Es ist Punkt zwölf“.

„Fuck...“, kam es leise über meine Lippen, als ich meinen Arm um Bellas Taille legte und sie in die Kapelle zog. Wegen meines Misstrauens hätten wir beinahe unseren Termin verkackt. Den wichtigsten Termin meines Lebens. Idiot!

„Mr. Jefferson?“. Dad ging auf einen etwa sechzigjährigen, schrecklich kleinen Mann zu, der uns offensichtlich bereits erwartet hatte. Der Typ steckte in einem winzigen, schwarzen Anzug mit einer weißen Rose am Revers, die beinahe größer war, als er selbst.

„Mr. Cullen?“, erwiderte der Zwerg und streckte meinem Vater strahlend die Hand zum Gruße entgegen. „Wie schön, Sie endlich persönlich kennen zu lernen. Wo ist das glückliche Paar?“. Mr. Jefferson grinste meinen Vater seltsam an, doch das war mir in diesem Moment egal. Alles, was zählte, war nun Bella, die in etwa einer halben Stunde meine Frau sein würde.

„Hier sind sie“. Dad winkte uns zu, und ich zog meine Süße einfach mit mir.

„Edward Cullen, hi“, stellte ich mich vor und schüttelte ihm die Hand.

„Isabella Cullen. Nett, Sie kennen zu lernen“. Bella grinste über das ganze Gesicht, weil sie ganz genau wusste, was nun kommen würde.

Dem schwarz gekleideten Zwerg klappte der Unterkiefer bis zum Boden, und seine Augen wurden immer größer, als sein Kopf hektisch und verwirrt zwischen Bella und mir hin und her flog. „Aber wie ... warum ...“, stotterte er herum, doch weiter kam er nicht. Nervös rieb er seine Hände aneinander und schüttelte den Kopf. Fuck, und dann dämmerte mir, was vermutlich in ihm vorgehen würde. Dachte er wirklich, wir wären Geschwister?? Ich konnte mir ein Lachen gerade noch so verkneifen, als Dad endlich das Wort ergriff.

„Machen Sie sich keine Sorgen, Mr. Jefferson. Isabella ist meine Ex-Frau, deshalb trägt sie auch diesen Namen“.

„Ihre ... Ex-Frau? Gott, das ist doch ... Scheiße, also ... Ach herrje, wir befinden uns in einer Kapelle, ich sollte nicht fluchen, aber ich bin ... du meine Güte, sowas ist mir auch noch nie passiert“. Dabei fiel mir der Scheidungsrichter ein, und jetzt ließ sich ein leises Glucksen nicht mehr  verhindern. „Nun weiß ich auch, warum Sie in der Terminfixierung aus romantischen Gründen...“, er malte Gänsefüßchen in die Luft, „...immer nur die Vornamen der beiden verwendet haben. Schon klar“. Wieder schüttelte er den Kopf, murmelte ein leises „Verrückt, einfach verrückt...“ vor sich hin und kriegte sich langsam wieder ein.

„Gut, somit hätten wir das auch besprochen. Sind alle Anwesenden einverstanden, wenn wir mit der Zeremonie beginnen?“, fragte der kleine Mann und schaute fragend durch die Runde. Nachdem keine Widerworte kamen, begaben sich unsere Lieben langsam und ehrfürchtig in die Kapelle. Bella und ich sollten warten, bis alle Platz genommen hatten, um dann zu einer unbekannten, aber schönen Klaviermusik den anderen zu folgen. Im letzten Moment zog ich Jazz am Ärmel, denn ich musste unbedingt etwas wissen.

„Hast du die Ringe?“, flüsterte ich meinem Trauzeugen zu. Jasper kramte mit einem beruhigenden Lächeln ein kleines, schwarzes Etui aus der Tasche seines Anzuges, in welchem sich unsere Verlobungsringe befanden. Ja, die Verlobungsringe, denn Bella hatte ihre Meinung geändert und wollte keine neuen. Sie war total verschossen in diese Schmuckstücke, das erste, weißgoldene  Zeichen unserer Liebe, und sie wollte genau in diese Ringe unsere Namen gravieren lassen. Ihren, meinen, und den unseres Babies. Ich war sehr gerührt, als sie diesen Wunsch äußerte und kam ihm natürlich nach. Alles, was sie glücklich machte, würde ich für sie tun. Alles.

„Danke. Bist der Beste“, sagte ich noch leise, dann verschwand Jasper im Inneren der Kapelle. Ich zählte bis zehn, atmete tief durch und nahm mein Mädchen an der Hand. „Wollen wir?“, fragte ich und senkte meinen Blick auf meine wunderschöne Braut.

„Nichts lieber als das“, erwiderte sie mit einem zärtlichen Lächeln, und ich konnte nicht umhin, sie rasch zu küssen. Nach dem Kuss folgten wir den anderen. Begleitet von der nach wie vor traumhaften Klaviermusik gingen wir nach vorn, wo schon Mr. Jefferson auf uns wartete und uns bat, auf zwei für das Brautpaar bereit gestellten Stühlen Platz zu nehmen. Rosalie saß schräg hinter Bella, Jasper hinter mir.

Die Worte des Reverends ... hm ... war er das denn? Immerhin waren wir hier in Vegas, und wer weiß ... ach, egal. Auf alle Fälle waren die Worte des Zwergs sehr rührend und ergreifend. Bei jeder Silbe, die seinem Mund entwich, konnte man erkennen, dass bereits unzählige Paare vor ihm gestanden haben mussten, um den Bund der Ehe einzugehen. Nach wie vor hielt ich die Hand meiner Bella, welche sie immer wieder sanft drückte. Für einen kurzen Augenblick vergaß ich alles, was rund um mich herum geschah. Ich sah einfach nur mein Mädchen an, und die letzten Monate flogen an mir vorbei.

Die Stunden im Fahrstuhl ... dieses erschreckende Wiedersehen in Forks ... ihre Hochzeit mit Dad, die mir den Boden unter den Füßen weggerissen hatte ... das anschließende Liebesgeständnis ... die schreckliche Krise und der optische Verfall meines Dads...

Nun saßen wir hier in Las Vegas. In einer Kapelle, die wir als Mann und Frau verlassen würden, um unser gemeinsames Leben zu beginnen. Yeah, ich war tatsächlich am Ende meiner Träume angelangt. Das Baby fehlte noch, und ich hoffte zutiefst, dass es keine Komplikationen geben würde, aber ich hatte ein gutes Gefühl. Wie bei allem, was mit Bella zu tun hatte. Es war gut. Alles war gut.

„Würden Sie sich nun bitte erheben?“, tönte es wie durch einen dichten Schleier an meine Ohren. Fuck, ich hatte die ganze Trauung verpennt. Seufzend stand ich auf, zog meine Süße mit mir hoch und senkte meinen Blick. Ich sah sie an und versank in ihren dunkelbraunen Augen, die mich verträumt musterten. Meine Lippen formten ein lautloses ‚Ich liebe dich‘, doch dann konzentrierte ich mich wieder auf den Zwerg, der nun endlich das tat, wofür wir uns hier versammelt hatten.

„Edward Anthony Cullen, wollen Sie die hier anwesende Isabella Marie Cullen...“, er verdrehte aufgrund dieser seltsamen Namensgleichheit die Augen, und ich hatte ernsthaft damit zu tun, ein amüsiertes Lachen zu verhindern, „...lieben und ehren? In guten, wie auch in schlechten Zeiten, bis dass der Tod euch scheidet, dann antworten Sie mit ...“.

„JA!“, schrie ich beinahe, ohne ihn seinen obligatorischen Satz zu Ende sprechen zu lassen. Hinter mir hörte ich ein Tuscheln und Kichern, doch das war mir egal.

„Isabella Marie Cullen, wollen Sie den hier anwesenden Edward Anthony Cullen...“, nun wurde das Augenverdrehen durch ein leises Seufzen ersetzt, „...lieben und ehren? In guten...“.

„JA! Ja, ich will!“, unterbrach ihn nun meine Süße und war somit noch ungeduldiger als ich. Ein verflucht breites Grinsen überzog mein Gesicht, als ich kurz zu Bella sah, die ebenso grinste und fest meine Hand drückte.

Gleich darauf bedachte Mr. Jefferson Jasper mit einem eindeutigen Blick. Dieser kramte in seiner Anzugjacke, öffnete das kleine, schwarze Etui und gab dem Zwerg, was er wollte. Er segnete die Ringe, und einen kurzen Moment später befanden sich die weißgoldenen Schmuckstücke wieder dort, wo sie ohnehin bereits gewesen waren – auf unseren Ringfingern. Nur dieses Mal an der anderen Hand.

„Kraft meines Amtes erkläre ich sie hiermit zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut nun küssen“. Yeah, genau das war mein Stichwort. Ich drehte mich zu meinem Mädchen, zog sie in eine enge Umarmung und küsste sie mit all der Liebe, die ich für sie empfand. Und wie wir wissen, war das eine verflucht große Menge.

Tosender Applaus und lautes Gejohle von – ich schätzte mal – Emmett, ließ uns den Kuss beenden, und ich richtete sofort meinen Blick auf die Frau in meinen Armen. Mrs. Edward Cullen. MEINE Frau.

Ihre vom Küssen geröteten Lippen, die zart roten Wangen, und dieses überglückliche Funkeln in ihren Augen machten mich auf der Stelle zum happiest Man alive. Ich war absolut nicht in der Lage, mit Worten die Gefühle auszudrücken, die in diesem Moment durch meinen Körper rasten. „Ich liebe dich, Mrs. Cullen“, sagte ich leise, musste dann allerdings schmunzeln, da sie ja bereits vor unserer Eheschließung so geheißen hatte. Es war nur nicht MEIN Cullen, jetzt aber schon.

„Ich dich auch“, hauchte mein Mädchen, und ich drückte sie noch einmal fest an mich. Dann drehten wir uns um und gingen zu unseren Lieben, die uns umarmten und mit Glückwünschen überhäuften.

Seltsamerweise machte Mr. Jefferson keinerlei Anstalten, unser romantisches Meeting hier zu beenden, denn er schien auf etwas zu warten. Leicht verwirrt ließ ich meinen Blick über die Anwesenden gleiten, und was dann geschah, konnte ich kaum glauben.

„Würdet ihr bitte noch einen Augenblick warten?“, sagte Dad nervös in die Runde, stellte sich vor Mom und fiel auf die Knie. Meine Mutter wurde ganz blass, senkte ihren Kopf, um jede Bewegung von Carlisle zu verfolgen und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

„Esme Cullen ... meine Esme ... Liebste. Dank unserer Kinder weiß ich heute, dass der größte Fehler meines Lebens vermutlich der war, dich gehen zu lassen, dich aus meinem Leben zu verbannen. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, und werde es auch nicht tun. Du würdest mich zum glücklichsten Mann der Welt machen, wenn du mir noch eine Chance geben würdest und dir vorstellen könntest, den Rest deines Lebens mit mir zu verbringen. Ich liebe dich mehr als mein Leben und frage dich nun im Beisein all jener Menschen, die uns am Wichtigsten sind – Willst du mich heiraten? Hier und jetzt?“.

Oh mein Gott, was für eine Rede? Bella schlang seufzend die Arme um meinen Bauch, Alice und Jazz kuschelten sich genau so aneinander wie Emmett und Rose. Unsere Augen waren nun auf Mom gerichtet, die sich gerade schniefend die ersten Tränen von den Wangen wischte. Zitternd hob sie ihre Hand und streichelte über das Haar meines Vaters. „Steh auf“, sagte sie leise, und Dad kam sofort ihrer Bitte nach.

Offensichtlich waren das nicht die Worte, die er erwartet hatte, denn in seinem Gesicht konnte man deutlich die Enttäuschung erkennen, die sich nun in ihm breit zu machen schien. Seine Lider gingen langsam zu, als er sich erhob. Scheinbar hatte er nicht die Kraft, Mom anzusehen, seufzend senkte er den Kopf.

Als er wieder auf den Beinen war, schluchzte meine Mutter kurz auf, legte ihre rechte Hand auf seine Wange und streichelte mit dem Daumen über seine Lippen, die er zu einer schmalen Linie verzogen hatte. „Sieh mich an“, flüsterte sie, und er tat, was sie wollte. Ängstlich suchte er ihren Blick und blinzelte sie an.

„Gott, wenn du wüsstest...“, begann sie nun, und Dads Augen weiteten sich, „...Niemals hab ich aufgehört, an dich zu denken. Niemals hab ich aufgehört, mich nach dir zu sehen, den guten, glücklichen Zeiten nachzuweinen. Kein anderer Mann konnte dir jemals das Wasser reichen, Carlisle, denn ich liebe dich und werde es wohl bis an mein Lebensende tun. Also ja. Ja, ich möchte dich heiraten. Hier und jetzt“, sagte sie, während ihr anfangs zartes Lächeln immer breiter wurde.

Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, fiel Dad ihr um den Hals und küsste sie, als würde es kein Morgen geben. Wir Sechs waren wie gelähmt. Die Mädchen weinten, wir Jungs grinsten, und nach einem kurzen Augenblick brach der große Jubel aus, den Mom jedoch abrupt unterbrach.

„Aber ... ich hab doch nicht ... die Papiere ... wir brauchen doch ...“, stotterte sie enttäuscht vor sich hin, doch Dad hob die Hand und legte zwei Finger auf ihre Lippen.

„Nachdem ich mir sehnlichst gewünscht habe, dass du Ja sagen würdest, war ich so frei und hab alles vorbereitet. Sämtliche Unterlagen, die wir für eine Eheschließung brauchen, befinden sich hier in Las Vegas, und wenn du wirklich willst, können wir gleich loslegen“.

„Wirklich?“.

„Wirklich“. Dads Grinsen hatte einen verdammt stolzen Touch, als er Mom in eine enge Umarmung zog und sie ein weiteres Mal küsste. „Edward, Jasper, würdet ihr uns die Freude machen, als unsere Trauzeugen zu fungieren? Immerhin haben wir es vorrangig euch zu verdanken, dass genau DAS heute passiert“.

„Klar“, erwiderten Jazz und ich wie aus einem Mund und trennten uns von unseren Mädchen. Natürlich musste ich meine Frau noch küssen, bevor ich mich meinem Trauzeugen-Job widmen konnte, doch dann war es soweit.

Mr. Jefferson verdrehte natürlich wieder die Augen, als er Mr. Cullen und Mrs. Cullen vermählte, doch mittlerweile war er von unserer Familie ohnehin schon einiges gewöhnt.


Eine halbe Stunde später waren meine Eltern wieder Mann und Frau. Dad hatte wunderschöne, rotgoldene Eheringe aus seiner Jackentasche gezaubert. Auf dem von Mom war ein tropfenförmiger Diamant eingearbeitet, seiner war ganz schlicht.

Fuck, ich war ein erwachsener Mann, der eigentlich eine gewisse Kontrolle über seine Gefühle haben sollte, aber zur Hölle, diese Trauung machte mich beinahe zum Kind. Ständig musste ich gegen die Tränen kämpfen, die sich den Weg an die Freiheit bahnen wollten, doch das ließ ich nicht zu. Das alles hier rührte mich so sehr, und ich konnte nichts gegen tun. Wieder musste ich daran denken, wie sehr mein Vater vor noch nicht allzu langer Zeit gelitten hatte, und ich liebte den Ausgang dieser Story. Ich liebte ihn so sehr.

„Sie dürfen die Braut nun küssen“, drang es an mein Ohr, und wieder hatte ich alles verpennt. Verdammt, Cullen, kannst du nicht ein einziges Mal aufmerksam sein??

Mit einem zufriedenen Grinsen beobachtete ich Dad, der gerade drauf und dran war, meine Mom aufzufressen. Jazz tat es mir gleich, und hinter uns wurde schon wieder applaudiert und gejohlt.

„Wenn Sie mir nun kurz folgen würden, Mr. und Mrs. Cullen ... ähm ... mal zwei ... eben alle vier“, stotterte der Trauungs-Zwerg und sah Mom, Dad, Bella und mich nach der Reihe an. Gott, der arme Mann war gnadenlos überfordert, und ich hätte am liebsten laut losgelacht.

„Natürlich“, sagte ich grinsend, nahm meine Bella an der Hand und folgte dem seufzenden Typen in einen kleinen Nebenraum. Auch Jasper und Rose mussten mit, da es nun darum ging, alle nötigen Papiere zu unterzeichnen.

Dad stellte kurz darauf einen Scheck aus, drückte dem Zwerg für seine perfekten Dienste einen Hunderter in die Hand, schnappte sich seine Esme und verließ den Raum. „Raus hier“, gluckste er, und schmunzelnd gingen wir hinterher.

„Du bist verrückt“, murmelte meine Mutter vor der Kapelle und musterte andächtig ihren Ring.

„Ich weiß“, erwiderte mein schmunzelnder Vater, zuckte mit den Schultern und schlang den rechten  Arm um ihre Taille.

„Aber genau deshalb lieb ich dich so“, flüsterte Mom, drehte sich zu ihm und legte zärtlich ihre Lippen auf seine.

„Gott, wie süß“, seufzte Bella an meiner Seite und schmiegte sich an meine Brust. Die romantische Stimmung wurde allerdings von einem lauten Grummeln ihres Magens unterbrochen, was uns alle heftig zum Lachen brachte.

„Ein Wink des Schicksals“, gluckste Dad, richtete seinen Blick auf meine Frau und ließ ihn anschließend durch die Runde gleiten. „Dann lasst uns mal was essen gehen. Natürlich hab ich auch diesbezüglich nichts dem Zufall überlassen und für dreizehn Uhr einen großen Tisch im ‚Shibuya‘ reserviert. Das ist der beste Japaner hier, und ich hoffe, dass ihr damit einverstanden seid.“

Alle waren es, bis auf meine Bella, die einen Schmollmund zog, weil sie davon ausging, beim Japaner keine Pommes zu kriegen, was auch ziemlich naheliegend war.

„Weißt du was, Baby? Wenn du willst, werde ich dir rasch eine Portion von deinen Lieblings-Kartoffelstäbchen checken, und dann gehen wir ins ‚Shibuya‘. Okay?“

„Okay“, sagte sie mit einem zufriedenen Funkeln in den Augen und grinste mich an. „Ich brauch das Zeug einfach, tut mir leid“, fügte sie noch hinzu, doch ich hatte sie längst an der Hand gepackt und zog sie mit mir. Plötzlich hielt sie inne und zwinkerte mich an.

"Weißt du...", begann sie und fummelte an ihrem Rücken rum, "...diese Schleppe ... man kann sie abnehmen. Hilfst du mir mal? Ich hab keine Lust, dieses Teil kreuz und quer durch Las Vegas zu ziehen". Kichernd drehte sie sich um und lächelte mir über die Schulter zu. Tatsächlich - auf eine sehr raffinierte Art und Weise war diese silberne Pracht unter der Schärpe befestigt, und es war mir ein Leichtes, meine Süße davon zu befreien. Nun war sie eben 'hinten ohne', sah aber kein Bisschen weniger scharf aus, als zuvor. Durch den silbernen Stoff um ihre Hüften wurde ihr Babybauch zart betont, und das ließ mich einmal mehr zufrieden und stolz grinsen.

Ich drückte Rosalie ohne mit der Wimper zu zucken die Schleppe und den Brautstrauß in die Hand, nahm meine wundervolle Frau an der Hand und sah mich kurz um. Welche Richtung sollten wir wohl einschlagen, um an den Kartoffel-Scheiß zu kommen? Ich zuckte mit den Schultern und ging einfach los. Bella folgte mir, fest meine Hand umschließend, und leckte sich bereits über die Lippen. Dachte sie dabei an mich oder die Pommes? Fuck, ich glaube, in diesem Falle würde ich verlieren...

„Geht schon mal voraus, wir kommen nach“, sagte ich zu den anderen. Nachdem sich so ziemlich alle wichtigen Restaurants am Las Vegas Strip befanden, wäre es wohl ein Leichtes, das ‚Shibuya‘ ohne Probleme zu finden.

„Es ist nicht weit von hier, vielleicht fünfzig Meter. Ihr könnt es nicht verfehlen“, rief Dad mir noch hinterher, und die Pommes-Suche ging los.

Natürlich hatte ich mir wieder einmal alles viel einfacher vorgestellt. Auf dem Las Vegas Strip befand sich ein Restaurant neben dem anderen, aber mit dem Kartoffel-Scheiß war das gar nicht so einfach, wie ich dachte. In irgendeiner zwielichtigen Seitengasse wurden wir jedoch fündig, was meiner Süßen ein breites Lächeln ins Gesicht zauberte. Ich kaufte ihr also eine nicht allzu große Dosis ihrer Kartoffeldroge, ließ gleich eine große Portion Ketchup drauf verteilen und hielt ihr das Zeug vor die Nase. „Hier, mein Schatz. Guten Appetit“. Ich tauschte die Tüte gegen einen Kuss, und eine Sekunde später verschwand bereits das erste gelbe Stäbchen in Bellas Mund. Stöhnend schloss sie die Augen und kaute genüsslich auf dem Pommes rum. Dieses Stöhnen lenkte mich natürlich gleich in die falsche Richtung ab, und ich wurde leicht nervös.

Fuck, es würde bestimmt noch Stunden dauern, bis ich mit meiner Frau machen konnte, was ich wollte ... auf diesem riesigen Bett ... unter der großflächig verspiegelten Decke ... mmmmh ...

„Woran denkst du gerade?“, fragte mich meine Frau, die sich gerade eines der letzten Pommes in den Mund steckte. Gott, war die schnell!

„Ich kann es irgendwie nicht ertragen, wenn du stöhnende Laute von dir gibst. Das macht mich nervös“, klärte ich sie grinsend auf, und sie lachte.

„Armes Baby“, gluckste mein Teufelchen, knüllte die leere Tüte zusammen und warf sie in den Mülleimer, der sich in unmittelbarer Nähe befand. „Kommt Zeit, kommt Fick“, fügte sie noch laut lachend hinzu, packte mich an der Hand und zog mich mit. „So, und jetzt lass uns das ‚Shibuya‘  suchen, ich bin noch lang nicht satt“.

Schmunzelnd verdrehte ich die Augen, gab diesem frechen Biest einen Klaps auf den Po und folgte ihr, wohin auch immer sie gehen würde. Meiner Frau. Yeah.




„Na? Hast du gefunden, wonach du gesucht hast, Bella?“, fragte Emmett, als wir zu den anderen gestoßen waren und auch gleich Platz genommen hatten.

„Mein Mann hat gesucht und gefunden“, stellte meine Süße klar und bedachte mich mit einem verliebten Blick. Dieses ‚mein Mann‘ schickte mir ein wohliges Kribbeln durch den Körper, und sofort legte ich meinen rechten Arm um ihre Schultern, um sie zärtlich zu küssen.

„Hey, hey, Schluss jetzt mit der Knutscherei. Ich hab schweine Kohldampf, und wir haben nur auf euch gewartet“, murrte Emmett und fuchtelte mit der Speisekarte herum.

Leises Lachen folgte seinem Kommentar, und wenige Augenblicke später war auch schon die Bedienung an unserem Tisch.




Zwei Stunden später waren wir dermaßen voll, dass wir ein Schnäpschen brauchten, um nicht sofort wieder alles Gegessene ans Tageslicht zu befördern, nur meine Frau lümmelte seufzend in ihrem Stuhl und stellte fest, dass sie noch etwas reinkriegen würde. Gott, ich musste sie bremsen, sonst würde sie am Ende der Schwangerschaft hundert Kilo wiegen. Obwohl – je mehr Bella, desto besser...

„Meinst du nicht, dass du eigentlich satt sein solltest, mein Schatz?“, flüsterte ich leise in ihr Ohr und drückte einen kleinen Kuss darauf.

„Aber wieso? Ich geh mal davon aus, dass du mir heute Nacht dabei helfen wirst, einen Großteil der Kalorien wieder abzuarbeiten, oder?“. Ein neckisches Zwinkern folgte ihrer Frage, die ich nur mit einem begeisterten Nicken beantworten konnte.

„Ich freu mich schon darauf“, flüsterte ich weiter. „Nun bist du endlich mein, so wie ich es mir schon vor Monaten sehnlichst gewünscht habe, und in dieser Nacht werde ich dir zeigen, wie sehr ich dich liebe und begehre, Baby“.

Sie schloss seufzend die Augen und lauschte meinen Worten. „Ja, ich bin dein. Für immer, Edward. Du wirst mich nun nicht mehr los, das ist dir doch klar“, sagte sie leise, lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter und verharrte in dieser Position.

Auch die anderen Paare am Tisch waren in den Kuschel-Modus verfallen und genossen die Ruhe, die man empfand, wenn man so richtig angegessen war. Gedankenverloren streichelte ich über Bellas Bauch und fühlte mich in diesem Moment meinem Baby so nah, dass ich am liebsten meinen Kopf in ihren Schoß gelegt hätte, um seinem Herzschlag zu lauschen. Ich freute mich wahnsinnig auf den kleinen Knopf, konnte es kaum erwarten, ihn in meinen Armen zu halten. Wenn ich allerdings daran dachte,  in wenigen Jahren ‚Daddy‘ genannt zu werden, hätte ich ausflippen können vor freudiger Erwartung und Vaterstolz.

„Lasst uns zocken gehen“, warf Emmett plötzlich ein und brachte uns damit erneut zum Lachen.

„Gott, Baby, wir haben noch eine Woche Zeit. Mach doch nicht so einen Stress“, erwiderte Rosalie und lächelte ihn an. „Abgesehen davon gibt es vier Personen in unserer Runde, die heute Nacht wohl Besseres zu tun haben, als in diversen Spielcasinos abzuhängen“, fuhr sie fort und zwinkerte mir und Bella zu. Dann schwenkte ihr Blick auf Mom und Dad, und wieder zurück zu Em.

„Okay, okay, schon in Ordnung“, lenkte dieser ein, wirkte jedoch ein bisschen enttäuscht.

„Aber wir Unverheiratete könnten uns doch einen schönen Abend machen“, warf Alice begeistert ein. Ihr Kopf drehte sich ruckartig nach rechts, und ihre Augen richteten ein wortloses ‚Bitte, bitte, sag ja‘ an Jazz.

Dieser zuckte mit den Schultern und lächelte seine Hexe liebevoll an. (A/N: Sorry, Hase -->  Dein „sorry, Hase“ kannst du dir schenken. *bösguck*)  „Bin dabei. Wann und wo?“.

„Yezzz“, schnurrte Emmett und winkte sofort die Bedienung an den Tisch.

„Leute, es ist noch nicht einmal vier Uhr nachmittags. Meint ihr, dass es sinnvoll wäre, bereits jetzt ein Casino zu stürmen?“. Dad sah schmunzelnd von einem zum anderen, fixierte zumindest diejenigen, die den Abend und die Nacht nicht mit Honeymoon-Sex verbringen würden.

„Shit, er hat recht“, murmelte Jazz. „Aber das macht nichts. Wir werden ins Hotel zurück gehen, uns noch ein wenig ausruhen, und gegen neun treffen wir uns im Foyer. Einverstanden?“.

„Oh ja“, kam es sofort aus Alices grinsendem Mund geschossen, Rose und Emmett stimmten ebenso zu. (Beta-A/N: Wer hat gesagt, dass er sich mit DIR ausruhen will?)

„Und was machen wir heute noch, schöne Frau?“, schnurrte mein Vater meiner Mutter ins Ohr. Diese wurde tatsächlich ein wenig rot und blinzelte ihn an. „Dass du das auch noch fragen musst ... ich bin ehrlich enttäuscht, mein Lieber“, beantwortete sie kichernd seine Frage.

„Also, wenn ich das richtig sehe, wird heute Abend die eine Hälfte von uns zocken, und die andere vögeln“, warf ich grinsend ein. Verdammt, ich hätte doch nicht aus einem Schnäpschen fünf machen sollen...

„Edward!!“, wies mich Mom zurecht, doch ihrem strengen Mutter-Modus folgte ein belustigtes Schmunzeln.

„Wo er recht hat, hat er recht“, stimmte Dad mir zu und küsste seine Frau.

Seine Frau ... wow, wie geil war DAS denn? Ich war wahnsinnig glücklich, endlich mit meiner Bella verheiratet zu sein, aber die Eheschließung meiner Eltern freute mich nicht weniger. Und was noch dazu kam...

„Dad, ist dir eigentlich klar, dass wir den gleichen Hochzeitstag haben und uns Jahr für Jahr gegenseitig daran erinnern können?“.

„Stimmt. Wie praktisch“, erwiderte mein Vater glucksend, griff jedoch nach seinem Portemonnaie, nachdem sich die Bedienung unserem Tisch näherte.

„Pah, Männer...“, schnaubte Mom, die Asiatin vollkommen ignorierend. „Ihr werdet euch doch ohne Hilfe an dieses Datum erinnern können, oder?“.

„Schon mal was von Alzheimer gehört?“, entfleuchte es mir, und kurz darauf fühlte ich Bellas Ellenbogen in meinen Rippen. „Idiot“, gluckste sie, während die anderen sechs lauthals lachten.


Rundum glücklich, zufrieden und verflucht satt schlenderten wir zu acht gemütlich unserem Hotel entgegen. Händchenhaltend spazierten wir den Las Vegas Strip entlang, genossen das bunte Treiben und die pulsierende Stadt. Rosalie war nach wie vor davon berauscht, im ‚Desert Rose‘ zu wohnen und tat ständig so, als würde der Laden ihr gehören. Immer wieder wies sie lachend darauf hin, dass wir froh sein sollten, in IHREM Hotel wohnen zu dürfen.

„Vielen Dank auch, Dad, für deine tolle Wortwitz-Idee“, schnaubte ich, während dieser einfach nur dämlich grinste.

„Pah, dafür gehört mir eine Kapelle“, warf Bella trocken ein. „Hat auch nicht jeder“. Sie zuckte mit den Schultern und funkelte mich kichernd an.  Mein Vater begann, herzlich zu lachen und schüttelte den Kopf.  „Wenn ich das gewusst hätte...“, prustete er, und ehe wir uns versahen, standen wir vor dem Hotel.

„Gott, das wurde auch Zeit“. Meine Frau verdrehte sie Augen und verlagerte ihren Blick nach unten. „Meine Füße tun weh“.

„Ich werde sie dir massieren, wenn du willst, Liebes“, schlug ich vor.

„Ach, eine heiße Dusche wirkt Wunder, das wird schon wieder. Aber du kannst etwas ganz anderes massieren...“. Sie grinste. Gott, diese Frau...

„Das werd ich auch, verlass dich drauf“, flüsterte ich zurück, doch offensichtlich war es noch immer zu laut.

„Jaja, wir verzichten jetzt bitte auf die Details“, grummelte Alice, zwinkerte Bella zu und verschwand im Hotel. „Um neun im Foyer! Nicht vergessen!“, rief sie noch Rose und Emmett zu, packte Jasper an der Hand und ging zum Lift.

Wir wünschten Mom und Dad eine gute Nacht, grinsten uns gegenseitig an und bedankten uns für den wundervollen Tag. Meine Eltern beschlossen, in der hauseigenen Bar noch einen Drink einzunehmen, während Bella und ich ebenso zum Fahrstuhl gingen, um in den vierten Stock zu fahren, wo sich unsere Suite befand.

Kaum hatten wir dieses verfluchte Teil betreten, begann die Luft wieder zu knistern. Verdammt, was war bloß los mit uns? Sollten wir Fahrstühle vielleicht besser  meiden? Bis ans Ende unserer Tage??

„Du spürst es auch, oder?“, sagte Bella leise und sah mich einfach nur an.

„Yeah, Baby, das tu ich, es ist wie verhext. Leider müssen wir nur in den vierten Stock, sonst wär ich wohl längst über dich hergefallen“. Gerade, als ich sie an mich zog, um sie zu küssen, waren wir auch schon da.

Seufzend ließ ich von ihr ab, und leise lachend gingen wir zu unserer Suite. Ich öffnete die Tür, drehte mich ruckartig um und hob meine Bella hoch. Erschrocken quiekte sie auf und schlang ihre Arme um meinen Hals.

„Wenn schon, denn schon, Mrs. Edward Cullen“, sagte ich stolz und trug meine Frau über die Schwelle. Gut, es war zwar nicht unser Zuhause, aber das könnte ich doch immer noch nachholen, und zur Hölle, das würde ich auch.

Fuck, ihr zierlicher Körper fühlte sich so verdammt gut an auf meinen Armen, dass ich sie am liebsten nie wieder los gelassen hätte. Bella hatte ihren Kopf seufzend an meinen Hals geschmiegt und empfand wahrscheinlich dasselbe wie ich.

„Ich liebe dich so sehr“, hauchte sie leise, ihr warmer Atem kitzelte meine Haut.

„Ich lieb dich auch, Baby“, erwiderte ich und ließ sie sanft auf den Boden gleiten. Ich schloss rasch die nach wie vor offene Tür, schlang meine Arme um die Taille meiner Frau und legte zärtlich meine Lippen auf ihre.

Der Kuss, der nun folgte, war irgendwie ... anders. Sanft und so voll von inniger Liebe und Vertrautheit, dass wir uns beide seufzend in einander verloren. Unsere Zungen liebkosten und streichelten sich, da war kein Kampf, der unbedingt gewonnen werden musste, kein heißes Spiel, das einen Gewinner suchte. Das war die pure, unverfälschte Liebe, und verdammt, es war einfach fantastisch.

„Lass mich dich lieben, Isabella“, sagte ich leise, nachdem wir uns von einander getrennt und den Kuss aus akutem Luftmangel beendet hatten. „Lass mich dir zeigen, wieviel du mir bedeutest und wie glücklich du mich machst“.

„Ich bin dein und gehöre dir. Jede einzelne Faser meines Körpers gehört dir. Liebe mich, Edward“, hauchte sie, und ihre Worte bewirkten eine Veränderung in meinem Schritt.

Nachdem ich vorsichtig die Spange aus ihrem Haar entfernt hatte, öffnete ich langsam ihr verflucht geiles Kleid, strich es an ihren sexy Hüften nach unten und legte es zur Seite, nachdem sie ihre Beine gehoben hatte, um mir das Entkleiden zu erleichtern. Aber dann ... woah ...

Ich taumelte förmlich zwei Schritte nach hinten, als sie nun lediglich in einer gottverdammten, SILBERNEN Unterwäsche vor mir stand. „Scheiße, Baby, wo ...“.

„Alice“, seufzte meine Süße und grinste mich an. „Du kennst sie doch“. Plötzlich wurde ihre Stimme eine Nuance höher, und sie sprach im Tonfall der kleinen Hexe. „Ein halterloser BH, natürlich Bella. Und außerdem – schwarze Unterwäsche ist langweilig, Bella, wir brauchen eine silberne, Bella. Und wenn ich ganz LasVegas abgrasen muss, wir werden eine silberne Unterwäsche für dich finden Bella ... Bella, Bella, Bella...“. Dabei fuchtelte sie wie wild mit den Armen herum und brachte mich damit heftig zum Lachen.

„Wie du siehst, haben wir eine gefunden“, endete meine Frau wieder im Bella-Modus, und auch ich beruhigte mich wieder.

Ein weiteres Mal musste ich sie küssen, vergrub dabei meine linke Hand in ihrem Haar und streichelte mit der rechten über ihren Baby-Bauch. Mein bester Freund, der sich durch die Lachattacke zur Ruhe begeben hatte, war wieder zum Leben erwacht. Keuchend ließ ich von ihr ab und hob sie hoch. Bella schlang augenblicklich ihre Beine um meine Hüften und ihre Arme um meinen Hals.

„Honeymoon, Baby“, hauchte ich und trug sie ins Bad.

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