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Montag, 23. April 2012

(45) E P I L O G





6 Jahre später, 12. August


„Sieh mich an. Ich will dich verdammt noch mal sehen, wenn du kommst“, befahl ich der schönen Unbekannten, während ich sie stehend gegen die Wand des Fahrstuhles fickte und sie in meinen Armen kam. Laut stöhnend schossen ihre Lider hoch, wimmernd ergab sie sich ihrer Lust. Sie krallte ihre Finger in mein Haar und zuckte um meinen pulsierenden Schwanz, der nach einem letzten, verflucht harten Stoß mein Sperma in sie schoss.

Fuck, ich liebte diesen Scheiß und konnte ihn mir einfach nicht abgewöhnen. In DIESEM Fahrstuhl zu ficken bereitete mir immer wieder ein ganz besonderes Vergnügen, es war, als wäre ich in einer anderen Dimension. Der Frau, die gerade schwer atmend in sich zusammensackte, ging es wohl gleich.

„Das war ... fantastisch“, keuchte sie und vergrub ihren Kopf an meinem Hals.

„Wie immer, oder? Meine schöne, verflucht heiße Unbekannte“. Kichernd ließ ich ihre wackeligen Beine zum Boden sinken und hielt sie eine Weile fest.

„Was würde deine Frau wohl sagen, wenn sie wüsste, was du hier treibst?“, fragte sie mich, und ich grinste.

„Keine Ahnung, du kannst sie ja fragen“.

„Ich weiß nicht, ob das so klug wäre“, erwiderte sie und zog ihren String wieder hoch. „Sie wird mich hassen, Edward“.

„Meinst du?“. Ich zog eine Augenbraue hoch, schmunzelte auf sie nieder und löste den Stop-Knopf des Fahrstuhles aus. „Ich denke, es wird am besten sein, wenn wir beide mit ihr sprechen, dann wird es nicht so schlimm, vertrau mir“.

„Sie ist eine tolle Frau, oder?“, sagte dieses mehr als perfekte Wesen an meiner Seite, während sie sich ziemlich hoffnungslos durchs Haar fuhr, um die erotischen Beweise zu verwischen.

„Ja, das ist sie. Ich liebe sie über alle Maßen. Meine Bella ist eine wundervolle Ehefrau und Mutter. Der Sex mit ihr ist der absolute Wahnsinn, und ich könnte ohne sie nicht mehr le...“.

„Jaja, schon gut“, kicherte sie, „Ich lieb dich auch. Und ich liebe unsere Fahrstuhl-Schäferstündchen, auch, wenn so mancher Psychologe seine helle Freude mit uns hätte“. Lachend verließ sie im Parterre den Lift und zog mich hinter sich her.

„Bella, ich bin dann weg, ja?“ Rosalie kam gerade eben vom Treppenhaus und schoss hektisch an uns vorbei. „Ich hoffe, du hast meinen Termin nicht vergessen. Ich muss in zwanzig Minuten bei der Brautkleid-Anprobe sein. Bin spät dran!“

„Geh nur, Süße. Ich mach mal eben Mittag mit meinem Hübschen und bin dann wieder im Büro. Viel Spaß“. Mein Mädchen winkte ihrer besten Freundin und Geschäftspartnerin hinterher und drehte sich zu mir. „So, und nun zu uns beiden. Worauf hast du Lust?“

„Auf dich“, antwortete ich ohne eine Sekunde zu überlegen, zog meine Süße in eine Umarmung und presste meine Lippen ungestüm auf ihre. Minutenlang standen wir eng umschlungen und wild küssend im Foyer des Bürogebäudes, doch niemand kümmerte sich darum. Unsere Fahrstuhl-Schäferstündchen endeten immer so, und diejenigen, die um die Mittagszeit hier aus und ein gingen, waren das schon gewöhnt.

Mindestens einmal in der Woche verabredeten wir uns, um es heftig in unserem ganz besonderen, engen Raum zu treiben. Dies war eine Art des Nervenkitzels, auf welchen wir nicht mehr verzichten wollten, also taten wir es auch nicht. Natürlich wurden wir schon das eine oder andere Mal beinahe dabei erwischt, aber das war uns egal, denn so war der Reiz des Verbotenen nur noch größer.

Verdammt, ich liebte es einfach, mein Mädchen im Fahrstuhl zu ficken, zärtliche Liebe gab es daheim. Manchmal ... nicht immer ... ab und zu ... ja, verflucht, der Blümchensex war nicht wirklich unser Ding.

Mein Mund, der nach wie vor leidenschaftlich dieses wundervolle Wesen in meinen Armen küsste, verzog sich zu einem Grinsen.

„Du bist ein ganz besonders schlimmer Finger...“, keuchte meine geliebte Frau, nachdem ich ihre himmlisch weichen Lippen freigegeben hatte, um wieder zu Atem zu kommen, „...aber genau deshalb lieb ich dich so sehr“.

„Ich weiß“, kicherte ich und blinzelte sie unschuldig an.

"Eigenlob stinkt", murmelte sie, zeigte mir frech die Zunge und nahm glucksend meine Hand, um mich nach draußen zu ziehen. Yeah, und hier hatten wir wieder dieses Phänomen. Vor wenigen Minuten war Bella noch meine Sex-Göttin, die sich von mir in den siebten Himmel vögeln ließ, und nun war sie einmal mehr das verspielte Mädchen, welches mich herzlich zum Lachen brachte. Verfluchte Scheiße, ich liebte sie so sehr!




Wir hatten beschlossen, unser Mittagessen in einem kleinen, neu eröffneten Lokal einzunehmen, welches sich zwei Blocks weiter befand. Es schmeckte vorzüglich, weshalb wir auch versprachen, wieder zu kommen.

„Vergiss nicht, um spätestens sechzehn Uhr Feierabend zu machen. Mom und Dad warten auf uns“, rief ich meinem Mädchen noch zu, bevor wir uns im zwölften Stock von einander trennten, um unserer Arbeit nachzugehen.

Unsere Firmen liefen noch immer sensationell gut. Bellas Babypause war ziemlich kurz, da Esme und Carlisle sofort von der Idee begeistert waren, als Babysitter zu fungieren. Unsere glückliche Ehe und die offensichtliche Freude über unser Kind brachte uns bei den potentiellen Kunden noch weitere Pluspunkte ein, und sowohl Bella und Rose, als auch Jasper und ich konnten uns kaum vor lukrativen Aufträgen retten. Oftmals nahm meine Frau unseren Knopf sogar mit ins Büro, denn es fiel ihr vor allem anfangs schwer, sich von ihrem Baby zu trennen. Mit der Zeit wurde es allerdings besser und sie hatte gelernt, loszulassen.

Meine Eltern gingen in der Grandma/Grandpa-Rolle voll auf, waren jedoch immer wieder froh, Zeit für sich zu haben. Sie genossen ihren zweiten Frühling und liebten sich, als hätte es nie eine Trennung gegeben. Immer wieder schlich sich ein zufriedenes Schmunzeln auf meine Lippen, wenn ich an sie dachte, denn ich war auch maßgebend daran beteiligt, dass die beiden wieder zueinander gefunden hatten.

„Woran denkst du gerade?“, fragte meine Süße, schmiegte sich in den Sitz meines Aston und streichelte über meinen Schenkel. „Nein, sag nichts. Lass mich raten. Hm ...“, sie runzelte angestrengt sie Stirn, tippte mit ihrem Zeigefinger gegen die Lippen und grinste mich an. „Yeah, ich habs. An deine Eltern“.

Grinsend nickte ich ihr zu und konzentrierte mich wieder auf den Verkehr. „Ich kenne dieses liebevolle Lächeln, wenn du an sie denkst“, sagte sie leise, während sie ihre Finger mit meinen verwob. „Ich liebe es“.

„Und ich liebe dich“. Zärtlich drückte ich ihre Hand und hielt kurz darauf vor dem Haus meiner Eltern am Stadtrand von Seattle, nicht weit von Emmetts Werkstatt entfernt. Mom und Dad hatten sich nur zwei Monate nach unserer Hochzeit entschlossen, in unsere Nähe zu ziehen. Sie vermissten uns und wollten zukünftig öfters bei ihrem Enkelkind sein, wobei die große Entfernung zwischen Forks und Seattle doch ein großer Nachteil war. Innerhalb von vier Wochen hatten sie mein Elternhaus verkauft und dieses hier bezogen, nachdem mein Vater mit offenen Armen am Northwest Hospital and Medical Center empfangen wurde.

Das neue Heim meiner Eltern war natürlich nicht so groß wie jenes in Forks, aber das musste nun auch nicht mehr sein. Vier Zimmer reichten vollkommen aus, wovon eines für die Kinder war, um jederzeit bei ihren Großeltern schlafen zu können. Mom hatte es entzückend eingerichtet, und die Kleinen fühlten sich sehr wohl bei ihnen, nicht zuletzt auch wegen des großen Gartens und den meterhohen Bäumen, sie sich darin befanden.

Dad hatte mit dem Bau eines Baumhauses begonnen, als unser Baby gerade mal sechs Wochen alt war. ‚Gut Ding braucht Weile‘, war sein liebster Spruch, und es dauerte tatsächlich Jahre, bis das Teil so war, wie er es wollte, doch nun war es ein Traum. Sogar mein Herz schlug höher, als er es uns stolz präsentierte, doch Mom war froh, dass es endlich fertig war. Neben seinen Schichten im Krankenhaus hatte er beinahe jede freie Minute im Garten verbracht, und obwohl Esme sein Engagement liebte, schien sie fast ein wenig eifersüchtig zu sein.

„Hey, hey, schöner Mann. Wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken? Wir sind da“, holte mich meine Süße ins Hier und Jetzt zurück und fuchtelte grinsend vor meinem Gesicht herum. Fuck, ich war so in meine Erinnerungen vertieft, dass ich es gar nicht bemerkt hatte, längst bei meinen Eltern angekommen zu sein. Naja, egal, somit war mir wenigstens klar, dass ich diesen Weg auch im Schlaf finden würde, wenn es denn sein müsste. Kichernd stieg ich aus.

Eine halbe Stunde nach der üblichen Begrüßungs-Zeremonie saßen wir bei Kaffee und Kuchen im Garten und genossen im Halbschatten einer riesigen Eiche die Ruhe, die uns umgab. Mom und Dad wuselten im Haus herum, Alice und Jasper saßen bei uns. Gemütlicher Smalltalk beherrschte die Runde, als uns ein lauter Schrei fast von den Stühlen kippen ließ.


„Daaaaaaaaaaaaaaad!!!“

„Jackson, du sollst nicht immer so brüllen. Wir sind doch nicht taub. Also, mein Sohn, was ist los?“

„Diese eine Latte an unserem Baumhaus, sie wackelt noch immer. Ich kann das nicht leiden“.

„Aber dein Grandpa hat doch gesagt, er kümmert sich drum“.

„Ja, aber das hat er nicht, und das nervt. Immer muss er ins Krankenhaus, und an meine Latte denkt er nicht“. Grinsend nippte ich an meinem Kaffee, beugte mich nach vorn und stellte die Tasse wieder zurück auf den Tisch.

„Gott, Edward, du bist sowas von kaputt“, sagte Bella leise und boxte mir kichernd gegen die Brust, bevor sie sich genüsslich ein Stück Kuchen in den Mund schob und mit einem leisen ‚Mmmmh...“ die  Augen schloss. Übrigens – seit ihrer Schwangerschaft hatte sie kein Pommes mehr angerührt...

„Ich weiß“, erwiderte ich schmunzelnd, „That’s me“. Tja, die Jahre gingen ins Land, aber meine Gedanken waren so schmutzig wie eh und je. Wann immer ich meine Süße an meiner Seite hatte, spielte mein Kopfkino ohnehin verrückt. Wir liebten uns wie am ersten Tag, nichts und niemand hatte es in den vergangenen sechs Jahren geschafft, auch nur ein Gramm unserer Liebe zu entwenden. Ganz im Gegenteil – sie wog mittlerweile mehrere Tonnen und wuchs ständig an.

Ich drückte meiner Frau einen raschen Kuss auf den Mund, bedachte Jasper mit einem Ich-kümmere-mich-schon-drum-Blick und stand auf. Bella zwinkerte mir zu, da sie genau wusste, wohin mich meine Beine nun tragen würden, und ohne mit der Wimper zu zucken ging ich auf das Baumhaus zu. Auf dem Weg dorthin holte ich Nägel und einen Hammer aus dem kleinen Gartenhäuschen und kletterte hoch.

„Yeah, na endlich“, murmelte Jackson, nachdem ich sein hölzernes Domizil erklommen hatte. „Das wurde auch Zeit“.

„Hey, Süße“, begrüßte ich dieses ebenso anwesende, bezaubernde Mädchen, welches an ihrem imaginären Tee schlürfte, ihre Plastiktasse in die Ecke pfefferte und mir grinsend um den Hals fiel.

„Hey, Daddy. Ich hab doch gewusst, dass du uns helfen würdest. Onkel Jazz kann das nicht so gut. Du bist eben der Beste.“

„Ha! Das glaubst du wohl selber nicht, Mia. Mein Dad ist der Beste“. Dieser kleine, freche, fünfjährige Bengel verdrehte die Augen und tippte sich mehrmals gegen die Stirn.

„Niemals! Es gibt keinen Besseren als meinen Dad“, verteidigte mich meine Tochter und gab Jackson einen Schups.

„Okay, okay, schon gut. Dein Dad und ich sind Brüder“, erklärte ich Jackson, „Wir sind verwandt und somit gleich gut, in Ordnung? Einigen wir uns darauf?“ (Beta-A/N: Hilfe, ich spring gerade zwischen den Männern nur so hin und her. Beschreib sie doch nicht alle so perfekt, verdammt noch mal.)

Mein Neffe zuckte mit den Schultern und grinste mich an. „Okay. Aber nur, wenn du mein Baumhaus reparierst. Und Mia – heb gefälligst diese blöde Plastiktasse auf. Ich mag es nicht, wenn du Saustall machst“.

„Jaja, krieg dich wieder ein“, erwiderte meine Kleine mürrisch, erhob sich jedoch von ihrem knallroten Minisofa – welches sie natürlich von meiner Mom bekommen hatte - und machte sich wirklich daran, den Störfaktor zu entfernen.

Mia vergötterte ihren kleinen Cousin und war immer die Klügere, wenn es um Streitfragen ging. Ständig gab sie nach, tanzte nach Jacksons Pfeife und tat alles, was er wollte. Ich war fucking stolz auf mein kleines Mädchen und liebte sie über alle Maßen. Sie war eine ausgezeichnete Cousine und hatte die Schönheit ihrer Mom geerbt. Ihr Haar war brünett, leicht gelockt und reichte bis über die Schultern. Mias Lächeln war genau so bezaubernd, wie das von Bella, doch die Augen ... yeah, die hatte sie von mir. Ihre dunkle Mähne in Verbindung mit diesem smaragdenen Grün ließ die Jungs im Kindergarten und unserer Nachbarschaft dahin schmelzen, und meine Süße hatte bereits jetzt an jedem Finger einen Verehrer, doch nicht mit mir.

Natürlich war ich ein Dad, wie er im Bilderbuche steht. Ich sortierte die Knirpse jetzt schon aus und setzte sie vor die Tür, denn keiner von ihnen war gut genug für meine Maus. Mia liebte es, wenn ich einen auf Bodyguard machte und war stolz auf ihren starken Daddy. Dennoch warnte sie mich bereits jetzt davor, ihren künftigen Märchenprinzen nicht vom weißen Pferd zu schupsen, wenn es denn soweit war. Immer wieder brachte sie uns mit dieser Warnung zum Lachen.

„Hey, ihr da oben! Habt ihr noch Platz für mich?“, tönte es lautstark von unten. Die schönste Stimme dieser Welt...

„Klar, Mommy. Komm rauf“. Mia hopste begeistert ein paar Schritte zur Seite, stellte sich zur Einstiegsluke und schlang kurz darauf ihre Ärmchen um den Hals meiner Frau. „Hallo, meine Süßen, was treibt ihr denn da?“

„Diskerieren“, erklärte Jackson trocken und zauberte mir damit ein Schmunzeln aufs Gesicht.

„Diskutieren heißt das, Jay“, korrigierte ihn Mia liebevoll und lächelte ihn an. Yeah, meine Tochter war rhetorisch voll auf Zack. Zwar war sie als Baby unglaublich faul und lief erst mit sechzehn Monaten einigermaßen gut, aber sie hatte für ihr Alter einen beachtlichen Wortschatz und machte mich damit immer wieder unglaublich stolz.

Der Kleine funkelte Mia missmutig an und flackte sich auf die rote Couch. „Ich mag es nicht, wenn du mich Jay nennst“. Dann sah er mich an. „Onkel Edward will auch nicht Eddie genannt werden, also hör auf damit“. Ich zuckte unwillkürlich bei diesem widerlichen Wort zusammen, griff jedoch sofort zu Hammer und Nagel, um diesem unangenehmen Gespräch zu entkommen.

„Also, warum bin ich nun hier? Wo ist dieses freche Stück Holz, das sich mit dir angelegt hat?“, fragte ich meinen Neffen. Dieser schoss natürlich sofort hoch, ließ die rote Couch hinter sich und zeigte mir ein loses Brett, durch welches man die Wiese unterhalb sah.

Nach etwa dreißig Sekunden war das Problem behoben, und als ich mich umdrehte, um nach meinen Mädchen zu sehen, hüpfte mein Herz. Bella hing tief im Sofa, Mia saß seitlich auf ihrem Schoß. Meine Frau hatte ihre Tochter eng an sich gedrückt und streichelte zärtlich über ihr Haar. Offensichtlich gab es gerade ein leises und sehr vertrautes Mutter-Tochter-Gespräch, denn die Lippen meiner Süßen bewegten sich, doch hören konnte ich nichts.

Ich legte den Hammer und die Nägel zur Seite, nahm Jackson auf meinen Schoß und sank ebenso in die rote Couch. „Na? Redet ihr über uns? Das tut man nicht, denn ihr wisst – wer flüstert, der lügt“, warf ich grinsend ein, obwohl ich sehr wohl wusste, worüber meine Mädchen sprachen.

Bella zwinkerte mich an und grinste zurück. „Baby, glaub mir – du weißt genau, worum es geht“, versicherte sie mir. Mia hatte diese Geschichte sicher schon tausend Mal gehört, doch sie konnte nicht genug davon kriegen, wie auch jetzt. Ihre Geburt...



„Edward!“, rief meine hochschwangere Frau irgendwann mitten in der Nacht, doch ich war so fucking müde und konnte mich absolut nicht bewegen.

„EDWARD!! Verdammte Scheiße, steh auf, es geht los!!“. Bella war die letzten Tage vor der Entbindung schon ziemlich aggressiv gewesen. Sie konnte ihre Füße nicht mehr sehen, das Baby drückte ständig auf ihren Ischias-Nerv, ihre Beine waren konstant geschwollen, und das Schlimmste – die Pommes schmeckten nicht mehr...

„Echt jetzt?“, fragte ich verschlafen und nach wie vor nicht in der Lage, mich zu bewegen. Verdammt, mein Bett war so weich und warm und...

„Jaaa, Herrgott noch mal, ECHT!!“

Plötzlich begann mein Herz zu rasen, ich bekam einen ausgewachsenen Schweißausbruch und sprang förmlich aus dem Bett. Ich lief zu meiner Frau, hielt vor ihr an, legte meine Hände an ihre Wangen und sah ihr tief in die Augen. „Wie fühlst du dich, Baby? Wehen? Welche Abstände? Blasensprung?“ Endlich kam mir mein intensives Baby-Studium zugute, ich fühlte mich beinahe wie ein Arzt.

„Beschissen. Ja. Etwa drei Minuten. Nein“, beantwortete sie meine Fragen und krümmte sich augenblicklich unter einer Wehe zusammen.

„DREI MINUTEN??“. Fuck, in diesem Moment war ich mir sicher, dass mein Herz einen Augenblick seinen lebenserhaltenden Dienst quittierte. „Bist du irre? Wieso hast du nichts gesagt?“

„Ich wollte nicht ...“, keuchte sie, „...verdammt, ich wollte eben nicht wegen eines Fehlalarms ins Krankenhaus fahren, um dann wieder nach Hause geschickt zu werden“. Sie entspannte sich ein wenig, richtete sich auf und ging ins Bad. „Lass uns schnell die Toilettenartikel zusammen packen und losfahren, ja?“, rief sie mir noch zu, was mir ein erstauntes und bewunderndes Lächeln entlockte. Meine toughe Frau sprach, als würden wir einen gemütlichen Abend im Kino verbringen. Ihre Ruhe ging tatsächlich auf mich über, doch als ich aus dem Badezimmer ein lautes „Scheiße!!“ vernahm, war ich geneigt, einfach tot umzufallen.

„Was ist passiert??“. Vollkommen aufgelöst schoss ich zu ihr und folgte ihrem entsetzten Blick, der auf den Boden gerichtet war. Bella stand in einer großen Pfütze aus farbloser Flüssigkeit und hob langsam ihren Kopf. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie mich an und flüsterte nur ein Wort. „Blasensprung“.

„Leg dich sofort hin und beweg dich nicht, Baby. Ich kümmere mich um den Rest, werde aber erst mal Dad kontaktieren“. Ohne Rücksicht auf Decken, Laken oder die Matratze hob ich mein Mädchen hoch und legte sie vorsichtig auf unser Bett.

Es war gerade mal 2:13 Uhr, als ich zitternd nach meinem Handy griff und Dad anrief. Keuchend und mit rasendem Herzschlag wartete ich auf seine Stimme. „Edward? Was...“, hörte ich ihn leise und verschlafen. Nach einem erleichterten Seufzen legte ich los. „Dad, hilf uns. Bella ... es geht los. Die Wehen kommen alle drei Minuten, und gerade eben ist die Blase gesprungen“.

„Ach, du meine Güte“, keuchte mein Vater auf und war nun vermutlich putzmunter. „Wo ist Bella? Wie geht es ihr?“. Im Hintergrund hörte ich das Tapsen seiner nackten Füße auf dem Parkett und ... Mom. „Schatz, was ist denn los? Musst du schon wieder ins Krankenhaus?“, murmelte sie leise und gähnte laut. „Nein, Liebes, das ist Edward. Bella ... das Baby kommt, ich muss los“. Nun vernahm ich das Zuschlagen der Kleiderschrank-Tür und diverse Geräusche, die mich sehr beruhigten. Dad kam zu uns, und ich dankte Gott dafür, dass meine Eltern nicht mehr in Forks lebten, sondern hier in Seattle. Fuck, bei dem Gedanken, ich müsste unser Baby ohne Hilfe zur Welt bringen, hätte ich wieder einmal auf der Stelle tot umfallen können...

„Nimm mich mit, ich bin in zwei Minuten fertig“, rief Mom und machte mich damit unheimlich froh. Je mehr Leute uns nun beistehen würden, desto besser. Denn irgendwie hatte ich den Verdacht, dass wir es nicht mehr bis ins Krankenhaus schaffen würden. Es war zu spät.

Die nächsten zwei Stunden waren die Hölle auf Erden, doch gleichzeitig der Himmel. Bella hatte das Baby tatsächlich in unserem Schlafzimmer zur Welt gebracht, und niemals werde ich diesen Moment vergessen, der mir heute noch manchmal die Tränen in die Augen drückt.

„Pressen, Bella, pressen. Komm, Liebes, ein Mal noch, dann hast du's geschafft. PRESSEN!“, schrie mein Dad. Ich hockte hinter meinem Mädchen auf dem Bett, ihr verschwitzter Kopf lag auf meinen Schenkeln, und ich kühlte mit einem kalten Lappen ihre Stirn. Ich bewunderte sie so sehr, denn sie hatte kein einziges Mal geschrien oder mich beschimpft, wie man es so oft von anderen Gebärenden hört. Lediglich ein verzerrtes  Wimmern kam über ihre fast blutig gebissenen Lippen, mit einem tiefen, schmerzerfüllten Keuchen presste sie das letzte Mal.

Dann ging es sehr schnell. Mein Vater schaffte es tatsächlich, mit Hilfe von Mom unser Baby zu entbinden, und das musste er auch, denn wir hatten in unserer Panik nicht daran gedacht, einen Rettungswagen zu rufen. ..

Alles, was ich dann noch sah, war ein klitzekleines, blutverschmiertes Etwas, welches an der Nabelschnur hing und von meinem strahlenden Vater hochgehoben wurde. Lautes Babygeschrei erfüllte kurz darauf den Raum, und wir weinten. Alle.

„Mia“, flüsterte Dad, doch wir konnten es hören. Ich hatte eine Tochter, und von einer Sekunde auf die andere war mein Leben auf den Kopf gestellt. Hier war es nun, mein Baby, mit welchem ich monatelang gesprochen und so oft über Bellas Bauch gestreichelt hatte. Ich war Daddy und hatte nun zwei Mädchen, die ich lieben, verehren und vergöttern könnte. Und das tat ich auch. Bis heute...


„DADDY!!!!“, brüllte plötzlich meine Mia ganz nah an meinem Ohr, und mich traf beinahe der Schlag. „Jetzt weiß ich wenigstens, was Mommy meint, wenn sie erzählt, dass du voll weg bist, wenn du über irgendwas nachdenkst“, gluckste sie und plumpste auf meinen Schoß. „Woran hast du denn gedacht?“

Ich schlang meinen linken Arm um meine Tochter, mit dem rechten zog ich Bella an mich. Dass Jackson längst nicht mehr auf meinen Schenkeln saß, hatte ich offensichtlich gar nicht mitgekriegt. „An deine tolle Geburt“, beantwortete ich ihre Frage und drücke ihr einen Kuss aufs Haar.

„Mom hat mir auch gerade davon erzählt“, erwiderte meine Kleine strahlend.

„Ja, zum tausendsten Mal“, flüsterte Bella, verdrehte die Augen und grinste mich an. Dann streichelte sie Mia über die Wange und lächelte. „Du hast uns damals wirklich gut unterhalten, Süße. Das war eine fantastische und unglaublich gemütliche Nacht...“, ihre Stimme triefte vor Sarkasmus, „...und unser Bett war auch dahin“.

„Naja, das Bett selbst vielleicht nicht“, schränkte ich ein, „aber der Rest landete auf dem Müll“. Unsere Kleine kuschelte sich an meine Brust, hielt Händchen mit ihrer Mum und seufzte tief. Genau dieser Moment war für die Ewigkeit, bitte Zeit, halt still.

„Hallo da oben? Jemand zu Hause?“

„Alice“, seufzte ich. Fuck, diese Frau hatte nach wie vor die Gabe, denkwürdige Momente zu zerstören. (Beta-A/N: Ich sags ja immer wieder, dass die Alte so nervig ist. Du müsstest Jasper mal sehen, wenn er zu mir kommt. Der arme ist dann immer total fertig, weil Alice wieder so genervt hat.)

„Ja-haa“, rief Bella zurück und richtete sich auf. Mia tat es ihr gleich und grinste mich an. „Tante Alice nervt, oder?“ (Beta-A/N: Yeah, ich liebe das Mädchen.)

„Das tut sie, aber sag es ihr nicht, okay? Das ist unser Geheimnis“, beantwortete ich so leise wie möglich ihre Frage und grinste zurück.

„Hier seid ihr ja alle. Esme sucht schon nach euch. War es denn so schwierig, das lose Brett zu befestigen?“ Die kleine Hexe zog frech eine Augenbraue hoch und schmunzelte uns an. (Beta-A/N: Dann hättest du die Dreckarbeit ja auch selbst machen können, du doofe Nuss. Andere arbeiten lassen und anschließend die Klappe aufreißen. Sowas liebe ich ja. *bösguck*)

„Nicht für meinen Dad, denn er ist der Beste“. Mia baute sich vor Alice auf und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Yeah, das war meine Tochter. In ihren grünen Augen blitzte eine stumme sag-jetzt-nichts-Falsches-Warnung auf, die meine Schwägerin mit einem belustigten Lachen quittierte.

Immer, wenn ich die zarte, kleine Alice vor mir sah, musste ich an ihre Hochzeit denken. (Beta-A/N:  Elke, hier spricht Katrins Beta-Ich. Katrin ist gerade zum Alkoholschrank gegangen und lässt sich zulaufen. Ich denke du magst sie. Warum lässt du sowas zu? Ich glaub, du hast doch kein Herz und wenn du ihr weiterhin so wehtust, dann werde ich meinen Beta-Job auch aufgeben müssen.) Sie und Jasper hatten ein echt beschissenes Timing, denn sie war hochschwanger, als sich die beiden das Ja-Wort gaben. Die Nerven meines armen Bruders waren zum Reißen gespannt, bis es endlich soweit war, denn diese kleine Teufelsbrut trieb ihn beinahe in den Wahnsinn. Ihr Kleid musste bis zum Tag vor der Trauung unzählige Male umgeschneidert werden, sie brauchte kurzfristig ihre Schuhe eine Nummer größer, weil sie drückten, ihr Haar hatte – wie sie sich eingebildet hatte – jeden Glanz und Halt verloren, die Haut war blass und fahl...

„Lachst du mich aus?“. Alice stand vor mir und funkelte mich an. Erst da fiel mir auf, dass ich breit grinste, während ich sie fixierte.

„Ach, ich musste bloß gerade an deine Hochzeit denken“

„Ja, ich weiß, dass ich damals eine Zicke war“, erwiderte sie und musste nun selber lachen.

„Damals? Gott Alice, du zickst doch immer“, warf meine Süße ein und lachte mit.

„Kommt runter, ihr Hübschen. Emmett und Rosalie sind im Anmarsch“, tönte es lautstark von unten.

„Wir sind gleich da, Mom“, rief ich zurück und sammelte meine Mädels ein. Alice schnappte sich Jackson, dann kletterten wir im Gänsemarsch über die hölzerne Leiter und gingen zurück zum Tisch.

„Da bist du ja, mein Kleiner. Hab dich vermisst“, begrüßte Jasper seinen Sohn, hob ihn hoch und wirbelte ihn im Kreis herum. Dieser kicherte und gluckste in den Armen seines Dads, denn er liebte diesen Scheiß. Je höher und wilder, desto besser. Jazz lachte mit ihm, hielt inne und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Und? Hat Onkel Edward dein Baumhaus repariert?“.

Jackson nickte, Mia grinste. „Ich sag doch – mein Dad ist besser“.

„Gott, jetzt geht DAS wieder los“. Bella verdrehte die Augen und lächelte liebevoll ihre Tochter an. Gerade, als sie in die Knie gegangen war, um Mia wieder einmal das Beide-sind-gleich-gut-Prinzip nahe zu legen, stolperte eine völlig geschaffte Rosalie über die Wiese und fiel mit einem lauten Seufzen auf den nächstbesten Stuhl.

„Was ist denn los?“. Alice lief sofort zu ihr, hockte sich vor Rose in die Wiese und nahm ihre Hand. Auch meine Süße machte sich Sorgen, lächelte Mia entschuldigend an und leistete ihren Freundinnen augenblicklich Gesellschaft. „Ist etwas passiert?“

Kaum hatte sie ausgesprochen, kam Emmett angerannt, und sein Gesichtsausdruck machte mir Angst. „Rosie, was ...?“, er stellte sich hinter sie, umarmte seine Liebste von hinten und küsste ihr Haar. „Hab ich etwas falsch gemacht? Bitte sprich mit mir“.

Zehn Sekunden später waren auch Mom und Dad bei uns und schauten verwirrt durch die Runde. Mia und Jackson hingen längst auf Emmetts Beinen, denn die Kleinen liebten ihren lustigen Onkel Emi über alles. Jetzt war jedoch nicht der richtige Zeitpunkt für diese Spielchen, also zog ich unsere Kids vorsichtig von ihm weg und legte meinen Zeigefinger auf die Lippen.

„Geht doch zur Sandkiste und baut uns eine tolle Sandburg, ja? Tante Rosie braucht ein bisschen Ruhe. Aber wisst ihr was? Gebt mir und Jasper Bescheid, sobald ihr fertig seid. Wenn wir das Gefühl haben, in eurer Burg wohnen zu wollen, bekommt ihr ein Eis“. Ich zwinkerte unseren kleinen Rackern zu, doch die beiden waren längst in ihrem Element. Sie nickten heftig und liefen grinsend zur riesigen Eiche, unter welcher sich die Sandkiste befand.

Schmunzelnd sah ich ihnen hinterher, drehte mich jedoch sogleich wieder weg und gesellte mich zu meinen Lieben. Bella hatte sich mittlerweile vor Rosalie in die Wiese gesetzt, also plumpste ich hinter ihr ins kühle Gras und schlang meine Arme um sie.

"Was ist denn passiert?", flüsterte ich meiner Süßen ins Ohr, doch als Antwort bekam ich lediglich ein noch leiseres "Keine Ahnung". Also drückte ich meiner Frau erst mal einen zarten Kuss auf den Mund und wartete ab.

Emmett stand nach wie vor nervös hinter Rose. Ich konnte ihm förmlich ansehen, dass er absolut keinen Plan hatte, was hier vor sich ging. Der arme Kerl, er tat mir schon wieder leid.

Tief seufzend wechselte er seine Position, stellte sich neben seine Rosie und hob sie hoch. Dann nahm er auf ihrem Stuhl Platz und zog sie auf seinen Schoß. "Bitte Baby, ich mach mir Sorgen. Was ist passiert? Ich versteh das alles nicht. Du warst doch nur bei der Brautkleid-Anprobe, aber hat es vielleicht damit zu tun? Gefällt dir das Kleid nicht mehr? Möchtest du vielleicht ein an...".

"Nein", unterbrach sie ihn und sah ihm tief in die Augen. "Nein, das ist es nicht. Ich liebe es, aber...". Seufzend senkte sie den Kopf.

"Aber?" Em zog eine Augenbraue hoch und wurde von Minute zu Minute nervöser. Hatte seine Süße kalte Füße bekommen?

"Okay, raus damit...", flüsterte Rose wohl mehr zu sich selbst, holte tief Luft und richtete sich auf. "Die Anprobe heute war schrecklich, das Kleid um Busen und Bauch zu eng. Ich war total angepisst und irritiert, bis mich meine Schneiderin ganz locker gefragt hat, ob ich vielleicht schwanger wäre". Sie machte eine kurze Pause, holte tief Luft und fuhr fort, während uns anderen längst die Kinnlade nach unten gefallen war. "Ich schüttelte heftig den Kopf, doch dann fiel mir ein, dass meine Tage in den letzten Monaten unregelmäßig und viel zu schwach waren. Unmittelbar nach der Anprobe schoss ich also in die nächste Apotheke".

Emmett zischte ein leises "Fuck", aufgeregtes Tuscheln ging durch die Runde. Meine Augen, die alle paar Sekunden die Kinder im Sandkasten überwachten, suchten die meiner Frau, und sie grinste. "Mommy Rose", flüsterte sie, während ein begeistertes Funkeln in ihren Iriden tanzte und sie fest meine Arme umschloss.

"Langer Rede, kurzer Sinn...", fuhr Rosalie fort, "...ich habe es tatsächlich geschafft, fünf Mal auf so einen blöden Test zu pinkeln, und fünf Mal musste ich diesen fetten, rosaroten Strich zur Kenntnis nehmen. Also ...", sie schluckte, "...Ich bin schwanger".

Emmett zuckte beim s-Wort merkbar zusammen, doch dann ging ein Ruck durch seinen wuchtigen Körper, seine Arme schienen Rosalie jeden Moment zu zerquetschen. "Aber das ist doch wundervoll, Baby! Gott, ich freu mich so!!", rief er glücklich aus, erhob sich mit Rose auf seinem Schoß, packte sie um die Hüften und drehte seine Süße im Kreis herum. Nach einer Weile blieb er stehen und schaute verwirrt auf sie hinab. "Sag mal, warum bist du denn so ... frustriert? Verzweifelt? Angepisst? Was auch immer, warum freust du dich denn nicht?"

Rose kuschelte sich in seine starken Arme und begann zu weinen. "Ach Schatz, ich bin doch weit über dreißig, und wir haben vor etlichen Monaten beschlossen, dass wir keine Kinder wollen, weil wir...".

"Jetzt hör mir mal gut zu", stoppte der zukünftige Daddy Rosalies Ausbruch, schob sie ein Stück von sich weg und bat sie, ihn anzusehen. "Ich liebe dich. Jetzt und auch noch in fünfzig Jahren. Wenn das Schicksal meint, uns ein Baby zu schenken, dann ist das doch wundervoll, und wir sollten uns darüber freuen. Scheiß auf Karrieren, bombastische Urlaubspläne und ein ruhiges, weil kinderloses Leben ... hey, wir werden Eltern! Mommy und Daddy McCarthy! Kann es denn etwas Schöneres geben?". Strahlend schaute er durch die Runde, und natürlich gab es von allen ein heftiges Nicken.

Wir liebten Jackson und Mia über alles und konnten uns ein Leben ohne unsere beiden Wildfänge gar nicht mehr vorstellen. Nun würden wir also Zuwachs bekommen, je mehr, desto besser.

"M – meinst du?" schluchzte Rose, doch sie hörte augenblicklich auf zu weinen, als Emmett ihre Frage mit einem lauten und überzeugten "Ja, Mommy, ich meine", kommentierte. Liebevoll strich er ihr die letzten Tränen von den Wangen und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. "Lass uns dieses Baby bekommen und die besten Eltern werden. Ich freu mich wahnsinnig, also bitte ... freu dich mit mir".

"Okay", schniefte seine Liebste ein letztes Mal auf und strahlte ihn an.

Plötzlich spürte ich einen beißenden Schmerz an meinem Rücken, ruckartig wurde ich nach vorne und in weiterer Folge gegen Bella gedrückt. Kurze Ärmchen schlangen sich um meinen Hals, während ein kleiner, brünetter Parasit an meinem Nacken hing und drohte, mich zu erwürgen. Quietschend vor Vergnügen schaute meine hinterlistige Tochter über meine Schulter und grinste mich an. Bella lachte sich natürlich schräg, denn immerhin war sie Mias beste Lehrmeisterin, wenn es darum ging, Daddy zu schockieren. Mit der rechten Hand griff ich also rachsüchtig nach hinten, um Töchterchen zu kitzeln, die linke malträtierte meine Frau.

Die nächsten Minuten verbrachten wir mit lautem und losgelöstem Lachen, da Jackson sich ebenso auf Jasper gewuchtet hatte, doch als wir uns wieder beruhigt hatten, wollten natürlich auch die Kinder wissen, was vorgefallen war.

"Was ist denn mit Tante Rosie?", fragte mich meine aufmerksame Tochter, ihre Augen flogen zwischen mir und der zukünftigen Mommy hin und her.

"Sie bekommt ein Baby, Schatz", beantwortete Bella ihre Frage, und die Augen meiner Kleinen weiteten sich. "Wirklich?", rief sie aus, krabbelte von meinem Rücken, schmiss sich gegen Rosalies Beine und strahlte sie an. "Würdest du bitte ein Mädchen machen? Geht das? Dann hätte ich nämlich endlich jemanden, mit dem ich in Ruhe Tee trinken könnte". Ihr Blick wurde vorwurfsvoll und wanderte zu Jackson. Der kuschelte in den Armen seines Dads, hatte aber natürlich gehört, was meine Tochter von sich gab.

"Pah, Tee trinken ... meinst du, ich weiß nicht, dass in deinen blöden Plastiktassen nur Luft drinnen ist?". Der Kleine verdrehte die Augen und zeigte seiner Cousine den Vogel.

"So sieht die Zukunft aus...", sagte Rosalie leise zu Emmett, der sie seit der frohen Botschaft eng an sich drückte und den Eindruck erweckte, als würde er sie nie wieder loslassen wollen.

"Ja, und ich freu mich drauf", erwiderte er und küsste seine zukünftige Frau.



"Also, Mom und Dad. Wann ist es bei euch soweit?", warf Jasper belustigt ein, und unsere Mutter kreischte auf. "Spinnst du??", rief sie laut und klatschte sich gegen die Stirn. "Das fehlt mir noch. Ich habe mit eurem Vater schon genug zu tun". Grinsend sah sie ihn an, doch er schüttelte nur den Kopf.

"Was willst du mir damit sagen?". Unschuldig lächelnd kniff er ihr in den Po, was sie wiederum mit einem gekicherten "Kindskopf" quittierte. Gott, was waren wir doch für ein verrückter Haufen?

Verrückt, ja, das traf es wohl am besten.
Wenn Mia abends im Bett war, saß ich noch oft mit meinem Mädchen bei einem Glas Wein. Wir genossen die ruhige, verliebte Zweisamkeit und sprachen immer wieder gern über die guten, alten Zeiten. Über unsere verrückte Hochzeit in Las Vegas, die außergewöhnliche Geburt unserer Tochter ... über den Spaß, den wir bei unseren Scheidungen hatten, und nicht zuletzt unsere Fickereien, mit denen überhaupt alles angefangen hatte.

Die negativen Aspekte unserer gemeinsamen Vergangenheit ließen wir ganz gerne aus, aber es gab auch genug Schönes ... wie zum Beispiel meine Frau.

Gott, ich liebte mein Mädchen so sehr, und sie hatte mir mit Mia ein wundervolles Geschenk gemacht. So aussichtslos mein Leben zum Zeitpunkt von Bellas erster Hochzeit schien, so perfekt war es jetzt, und ich wüsste nicht, wie ich dieses Glück noch toppen könnte.

"Baby?", holte mich die schönste Stimme der Welt ins Hier und Jetzt zurück.

"Hm?"

"Woran denkst du?"

"An uns. Dich, Mia und mich. Wie sehr ich euch liebe, und dass mein Leben gar nicht mehr besser werden kann". Nachdem ich sie zärtlich im Nacken geküsst hatte, setzte sich unser Sonnenschein auf Bellas Schoß und sah mich herausfordernd an.

"Also, wann wirst du endlich zur Sandburg gehen und uns sagen, ob du darin wohnen willst?", zickte sie, und ich lachte. (Beta-A/N: Okay, jetzt fängt sie auch mit dem Zicken an? Ich bin dafür, dass wir Alice aus der Familie verbannen. Ich kann mich auch um Jackson und vor allem um Jasper kümmern.)

"Jetzt", erwiderte ich, stand auf und nahm meine Kleine an der Hand. Jasper schnappte sich Jackson und kam mit.

Mit einem langgezogenen "Hmmmmm...." begutachtete ich das sandige Bauwerk, umrundete es mehrmals und kratzte mich am Kinn. Jazz tat es mir gleich, und die Kinder flippten beinahe aus.

"Also was jetzt? Möchtet ihr drin wohnen oder nicht?", murmelte Jackson genervt, stemmte seine Miniaturfäuste gegen die Hüften und funkelte uns abwechselnd an.

"Nun ... ich irgendwie schon, was meinst du, Bro?" Ich legte meinen Kopf leicht schief und zwinkerte meinem Bruder zu.

"Yeah, ich denke auch". Er zwinkerte zurück.

"Jaaaaa, her mit dem Eis!!!". Unsere Mäuse hopsten schreiend und klatschend ins Haus, Jasper und ich lächelten den beiden hinterher. Er legte brüderlich seinen Arm um meine Schultern, langsam schlenderten wir durch das weiche Gras.

"Fucking geiles Leben, oder?", stellte er trocken fest, sein Blick glitt zu Alice, die sich angeregt mit Rosalie und Emmett unterhielt.

"Du sagst es", stimmte ich zu. "Wer hätte das gedacht, bei all der Scheiße, die wir hinter uns haben".

"Jessica und Tanja zum Beispiel...was für eine Megascheiße". Kichernd klopfte mir Jasper auf den Rücken, wurde jedoch gleich wieder ernst. "Besser hätten wir es wohl nicht erwischen können, oder?" Ich schüttelte den Kopf. "Niemals. Wir hatten Schweineglück". (Beta-A/N: Pah, kommt mal zu uns. Elke und ich sind vieeeeeel besser!)

Mein Bruder und ich sahen uns tief in die Augen. Jeder wusste genau, wovon der andere sprach, und wir beide waren uns vollkommen klar, dass es das Schicksal fucking gut mit uns meinte.

Eines war mir jedoch bewusst – hätte ich mich nicht mein ganzes Leben lang auf Jasper verlassen können, wäre ich heute nicht der, der ich war.

"Danke", sagte ich leise und lächelte ihn an. "Danke für alles, was du für mich getan hast, und dass du immer für mich da warst, Bro. Ohne dich wäre ich wahrscheinlich im Drogensumpf gelandet und würde mich von einer Schlampe zur anderen vögeln".

"Nein, nein, so schlimm ist es nicht", erwiderte er grinsend, doch ich hob meine Hände, um ihn zu stoppen. "Doch, Jazz. Hätte ich dich nicht an meiner Seite gehabt, wäre alles ganz anders ausgegangen, und dafür danke ich dir".

Verlegen fuhr er mit seinen nackten Zehen durchs Gras. "Hör auf, ich werde gleich rot".

"Das solltest du auch", gluckste ich. "Na, komm schon. Genug der Süßholzraspelei, lass uns zu den anderen gehen". Nun war es an mir, einen Arm um seine Schultern zu legen, und langsam schlenderten wir unseren Mädchen und Kindern entgegen. Bella, Mia, Jackson, Alice und all jenen, die unser Leben bestimmten.

Unser wundervolles, erfülltes und fucking geiles Leben.

Für immer.

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